Irland: Wege
Schwierigkeit
Die Anforderungen des E8 an den Weitwanderer sind sehr unterschiedlich, sodass die Kilometerangaben nur schlecht in Gehstunden umgerechnet werden können.
Die Strecke zwischen Dursey Head und Fermoy ist durch viele weglose Passagen über Klippen, durch Moore und im Torfgelände gekennzeichnet und verläuft größtenteils fernab der Zivilisation. Ebene Wege gibt es beinahe nicht, es ist ein ständiges Auf und Ab.
Bei schönem Wetter sind diese Abschnitte reizvoll und angenehm zu gehen, bei länger anhaltendem Regen zusätzlich sehr morastig und nass, sodass das Vorwärtskommen stark erschwert wird. Bei eingeschränkten Sichtverhältnissen (Nebel, Starkregen, Dämmerung) können manche Passagen zur Falle werden, hier ist ein gutes Orientierungsvermögen, ein Kompass und Wandererfahrung gefragt.
Von Fermoy bis zum Fuße der Wicklow Mountains verläuft der E8 meist auf Farmland und in Nutzforsten, bis auf wenige Ausnahmen auf kaum befahrenen, untergeordneten Sträßchen, auf alten Verbindungswegen zwischen Farmen (Boreens) und breiten, wenn auch teils sehr schlechten, ruppigen Forstwegen.
Auch hier ist das Gelände nicht eben, der Weg sucht geradezu bewaldete Hügel auf, dennoch kann man hier auch bei schlechtem Wetter „maximale Wandergeschwindigkeit“ erreichen und sich (mit einer Ausnahme) leicht orientieren.
Mit entscheidend für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit ist aber auch der Reifegrad der allgegenwärtigen Brom-, Him-, Blau- und Walderdbeeren!
Auf dem Wicklow Way ändert sich das Bild: Der E8 strebt zwar zunächst im Farmland auf Straßen und Forstwegen über immer höher werdende Hügel nach Norden, betritt aber spätestens in Sheilstown das Bergland der Wicklow Mountains, das er 85 km bis zum Stadtrand von Dublin nicht mehr verlässt. Hier ist Asphalt eher die Ausnahme, der Weg verläuft meist über Forstwege. Auch freie Passagen kommen nicht zu kurz.
Markierungen
Das Land ist von Straßen, Sträßchen, Wald- und Moorwegen und uralten Verbindungspfaden zwischen Farmen (Boreens) überzogen. Um sich in diesem Labyrinth zurechtzufinden, nutzen die auf Karten eingetragenen Orts- und Straßenbezeichnungen wenig, denn entsprechende Schilder findet man nur in größeren Ansiedlungen.
Viele Ortschaften sind Streudörfer, die man auf den oft von Mauern und Wällen eingefassten Wegen kaum wahrnimmt. Dazu kommt eine Zersiedelung der Landschaft im Zuge des Baubooms der 1990er Jahre mit architektonisch rechts einfallslosen Einheits-Cottages, die ebenso einfallslose Namen (Hill-, Lake- Mountain View usw.) tragen und sich kaum als wieder erkennbare „Landmarken“ eignen.
Glücklicherweise sind alle Weitwanderwege in Irland durch das gleiche Zeichen markiert, ein gelbes Wandermännchen (oder Weibchen?) mit Richtungspfeil, das in der Regel an Pfosten aus Recyclingmaterial angebracht ist. Seltener sind es braune Schilder mit dem Namen des Weges, die Sie in die richtige Richtung weisen. Die Pfosten sind an allen „strategisch“ wichtigen Punkten zu finden.
Die Markierung ist so lückenlos, dass, sollten Sie an eine Abzweigung gelangen und kein Wegweiser die Richtung anzeigen, es fast sicher ist, dass Sie vorher eine Markierung übersehen haben. Dennoch kann es passieren, dass bei Forst- oder Bauarbeiten der eine oder andere Wegweiser auf der Strecke bleibt oder Pfähle so überwachsen sind, dass man sie nur schlecht erkennen kann.
Mit diesem Wanderführer und einer Übersichtskarte sollte es also möglich sein, immer den richtigen Weg zu finden.
Bei drei Gelegenheiten sind die lokalen Weitwanderwege nicht verbunden, sodass unmarkierte Passagen bewältigt werden müssen: Dies betrifft eine Tagesetappe von Killarney nach Shrone (26,5 km) zwischen Kerry Way und Blackwater Way, die nur 4 km lange Verbindung vom South Leinster Way zum Wicklow Way und die abschließende Etappe quer durch Dublin (14 km) vom Marlay Park am Ende des Wicklow Ways zum Fährhafen.