Der E8 in Rumänien
Seit ab sofort (Herbst 2017) gibt es nach dem ERA-Kongress in Brasov nun auch einen offiziellen E8 in Rumänien. Der verantwortliche Siebenbürger Karpatenverein SKV hat auf seiner Webseite den Verlauf der E8-Route in einer Karte eingetragen.
Ich habe diese offizielle E8-Route (in magenta) in meine Webseite übernommen und präzisiert. Sie ist jetzt in der Dies&Das-Ecke downloadbar. Die aktuelle Route weicht etwas von den früheren Vorstellungen des SKV und auch von mir ab. Die Unterschiede sind aber nicht gelöscht, sondern bleiben in der Karte blau-cyan gefärbt erhalten. Auch diese Varianten und Abweichungen können als GPX-Track heruntergeladen werden.
Der Abschnitt des E8 ist mit rund 1400 km in Rumänien beinahe ebenso lang wie in Deutschland, bewegt sich aber fast ausschließlich in den Bergen. Nicht weniger als 63 Höhenkilometer sind auf dem Weg von Sighteu Marmatiei an der ukrainischen Grenze bis nach Turnu Severin am Eisernen Tor zu bewältigen!
Der Abschnitt des Fernwanderwegs beginnt am ukrainisch-rumänischen Grenzübergang bei Sighetu Marmației und endet nach 1463 km und mehr als 63 Höhenkilometern im Dreiländereck zu Bulgarien und Serbien am Donaudurchbruch Porțile de Fier (Eisernes Tor) bei Drobeta Turnu Severin (Turm Severin).
Dabei folgt er in den Ostkarpaten den Gebirgszügen Tibles, Munții Rodnei (Rodna), Suhard, Rarău, Stânișoara, Ceahlău, Hășmaș, Tarcău, Ciuc, Nemira, Vrancea, Penteleu, die Munții Buzăului durch die Ostkarpaten nach Süden und erreicht die Piatră Mare (Hohenstein) bei Brașov.
In Brașov (Kronstadt) ändert der E8 seine Richtung, steigt in den Südkarpaten (Transsilvanische Alpen) über die Piatră Craiului (Königsstein) zum Făgăraș- (Fogarascher) Hochgebirge mit den höchsten Erhebungen über 2500 m auf und überschreitet es in seiner gesamten Länge. Bei Turnu Roșu (Schweinsdorf) in der Nähe von Sibiu (Hermannstadt) erreicht der E8 das Tal des Flusses Olt (Alt), um direkt wieder zu den Lotru-und Cindrel- (Zbin) Bergen aufzusteigen und seiner westlichen Richtung zur Steinernen Rinne zu folgen. Der E8 wendet sich nach Süden und durchquert das Retezat-Gebirge, die letzte alpine Erhebung der Südkarpaten.
Nach dem Abstieg vom Retezat verläuft der E8 in südlicher Richtung durch lediglich hügeliges Gelände in den Mehedinți-Bergen und bleibt dabei weitgehend unter der 1000-m-Marke. Der E8 erreicht am Grenzübergang bei Dobera-Turnu Severin die Donau und verlässt dort Rumänien.
Die Karte
der rumänische Gebirgszüge wurde mir freundlichsterweise vom
Karpatenwilli zur Verfügung getellt.
Der E8 verläuft in Rumänien auf historischem Boden, nämlich auf der ehemaligen Grenze des ungarischen Königreichs in der Habsburger Monarchie. Eigentlich war dies schon seit Bratislava der Fall, doch erst ab dem heutigen Bezirk Neamț war die transsilvanische Grenze auch eine Außengrenze der KuK-Monarchie, was selbst heute, einhundert Jahre nach dem Zerfall des Habsburgerreichs zur Spannungen in der Bevölkerung sorgt. Ich habe einige Karten gesammelt, die dieses Thema illustrieren und die
als Paket heruntergeladen werden können.
Historische und neue Karten
Noch vor wenigen Jahren konnte man gut aufgelöste historische Karten aus vielerlei Internetquellen herunterladen. Leider hat eine kommerzielle Internet-Firma die meisten Kartenquellen bestochen (man kann es nicht anders nennen, denn das Kartenmaterial ist "gemeinfrei" und ist nicht geschützt), so dass viele der kostenlosen Downloadmöglichkeiten aus dem Netz verschwunden sind. Das gleiche Kartenmaterial muss man jetzt bei Mapster kaufen!
So gibt es nur noch wenige Quellen für kostenlose Karten im Netz. Freie historische Karten (1:200k) von 1910, allerdings mit ungarischen Ortsbezeichnungen, findet man bei
Lazarus. Die für Rumänien relevanten Ausschnitte habe ich in einem Paket vereint, das allerdings für einen Download zu groß ist. Ich verschicke es aber gerne
auf Anfrage über eine Cloud. Außerdem befindet sich auf meinem Rechner eine Sammlung Sowjetischer Generalstabskarten (1:50k und 1:100k) aus den 1970/80er Jahren mit Georeferenzierung (man kann im Prinzip sein Navi damit füttern!). Auch diese Karten können
angefordert werden.
In meinem Kartenarchiv gibt es noch tonnenweise unsortiertes,
verschiedenartiges Kartenmaterial, das ich hier und da (da ist beim Motoradclub Tenere oder bei Karpatenwilli) gesammelt habe. Und schließlich habe ich ein Paket hochaufgelöster
aktueller Wanderkarten von Salvamont (bisher Harghita, Hagymas und Ciuc-Becken), das ich nach Möglichkeit erweitern möchte.
Der E8 in Rumänien
1363 km, 63491 hm
Kreis Maramureş
Der Kreis Maramureş wird im Wandergebiet von den Maramureş-Bergen im Nordosten und der Bergkette Gutâi, Tibles und Rodna im Südosten beherrscht. Dazwischen verlaufen die Täler der parallel fließenden Flüsse Iza und Vișeu. An der Mündung beider Flüsse in die Theiß liegt Sighetu Marmației, die Quellen befinden sich in der Nähe des zum Ort Borşa gehörenden Prislop-Straßenpass.
Der E8 verläuft im Bezirk Maramureş nicht auf den Berghöhen, sondern entlang des Izatals. Damit wird auch die mit 2303 m hohe höchste Erhebung, der Petrosul Mare, nicht erstiegen. Der Grund dafür sind die historischen Holzkirchen am Wegesrand des E8 sein. Die Kirchen unter anderen in Deseşti, Budeşti, Poienile Iza und Ieud wurden sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. Auch das 1993 restaurierte Kloster Barşana gilt als touristische Attraktionen.
Ein weiterer wichtiger Ort im Wandergebiet ist Vișeu des Sus (Oberwischau) im Vișeu-Tal. Der Ort mit seiner teils deutschsprachigen Bevölkerung gilt als Pforte zu den endlosen Wäldern von Maramureş. Die historische Wassertalbahn, die einzige in Europa noch existierende funktionale Waldbahn, bietet die Möglichkeit zu einem Tagesausflug in die Maramureş-Berge.
Der E8 verlässt den Bezirk Maramureş dann doch über die Rodna-Gipfel. Am Gărgălău-Sattel wird die Grenze zum Kreis Bistrița-Năsăud erreicht. In der Karte ist eine alternative und markierte Route eingezeichnet, die von Dragomireşti über einen Teil des Tibles- und den gesamten Rodna-Kamm verläuft.
- Exkurs: Sighetu Marmației
- 01. Etappe
Sighetu Marmației - Cabană Agriş
(12,9 km, 750 hm)
- 02. Etappe
Cabană Agriş - Desești
(17,9 km, 416 hm)
- Exkurs: Die Holzkirchen von Maramureş
- 03. Etappe
Desești - Creasta Cocoșului
(12,8 km, 831 hm)
- 04. Etappe
Creasta Cocoșului - Ocna Șugatag
(15,4 km, 158 hm)
- 05. Etappe
Ocna Șugatag - Glod
(22,5 km, 837 hm)
- 06. Etappe
Glod - Ieud
(18,9 km, 505 hm)
- 07. Etappe
Ieud - Săliștea de Sus
(12,7 km, 293 hm)
- 07.-10. Etappe
Alternativroute Kammweg
(12,7 km, 293 hm)
- 08. Etappe
Săliștea de Sus - Moisei
(14,6 km, 634 hm)
- Exkurs: Vișeu des Sus
- 09. Etappe
Moisei - Borșa
(24,5 km, 900 hm)
- Exkurs: Borșa
- 10. Etappe
Borșa - Gărgălău-Sattel
(15,2 km, 1260 hm)
Kreis Bistrița-Năsăud
Der E8 verläuft über wenige Kilometer auf den Höhen der Rodna-Berge im Bezirk Bistrița-Năsăud. Die höchste Erhebung ist der Ineu mit 2222 m im Naturreservat Bila Lala. Nach 20 km wird der Rotunda-Pass der Autostraße DN17D und damit der Bezirk Suceava erreicht.
- 11. Etappe
Gărgălău-Sattel – Refugiu sub Ineu
(20,7 km, 850 hm)
- 12. Etappe
Refugiu sub Ineu – Rotunda-Pass
(10,9 km, 220 hm)
Kreis Suceava
Der E8 folgt vom Rotunda-Pass im ständigen Auf und Ab der Höhenlinie der Suhard-Berge und fällt nach gut zwei Tagen ab in den größeren Touristenort Vatra Dornei.
Anschließend steigt der E8 in die mit mehreren Berghütten bestückten Berge Giumalău und Rarău und fällt dann ins Tal der jungen Moldau ab: Der östliche Rand der Ostkarpaten ist erreicht!
Der E8 verläuft nun vier "flache" Etappen in südliche Richtung und legt dabei eher Wert auf die Besichtigung der vielen Klöster als auf anstrengende Bergtouren. Obwohl dabei etliche Straßenkilometer zu bewältigen sind, sind die einzelnen Etappen mit kurzen weglosen Waldpassagen gewürzt.
- 13. Etappe
Rotunda-Pass – Vf. Pietrele Roșii
(20,7 km, 850 hm)
- 14. Etappe
Vf. Pietrele Roșii - Mănăstirea Sf. Cruce
(13,7 km, 389 hm)
- 15. Etappe
Mănăstirea Sf. Cruce - Vatra Dornei
(19,0 km, 372 hm)
- Exkurs: Vatra Dornei
- 16. Etappe
Vatra Dornei - Cabană Giumalău
(18,2 km, 1049 hm)
- 17. Etappe
Cabană Giumalău - Cabană Rarău
(10,7 km, 593 hm)
- 18. Etappe
Cabană Rarău - Frasin
(29,4 km, 185 hm)
- Exkurs
Kloster Humor und das Dorf Pleșa
(11,9 km, 336 hm)
- 19. Etappe
Frasin - Slatina
(28,1 km, 675 hm)
- 20. Etappe
Slatina - Râșca
(26,2 km, 518 hm)
- 21. Etappe
Râșca - Leghin
(19,4 km, 540 hm)
Auf der Kreisgrenze Neamţ/Harghita
Mit dem Eintritt in den Kreis Neamţ wendet sich der E8 wieder nach Westen in Richtung der (hohen) Berge: Bis zum Waldkloster Poiană lui Ioan geht es die Straße entlang, es folgt ein Tagesmarsch durch den Bergwald, wiederum ein Straßentag, um den Fuß des Ceahlău-Massivs zu erreichen. In Statiunea Durău beginnt der Aufstieg und eine mehrtägige, sehr anspruchsvolle Wanderung auf einer zwar durchgängig markierten, aber zu weiten Teilen weglosen Route abseits der Zivilisation durch dichte Bergwälder und über blühende Bergwiesen, bis der Touristenort Lacu Roșu erreicht ist.
- 22. Etappe
Leghin - Schitul Poiană lui Ioan
(13,0 km, 576 hm)
- 23. Etappe
Schitul Poiană lui Ioan - Petru Vodă
(14,9 km, 701 hm)
- 24. Etappe
Petru Vodă - Statiunea Durău
(23,4 km, 481 hm)
- 25. Etappe
Statiunea Durău - Cabană Dochia
(7,3 km, 1060 hm)
- 26. Etappe
Cabană Dochia - Pas Balaj
(20,3 km, 922 hm)
- Alternativweg
Curmătura la Scaune - Bicazu Ardelean
(20,3 km, 922 hm)
- Alternativweg
Cabană Dochia - Ocolasul Mic - Satul Neagra
(14,0 km, 355 hm)
- 27. Etappe
Pas Blaj - Bicaz-Schlucht
(19,0 km, 1016 hm)
- Alternativweg
Um den Csiki-bükk
(3,6 km, 230 hm)
Maghiar: im Kreis Harghita
Von Lacu Roșu aus geht die anspruchsvolle Wanderung weiter, allerdings überwiegend über Bergwiesen und Almen; Waldpassagen sind eher die Ausnahme. Der Große Hășmaș mit seinen Felsabstürzen ins Ciuc-Becken und der pitoreske Piatră Singuratică werden passiert. Bis zum Refugiu Vârful Szellő benötigt man drei Tage. Da aber der E8 auch nicht nur hier, sondern auch in der Folge frei von Dörfern/Einkaufsmöglichkeiten ist, bietet es sich an, am Ghimeș-Straßenpass ins Szeklerland abzusteigen, nicht nur um einzukaufen, sondern auch die "ungarische" Hauptstadt des Szeklerlandes zu besuchen.
- 28. Etappe
Lacu Roșu - Cabană Piatră Singuratică
(15,0 km, 852 hm)
- 29. Etappe
Cabană Piatră Singuratică - Pogány-Havas
(32,9 km, 1256 hm)
- 30. Etappe
Pogány-Havas - Făgețel - Refugiu Vârful Szello
(13,8 km, 573 hm)
- 30a. Etappe
30a. Pogány-Havas - Culmea Făgeţelului – Refugiu Vârful Szellő
11,4 km, 450 hm
- 30b. Etappe
Pogány-havas – Frumoasa (Szépvíz) – Culmea Făgeţelului
5,6 km, 34 hm nach Frumoasa
8,7 km, 498 hm zum Wegedreieck
- Exkurs: Im Szeklerland
Auf der Kreisgrenze Harghita/Bacău
Auf den letzten vier Etappen in den Ostkarpaten bis zum Oituz-Pass "springt" man auf dem Weg nach Süden von Quertal zu Quertal, wobei dichte Wälder wieder in den Vordergrund rücken. Richtige Dörfer gibt es nicht mehr, man muss deshalb ausreichend Proviant im Rucksack mitführen. Die Etappe vom Valea Uzului zum Noul Refugiu Unguresc muss eventuell (je nach Wetter) in zwei Teilen absolviert werden, denn der Waldaufstieg auf den Şandru Mare ist sehr steil und kann ordentlich matschig werden.
- 31. Etappe
Refugiu Vârful Szellő – Ciobăniș
(19,7 km, 678 hm)
- 32. Etappe
Ciobăniș – Valea Uzului
(23,1 km, 613 hm)
- 33. Etappe
Valea Uzului - Şandru Mare
(29,1 km, 1424 hm)
- 34. Etappe
Şandru Mare - Pasul Oituz
(19,4 km, 347 hm)
Im Karpatenbogen
Hauptkennzeichen der etwa zweiwöchigen Wanderung durch den Bogen, in dem sich der E8 von Süden nach Westen wendet, ist die Einsamkeit. Es gibt außer dem Dorf Lepșa ganz am Anfang nur noch einige Pensionen, Hütten und Schäfereien als Zeichen menschlicher Besiedlung. Dafür werden die Berge höher und steiler und die Täler tiefer und enger. Wegen der in dieser Gegend zahlreichen Bären empfiehlt es sich, so oft wie möglich in festen Behausungen zu übernachten.
- 35. Etappe
Pasul Oituz – Cabana Zboina Neagră
(20,9 km, 1117 hm)
- 36. Etappe
Cabana Zboina Neagră – Lepșa
(11,6 km, 337 hm)
- 44. Etappe
Poiana Stânei – Cabana Vârful Ciucaș
(12,7 km, 1118 hm)
- 45. Etappe
Cabana Vârful Ciucaș – Quelle Râul Tarlung
(21,8 km, 1091 hm)
- 46. Etappe
Quelle Râul Tarlung – Abzw. Lacul Gavan
(17,7 km, 1107 hm)
- 47. Etappe
Vf. Abzw. Lacul Gavan – Timișu de Jos
(18,5 km, 758 hm)
- Exkurs: Zu Besuch in Kronstadt
Königsstein und Făgăraș-Gebirge
Nach einem kurzen Kletterintermezzo am Königsstein wird das Dach des E8, das Făgăraș-Gebirge mit zahlreichen Gipfeln über 2000 m erreicht. Der E8 führt in einer Woche über den Kamm des Făgăraș und erreicht am höchsten Karpatengipfel, dem 2544 m hohen Moldoveanu, auch seine höchste Erhebung. Die Panonamestraße Transfăgărașan wird überquert, bevor sich der E8 in zwei Etappen zum Fluss Olt hinabsteigt, der hier in einer sehenswerten Schlucht die Südkarpaten durchbricht. Dort angekommen, bietet sich ein längerer Besuch der historischen Hermannstadt (Sibiu) an.
- Exkurs: Zu Besuch in Herrmannstadt
- Exkurs: Zu Besuch in Temeswar
Etappen
Exkurs: Sighetu Marmației
Der E8 in Rumänien beginnt direkt mit einem Exkurs. Der lebhafte Grenzort Sighetu Marmației hat nämlich einige Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zu bieten, die einen zusätzlichen (Ruhe-) Tag im Ort rechtfertigen. Alles liegt an den oder in der Nähe der beiden in wenigen Metern parallel verlaufenden Straßen
der Innenstadt, die der E8, wenn man von der Grenze
oder vom Bahnhof
kommt, am Rande passiert. Hier gibt es Bars
, Geschäfte, Banken, Restaurants und Hotels/Pensionen im Überfluss, in dem kleinen Park
dazwischen kann man sich erholen, flanieren
und kleine süße Leckereien kaufen.
In der
Touristeninformation, die natürlich ebenfalls an diesen Straßen liegt (im „Tiefgeschoss“ vor dem Kino Mara
), erhält man einen kostenlosen Stadtplan, auf dem alle Sehenswürdigkeiten
aufgeführt sind: zahlreiche Kirchen
und historische Gebäude,
ein ethnologisches Museum, ein Museum für die Opfer des Kommunismus‘, ein naturkundliches Museum, ein Holocaust-Denkmal
und das Geburtshaus von Elie Wiesel.
Ausführliche Informationen zum Elie-Wiesel-Haus und zur Rolle von Sighetu Marmației in der Zeit der Judendeportationen im 2. WK gibt es auf Webseiten in
Englisch und
Rumänisch.
Mit etwas Glück erlebt man auch eines der zahlreichen Festivals
im Parcul Gradina Morii am Ufer der Iza.
01 Sighetu Marmației (Grenze) – Cabană Agriş
12,6 km, 777 hm
Die Etappe ist kurz, aus gutem Grund. Wenn man aus dem ukrainischen Solotvyno kommt, muss man unbestimmte Zeit in einer ukrainischen Wechselstube (in Rumänien nehmen die Banken keine Hrywnja an), an der Grenze
und anschließend in einer rumänischen Wechselstube verbringen (Euro in einer Bank umzutauschen bringt 15-20% mehr als mit der Bankkarte am Automaten!). Lebensmittel und andere wichtige Utensilien
für zwei Tage müssen auch noch besorgt werden, eventuell auch auf dem Tagesmarkt, den man über eine kleine Gasse (Strada Vasile Alecsandri)
neben dem rosafarbenen Liceul Taras Șevcenko erreicht. Dann ist es leicht Zeit für das Mittagessen, so dass man sich erst am frühen Nachmittag auf den Weg machen kann.
Nachdem die Grenz- und Zollkontrollen an der europäischen Außengrenze an der Theiß-Brücke erledigt sind, betritt man rumänischen Boden
und geht durch die Nicolae-Titulescu-Straße geradewegs in das Zentrum von Sighetu Marmației. Nach 500 m überquert man die Bahngleise, der Bahnhof liegt nur 350 m zur Linken. Die Züge
fahren nur eine Strecke nach Cluj-Napoca, halten aber dazwischen an mehreren Bahnhöfen,
die an der Route des E8 liegen. Für alle anderen Ziele muss man umsteigen.
Hinter dem Kulturpalast Astra biegt man am Hotel/Restaurant Casa Veche nach schräg rechts ab und erreicht 300 m später die beiden parallelen Straßen der Innenstadt. Am Ende der Straße biegt man links ab, nur um wenige Schritte weiter wieder nach rechts in die kleine Straße Mihail Eminescu
abzuzweigen, die in 1,5 km zu einem Freizeitpark am Ufer der Iza führt. Schon auf der Straße sind erste Markierungen (rotes Kreuz) zu entdecken. Der Park wird durchquert, man geht auf den Iza-Deich
und zur nahegelegenen Fußgängerbrücke. Auf einer Tafel
ist das Etappenziel, die Agriş-Hütte eingezeichnet.
Der E8 führt über die Brücke,
direkt geradeaus, aber nicht zu dem Haus, sondern nach links auf einen Pfad in den Wald, der erst gemächlich in einer Rechtskurve
in einen Bacheinschnitt hineinleitet, dann sich aber nach 100 m teilt.
Man muss über den Bach und in der Folge steil aufsteigen.
Die Steigung ist von unzähligen Mountainbike-Wegen durchzogen, Markierungen sind eher Mangelware. Der Boden ist durchweg lehmig und nach/bei Regen ist es beinahe unmöglich, die steilen Wege
hochzukommen, am besten nutzt man die am weitest ausholenden Serpentinen.
Zum Glück erreicht man bald einen vernünftigen, erst einmal nicht mehr so steilen Wanderweg.
Doch es folgt eine weitere Steilstufe, die von zwei Serpentinen entschärft wird. Ein flacherer Abschnitt, nochmals etwas steiler, dann steht man vor der wenig beeindruckenden, 26 m tiefen Solovan-Grotte.
Hinter der Grotte geht es noch 150 m im Wald bergan, dann tritt man aus dem Wald
und kann über die Wiesen einen weiten Blick ins obere Theißtal und die 2000er der ukrainischen Hoverla-Kette genießen.
Der E8 wendet sich nach rechts und folgt als Wiesen- und Fahrweg nur noch wenig stark steigend dem Waldrand, durchquert ein Wäldchen und bleibt bei einer Abzweigung auf der nächsten Wiese rechts. Abermals führt der Weg unter Bäumen ansteigend auf den kaum wahrnehmbaren, 600 m hohen Gipfel des Solovan, tritt aber 400 m später schon wieder auf eine Wiese mit einer Hütte.
Es gibt zahlreiche andere Wege und wenige bis gar keine Markierungen, so dass man öfter auf das GPS schauen sollte, um über alle Richtungswechsel informiert zu sein und nicht völlig die richtige Richtung zu verlieren. Der grasige Fahrweg bleibt zunächst auf einer Höhe (mit leichtem Auf und Ab),
steigt aber ab einem Almgebäude links neben dem Pfad und etwas später einem Abzweig vom Fahrweg nach links etwas steiler und stetig an.
Bei einer Wegekreuzung 400 m nach dem Abzweig kann man geradeaus ansteigend oder flach weiter nach links gehen, das Resultat bleibt dasselbe: Beide Wege treffen sich 500 m später auf der Höhe. Es folgt ein weiterer Anstieg im Wald,
der höchste Punkt wird auf seiner linken Seite passiert und der Weg schwenkt wieder im freien Gelände nach rechts. Der voraus liegende Hügel wird bis zu den Bäumen erklommen, von wo aus man schon die Cabană Agriş auf einer Lichtung
erblicken kann.
Der Fahrweg führt geradewegs hinab in eine Senke mit mehreren verfallenen Gebäuden. Auf dem Weg dorthin brach das Gewitter,
das sich schon länger angekündigt hatte, mit Wucht los. Angesichts der Tatsache, dass ich ja bald in der trockenen Hütte sitzen würde, habe ich mich nicht untergestellt, sondern bin auf dem breiten Schotterweg (der sich bald in einen mehr oder weniger lebhaften Bach verwandelte), aus der Senke die letzten 2 km zur Hütte emporgeeilt.
Zu meiner großen Enttäuschung war die Hütte
abgeschlossen (sie ist zwar nicht bewirtschaftet, aber eine Aufsichtsperson sollte anwesend sein) und von drei Hunden
bewacht, die ziemlich sauer waren, dass sie aus ihrem trockenen Unterschlupf herauskommen und mich im strömenden Regen verbellen mussten. Immerhin hat die Cabană eine Veranda, wo ich mich zum Trocknen ausbreiten und in einer Regenpause vor der Hütte mein Zelt
aufbauen konnte. Trinkwasser kam direkt vom Hüttendach!
02 Cabană Agriş – Desești
17,7 km, 473 hm
Hinter der Cabană Agriş beginnt der gleichmäßige, nicht zu steile Aufstieg auf die Höhen der Gutâi-Berge auf einem steinreichen Fahrweg. Nach wenigen Metern kommt von rechts ein weiterer Fahrweg hinzu, man geht links und folgt den Markierungen.
Zum roten Kreuz hat sich ein blaues Dreieck gesellt,
das sich aber bald, schon vor einer Quelle,
nach rechts verabschiedet und wahrscheinlich zur Piatră Goala oder direkt steil auf den Vf. Tiganu hinaufführt. Die Quelle in einer Linkskurve des Fahrwegs ist die einzige vor dem Etappenziel Desești!
Zunächst führt der Fahrweg
nur leicht ansteigend und gerade durch die Flanke des Tiganu, wird nach einer Rechtskurve
mit einem Blick auf die Hochebene etwas steiler, nur um bald wieder gemäßigt in der ursprünglichen Richtung weiter auf den Steilaufschwung zuzuführen. Der Fahrweg führt in zwei weiten Serpentinen in das steile Gelände
(die erste Serpentine kann man abkürzen) und wird kurz vor dem Waldaustritt wieder flacher. Ein Pfeil am Baum
weist nach rechts, noch ein paar Meter aufwärts
und man steht am Waldrand
auf der Hochebene. Jegliche Markierung endet hier.
Links befindet sich in 1,5 km Entfernung der höchste Punkt des Vf. Tiganu, voraus teilt sich der Fahrweg, der E8 aber wendet sich an ein paar Bäumen vorbei nahezu weglos nach links und bleibt vor der nahen Anhöhe parallel zum Waldrand.
Nach einigen hundert Metern kann man auch den weiteren Wegverlauf
überblicken, was mangels Markierungen ziemlich wichtig ist.
Die Hochebene ist übersät mit Schafherden, so dass ich direkt eine erste wichtige Rumänien-Lektion lernen konnte: cave canem! Die possierlich aussehenden Hirtenhunde sind nämlich extrem aggressiv und bissig, man sollte stets einige hundert Meter Abstand zur Herde halten und warten, bis man vom Hirten wahrgenommen wird und dieser seine Hunde (je nach Größe der Herde können es auch mal sieben oder acht sein) im wahrsten Sinne des Wortes zurückpfeift. Nicht ungeduldig werden, eine Stunde Zeitverlust ist leichter zu ertragen als ein Biss in die Wade...
Die bewaldete Erhebung voraus, aus eine Felsformation herausragt,
ist die Piatră Negru. An diesem Zwischenziel muss man sich orientieren. Auf dem Weg dorthin passiert man einen (illegalen) Steinbruch,
wo Männer mit Spaten und Spitzhacken Felsplatten aus dem Berg brechen, die später auf dem Markt zur Hausdekoration verkauft werden. Auf der rechten Seite des Weges befindet sich eine matschige Senke.
Der E8 bleibt immer auf der linken Seite des Bachs, der aus dieser Senke fließt, nicht auf dem Grund des beginnenden Seaod-Tals (?), sondern steigt unter die Piatră Negru zum Waldrand an. Hat man die Bäume erreicht (der Wald entpuppt sich dann doch eher eine lockere Ansammlung einiger Bäume), verläuft der Pfad (bald matschiger Fahrweg)
über 3,5 km relativ eben – nur leichtes Auf und Ab - und fällt erst dann zu einem Straßenende, einem asphaltierten Wendeplatz
mit Kreuz
hin ab.
Auf der anderen Seite des Wendeplatzes geht es wieder aufwärts
auf den Vf. Lui Stefan, um nach etwa 1 km einen markanten Fleck mit bräunlicher Vegetation zu erreichen, den sumpfigen Torfsee Iezerul Mare.
Hinter diesem nicht vorhandenen See muss man ohne Markierung und ohne Pfad nach links vom Fahrweg abweichen und auf zwei schwach bewaldete Erhebungen zuhalten. Bald geht man aber auf einem schwach erkennbaren Grasweg
zwischen diesen Erhebungen hindurch und geradeaus abwärts in ein Seitental.
Im Talgrund geht man auf einem Grasweg nach rechts, weiter abwärts an einer verfallenen Hütte vorbei. Bald trifft man auf einen Bachlauf
(der Abfluss des Torfsees), dem man bis zum Waldrand folgt. Dort wendet man sich nach links und entdeckt im Wald nicht nur ein blaues Dreieck als Markierung, sondern auch einen echten, wenn auch ziemlich rauen Fahrweg.
Der leicht fallende Weg wird glücklicherweise bald bequemer
und beschreibt einen weiten Linksbogen, bevor er zu einer Lichtung abfällt.
Hier gibt es mehrere Wege, ein Blick aufs GPS informiert über die korrekte Richtung.
In einem Rechtsbogen fällt der Weg in einer zweiten Stufe steiler zu einem größeren Querweg ab. Auf diesem geht man 200 m nach links und an einer Kreuzung nach rechts. Dieser Fahrweg führt erreicht nach etwa 1 km landwirtschaftlich genutztes Gebiet und nach einem weiteren Kilometer den Ortsrand von Desești. Auf der recht steilen Straße geht man abwärts und an der ersten Querstraße links. An einer Unterführung ist das Etappenziel erreicht, die Holzkirche von Desești.
Auch wenn die nächste Etappe an dieser Stelle beginnt, bin ich von der Kirche weiter abwärts, vorbei an alten Eingangsportalen im Maramureș-Stil
(everything is made of wood) zur 250 m entfernten Überlandstraße (zwischen Sighet und Baia Mare) gegangen. Direkt an der Einmündung befindet sich eine sehr schattige Bar,
wenige Schritte links auf der Hauptstraße noch vor der neuen Holzkirche ein Magazin Mixt, auf der rechten Seite eine weitere Bar und noch etwas weiter die Pensiunea Crinul Alb
(es gibt weitere Pensionen Richtung Mara). Dort verbrachte ich eine sehr angenehme Nacht, während draußen der Himmel hinunterstürzte, und wurde von den freundlichen Wirtsleuten mit einem gewaltigen Frühstück verabschiedet.
Exkurs: Die Holzkirchen von Maramureş
In der Region Maramureș gibt es in den Flusstälern der Mara, Iza, Vișeu und Cosău rund 40 Holzkirchen (Bisericile de Lemn) aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Kirche Sfânta Cuviosa Paraschiva in Desești ist eine von acht Holzkirchen, die von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erhoben wurden.
Nach dem kurzen Ausflug in die Gutâi-Berge ist der E8 in der Region Maramureș so angelegt, dass er neben anderen Sehenswürdigkeiten etliche dieser Holzkirchen „mitnimmt“. Daraus erklärt sich auch die für etwa 150 km wenig zielstrebige, verschlungene Route von Desești bis Borșa. Die Hügel zwischen den Flusstälern sind bis zu etwa 1000 m hoch, so dass der E8 dennoch fleißig Höhenmeter sammelt.
Die Holzkirchen sind normalerweise verschlossen und können leider nur zu gewissen (seltenen) Zeiten besichtigt werden. Auf einer Wanderung ist das natürlich ziemlich hinderlich. Die Kirche in Desești war die einzige, die ich offen vorfand und deren goldglänzenden neobyzantinischen Malereien
ich besichtigen konnte. Eine Übersicht aller Kirchen (mit reichlichem Bildmaterial der Malereien) findet sich bei
Karpatenwilli und auf der rumänischen
Wiki-Seite.
03 Desești – Creasta Cocoşului
12,9 km, 872 hm
Zum Abschluss der Tour über die Gutâi-Berge geht es noch einmal hinauf zu der beeindruckenden Felsformation der Creasta Cocoșului und zur höchsten Erhebung der Gutâi-Berge, dem 1443 m messenden Vf. Gutâi.
Zurück an der Holzkirche von Desești erklimmt man am Eingang zum Friedhof die Überführung und geht hoch über der Straße den Schotterweg entlang.
Der Weg führt an einigen Häuschen und deren (Streuobst-) Gärten vorbei.
Nach einem knappen Kilometer geht der Schotter- in einen Wiesenweg
über, der sich eben und nur geringfügig ansteigend durch die Landschaft zieht, dass es an einen Bahndamm erinnert. Und tatsächlich zeugen alte Schwellen
davon, dass es sich, wie später noch zu erfahren ist, um den Damm einer aufgelassenen Waldbahn handelt, die hier von 1910 bis 1975 verkehrte.
Nach 2,5 km wird der Bahndamm von einem Bach und einem querenden Fahrweg unterbrochen.
Hier geht man links unter Baumreihen, die bisweilen einen Blick auf den Ort gewähren,
abwärts bis zu einem Haus, das auf der rechten Seite passiert wird. Der Fahrweg führt weiter und in Kurven hinab, an einer Pension vorbei bis zur Iza-Brücke,
darüber hinweg und bis zur nahen Straße DN18.
Hier wendet man sich nach links, deckt sich im nahen Magazin Mixt mit allen erforderlichen Lebensmittel ein und verlässt die Hauptstraße nach ein paar Metern an einer Infotafel nach rechts. Das Sträßchen steigt ein wenig an, durchläuft eine Rechtskurve und erreicht eine Kirche. Hier NICHT der C-Markierung nach links folgen, sondern noch ein Stück (750 m) weitergehen, um dann trotz der bedrohlich erscheinenden Wolken
über der Creasta Cocoșului nach links der Markierung blaues Kreuz
folgend auf dem Asphalt-, aber bald Schottersträßchen anzusteigen.
Nachdem man einige pittoreske Holzhäuser
am Wegesrand hinter sich gelassen hat, kommt man zu einer Wegeteilung mit einem weißen Kreuz.
Hier geht man rechts zu einem Bachlauf hinunter, dem man die nächste Zeit folgt. Die Wolken haben sich ebenfalls verzogen,
so dass einem gemütlichen Aufstieg auf dem Schotterweg
nichts im Wege steht. Von den vor sich hindösenden Büffeln
und der Tatsache, dass der Bach den Fahrweg bisweilen als Bett missbraucht,
sollte man sich nicht aufhalten lassen.
Nach einer weiten Linkskurve, in der der Weg kräftiger steigt, etwa 2,5 km nach dem weißen Kreuz, gelangt man auf eine ebene Fläche,
hinter der der Weg in einer mit Farn bedeckten S-Kurve
stark ansteigt. 450 m hinter dieser Kurve heißt es aufgepasst: Der Fahrweg teilt sich, man muss rechts hinunter zum Bach gehen
und diesen überqueren (was angesichts der starken Regenfälle gar nicht so einfach war).
Erst unter ein paar Bäumen
(eine Blaue-Kreuz-Markierung
zeigt, dass der Weg richtig gewählt wurde), dann am Rand einer Wiese geht es ein kurzes und schlechtes 400-m-Stück steil nach oben. Dann ist man auf einem Sattel angelangt, auf dem sich etliche Wege kreuzen.
Rechts sieht man in offenes Land, man geht aber scharf links unter den Bäumen weiter, etwa 150 flache Meter weit, dann teilt sich der Weg abermals, wobei man rechts geht und sofort auf offenes Gelände stößt.
Den Kamm der Creasta Cocoșului
vor Augen geht man ganz aus dem Wald, so dass man die gesamte Hügelkette und die darunter liegende wellige Hochfläche vor sich hat. Der Fahrweg hält auf einige Almgebäude zu, die sich rechts etwa 750 m entfernt etwas versteckt am Waldrand befinden.
Nachdem auch diese Gebäude hinter mir lagen, lernte ich meine zweite Rumänien-Lektion: Plane nie die Stunden, die du für einen Weg brauchst, weil es kommt immer anders, als man denkt. Als ich auf dem Weg neben den Almgebäuden entlangging, hielt neben mir ein ruinöser Pickup mit einem Almhirten.
Er lud mich ein (im doppelten Sinne) und rumpelte mit mir über den ruppigen Fahrweg ein paar Meter zu seinen Almhüttchen (ich hatte zum ersten Mal Mitleid mit einer Maschine).
Dort durfte ich seine Kühe und die vier Kälbchen
(vacca mi piace) bewundern, es gab frischen Käse aus dem Seihtuch,
Gemüse, Brot und natürlich den selbstgebrannten hochprozentigen Pflaumenbrand Țuică
oder, wie man in Maramureș ungarisch sagt, Palinkă. Nach zwei Stunden war ich so angeduselt, dass ich beschloss, nicht mehr weiter Richtung Breb zu gehen, sondern nur bis zum Gipfelaufbau, links daran vorbei und zurück zu der Stelle, wo der Pfad wieder auf den Fahrweg trifft, auf der Wiese, einer duftenden Mischung aus Gras, Blaubeerbüschen und blühendem Thymian mein Zelt aufzubauen
und den Abend im Angesicht der Felsen der Creasta Cocoșului zu beenden. An den sehr steilen und ausgesetzten Aufstieg auf die Felsen war angesichts des nassen Wetters ohnehin nicht zu denken. Das Foto vom Gipfel habe ich von Drinna gemopst.
04 Creasta Cocoşului – Ocna Șugatag
15,5 km, 178 hm
Am nächsten Morgen waren trotz einer trockenen Nacht der Gipfel und die Hochebene in dichten Nebel gehüllt,
, der sich aber nach
und nach
verflüchtigte. Wie es sich herausstellte, war der Torfsee Tăul Chendronaiei
nur ein paar Schritte entfernt, so dass ich ihn kurzerhand besuchen konnte. Der Wegweiser
zeigt, dass der Fahrweg bis nach Breb mit einem roten Kreuz markiert und in einer Entfernung von 3,3 km mit dem nächsten Tăul zu rechnen sei.
Der Weg unterquert eine Stromleitung
und tritt dann in den Wald ein. Er ist recht bequem zu gehen und fällt auch zu Beginn kaum ab, sondern zieht sich in einer Höhe durch die Flanke des Creasta Cocoșului und des Gutâiul Mare, den man aber nur in seltenen Augenblicken in Waldlücken rechts erspähen kann.
Etwa 600 m hinter der Stromleitung teilt sich der Weg, man kann auf gleicher Höhe bleiben, rechts an einer Erhebung vorbei- und dann abwärts gehen oder, was etwas weiter ist, direkt links abwärts
und dann den Hügel auf der linken Seite hinter sich lassen. Das Ergebnis ist dasselbe: Die beiden Forstwege treffen nach ungefähr 1 km in einer Haarnadelkurve wieder aufeinander.
An dieser Stelle geht es weiter bergab durch den Wald. Nach einer Rechts/Links-Kurve tritt man auf offeneres Gelände und erblickt voraus wieder die Stromleitung,
die bald unterquert wird. Kurz darauf steht am Wegesrand ein Hinweisschild
zu dem besagten zweiten Torfsee Tăul Morărenilor,
der durchaus einen Abstecher lohnt.
Der Pfad, nur Trittspuren, leiten ungefähr 200 m nach links zu einer Infotafel. Zum See geht man geradeaus weiter und abwärts durch die dichte Vegetation, man muss aber zur Infotafel zurückkehren und dann im rechten Winkel (zu dem Pfad, den man gekommen ist) nach rechts weitergehen. Auch wenn man den Pfad kaum erkennen kann, er führt nach etwa 300 m wieder zum Hauptweg zurück.
Noch fällt der Weg merkbar ab, doch nach 750 m wird es beinahe eben. Der Weg teilt sich in viele parallel verlaufende Fahrspuren auf, die samt und sonders dank der ergiebigen Regenfälle nach einer Kneipp’schen Schlammpackung
aussahen. Man sollte versuchen, immer eher die rechte als die linke Abzweigung zu nehmen und dabei ab und an aufs GPS schauen, um den kürzesten Weg nach Breb zu finden. Bisweilen kann man, wenn die ersten Heumieten auftauchen,
auch auf die benachbarten Wiesen ausweichen,
wo parallele Pfade eine bequemere Alternative zu den verschlammten Fahrwegen darstellen.
Bald tauchen die ersten Häuser von Breb auf. Der Fahrweg umgeht das erste nach links und in einem Rechtsbogen. Dann wird der Weg besser (straßenähnlicher). Wenn man zum Campingplatz möchte, geht man an der zweiten Möglichkeit nach dem Rechtsbogen nach links, bei der nächsten Gelegenheit geht man rechts, wenn man die kurze Variante über Budești gehen möchte.
Der E8 aber führt geradeaus weiter, an handgeschnitzten Maramureș-Portalen
vorbei ins Dorf zur „Hauptkreuzung“ an der Pension Lucia mit Infotafel und zahlreichen Wegweisern.
Es lohnt sich, seinen Rucksack im Magazin Mixt wenige Meter links der Kreuzung abzustellen und etwas länger im Ort zu verweilen, denn es gibt zahlreiche liebevoll rekonstruierte traditionelle Holzhäuser,
die teilweise als Gästehäuser vermietet werden, zahlreiche Pensionen, einen „echten“ Campingplatz (Babou) und eine Holzkirche „Erzengel Michael und Gabriel“ mit dem ältesten Kirchturm Rumäniens aus dem Jahr 1530.
Hinter der Kirche geht man links auf einer schmale Asphaltstraße
ohne Verkehr aus dem Dorf in eine beinahe toskanisch anmutende Landschaft
mit kleinen Landwirtschaften. Links, wo sich der langgestreckte Hügel erhebt, sind Mara und Desești zu sehen und wenn man ein Fernglas hat, kann man sogar die Pension Crinul Alb erkennen.
Das Sträßchen hält auf einen Hügel zu und überwindet ihn
in einer Rechtskurve und fällt gemächlich nach Hoteni ab. Es geht geradeaus an einigen Häusern vorbei, an einer Kreuzung nach links (rechts zum Naturreservat der (Torf-) Seen von Hoteni)
zum nur noch 3,5 km entfernten Etappenziel Ocna Șugatag. Die Markierung rotes Kreuz kann man vergessen!
Das Sträßchen schlängelt sich zur Holzkirche
„Erzengel Micheal und Gabriel“ (schon wieder) von 1790, die Ende des 19. Jh. von Solotvyno hierher transportiert wurde. Wie nicht anders zu erwarten, war die Kirche abgeschlossen, doch der Friedhof präsentiert einige sehenswerte alte Grabstätten.
Gegenüber der Kirche fiel mir in einer Toreinfahrt ein mit bunten Töpfen verzierter toter Baum auf. Dies ist ein Zeichen dafür, dass hier eine heiratswillige Frau wohnt!
Das Sträßchen endet an der Landstraße DJ185
zwischen Hărnești und Ocna Șugatag, auf der man nun nach rechts 30 Höhenmeter aufwärts gehen muss. Am Ortsausgang
fällt die Straße in ein 50 m tiefer gelegenes Tal und steigt in einer weiten Kurve um ebendiese Höhe wieder zum Ortseingang von Ocna Șugatag an.
Hat man die 2 km auf der Landstraße geschafft, darf man, während die Straße nach rechts knickt, gerade auf einem Schotterweg weitergehen.
Der Schotterweg führt an einem eher nicht vorhandenen Campingplatz vorbei hinunter zur Hauptattraktion des Ortes, einigen kleinen Salzseen
und dem „Haus am See“, einem Hotel,
wo man auch Holzhüttchen mieten oder zelten kann und wo ich mein Nachtlager bezog. Geht man den Weg weiter und rechts hoch ins Dorf, erreicht man nach 750 m das Zentrum, die Kirche an der zentralen Kreuzung.
Die Salzseen von Ocna Șugatag zeugen (ähnlich wie die im ukrainischen Solotvyno) vom Salzabbau im 18. und frühen 19. Jahrhundert, der letztendlich auch der Grund für den Holzabbau im Wassertal war. Die Salzgruben sind längst stillgelegt, der Ort ist heute vor allem Kur- und Badeort. Nicht nur die Salzseen rund um den Complex Turistic Lacul Sărat bieten Bademöglichkeiten, in den zahlreichen Pensionen und Hotels gibt es zumindest im Sommer Salzbäder. An der zentralen Kreuzung bei der Kirche und dem Rathaus findet man Geschäfte, Cafes und Restaurants sowie die Touristeninformation. Auf den Infotafeln an der Kirche sind Adressen und Telefonnummern einiger Pensionen aufgeführt.
05 Ocna Șugatag – Glod
22,7 km, 862 hm
Aus Ocna Șugatag geht es genauso hinaus wie herein: auf der Landstraße. An der Kirche/Hauptkreuzung biegt man in die Ilie-Lazar-Straße Richtung Călinești ein. Nach gut 500 m ist an einem Marktplatz der Ortsrand erreicht. Rechts voraus sieht man die Hauptaufgabe des Tages, den langgestreckten Höhenzug, der sich nach rechts bis zum 1305 m hohen Vf. Sermeres aufschwingt.
Zunächst und um richtig Anlauf zu nehmen, geht man abwärts in das Cosău-Tal nach Călinești, das nach knapp 2 km erreicht wird. Der Kirchturm,
der voraus ins Blickfeld rückt, gehört zu einer neueren Holzkirche,
aber Călinești hat gleich zwei alte Holzkirche n zu bieten. Eine davon, die Nașterea Maicii Domnului,
die 1663 erbaut wurde, befindet sich im Ortsteil Căeni an der querenden Landstraße, nur 500 m entfernt, wen man nach links geht. Die andere liegt etwas abseits des E8 auf der anderen Seite des Dorfes (des Tals) in Susani, stammt aus dem Jahre 1758 und hört auf den Namen Adormirea Maicii Domnului.
Der E8 führt aber neben der neuen Kirche auf eine kleine Straße und über die Cosău-Brücke und schwenkt mit der Straße nach links. Nach 500 m auf der Straße zweigt rechts ein unbefestigter Weg ab, der leicht, nach einer Linkskurve steiler ansteigt.
An der folgenden Rechtskurve tritt man aus dem Schatten der Bäumchen. Rechts schweift der Blick zurück auf den Zacken der Creasta Cocoșului,
dann schwenkt der Weg ums Eck und lässt ein größeres Farmgebäude links liegen.
Der mitunter recht grobe Fahrweg klettert nun in der Folge mehr als 10 km recht gleichmäßig und nicht zu steil Richtung Vf. Sermeres. Rechts sinkt Ocna Șugatag
über dem Cosău-Tal immer tiefer ab. Schatten spendende Bäume gibt es auf dem mitunter sehr steinigen Weg
nur wenige, aber der Zufall wollte es, dass ich hinter einem Gebüsch unversehens mitten in einer Schafherde stand. Die sieben oder acht Hirtenhunde stürzten sich wie wahnsinnig auf mich und bis sich der Schäfer den Schlaf aus den Augen rieb und seine Köter zurückpfiff, musste ich Wasser schwitzen und Blut vergießen, weil mich eines der Viecher (glücklicherweise nur leicht) gebissen hat.
Es gibt zahlreiche parallele Fahrwege,
die man benutzen (aber sich auch verlaufen) kann, und die nach mehr oder weniger kurzen Zeit wieder zusammenkommen. Es geht unter einer Stromleitung hindurch,
von der man ein Zwischenziel, den auf der linken Seite bewaldeten Hügel schon gut erkennen lässt. Auf diesem Hügel
weidete eine weitere Schafherde.
Der Weg führt durch eine Senke und steigt dann zu diesem Hügel an. Die Hirtenhunde hatten mich schon längst ausgemacht und erwarteten mich mit fletschenden Zähnen (nehme ich mal an, denn näher habe ich mich nicht herangetraut, weil kein Schäfer zu sehen war). Ausweichen ging nicht, und so verbrachte ich eine geschlagene Stunde mit Blaubeeressen, was ja auch keine schlechte Beschäftigung ist, bis die Schafherde jenseits der Anhöhe verschwand. An dieser Stelle kommt übrigens auch der Alternativweg
zurück, der von Breb nicht über Ocna Șugatag, sondern über Budești mit der UNESCO-Holzkirche führt und so einen Wandertag spart.
Schließlich konnte ich aber doch den Weg weitergehen, der zunächst in Richtung des höchsten Punkts führte, dann aber links neben dem Hügel
unter ein paar schattenspendenden Bäumen in eine feuchte Senke abfällt. Der Fahrweg weist deutlich in den Văleni-Wald, man geht jedoch auf einem der beiden schwachen Wege rechts ab und steil auf die Rückseite des Hügels hinauf.
Oben strebt der nun begraste und weitgehend ebene Fahrweg
auf den nun sichtbaren bewaldeten Vf. Sermeres zu, steigt in einem ziemlich matschigen Linksbogen
nochmals an und hält auf einen kleinen Sattel (1170 m) zu.
Hier muss man versuchen, einen der vielen Wege so weit links wie möglich zu gehen. Während der „Kammweg“ einen Höhepunkt überschreitet, muss man ohne den geringsten Hinweis und sogar ohne Trittspuren etwa 70 m durch das Gras nach links unten gehen.
Auch wenn kein Weg erkennbar ist, der GPS-Track stimmt haargenau!
Der E8 durchquert eine Lücke in der sich quer erstreckenden Baumreihe und wendet sich nach links in die Flanke des quer zur Aufstiegsrichtung verlaufenden Höhenzugs. Eine Lichtung wird überquert, dann endlich beginnt ein deutlicher Fahrweg,
der erst am Waldrand verläuft und schließlich in den Wald eintaucht.
Der Fahrweg ist zunächst angenehm zu gehen
und auch nicht steil, dann fällt er in Serpentinen steil ab. Aufgrund der starken Regenfälle wurde der Weg von Bächen überflossen
und war dann auf einer Strecke von 1,5 km von teils knietiefen (tatsächlich) dünnflüssigen Schlamm bedeckt, ohne dass es eine Ausweichmöglichkeit gegeben hätte. Wie gut, dass ich meine Wanderstöcke als "Tiefensonar" einsetzen konnte! Für diese Strecke habe ich statt vielleicht einer halben Stunde geschlagene zwei Stunden benötigt und es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie ich aussah! Dies als dritte Lektion: Plane nie die Zeit für eine Wegstrecke zu knapp, es kann auch viel länger dauern als man vorher annimmt!
Der steile Fahrweg durch den Wald endet an einem größeren (Holzumschlags-) Platz. Auf der linken Seite fließt ein Bach, rechts gibt es eine Quelle. Der folgende Weg ist schon fast eine Schotterstraße,
die nach 200 m aus dem Wald führt. Rechts voraus ist der Vf. Runcul
zu sehen. Das Sträßchen, nach der Schlammschlacht eine wahre Wohltat, benötigt etwa 3,5 km bis in das verschlafene Dörfchen Glod.
Die ersten Häuser
tauchen auf,dann eine Anzahl traditioneller Holzbauten
und schließlich das „Zentrum“. Im Magazin ABC
kann man sich mit den nötigsten Lebensmitteln versorgen und auch ein Kaltgetränk zu sich nehmen. Kurz vor dem Laden zeigt ein Hinweisschild zur Pensiunea In Poiană, die sich als mittleres, gut ausgestattetes Hotel entpuppte.
Auf dem Hof des Hotels gab es einen Schlauch mit Autobürste, mit der ich mich, meine schlammverkrusteten Schuhe und Klamotten in einen akzeptablen Zustand versetze. Dann bezog ich das (erstaunlich günstige) Quartier, setzte mich auf den Balkon, ließ meine Sachen trocknen und genoss die Aussicht über das Dorf.
Es gibt übrigens noch eine zweite Pension (Pensiunea Glodeanca) im Dorf, die nach Hörensagen eher etwas für gut betuchte (was ich ja an diesem Tag wirklich nicht war) Wanderer ist.
06 Glod – Ieud
18,9 km, 514 hm
Die Etappe fällt recht kurz aus, da ich im eigentlich geplanten Zielort Dragomirești keinerlei Pensionen oder Hotels finden konnte (was angesichts des regnerischen Wetters nicht zu verachten ist). Weil zudem der Großteil der Strecke über Straßen und Sträßchen verläuft, kann man es ruhig angehen lassen und sich der Besichtigung der zahlreichen Holzkirchen (angefangen mit der in Glod
)sowie des Klosters Botiza widmen.
In Glod geht man vom Magazin ABC die Straße weiter hinab und links an der Pensiunea Glodeanca vorbei.
An der folgenden Kreuzung folgt man geradeaus der kleineren Schotterstraße nach Poienile Izei (Iza-Wiesen), das anders als auf dem Schild
angegeben nicht 6 km, sondern nur 4,5 km entfernt ist.
Das Sträßchen führt zunächst an einigen Häusern vorbei, dann aber entlang eines Bachs etwas unterhalb auf der linken Seite.
Zunächst flach, steigt die Schotterstraße dann zu einem kleinen Sattel an. Kurz vor der „Passhöhe“ wird das Rinnsal überquert, dann durchläuft die nun von niederen Bäumen gesäumte Straße
eine Kehre und steigt die folgenden 800 m sanft an. Nach einem Linksbogen ist die Höhe erreicht und die Straße bleibt eben. In der folgenden Rechtskurve ist im Tal des Flüsschens Șieuț schon die weiße neue Kirche von Poienile Izei zu sehen.
Die Straße fällt nun ab zum Ort,
dessen Rand 700 m, die Hauptstraße knapp 2 km später erreicht wird. Im Ort, in dem es eine Vielzahl von Pensionen gibt,
ist die Hauptattraktion aber nicht die neue,
sondern die alte Holzkirche der heiligen Paraskeva, die zum Weltkulturerbe gehört (die Kirche, nicht die Heilige).
Sie wurde 1632 von den Dorfbewohnern errichtet und Ende des 18. Jh. bemalt. Wer gute Augen hat, entdeckt unter dem Kreuz auf dem Glockenturm einen islamischen Halbmond, der Kirche und Bewohner des Dorfes im Jahr 1717 vor den räuberischen Tartaren schützte.
Der E8 wendet sich an der Hauptstraße nach rechts (Richtung Botiza) der neue Kirche zu, hinter dem Rathaus und einem Laden mit Bar geht man aber nach links, ein Sträßchen hinunter und über den Bach zur alten Holzkirche.
Nach der Besichtigung geht man auf dem Schottersträßchen weiter und am Friedhof entlang. An einem Kreuz
wendet man sich aber nach wenigen Metern nach rechts und geht sehr steil und ruppig einen Pfad zu einem Funkmast hinauf.
Danach wird es etwas angenehmer
und nach nicht allzu langem Marsch auf dem schönen Wiesenweg auch flacher, an einer Linkskurve dann schließlich wieder bergab.
Unvermittelt taucht die Spitze der Klosterkirche auf von Botiza auf.
Laut allen Karten und laut GPS sollte man kurz vor dem Kloster
mit dem Weg nach links schwenken und direkt wieder rechts durch das Kloster gehen, der Weg ist allerdings durch einen neu errichteten Zaun versperrt. Aber es ist aber kein Problem, statt links geradeaus am Zaun entlang weglos durch die Wiese abwärts zu gehen
und kurz, bevor man auf ein Bauernhaus stößt, links beim Klosterfriedhof sich zur Eingangspforte des Klosters durchzuschlagen.
Man kann das aktive, erst ein paar Jahre junge Kloster besichtigen oder auch nicht, auf jeden Fall geht es vom Klosterportal
zwischen den aufstrebenden Touristen
den Weg hinunter und dann an der Straße nach links. Am Straßenrand sind Markierungen zu sehen,
die aber weitgehend nutzlos sind, denn die folgenden 3,5 km bleibt man auf dieser asphaltierten Straße, die durch das Straßendorf mit einigen interessanten (hölzernen) Details
bis zur Hauptkreuzung im Zentrum von Botiza führt.
An der Hauptkreuzung befinden sich die neue Stein- und dahinter die alte Holzkirche,
die ebenso wie die in Poienile Izei der heiligen Paraskeva gewidmet ist, aber nicht zum Weltkulturerbe gehört. Sie wurde im Jahr 1699 in Vișeu de Jos gebaut und erst 1899 nach Botiza verfrachtet. Eine weitere Attraktion ist die kleine Bar direkt an der Brücke (der Bach heißt wie das Dorf), wenn ein starker Regenguss einsetzt und man Zeit hat, unter dem Vordach den Eingeborenen bei lautstarkem Kartenspiel zuzuhören.
Es geht, wenn man dem am Wegweiser angezeigten gelben Kreis folgt,
zunächst hinter der Bar auf einem Schotterweg direkt am Bach entlang.
Nach 400 m kommt man zur Straße, geht aber direkt rechts über eine Brücke
ans andere Ufer und in der ursprünglichen Richtung weiter. Nur 200 m später weist ein gelber Pfeil auf einem Strommast nach rechts.
Man folgt dem gelben Kreis das Schottersträßchen aufwärts und beginnt die einzige, aber schöne Querfeldein-Passage an diesem Tag. Zunächst lässt man sich noch von der Markierung leiten, aber bald, wenn das Dorf verlassen ist und der Schotterweg nach einer Linkskurve durch Heuwiesen
hinaufführt, zweigt der gelbe Kreis nach rechts ab (Tafel), während der E8 weiter aufwärts strebt.
An der Stelle, wo der Weg leicht nach links auf ein paar Häuser hin abweicht, geht man rechts eine steile, enge und zugewachsene Fahrspur weiter. Nach etwa 400 m ist der steile Aufstieg schon beendet. Der Weg, nur ein grasiger Pfad und Wiesenweg, führt zwischen kleinen Kartoffeläckern
und Heuwiesen entlang. Bald ist es wieder eine Fahrspur,
die zunächst eben ist, dann zu einigen Gebäuden abfällt.
Auf diesem Sattel zeigt ein Wegweiser,
dass man durchaus der Markierung hätte folgen können. Man bleibt für 200 m auf dem Fahrweg, der den Hang hinaufführt, biegt dann aber bei einem weiteren Wegweiser
nach links auf eine Wiese ab, auf der nur Trittspuren zu erkennen sind.
Der E8 bleibt weglos auf einer Höhe, lediglich gelb markierte Bäumchen
(und natürlich der GPS-Track) zeigen, dass der Weg korrekt ist, wenn man durch die Lücken im Gebüsch geht.
Nach einer Weile auf der Wiese
gelangt man wieder zu einer Fahrspur (es ist die gleiche, die man vorher verlassen hat) und kommt zu einem Zaun/Gatter. An dieser Stelle ist auch der höchste Punkt erreicht. Wenn man mit der gelben Markierung zum wenig höheren Vf. Pietrii möchte, müsste man wohl hier links abzweigen.
Man geht aber durch das Gatter und sieht einen Heuschober.
Dahinter fällt der Fahrweg stärker ab und wird zusehends schlechter beziehungsweise nach den vielen Regenfällen auch matschiger,
so dass man im Gras alternative Spuren suchen muss. Nach einer weiteren Holzhütte schwenkt der Weg nach rechts. Man kommt an einigen Häusern vorbei und geht unter lautem Hundegekläff durch einen sehr matschigen Hohlweg durch das Valea Cetatelei und dann auf einem Schotterweg
hinunter zur Dorfstraße von Ieud.
Die Holzkirche, die man rechts sehen kann,
ist neueren Datums und keiner intensiven Betrachtung wert. Stattdessen geht man nach links und zum zweiten Mal am Tag eine längere Strecke von fast 4 km auf der Straße entlang. Viel Interessantes gibt es nicht zu sehen, bis man im Zentrum des Ortes ist.
Zunächst kommt man an der Kirche Nașterea Maicii Domnului
(Mariä Geburt, wen’s interessiert) in Ieud Șes vorbei. Sie wurde nach der Zerstörung der alten Kirche durch die Tartaren im Jahr 1718 gebaut. Sie gilt nicht nur als eine der schönsten, sondern auch größten Holzkirchen Rumäniens und wird deshalb auch Hölzerne Kathedrale genannt. 400 m hinter der Holz- ist eine moderne Kirche zu sehen, bei der sich die „Mitte des Zentrums“ mit einem richtigen Supermarkt und einem Restaurant befindet. Übrigens: Um die 4500 Einwohner von Ieud balgen sich sieben (!) Kirchen!
An der Kirche und dem Friedhof sieht man Schilder von zwei Pensionen, die sich deutscher Sprachkenntnisse rühmen. Ich habe die Pensiune Ciuclă gewählt, die sich links hinter der Kirche an einem kurzen Stichweg befindet. Vermietet werden kleine und größere Holzhäuschen
direkt an der Friedhofsmauer. Der Patron Gabriel Chindriș konnte tatsächlich sehr gut Deutsch, so dass ich bald „Familienanschluss“ hatte. Es gab leckeres hausgemachtes Abendessen und als Dessert wurde das WM-Spiel Mexico – Deutschland gereicht. Na dankeschön!
07 Ieud – Săliștea de Sus
12,7 km, 290 hm
Vom Zentrum aus geht es noch 150 m weiter die Hauptstraße entlang, dann folgt man dem Hinweisschild
zur Kirche „Nașterea Maicii Domnului“ auf dem Hügel (Deal) nach links über die Brücke des Ieud-Baches.
Entgegen der Entfernungsangabe auf dem Schild (2,3 km) ist die Kirche nur wenige Schritte entfernt. Auch wenn der E8 nach links abzweigt, sollte man der Kirche einen Besuch abstatten, wurde sie doch als älteste Holzkirche angeblich schon 1364 errichtet (auch wenn sie wahrscheinlich 1717 von den Tartaren abgebrannt wurde). Sie zählt zu den acht Weltkulturerbe-Kirchen in Maramureș.
Nach der Besichtigung geht man am privaten ethnologischen Museum vorbei wieder zur Brücke und folgt dort dem Schild zum Kloster.
Das noch asphaltierte Sträßchen wendet sich nach rechts und führt an (vielen neuen) Häusern vorbei aus dem Ort. An einem eingezäunten Kreuz auf dem Hang zur Linken kann man voraus schon den Kirchturm des Klosters sehen.
Etwa 100 m hinter einem Holzkreuz am rechten Straßenrand, wenn man schon fast das Kloster erreicht zu haben glaubt,
zweigt der E8 nach links auf einen Schotterweg ab,
wiederum 100 m an einer Gebüschreihe nach rechts. An einem weiteren Abzweig geht man rechts,
so dass das Kloster immer in einem Abstand von ungefähr 600 m auf der rechten Seite zu sehen ist.
Der Schotterweg steigt nun etwas gegen den Hügel auf der linken Seite an, schwenkt nach links und verwandelt sich in eine grasige Fahrspur.
Hinter einer Baumreihe
geht man um 90 Grad nach rechts und anschließend im flachen Gelände geradeaus, bis nach etwa 1,5 km an einer Rechtskurve (rechts eine sehr nasse Senke) der Blick nach Dragomirești frei wird.
Nach einem Bauernhof links fällt der Weg steiler ins Tal des Flüsschens Baicu ab. An einer Häusergruppe geht man rechts und im Bogen hinab zur Brücke und hinüber.
Alternativroute über den Kamm
An dieser Stelle muss man sich entscheiden, ob man dem E8 weiter vom Iza- in das Wischautal folgen möchte oder sich schon hier in Richtung Rodna-Kamm aufmachen möchte. Im zweiten Fall folgt man einem mit einem blauen C markierten (Mountainbike-) Weg nach rechts entlang der Baicu zum Setref-Pass, an dem der mit einem roten Balken markierte Kammweg beginnt. Beide Varianten sind etwa gleich lang und auch von den Höhemetern ähnlich, vom Charakter her aber völlig unterschiedlich. Der E8 führt weiter in den Hügeln zwischen Iza und Wischau sowie am Fuße des Pietrosul und besucht Dörfer, Kirchen und Klöster, verläuft aber auch lange Kilometer auf viel befahrenen Straßen. Er ermöglicht aber auch einen Abstecher nach Oberwischau und zur berühmten Waldbahn Mocăniță. Der Alternativweg erreicht in einem Tag in den Culmea Setref den Setref-Pass (mit Hütte und Magazin Mixt), bleibt aber dann für 4 Tage in der Wildnis, bevor er den Rotunda-Pass erreicht.
Der E8 führt von der Brücke aus in die Strada Baicu, geht einen knappen Kilometer geradeaus weiter zur DJ186, der Straße von Vadu Izei (am Zusammenfluss von Iza und Mara) durch das Iza-Tal nach Săcel im Talabschluss. Am Straßenende, bei einer neuen, großen Kirche und einer Drogerie, zweigt der E8 nach rechts ab und verläuft über 5 km auf der recht stark befahrenen DJ186 bis nach Săliștea de Sus.
Da es inzwischen nicht nur tröpfelte, sondern ein wolkenbruchartiger Regen einsetzte, bin ich nach links ins 1 km entfernte Zentrum gesprintet und habe mich für die nächsten 3 Stunden in die allernächste Kneipe gerettet, wo ich mich statt von außen von Innen benetzte und die Griechisch-katholische Holzkirche von Draomirești
betrachten konnte.
Der Weg auf der Landstraße entlang der Iza ist recht langweilig, viel zu sehen gibt es nicht, sieht man von dem neuen Elias-Kloster ab, das sich nicht, wie angegeben 150 m, sondern 500 m rechtsab der Straße versteckt.
Erst wenn man sich schon fast im Zentrum von Săliștea de Sus befindet, geht man vor der Iza-Brücke in die Strada Băleni (die sich nach links und nach rechts windet) zur hölzernen Nikolaus-Kirche, die wie so viele nach dem Tartarensturm 1717 neu erbaut worden ist und von einem schön verwilderten Friedhof umgeben ist.
Zurück zur Hauptstraße kommt man auf gleichem Weg oder, wenn man sich traut, auf einem Fußweg rechts neben dem orangefarbenen Ärztehaus und über die schmale schwankende Fußgängerbrücke über die Iza. Ziel ist auf jeden Fall, wenn man die Hauptstraße weitergeht, die neue weiße Kirche. Vor der Kirche geht man links in die kleine Strada lon luga, die erst gerade an den Häusern vorbei führt. An einem leichten Linksknick befindet sich die letzte kleine Bar mit Mini-Laden vor der Wildnis, 30 m weiter zweigt der E8 rechts auf einen Schotterweg ab.
Zuvor jedoch stattet man der zweiten Nikolaus-Holzkirche aus dem Jahre 1650 des Ortes einen Besuch ab, die außergewöhnlicherweise die einzige in Maramureș mit zwei Türmen ist.
Sie brannte während der türkischen Invasion 1717 nicht ab, weil eine furchtlose Frau Wasser auf ihrem Buckel daherbrachte und das Feuer löschte. Sagt man.
Anschließend geht es zurück zum Abzweig des Schotterwegs
und diesen recht kräftig für 1,5 km bergan.
Am höchsten Punkt
des recht bequemen Weges muss man nicht geradeaus auf dem Hauptweg, sondern rechts um die Erhebung gehen. Dieser Abzweig ist nur schlecht erkennbar! Wenn man rechts den Berg hinunterschaut, kann man in etwa 400 m Entfernung das Tunnelportal erkennen, in das die Züge von und nach Sighet laut pfeifend ein- und ausfahren. Dennoch habe ich an dieser Stelle, weil es wieder nass von oben wurde, schnell mein Zelt aufgebaut.
08 Săliștea de Sus – Moisei
14,6 km, 657 hm
Am nächsten nebligen Morgen
entdeckte ich, warum sich die ganze Nacht ein Hund so fürchterlich aufgeregt hatte: 100 m weiter am Weg steht ein vorher nicht sichtbares Bauernhaus, an dem ein Weg nach rechts abzweigt, der den Berg hinunter an der Bahntrasse entlang bis zum 1,5 km entfernten Bahnhof Iza führt.
Der E8 bleibt auf der Höhe und steigt geradeaus ein paar Meter steil an. Hinter einem Gebüsch ist, wenn kein Nebel die Sicht trübt,
der Dragomir-Doppelgipfel (beide 930 m hoch) mit einem Funkmast dazwischen zu sehen. Der E8 hält auf den rechten Gipfel zu und führt später rechts daran vorbei.
Zunächst aber schwenkt der mäßig steigende Fahrweg nach links.
An dieser Stelle muss man den Hauptweg, der links weiter nach Vișeu de Sus führt, verlassen und eine von zwei Möglichkeiten rechts aufwärts gehen.
Nach der Kurve führt der grobe Fahrweg auf den rechten Dragomir-Gipfel zu,
passiert ein Bauernhaus mit laut bellenden, aber sicher festgeketteten Hunden und gelangt danach stärker steigend zu einem großen Gatter, das umständlich überwunden werden muss.
Hinter dem Gatter schwenkt der Weg nun stark steigend nach links, unter Bäumen in Kehren aufwärts und dann wieder flacher entlang des rechten Hügels.
Jetzt ist auch deutlich zu sehen, dass der Funkmast nicht zwischen den Hügeln, sondern auf dem linken steht.
Hinter dem Hügel versteckt sich eine Schäferei, an der man nicht die Wege links, sondern weglos gerade mitten durch den müffelnden Schafpferch geht.
Unter niederen Bäumen folgt man den Schafspuren und kommt endlich zum Vf. Buciumului, der immerhin 953 m hoch ist. Man muss aber nicht geradeaus auf den Gipfel gehen (kann aber), sondern rechts weglos durch den terrassenartigen Hang,
bis ein Fahrweg parallel zu einer Stromleitung
nach rechts hinunter zum Ort Săcel führt.
Nach 2,5 km auf dem recht steil abfallenden und schlechten Weg ohne Schatten, wenn man schon fast bei den ersten Häusern von Săcel ist, wendet man sich nach links und direkt rechts auf einen Wiesenweg,
der mit nur mäßiger Steigung in Richtung eines weiteren „terrassenförmigen“ Hügels und des in der Ferne deutlich sichtbaren Vf. Pietrosul führt.
Vor dem Hügel geht es aber abwärts in eine Senke auf der rechte Seite. Nach etwa 750 m ist der Tiefpunkt erreicht, es geht am Waldrand
einigermaßen eben weiter. Am Waldeck hält man sich an der Wegeverzweigung links und folgt dem schönen, beinahe ebenen Weg.
Am allertiefsten Punkt kann man schon nach links voran ins Wischau-Tal schauen,
der Weg schwenkt aber nach rechts und steigt angesichts eines größeren Gehöfts voraus auf einen Hügel an.
Zunächst gibt es noch eine Fahrspur, dann nur noch Trittspuren und bald muss man weglos zu den Bäumen auf dem Kamm der 874 m hohen Dealul Beresei aufsteigen.
Oben angekommen, erwartet einen ein wunderschöner Graspfad,
der immer auf dem Kamm (links unter dem steilen Hang liegt der Bauernhof) unter Bäumen und über Wiesenflecken entlangläuft. Erst nach 2 km geht es leicht abwärts. Der Pfad endet an einem Fahrweg,
der voraus in Serpentinen zu einem Querweg abfällt.
Hier geht man rechts und abwärts zu der Passhöhe Saca (?) an der Straße zwischen Săcel im Iza- und Moisei im Wischau-Tal.
An der Passhöhe gibt es ein Magazin mit Ausschank (war leider geschlossen) und einige Hinweise zu Pensionen und Sehenswürdigkeiten.
Nicht erwähnt sind die beiden Pensionen, die laut Karte etwas entfernt an der Straße Richtung Wischau liegen sollen, die Hotels Iza Izvor und Lacrima Izei liegen nicht am E8, so dass ich kurzentschlossen geradeaus auf der kleinen Asphaltstraße weitergegangen bin, um in der außergewöhnlichen Pensiunea Alpina (mit Jacuzzi im Wohnzimmer!) zu übernachten.
Die 2,5 km zur Pension Alpina auf dem Asphaltsträßchen sind schon ein Vorgriff auf die folgende Etappe nach Borșa. Das Sträßchen führt zunächst aufwärts zum in 500 m Entfernung versprochenen Refugio Turistic, das sich als (geschlossene) Touristeninformation entpuppt. Danach geht es abwärts in eine Senke und zur weithin sichtbaren Pension. Wenige Schritte vor der Pension öffnete auch endlich wieder der Himmel seine Schleusen.
Exkurs: Vișeu des Sus
Vom Abzweig auf der achten Etappe sind es nur 8 km nach Vișeu des Sus, auf Deutsch Oberwischau. Der Fahrweg führt zunächst 500 m abwärts, dann biegt man auf einer kleinen Erhebung nach rechts ab. Auf dieser Straße gelangt man, ohne weiter abzubiegen, nach Vișeu de Mijloc, das nur noch 1,5 km vom Zentrum entfernt ist.
Der Ort kann hat zwei interessante Besonderheiten zu bieten. Zum einen gibt es nördlich des Flusses Vaser (zu Deutsch Wasser) ein immer noch deutschsprachiges Viertel namens Zipserei, in das im 18. Jahrhundert deutschsprachige Familien aus Oberösterreich sowie der hohen und niederen Tatra eingewandert sind und sich als Holzarbeiter verdungen. Wenn man durch die Zipserei streift, findet man allerlei deutsche Inschriften und Geschäfte.
Und man hört auch häufiger gesprochenes Deutsch auf der Straße.
Heutiger „Standort“ der
Oberwischauer ist die Pension Nagy
am nördlichen Rand der Zipserei, wo ich auch einige Tage beim rührigen Besitzer Teodor "Tibi" Nagy und seiner Frau verbrachte. In Oberwischau gibt es natürlich auch etliche andere Pensionen, von denen die hinter dem Hospital gelegene Pension Agnes bemerkenswert ist, weil man dort zelten kann.
Die zweite Attraktion von Oberwischau ist die
Wassertalbahn Mocănița,
die einzige Waldbahn Europas, die noch ihre ursprüngliche Funktion, nämlich den Transport von Holzarbeitern und Holz ausübt. Sie schlängelt sich 43,5 km im Tal der Wasser durch die unendlichen Wälder Maramureș entlang der ukrainischen Grenze.
Für (sehr zahlreiche) Touristen ist die Fahrt bis zu Hälfte der Strecke (Station Paltin) ein Muss.
Besonders, wenn man von einer Dampflok die 21,5 km gezogen werden möchte, empfiehlt es sich, ein oder zwei Tage vorher die Fahrkarte zu kaufen oder im
Internet vorzubestellen. Man kann an dieser Station auch in einem Hotelwaggon übernachten! Ganz speziell und nicht offiziell ist aber die Möglichkeit, mit den Waldarbeitern bis zur Endstation zu fahren und dort in der Coman-Hütte zu übernachten! Einfach rechtzeitig an der Fahrkartenausgabe
nachfragen!
Ich habe in Oberwischau noch zwei weitere Attraktionen ausgemacht, nämlich das liebevoll eingerichtete kleine historische und ethnologische Museum,
das sich in einer Seitenstraße neben der großen Kirche
gegenüber des Rathauses befindet (ich habe eine Privatführung durch den Museumsdirektor persönlich erhalten) und, wenn man danach kulturell auf der Höhe ist, kann man sich auf der Terrasse der Kneipe,
die sich im gleichen Gebäude wie das Rathaus befindet, mittels frisch gegrillten Mic (die allerbesten!) und einem frisch gezapften Bergenbier von der anstrengenden Wissensaufnahme erholen.
09 Moisei – Borșa
24,5 km, 917 hm
Da an der Pension Alpina schon 2,5 km der Etappe geschafft sind, kann man sich gemächlich auf die immer noch asphaltierte Straße zum einen guten Kilometer entfernten Kloster Moisei begeben, das sich links hinter einigen Bäumen verbirgt.
Hinter den Bäumen führt der E8 geradeaus zu den Häusern in einer Senke, man kann aber nach der Klosterbesichtigung
auch am Quellhäuschen
auf der anderen Straßenseite hinuntergehen und den Bach überqueren.
Im Rückblich betrachtet man das Kloster von unten,
dann geht man die Straße bergan und hält sich rechts.
Nach einer Rechtskurve steigt der Schotterweg zunächst gerade, dann nach 500 m um eine 180-Grad-Kehre weniger steil an. Hinter der Kehre hat man nicht nur einen freien Ausblick zurück oder hinunter auf das Kloster,
sondern kann auch eben dieselben 500 m zurückgehen, nur auf einer höheren Ebene. Der Schotterweg ist tatsächlich flach, und bevor er wieder abwärts führt, muss man rechts leicht bergan weitergehen, den Vf. Pietrusul vor Augen.
Am höchsten Punkt, an einem Wäldchen wird ein geschotterter Querweg erreicht, dem man nach links folgt. Dieser Weg verläuft 2,5 km auf dem Höhenrücken Dealu Stepan und verliert dabei im kleinlandwirtschaftlich geprägten Gebiet 200 hm. Wenn schon fast die Wischau-Talsohle erreicht ist,
geht man an den ersten Häusern scharf rechts einen Hohlweg steil hinunter in das Dragoș-Tal.
Der Hohlweg endet an der Straße, die am Fluss Dragoș entlang wieder aufwärts führt. Nach 700 m kommt man zu einer Betonbrücke, geht nach links hinüber und auf der Straße wieder in Gegenrichtung. Hinter einem Holzlager zur Linken geht man, wo der bewaldete Hügel die Straße berührt, auf einem Schotterweg nach rechts
und in einer S-Kurve steil in dem Wäldchen hinauf.
Ober verläuft der Weg dann 500 m gerade am Rand von Wiesen und Weiden, schwenkt nach links und steigt steil als völlig zugewachsener Hohlweg aufwärts. Glücklicherweise ist diese anstrengende Passage nach 250 m geschafft. Oben
an einem Querweg geht man nun bequem, wenn auch stetig weiter steigend, nach rechts an den Heuwiesen entlang.
An einer Wegeteilung sieht man an einem der zahllosen Holzhäuschen eine Kurbel herausragen. Es handelt sich um einen Brunnen mit leckerstem eiskaltem Wasser!
An der Wegeteilung bleibt man links und steigt in den Wiesen
immer weiter an. Einige Bäume werden unterschritten, danach kommt man zu einer Alm, wo sich der Weg völlig verliert.
Hier folgt man dem GPS-Track durch das Gras, bleibt unterhalb der drei Hüttchen und schwenkt leicht rechts in einen Bacheinschnitt. Eine Fahrspur neben einem Heuschober führt hinab in den Wald und zum Bach.
Der Bach, der wohl Secaturi heißt, wird überquert, man geht auf eine Wiese
und hält sich rechts. Es geht weglos den Hang hinauf zu einer weiteren Wiese mit einer Holzhütte. Auch diese Wiese wird weglos im hohen Gras überschritten, dann geht man noch weiter aufwärts und weglos unter ein paar Bäumen entlang, bis man auf einen deutlichen Querweg stößt. Der ursprüngliche Pfad zum Querweg ist wohl wegen einer dichten Schonung nicht mehr benutzbar.
Am Querweg geht man kurz links, bis man zu einer freien „Downhill“-Strecke kommt. Man geht rechts steil auf Trittspuren den Hang hinunter in Richtung eines neu erbauten Hauses, schwenkt auf der Zufahrt nach links und erreicht eine Brücke über den Bach Hortarulu.
Auf der anderen Seite geht ein grober Schotterweg steil nach oben. An zwei Holzhütten
knickt er nach links ab und wird flacher oder eher weniger steil. Etwa 800 m hinter dem Bach geht man zwischen den Bäumen rechts hoch auf eine Lichtung mit einer privaten Jägerhütte. Eine Quelle gibt es an der Lichtung auch.
Der Weg führt in der ursprünglichen Richtung weiter, nochmals in einem Rechtsschwenk kurz bergan und hält auf den Übergang neben dem fast 1000 m hohen Vf. Gruientilor (mit einem Bauernhaus darauf) zu.
Auf dem Querweg kann man übrigens, wenn man rechts geht, den Vf. Pietrosul ersteigen.
Vom Querweg auf dem Höhenrücken hat man einen schönen Tiefblick auf das Wischau-Tal und Borșa.
Zunächst geht es aber 50 m nach links und durch ein Gatter nach rechts, abwärts ins Gruieti-Tal.
In einem steilen Linksbogen führt der Weg zu einem (von bissigen Hunden bewachtes) Bauernhaus, durch einen Stacheldrahtverhau auf die anderen Bachseite und einen Fahrweg, der über eine Höhe (am Querweg geht es geradeaus, aber durch einen Stacheldrahtzaun
weiter) hinab zum nächsten Bachlauf (Izvorulu) leitet.
In einer Rechtskurve geht man leicht bergan, auf Trittspuren an einer Holzkütte vorbei zum Bach, überquert ihn und trifft auf der anderen Seite auf eine Fahrspur. Von rechts kommt bald ein weiterer weg hinzu, und wenige Schritte später habe ich dann an einer weiteren Kreuzung entschieden (nein, entschieden hatte ich das schon zuvor), geradeaus durch das verstreute Bergdorf
(und nochmals über eine Steigung) nach Borșa ins Zentrum abzusteigen anstatt dem E8 zu folgen, der weiter oben über den Höhenrücken klettert und erst dann ins Wischautal führt, allerdings nicht in das Zentrum von Borșa, sondern „irgendwo“ an die Straße.
Allerdings wäre es doch besser gewesen, dem E8 folgend nach rechts zu gehen, denn nur 1 km entfernt liegt das Kloster Borșa-Pietroasa am Weg.
Und von dort hätte es auch einen, wenn nicht sogar besseren Weg, die Strada Avram Iancu, in das Zentrum von Borșa gegeben. Diese Straße ist auch, in der anderen Richtung, der mit einem blauen Balken markierte Weg auf den Vf. Pietrosul und weiter zur Rodna-Magistralen.
Exkurs: Borșa
Borșa ist ein Straßendorf, das sich von Moisei über 40 km bis hin zum Prislop-Pass erstreckt. Borșa hat architektonisch nicht so viel zu bieten wie Oberwischau oder Sighet. Neben dem eigentlichen Zentrum sind das Skiressort „Turistic Complex“, von dem der E8 ins Hochgebirge aufsteigt, und die Gemeinde Băile Borșa interessant, die 5 km nordöstlich des Zentrums liegt. Von dort kann man mit einer Übernachtung im Refugiul Lucăciasa am gleichnamigen Gipfel gut das obere Wassertal (an einem Haltepunkt der Wassertalbahn) erreichen. Beim Abstieg ins Vaser-Tal kommt man am Goldbergwerk vorbei, das im Jahre 2000 traurige Berühmtheit erlangte, als ein Klärbecken ausgelaufen ist und 22.000 Tonnen schwermetallbelasteter Schlamm in den Oberlauf der Vaser geflossen sind.
Historische Bedeutung erlangte Borșa als „Hüterin“ des Prislop-Passes im Jahr des Überfalls der Tartaren im Jahr 1717, die hier tatsächlich von den Einwohnern und von einem einsetzenden Schneesturm vernichtend geschlagen wurden, und im ersten Weltkrieg, als die kuk-Truppen (um genau zu sein, russische Kriegsgefangene) eine strategisch bedeutende Eisenbahnverbindung über den Pass in das bukowinische Iacobeni anlegten. Die Bahnlinie verlor nach dem Krieg ihre Bedeutung und wurde 1930 wieder abgebaut.
Das Zentrum von Borșa befindet sich an der Mündung der Tasla in die Wischau, genauer gesagt, an der Brücke der DN18 über die Tasla. Es gibt eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants, einen Markt (am Motel Rodna, an dem sich auch eine bemerkenswerte Garküche befindet) und auch eine Holzkirche.
Geht man von der Brücke auf der DN18 etwa 500 m Richtung Moisei, gelangt man zur Touristeninformation (kostenlose gute Wanderkarten!). Es gibt einige Pensionen und Hotels, darunter die Cafe-Bar Ursus,
wo ich aus meinem Zimmer eine Aussicht auf die „Flaniermeile“ des Ortes
hatte und mit überragend leckeren Frühstück
beglückt wurde.
Ich wollte nach zwei Wanderwochen zur Erholung ein paar Tage in Borșa bleiben. Das Wetter wurde immer schlechter, es schüttete jeden Tag und jede Nacht und nach dem Durchzug einer Kaltfront waren die Gipfel mit Schnee bedeckt. Darüber konnte auch das mehrtägige Trachtenfest
nicht hinwegtrösten, und da die Wettervorhersage für die nächsten zwei Wochen nichts Gutes ahnen ließ, bestieg ich den Bus und bin kurzerhand nach Hause gefahren (was bei 34 Stunden Reisedauer nicht so lustig war). Sechs Wochen später war ich wieder vor Ort und konnte meinen E8 bei deutlich angenehmeren Wetter fortsetzen.
10 Borșa – Gărgălău-Sattel
15,2 km, 1293 hm
Das Beste, was man mit der acht Kilometer langen Wegstrecke zwischen Borșa und Staţiunea Borșa (Complex) anfangen kann, ist, sie mit dem Bus zurückzulegen, der im Zentrum Borșas am Supermarkt Unicarm abfährt, es sei denn, man findet Vergnügen darin, am Rand der stark befahrenen Straße DN18 entlangzuwandern.
Man lässt sich vom Busfahrer in der Kurve der Zufahrtsstraße zum Complex am Hotel Roman absetzen. Oder man nutzt die Aufstiegshilfe des Sessellifts, dessen Talstation sich an der Endhaltestelle des Busses befindet. Viel Zeit spart man dadurch allerdings nicht und man verpasst, wenn man von der Bergstation den direkten Weg zum Sattel geht, den beeindruckenden Anblick des Cailor-Wasserfalls. Immerhin kann man an der Talstation in einem kleinen Geschäft ausreichend Lebensmittel für fünf bis sechs „Magazin-MIXT-lose“ Tage einkaufen (wenn man dies nicht schon in Borșa erledigt hat).
Schon am Anfang des kleinen Sträßchens,
das am Hotel Roman abzweigt, ist die Markierung Rotes Dreieck
zu sehen, die bis hinauf zur Wegespinne auf dem Știol-Sattel führt. An dieser Stelle übernimmt später das Blaue Quadrat bis zum Gărgălău-Sattel. Das Sträßchen führt zunächst asphaltiert etwa 1 km an alten Holzhäusern und neuen Baustellen vorbei und wendet sich dann an einer Verzweigung nach links.
Nach ein paar hundert Meter endet der Asphalt und es geht auf einem rauen Schotterweg weiter.
Nach zwei Serpentinen
gelangt man zu einem Bachbett, das auf einem Steg überwunden wird.
Es geht die Böschung steil hinauf, dann gemächlicher auf Wanderwegen (es gibt etliche parallel verlaufende Alternativen) im Wald weiter.
Bald schaut rechts voraus die Felswand des Piatră Rea aus dem steilen Wald,
von der der Wasserfall hinunterstürzt.
4 km vom Complex entfernt gelangt man nun zur Cascada Cailor,
einer viel besuchten Touristenattraktion (der Lift macht‘s möglich, man sieht rechts die Wanderautobahn).
Es gibt mehrere Picknick-Unterstände
und sogar ein Plumpsklo. Der rechte Weg führt geradeaus weiter, wo man sehr steil direkt links neben dem Wasserfall aufsteigen kann.
Die Markierung zeigt nicht zum Wasserfall, sondern weiter geradeaus.
Man geht erst im Wald
und durchquert, ohne dass die Markierung dies anzeigt, links ein (trockenes) Bachbett.
Auf der anderen Seite des Bachbetts geht es auf einem Pfad deutlich bequemer, wenn auch steil hinauf. Auf der rechten Seite kann man in eine große Höhle hineinschauen.
Der Pfad (bisweilen nur Trittspuren)
führen immer höher zum Știol-Sattel
(am Ende wieder auf der ursprünglichen Seite des Trockenbachs), von dem man nach getaner Arbeit noch einen Blick auf Borșa und das Wischau-Tal werfen kann.
Dann wendet man sich dem Sattel zu und entdeckt einen Wanderwegweiser zum verlandeten Știol-See, zum Quellsee der Goldenen Bistrița und zum Gărgălău-Sattel.
In Gegenrichtung kommt übrigens der Weg vom Lift hinzu.
Vom glazialen Știol-See war übrigens nicht viel zu sehen, entweder war er komplett verlandet oder hinter der großen Alm versteckt. Da aber selbst einheimische Wanderer den Știol-See mit der Bistrița-Quelle verwechseln, kann ich ja nicht viel Aufregendes verpasst haben. Am breiten Fahrweg wird Motorfahrzeugen die Weiterfahrt verwehrt und Wanderer zur Sauberkeit (păstrați curățenia!) aufgefordert. Kurz darauf zumindest für vierrädrige Motorfahrzeuge tatsächlich der Weg zu Ende und es geht ab einem Felsen nur noch per pedes weiter.
Anschließend steigt der schöne Weg in einer Rechtskurve gemächlich an und man geht auf eine grasige Kuppe mit einem weithin sichtbaren Wegweiser zu,
von dem auch der Quelltopf der Bistrița zu sehen ist. Hier befindet sich eine wichtige Wasserscheide: Die (Goldene) Bistrița entwässert nicht Richtung Westen in die Donau, sondern direkt ins Schwarze Meer (beziehungsweise ins Donaudelta). Im Laufe der nächsten Wochen wird die Bistrița noch mehrmals überschritten.
Am Quelltopf ist Zelten „offiziell“ erlaubt. Da ich erst am Nachmittag von Borșa aufgebrochen bin, machte ich von diesem Angebot Gebrauch und platzierte meine Dackelgarage direkt neben dem Wegweiser im weichen Gras. Man kann zwar auch auf dem eine knappe Stunde entfernten Gărgălău-Sattel zelten, ist dort aber weitgehend den Unbilden des Wetters ausgesetzt. Nur 200 m weiter findet sich eine Quelle beziehungsweise ein Bach zur Wasserversorgung.
11 Gărgălău-Sattel – Refugiu sub Ineu
10,2 km, 831 hm
Vom Wegweiser über dem Bistrița-Quelltopf geht man über kleine Steilstufe
und durch Latschenkieferfelder zum Talabschluss unter dem Gărgălău-Sattel. Hier gibt es etliche Rinnsale und Bäche, an denen man sein Wasserreservoir bis zum Rand füllen sollte, da es bis kurz vor dem Rotunda-Pass keine Quellen mehr gibt (zumindest, wenn man nicht etliche Höhenmeter verlieren möchte). Übrigens hätte man auch im Talabschluss einen geeigneten Zeltplatz gefunden.
Der Pfad beschreibt eine Rechtskurve,
danach kann man wählen, ob man links die Direttissima oder gerade und in einem weiten Linksbogen auf einem bequemeren Weg
auf den Sattel gehen möchte.
Der Wegweiser auf dem Sattel
liegt am Boden, allerdings kann man den Mast schon von unten gut erkennen. Am Sattel kommt eine Reihe von Wegen zusammen, unter anderem auch der auf der Karte (mit einem roten Balken) markierte Alternativweg über den kompletten Rodna-Grat. Folgerichtig ändert sich auch die Markierung: Man muss ab hier für lange Zeit dem roten Balken folgen.
Der Pfad folgt vom Sattel bis zum Etappenziel, dem Hüttchen unter dem Ineu, im Wesentlichen der Höhenlinie über alle Gipfel und Erhebungen hinweg. Zuerst ist der Vf. Gărgălău selbst an der Reihe: Der Pfad steigt steil auf eine kleine Scharte links neben dem Gipfel an.
In der Scharte
wendet sich der Pfad nach rechts und man muss steil zwischen Felsblöcken zum höchsten Punkt emporklettern. Die Aussicht weitet sich
und man kann sogar links in der Ferne das Kloster auf dem Prislop-Pass erkennen.
Je höher man kommt, desto unsichtbarer wird der Pfad, aber einige verwitterte Markierungen weisen den Weg hinauf
Richtung des 2158 m hohen Gipfels. Oben auf dem Plateau genießt man den prächtigen Rundumblick
und geht zum Gipfel, der von einer Steinhalde und einem Gipfelstein
markiert ist.
Schaut man wie im Foto
nach Süden, kann man das Tagespensum in einem Blick erkennen. Alle Gipfel liegen über der 2000er-Marke. Die markante schräge Fläche voraus ist der Gipfel Clăii, jenseits der kleinen Senke sind Felsformationen des Gipfels La Cepe zu erkennen. Der dunkle Berg ist der Cişa, davor liegt verdeckt der Vf. Omului. Ebenfalls nicht im Bild ist der Gipfel Vf. Coasta Netedă, dahinter ragt der Vf. Tomnatec auf und ganz hinten der mit 2279 m zweithöchste Berg des Rodna-Gebirges, der Ineu.
Die meisten dieser Gipfel werden überstiegen, manchmal geht man auch in der Bergflanke daran vorbei. Dazwischen muss man immer wieder zu Sätteln absteigen, die aber nicht mehr als 80 bis 100 Höhenmeter niedriger liegen als die Gipfel selbst. Es gibt einige verwitterte Markierungen, aber den rechten Weg kann man ohnehin nicht verfehlen, der Pfad ist eindeutig.
Eine Ausnahme macht der Pfad direkt an den ersten Felsen des La Cepe.
Markierungen gibt es dort wenige bis gar keine, am besten geht man vor den Felsen nach rechts entlang und am letzten Felsen links hindurch auf die andere Seite.
Das ist ganz einfach, aber wenn man nicht aufpasst, kann man sich leicht versteigen. Bei klarem Wetter kann man, wenn man angestrengt nach rechts schaut, in der Ferne auf einem ukrainischen Berggipfel die weißen Kugeln einer Radar-Abhörstation erkennen.
Der folgende Berg, der Vf. Omului, sieht ähnlich aus wie der Clăii/Cepe, aber umgedreht: Die schräge Fläche ist auf der rechten Seite, während er nach links steil abbricht.
Der Pfad steigt auf der Kante, am Ende rechts darunter, um etwa 90 Höhenmeter, bis der höchste Punkt bei 2134 m erreicht ist. Dann fällt der Pfad immerhin um 200 Höhenmeter zum Cişa-Sattel ab,
wobei einige Felsen überwunden werden müssen.
Der Aufstieg auf den Cişa ist weniger anstrengend, da dieser Gipfel
rund 100 m niedriger ist als der Omului. Abermals fällt der Pfad um 100 m auf den Sattel Tarniţa lui Putredu mit seinem wenig aussagekräftigen Wegweiser,
der einen Abstieg in die Valea Vinului markiert. Der aussichtsreiche Pfad führt aber geradeaus und –wegs kräftig bergan auf den Coasta Netedă.
Vom 2060 m hohen Coasta Netedă folgt man dem Pfad nur etwa 90 Höhenmeter abwärts zu einem unbenannten Sattel, um auf den Vf. Tomnatec zu steigen. Der Gipfel ist nicht viel höher als der Sattel, allerdings
wartet im Aufstieg die größte Herausforderung des Tages, nämlich ein Felsaufschwung mit zwei nicht ungefährlichen Kletterstellen (alpin 1). Hier muss kräftig zugepackt werden!Wenn man diese Knackpunkte überwunden hat, bleibt vor dem Gipfel noch eine ausgesetzte, aber recht harmlose „zona espusa“.
Am Gipfel des 2020 m hohen Tomnatec wird man aber mit einem prächtigen Rundblick für die Mühen belohnt.
Vom Gipfel geht es abermals abwärts auf den Bila-Sattel,
der aber nur 50 hm niedriger liegt, dann führt der Pfad kräftig bergan auf den 120 Meter höher liegenden auf den Ineu-Sattel mit seinem Gedenkkreuz.
Dort beginnt auch der steile Aufstieg auf den Ineu, den wir aber links liegen lassen können. Stattdessen bleibt der Pfad in der Bergflanke auf einer Höhe
und erreicht nach 400 m die Schutzhütte Refugiu sub Ineu,
die vier, im Notfall sechs Wanderern einen Schlafplatz bietet.
Das Gelände ist recht eben und grasig und man kann auch leicht ein Zelt aufschlagen, wenn die Hütte voll sein sollte.
Wasser gibt es auch in der Nähe, nämlich, wenn es nicht allzu trocken ist, etwa 100 m zurück neben dem Pfad oder ganz sicher, aber weiter weg auf dem Weg zu den Lala-Seen, nämlich die Quelle(n) des Lala-Bachs. Wer dann immer noch nicht ausgelastet ist, kann von der Hütte aus vom Rucksack befreit unschwierig auf den Ineu wandern.
12 Refugiu sub Ineu – Rotunda-Pass
10,9 km, 250 hm
Trotz der vielen Wegweiser
an der Ineu-Hütte zeigt kein einziger den Weiterweg an, aber keine Angst, der Pfad ist trotzdem vorhanden und sogar weiterhin mit dem roten Balken markiert. Man geht vom Wegweiser aus nach links auf dem Pfad zum Lala-See (blauer Kreis)
weiter um den Ineu herum. Der Pfad führt Richtung Lala-Tal, aber man sieht schnell auf dem nächsten Sattel (Şaua Ineuţ)
den nächsten Wegweiser.
Nicht verwirren lassen, der nächste (und letzte) Berg des Tages heißt fast genau wie sein großer Bruder Ineu, nämlich Ineuţ, ist 2222 m hoch und damit nach dem Pietrusul Mare und dem Ineu der dritthöchste Rodna-Gipfel.
Der mit dem roten Balken markierte Anstieg auf den Gipfel ist zwar steil, aber ohne Schwierigkeiten zu bewältigen. Am mit einem Steinhaufen markierten höchsten Punkt
zweigt nach rechts ein Pfad zum Roşu-Gipfel ab, unser Weg zeigt aber nach links auf einen langgestreckten, zum Teil mit Latschenkiefern bewachsenen Höhenzug, an dessen Ende man sogar schon den Rotunda-Pass ausmachen kann.
Der Pfad hinunter verläuft durch felsdurchsetztes Gelände, ist bisweilen steil und vor allem bei Nässe nicht ungefährlich.
Links blickt man hinunter erst auf den kleinen, dann den großen Lala-See
und hört das Rauschen der Wasserfälle. Nach etwa 400 m erreicht man eine Scharte und das Gelände wird flacher, dafür muss man sich auf der folgenden kleinen Erhebung durch das Latschenkiefergestrüpp kämpfen. Die Markierungen sind stets auf der höchsten Linie angebracht, aber 10-20 m rechts verläuft ein wesentlich bequemerer Pfad, den man bis kurz vor den Găgii-Sattel folgen sollte.
Direkt vor dem Sattel wirft man einen Blick auf den Fahrweg, der sich vom Quellgebiet des Găgii-Bachs heraufwindet,
kann den weiteren Verlauf der Straße in der Flanke und um den um höchsten Punkt des Găgii verfolgen und geht dann noch einmal steil hinab zu Tisch und Bänken
am Abzweig eines leichten Weges zum Lala-See. Der Wegweiser
sagt auch, dass der schwierige Teil des Weges nun beendet und die weitere Trasse „mediu“ ist.
Tatsächlich folgt man jetzt auch einem für bereifte Wanderer schlechten Fahrweg,
der weitgehend eben zur 300 m entfernten Schotterstraße führt, auf der man dann den restlichen Weg zum Rotunda-Pass zurücklegt. Der Weg führt etliche Kilometer auf einer Höhe um den Găgii herum. Kurz hinter dem Straßenknick,
direkt unter dem höchsten Punkt des Găgii, befindet sich eine, nein die Quelle,
die nach der langen wasserlosen Zeit beinahe zum Bade einlädt.
Bald werden auch die vielen Wege auf den Wiesen rund um die Passstraße sichtbar.
An einem Pfosten zweigt rechts ein Pfad ab, der an einer weiteren Quelle
vorbei führt und einige der Straßenserpentinen abschneidet. Voraus befindet sich die Höhe des Nichitaş mit einer Eisenkonstruktion, die man nach Möglichkeit auf der linken Seite umgehen sollte. Ich habe von der Abzweigung (sie muss an den beiden Häuschen vorbeilaufen) nichts gesehen und bin auf der rechten Hügelseite auf der Straße gelaufen, was zwar auch zielführend, aber etwas weiter ist.
An einer Alm zur Rechten mit einer beunruhigend nahen Schafherde samt Hunden verlässt man die Straße und geht geradeaus unter den Bäumen entlang aufwärts, überquert oben die Straße ein weiteres Mal, geht weiter geradeaus,
durch eine Linkskehre und hinab zu einem Gebäude, an dessen rechter Seite sich der auf der Karte vermerkte „Campingplatz“ befindet.
Nach weiteren 300 m unter Bäumen ist man am Rotunda-Pass angelangt.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Passstraße steht eine Gruppe von Häusern, die allemal Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Auf der linken Seite quietschen die Windräder der Cabană Rizea, dahinter befindet sich die Cabană Rotunda (wo außer ein paar Hühnern niemand war). Ich bin in der Cabană Candale
auf der rechten Straßenseite untergekommen, wo mich der Patron Bogdan sogleich mit der Frage „Bere?“ begrüßte. Der Mann hat Verstand!
13 Rotunda-Pass – Vf. Pietrele Roșii
15,6 km, 852 hm
Der knapp 50 km lange Übergang durch die Suhard-Berge vom Rotunda-Pass nach Vatra Dornei nimmt ebenfalls zwei bis zweieinhalb Tage in Anspruch, hat aber einen völlig anderen Charakter als der Weg durch die Rodna-Berge. Er liegt deutlich niedriger und der größte Teil der Strecke führt über schattenlose Fahr- und Almwege. Die Wahl der Orte, an denen ich mein Zelt aufgeschlagen habe, erfolgte rein zufällig (my tent is my castle) – aber stets in der Nähe einer Quelle.
Der Rotunda-Pass und die Suhard-Berge waren im 2. WK stark umkämpft, so dass man noch heute viele Überreste von Schützengräben, Geschützstellungen und sogar Munitionsreste vorfindet.
Auf dem Tagesabschnitt vom Pass zum höchsten Suhard-Berg, dem 1932 m hohen Vf. Omu, und weiter zum pittoresken Nachtlager auf den einsamen „Roten Steinen“, verläuft bis kurz vor dem Ziel ausschließlich auf schattenlosen Almwegen, manchmal sehr schlechten und steinigen, manchmal auch wunderschön weichen Wiesenwegen. Der Weg steigt (abgesehen von einem Gegenanstieg von 200 Höhenmetern) fast permanent an und ist bis zum Vf. Omu recht sparsam markiert. Es gibt viele Fahrwege, die benutzt werden können, und es bleibt Geschmackssache, ob man lieber einen wählt, der in Serpentinen aufwärts klettert oder daneben die direkte, steile Abkürzung nutzt.
Vom Pass aus geht man durch ein kleines Wäldchen und gelangt zur Poiană Rotunda mit der Cabană Croitor
auf der rechten Seite. Macht man sich die Mühe, statt über den Fahrweg über den kleinen Hügel zu laufen, kann man schon die ersten „Kampfspuren“ aus dem Krieg sehen.
Durch die Senke geht es auf das nächste Gebäude zu und direkt dahinter auf Trittspuren den Hang hinauf. Leider war der Weg durch eine Schafherde versperrt, so dass ich auf den Funkmast
zu und durch die Serpentine gehen musste,
um an der nächsten Alm und einem eingezäunten Wasserreservoir vorbei zu der Waldlücke oben am Hang zu kommen.
Auch hier hat man wieder die Auswahl zwischen direkter Route oder Serpentinen. Hinter der letzten Serpentine kann/sollte man nach links die 30 hm auf den Hügel steigen, wo sich ein größerer Schützengraben im Zickzack um die Hügelspitze windet. Besonders deutlich wird dies, wenn man diese Stelle aus der Luft betrachtet.
Ist die erste Steigung bewältigt, geht auf dem Wiesenweg auf das rechte Wäldchen am voraus liegenden Hügel zu.
Der Weg führt bald als Fahrweg am Waldrand entlang,
man
Der Wiesenweg
verläuft beinahe eben und passiert dabei ein Beispiel für Erosion
und einen Linksknick, an dem sich mehrere Quellen befinden. Dann geht es scharf rechts, steil zu einer Alm mit freilaufenden Pferden, Schafen, Schweinen und friedlichen (!) Hunden hinunter und dahinter leicht ansteigend erst am Waldrand entlang,
dann eben auf das nächste Wäldchen zu.
Kurz bevor der Wald erreicht ist, folgt der angesprochene Gegenanstieg. Man kann sehr mühselig auf direktem Wege den Hang emporsteigen
oder etwas bequemer im Zickzack durch das schattige Wäldchen.
Nach der siebten Kehre gewinnt man freien Blick über die folgende Wegführung.
Der Berg voraus, durch dessen Flanke sich fast eben der E8 zieht, ist der Vf.Omu. Man kann auch den Weg erkennen, der auf den Berg hinaufführt (dem man tunlichst nicht folgen sollte, denn es ist nicht nur ziemlich umwegig, auf der anderen Seite wieder herunter zu gehen, man verpasst auch die Quellen in der Südflanke des Omu).
Stattdessen geht man zum deutlich sichtbaren Joch auf der rechten Seite. Dort, wo der Wald den Weg berührt, gibt es schon die erste Quelle für Notfälle,
besser ist man dran, wenn man im Joch scharf links geht und die „richtige“ Quelle ausschöpft. Bei großer Hitze war es eine Wohltat, den Kopf bis zum Anschlag in den Betontrog zu stecken.
Der Weiterweg verspricht Mühsal, geht es doch über den latschenbewachsenen Grat des Vf. Pietrele Roșii. Man folgt noch für 400 m dem Fahrweg,
dann knickt dieser scharf nach links. An dieser Stelle geht von geradeaus auf den Sattel, wo man auch erste Markierungen des Typs Blauer Balken
vorfindet. Der grasige Fahrweg hält auf den Latschenkiefernberg zu,
doch bald muss man (ohne Hinweis) rechts abzweigen
und in das Gestrüpp eintauchen. Der nun folgende Pfad führt in etwa 45 Minuten auf den mit einem großen eisernen Dreibein (ein Vermessungspunkt?) bestückten Gipfel, aber nur, wenn man genau die nun zahlreichen Markierungen im Auge behält (es gibt einen weiteren, kaum erkennbaren Abzweig nach links,
steil über die Höhenlinie hinweg) und auch per GPS den rechten Weg absichert.
Kurz vor dem Gipfel hat die Kratzerei ein Ende und es geht über einen Teppich aus Blaubeerbüschen.
Am Gipfeldreibein habe ich mein Zelt hingestellt und den Abend damit verbracht, den Berg von seiner Blaubeerlast zu befreien und rundum weit ins Land zu schauen!
14 Vf. Pietrele Roșii – Mănăstirea Sf. Cruce
13,6 km, 453 hm
Die Etappe beginnt mit einem Abstieg ebenfalls durch Latschenkiefern, aber auf bedeutend bequemeren Pfad als am Tag zuvor.
Das Gelände wird nach einem halben Kilometer flacher
und steigt kaum merkbar im Wald auf den Vf. Diecilor an. Beim Waldaustritt ist der höchste Punkt (wieder ein Schützengraben)
erreicht, danach fällt der Wiesenweg zu einer Alm auf dem Diecilor-Sattel ab.
Bei der Wegekreuzung an der Alm geht man halbrechts in gleicher Höhe weiter an Schützenstellungen vorbei auf einem Wiesenweg auf die Bäume zu (hier wieder Markierungen)
und im Wald auf einem rauen Waldweg
auf der linken Seite des Obcina Diecilor entlang. Der Weg steigt beinahe unmerklich um 150 hm an, bevor er nach etwa 3 km an einem Tümpel namens Lacul Icoana wieder aus dem Wald tritt.
Der weitere (Fahr-) Weg, der sich in einem weiten Linksbogen
über die unbewaldeten Höhen des M. Sveităria auf den Sendemast auf dem Vf. Bâtca Tărsului zieht, ist gut sichtbar.
Der Fahrweg verläuft zunächst 1,5 km ohne große Höhenunterschiede zu einer Wegekreuzung an einem Holzzaun. Hier geht man schräg links aufwärts und gelangt zu einem Gatter, das man durchschreitet. Nach wenigen Metern geht es auf dem Querweg nach rechts und auf der linken Seite des M. Sveităria entlang.
Dann fällt der Weg vor dem Sendemast um etwa 80 hm ab und steigt links neben dem Mast wieder an. Auf der Höhe zeigt die Markierung roter Balken nach rechts, der Weg führt auf der rechten Seite des Höhenzugs entlang. Geht man aber den Weg geradeaus, ist es etwas weiter, aber man kommt an einer erfrischenden Quelle
vorbei, die auf meiner Karte die einzige in der Gegend sein sollte. Außerdem kann man so dem Kloster zum heiligen Kreuz einen Besuch abstatten, während der markierte Weg das Kloster übergeht. Sichere Quellen gibt es aber, wie sich zeigte, auch im weiteren Verlauf des markierten Wegs in unmittelbarer Nähe.
Ich bin dann auf dem kurvenreichen Umweg nach einem recht kurzen Tagespensum in einer Schäferhütte gestrandet, wo eine gemischte oberösterreichisch/rumänische Gruppe
eine Grillparty feierte, zu der ich kurzerhand eingeladen wurde. Nach einigen alkoholischen Getränken war mir aber nicht mehr nach einem anstrengenden Weitermarsch zumute.
Ich folgte dem steilen Weg abwärts zum Kloster
(ich bin drei tschechischen jungen Leuten hinterhergerannt, die schon seit dem Ineu meine Schritte kreuzten), sah aber bald ein, dass ich fehl ging. Der rechte Weg beginnt nämlich (wenig auffällig) direkt unter der Cabană,
zweigt nach rechts ab und läuft beinahe eben oberhalb des Klosters
durch die Bergflanke zu einem Wegweiser,
an dem der markierte Weg wieder hinzukommt. Vor und hinter dem Wegweiser gibt es Quellen, und an einer dieser Quellen (Izvorul Rece) habe ich dann im Zelt übernachtet.
15 Mănăstirea Sf. Cruce – Vatra Dornei
19,1 km, 463 hm
Im Morgengrauen wenige Augenblicke vor Sonnenaufgang konnte ich diesen prächtigen Ausblick einfangen (das Foto
gibt leider nicht ansatzweise den in allen Farben schillernden Himmel wieder), dann machte ich mich auf den leicht ansteigenden Fahrweg
auf zum Sattel neben dem Vf. Fărăoane.
Der Fahrweg fällt leicht ab, kommt an einer Quelle vorbei,
hält dann eben auf den Wald zu und durchquert diesen
in einem guten Kilometer.
Wieder im offenen Gelände fällt der Weg zunächst wenig, dann stärker zu einer Alm ab. Dort geht es mitten durch einen Schafpferch wieder bergan. Glücklicherweise waren keine Schafe und nur ein alter schläfriger Hirtenhund anwesend, der mich nur lustlos anknurrte.
Oberhalb des Pferchs gab es auch wieder einen grasigen Fahrweg, der auf ein Joch zuhielt. Der E8 führt (im Gras) halblinks über dieses Joch,
der deutliche Fahrweg nach rechts ist nicht zielführend! Hinter dem Joch führt ein rauer Waldweg
durch die arg sturmzerzauste Flanke des M. Oușoru. Obwohl dieser Abschnitt nur 2,5 km lang ist, nimmt er doch mehr als eine Stunde in Anspruch, muss doch zahlreichen umgestürzten Baumstämmen
unter/über/drumherum aus dem Weg gegangen werden.
Schließlich gelangt man an einem Gatter wieder auf Farmgelände. Ein Pfad und Trittspuren streben einem Almgebäude zu.
Als ich den Wegweiser
betrachtete, vernahm ich ein lautes „Hai, hai“, was keine Warnung vor gefährlichen Meeresbewohnern war, sondern einfach „komm, komm“ bedeutet. Wenige Minuten später saß ich am Tisch vor der Hütte, hatte einen Napf vor mir, der von der rotbäckigen Bäuerin
abwechselnd und ausgiebig mit erfrischender pauza(?) de brânză (Käsebruch), lapte bătut (Buttermilch, die beste ever!) und chefui (Dickmilch) gefüllt wurde. Solche Begegnungen sind der Grund, warum man sich für jede Etappe ausreichend Zeit mitbringen sollte!
Der Wanderweg führt zwischen den Gattern
nach Osten auf eine freie Fläche (Windbruch) und folgt der Markierung abwärts nach halbrechts. Der Fahrweg im niederen Wald ist sehr angenehm begrast
und führt leicht mehr ab- als aufwärts, bis er wieder auf Almgelände trifft, von dem man rechts voraus ins Tal der Dorna sehen kann.
Bei einem Abzweig an einem Almgebäude rücken auch die ersten Häuser von Vatra Dornei ins Blickfeld.
Eine eingegatterte Weide auf einem Hügel muss überschritten werden, der Weg fällt ab auf eine Kreuzung mit vielen Wegen. Hier geht man gerade weiter, letztmalig auf den Runc-Gipfel ansteigend.
Der höchste Punkt ist nach einem knappen Kilometer erreicht. Im mehr oder weniger steilen Abstieg
passiert man mehrere Gatter, bis man eine Stromleitung erblickt.
Man geht zum Mast der Hoch- und am kleineren Mast der Niederspannungsleitung vorbei,
übersteigt ein Gatter und folgt den Trittspuren steil hinunter zu einem „wilden“ Campingplatz (einzige Sanitäreinrichtung ist ein Dixi-Klo).
Unterhalb des Platzes lässt man einen Tennisplatz links liegen und ebenso die luxuriöse Pensiunea Vânătorul. Hinter diesem Hotel geht man rechts, an der Casa Runc vorbei zu einem „offiziellen“ Gebäude. Links daneben führt eine Treppe hinab zum Eingang des „echten“ Campingplatzes. Neben dem Campingplatz geht am Zebrastreifen die halsbrecherische Treppe
weiter hinab zur Hauptstraße Strada Dornelor. Hier geht man links und gelangt nach 750 m zum Bahnhof. Der 21 Stunden lange Weg
vom Rotunda-Pass ist damit beendet.
Exkurs: Vatra Dornei
Vatra Dornei im Dorna-Becken ist von vier Gebirgen umgeben: Das Suhard-Gebirge im Nordwesten haben wir schon durchschritten, das Giumalău/Rarău-Gebirge im Nordosten wird folgen. Im Südosten liegen die einsamen Bistrița-Berge und schließlich im Südwesten das Căliman-Gebirge, die Überreste eines Riesenvulkans mit einem Kraterdurchmesser von 10 km.
Vatra Dornei ist durch den Fluss Dorna, über den drei Brücken führen,
einer parallel verlaufenen Bahnlinie
und einer sehr lauten Durchgangsstraße, auf dem die Lkws ohne Unterlass daherdonnern, in zwei Teile zerschnitten. Auf der nördlichen Seite der Dorna
befinden sich unendlich viele Bankfilialen und Geschäfte, der kleine Bahnhof
und die Touristeninformation daneben, während der südliche Teil durch zahlreiche Hotels
und den Stadtpark
geprägt sind. Östlich vom Bahnhof gibt es einen großen Kaufland-Supermarkt und daneben, über die Dorna-Brücke, hat der Busbahnhof Platz gefunden. Hier befindet sich auch der Tagesmarkt.
Vatra Dornei ist ein Touristenort, wie er im Buche steht, mit vielen Restaurants und Geschäften für die Reichen und Schönen, die über die Flaniermeile Strada Luceafarului (mit dem allerbesten Restaurant Les Amis) und den Stadtpark auf der anderen Seite der Dorna stolzieren. Am oberen, wenn die beiden Seilbahnen nicht in Betrieb sind, auch ruhigen Ende des Parks sprudelt eine Mineralwasserquelle.
In Vatra Dornei gibt es ein Naturkundemuseum (ein hellgrünes, unscheinbares Gebäude neben dem Park auf der Strada Unirii), ein ethnografisches Museum im Rathausgebäude
und, direkt an der Treppe vom/zum Campingplatz, die alte rumänischsprachige Bibliothek Kirileanu.
Es gibt eine Unzahl von Pensionen und Hotels, dennoch ist es in der Reisezeit schwer, eine Unterkunft zu finden. Ich habe kurzerhand und weil ich keine Lust hatte, reihenweise erfolglos die Pensionen abzuklappern, auf dem Camping ein Holzhüttchen (ein wenig Luxus muss sein) gemietet.
Eine Übersichtskarte aller Unterkünfte mit Kontaktadressen gibt es hier und in der Touristeninformation gegenüber des Bahnhofs, aber keine Zimmervermittlung.
16 Vatra Dornei – Cabană Giumalău
(18,2 km, 1049 hm)
Am Bahnhof beginnen zwei markierte Wege (blauer Balken und rotes Kreuz),
die parallel verlaufen und nach gleicher Dauer oberhalb der Cabană Gigi wieder zusammentreffen, der blaue Weg über den Gipfel Obcina Mică und der rote über den Obcina Mare. Das rote Kreuz ist auf dem Wegweiser mit „Cabană Giumalău“ beschriftet, so dass ich ohne weiteres Nachdenken diesen Weg aufgestiegen bin. Als ich später bei einem Blick aufs GPS bemerkte, dass der „offizielle“ E8 der blauen Markierung folgt, war es bereits zu spät; ich hatte keine Lust, 300 Höhenmeter zu verlieren, nur um auf dem benachbarten Berg aufzusteigen. So bin ich dem roten Kreuz weiter gefolgt – der Weg ist das Ziel!
Beide Markierungen führen gemeinsam an der Bahnstrecke entlang,
über die Kreuzung beim Kaufland hinweg und durch die Schitului-Straße (vorbei ist es mit den Reichen und Schönen) über die Bistrița-Brücke
(derselbe Fluss, dessen Geburt wir am Gărgălău-Sattel beigewohnt haben). Auf der breiten Straße geht man für 50 m nach rechts und biegt links in die Birnărel-Straße
ein (der blaue Weg folgt der Straße noch 500 m, bevor er vor dem Friedhof ebenfalls nach links abknickt).
Nach 250 m auf der ansteigenden Straße biegt man an der Casa Dranca
nach links in ein schmales Sträßchen ein, das bis zum einem Friedhof
asphaltiert ist, dann aber als gewöhnlicher Feldweg
weiterführt. An einem Gatter hat man die Wahl zwischen drei Möglichkeiten, und eine Markierung war aufgrund des Morgennebels nicht auszumachen. Ich bin systematisch erst dem falschen Weg rechts gefolgt (der, hätte ich es geahnt, mich in ein paar Minuten auf den richtigen blauen Weg geführt hätte), dann dem richtigen hoch zum Strommast,
an dem auch eine Markierung angebracht ist.
Der Feldweg steigt zwischen Weidenzäunen mäßig steil an, hinter einer hohlwegartigen Passage durch ein Wäldchen
sogar kräftig. Ein sehr rauer Weg kommt von links hinzu,
aber die unangenehme Strecke ist nur 500 m lang. Ab einer Wegekreuzung, an der man links geht, wird der Fahrweg wieder flacher und besser, wobei einige Bäume Schatten spenden. In einer Kurve kann man auf der rechten Seite den blauen Weg auf dem gegenüberliegenden Hügel
gut erkennen.
Der Fahrweg wird für einige Zeit steiler (im Rückblick ist noch einmal Vatra Dornei
zu sehen), dann mündet er auf einer ebenen Fläche mit einigen Almhäusern auf einem Querweg.
Der Weg hat seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht, es geht rechts weiter zur Căprioara-Passstraße,
die nach 600 m gekreuzt wird. Neben der roten Markierung lockt ein Hinweis auf die 3 km entfernte Cabană Gigi Ursu
die wenigen fast flachen Meter auf den 1243 m hohen Obcina Mare.
Wenige Meter hinter dem „Gipfel“ fällt der Fahrweg ab auf die Poiană Obcina Mică mit etlichen Almgebäuden.
Man bleibt neben der Alm,
wagt einen Tiefblick ins Bistrița-Tal,
steigt wieder ein wenig an und kommt zu einer Stelle mit einer Bank und einem Wegweiser zur Cabană.
Hier zweigt der Rote-Kreuz-Weg links ab, wenn man – wie ich – die Cabană besuchen möchte, folgt man der am Baumstamm aufgemalten blauen Markierung. Auf dem Weg über den Obcina Mică trifft man nach etwa 600 m auf den blauen Weg, der von rechts hinzukommt.
Der Weg wendet sich nach links und nach wenigen Metern ist auch schon die 1400 m hoch gelegene Cabană Gigi Ursu zu sehen
und rechts darunter auch ein Mini-Kloster,
neben dem sich rechts eine Quelle befindet.
Diese liebevoll eingerichtete Hütte
ist viel zu schade, um einfach daran vorbeizugehen. Die private Hütte wurde zu tiefst kommunistischer Zeit gegen viele Widerstände von Gheorge „Gigi“ Ursu gegründet und wird seit dessen Tod 2013 von seiner Tochter Gabriela weitergeführt. Die Hütte ist mit einer kleinen Landwirtschaft verbunden, die leckerste Bio-Lebensmittel zur Versorgung der Gäste liefert. Sie ist heute ein Anziehungspunkt nicht nur für Wanderer, sondern auch für viele Einheimische
. Wenn man Zeit hat und/oder die Überschreitung der Giumalău/Rarău-Berge entsprechend planen kann (Halbetappe hierher und in einem Rutsch zur Rarău-Hütte), sollte man eine Nacht in der Cabană verbringen.
Neben der Hütte führt der jetzt blau
(und auch rot) markierte Weg leicht aufwärts
in den nur wenige Schritte entfernten Wald.
Nach einem guten halben Kilometer wird eine Wegekreuzung erreicht, an der von links der Rote-Kreuz-Weg hinzustößt.
Es geht weiter geradeaus und über eine kleine Erhebung hinweg, bis man 1 km nach dem Zusammenschluss an einer weiteren Kreuzung einen Wegweiser erblickt.
Hier enden sowohl der blaue Balken wie auch das rote Kreuz. Der Weg, der von links vom Mestecăniș-Pass hinaufkommt, übernimmt mit einem roten Balken die weitere Markierung.
An der Kreuzung knickt der E8 nach rechts und verläuft erst flach und recht matschig durch frisch aufgeforstetes Gebiet,
dann durch älteren Wald
etwas ansteigend zum Șaua Punta Mică.
Der Weg steigt anschließend etwas kräftiger
im und am sturmgebeutelten Wald
bis zum Waldaustritt in etwa 1500 m Höhe.
Durch die letzten Bäume kann man schon die Cabană Giumalău erkennen,
links daneben den 1857 m hohen Giumalău.
Vom Waldrand aus durchquert der Fahrweg eine kleine Senke
und steigt dann, wie gut zu erkennen ist (und nicht nur an den Markierungsstangen), auf den Fuß des Berges an. Gut einen Kilometer später kommt von der Alm zur Linken ein Weg hoch, der gelb markiert
ins Putna-Tal führt. Der E8 wendet sich nach rechts zum nächsten, nur 400 m entfernten und deshalb deutlich sichtbaren Wegweiser.
An diesem Wegweiser muss man entscheiden, ob man direkt auf den Vf. Giumalău klettern
oder in 20 Minuten zur Giumalău-Hütte gehen möchte. Ich wollte auf einen Besuch nicht verzichten und bin der gelben Markierung durch das Wäldchen und an mehreren Quellen vorbei zur Hütte gegangen, die vom Abzweig nur einen guten Kilometer entfernt ist.
Die Cabană Giumalău
ist eine Hütte der Bergwacht Salvamont, unbewirtschaftet, aber eine Aufsicht ist anwesend, die auch gerne einen Tee oder Kaffee zubereitet. Es gibt einen Gastraum, ein einfaches kleines Matratzenlager und echt italienische Hock-Toiletten.
17 Vf. Giumalău – Salvamont Rarău
9,3 km, 344 hm
Um es vorwegzunehmen: Eine Übernachtung in dem Hotel „Cabană Rarău“ ist sehr teuer (80 €) und bestimmt auch nicht nach jedermanns Geschmack. Die in den Karten eingezeichnete "Schäferhütte" (Cabană Pastorala Rarău)
gibt es wohl nicht mehr, ein paar hundert Meter weiter befinden sich lediglich einige andere Häuser wie das der Bergwacht, die Meteostation und die Gebäude an den Sendeanlagen).
Man kann aber auf der Wiese unterhalb der Bergwacht-Hütte zelten und hat noch im Halbschlaf einen prächtigen Ausblick auf die Pietrele Doamnei. Alternative ist, vor allem, wenn man den nur kurzen Weg von der Giumalău-Hütte gekommen ist, noch etwa 4 km weiter zu laufen bis zu einer angenehmen Stelle hinter den Popii Rarăului. So wird der lange Abstieg nach Frasin etwas abgekürzt.
Direkt an der Giumalău-Hütte beginnt ein wadenbeißend, mehr als 40% steiler Anstieg,
der mit blauen Kreisen (an Stangen) markiert ist. Nach 20 Minuten wird ein Absatz erreicht und der Pfad etwas flacher, damit man die Aussicht nach Süden bis ins Bistrița-Tal genießen kann.
Trittspuren folgend wird eine felsige Anhöhe
erreicht, hinter der sich ein Fahrweg (er kommt auch von der Hütte) von rechts nähert.
Solange es geht, bleibt man auf dem grasigen Pfad neben dem Fahrweg,
bis man die nächste Höhe überwindet. Ein orthodoxes Kreuz liegt auf dem Boden danieder,
aber dafür wird ein großes Kreuz auf dem Gipfel sichtbar. Der Fahrweg fällt in einen Sattel,
auf den von links der direkte Anstiegsweg hinzukommt. Gemeinsam führen nun blauer Kreis und roter Balken
in zehn Minuten zum 1858 m hohen Gipfel des Giumalău.
Das große Kreuz
ist mitnichten ein Gipfelkreuz, sondern eine Gedenkstätte, aber für was oder wen, habe ich nicht herausbekommen. Interessant ist der Wegweiser neben dem Kreuz: Neben dem markierten Weg ist hier eine „Traseu Iarnă“, eine Winterroute nach Rarău ausgeschildert.
Die Sommerroute beginnt jenseits des Kreuzes an einigen hölzernen Tischen (ohne Bänke).
Das Ziel ist auf dem benachbarten Berg in Form etlicher Sendemasten schon zu sehen.
An der Metallstange (die Rote-Balken-Markierung ist verwittert)
fängt ein Pfad an, der geradewegs in das Latschenkiefergelände hineinführt.
Von einem Weg ist nicht viel zu sehen,
aber die zahlreichen Stangen sind gut sichtbar und leiten sicher durch das Gestrüpp. Bald streift der Pfad auch schon unter den ersten „richtigen“ Bäumen entlang
und erreicht eine Lichtung,
an der der Winterweg von links oben hinzukommt.
Auf der anderen Seite der Lichtung taucht der Pfad in den Wald ein.
Zunächst fällt der schöne Pfad noch recht steil ab. An einem Wegweiser
kommt ein mit einem roten Kreuz markierter Weg an, der von der Giumalău-Hütte um den Berg herumführt (eine Schlechtwettervariante). Es geht zunächst weiter bergab,
dann wird eine Senke durchschritten
und eine kleine, harmlose Anhöhe überwunden.
Etwa eine Stunde nach Waldeintritt gelangt der Pfad wieder in „ins Freie“ und wendet sich scharf nach rechts.
In der Ferne sind die Pietrele Doamnei
zu sehen, links davon im Vordergrund die Serpentinen der Transrarău-Touristenstraße.
Ein Pfad führt durch die nun locker verteilten Bäume,
erst leicht, auf einem rauen Fahrweg dann stärker abfallend zur Straße,
die er unterhalb der ersten Serpentine erreicht.
Glücklicherweise kann man die erste Serpentine abschneiden, indem man ohne Markierung und ohne Hinweis auf dem Wegweiser
geradeaus auf dem Schotterweg ansteigt.
Anschließend muss man 600 m die Straße entlang gehen, bis in der nächsten Serpentine eine Markierung an der Leitplanke zeigt, dass man auch hier abkürzen kann. Von einem Weg oder Pfad ist zunächst nichts zu sehen, und man muss neben einem Bach kräftig durch das Unterholz stapfen, um weiter oben die Straße wieder zu erreichen. Immerhin hat man dadurch gut 2 km Straße abgekürzt!
Doch hinter der nächsten Straßenkurve gibt es keine Abkürzungen mehr. Man muss der kaum noch ansteigenden Straße folgen, vorbei an etlichen Aussichtsparkplätzen mit vielen Bukarester Touristen, die die Aussicht auf den Pietrele Şoimului und Doamnei genießen.
Nach gut 2 km kommt man zu einer Straßenteilung,
an der man nicht rechts unter der Hochschranke, sondern links auf der schmalen Straße Richtung Rarău weitergehen muss (aufpassen auf den Verkehr!). Bei einem Parkplatz darf auf einer Wiese mit Picknickbänken gezeltet werden.
Es gibt nun mannigfaltige Markierungen, die allesamt zum Hotel Rarău führen. Nach einem weiteren Kilometer auf dem kurvenreichen Sträßchen gelangt man an den Scheidepunkt: Entweder folgt man an den Strommasten dem Schotterweg links in den Wald in Richtung Salvamont-Hütte oder man geht rechts hoch zum Hotel (wo es immerhin etwas vom Grill und ein kühles Bier gibt).
Man muss auch nicht mehr zurückgehen, von der Terrasse des Hotels zeigt ein Wegweiser mit einem roten Dreieck den Weg unter den Pietrele Doamnei entlang in Richtung Slătioara.
Nach einer Viertelstunde Gekraxel über Wurzeln und Felsen durch den Wald
muss man nur noch eine Lichtung überqueren
und schon steht man direkt an der Salvamont-Hütte.
Unter der Hütte lässt es sich gut zelten.
18 Salvamont Rarău – Frasin
29,8 km, 320 hm
Der Abstieg vom Rarău-Massiv ins Moldova-Tal nach Frasin beziehungsweise Gura Humorului ist lang und findet zum Großteil auf Straßen statt. Lediglich der erste 7,5 km lange Abschnitt, der eigentliche Abstieg, verläuft über Almwiesen und durch den Wald. Es folgen 25 km über sukzessive breiter werdende, zunächst geschotterte, dann asphaltierte Landstraßen. Bis in den Ort Stulpicani sind die Straßen wenig befahren und deshalb akzeptabel, dann sollte man eine Mitfahrgelegenheit bis nach Frasin suchen. Die Straße DJ177a entlang des Flusses Suha ist stark befahren und recht langweilig.
Wenn man dennoch unbedingt ganz zu Fuß gehen möchte, empfiehlt es sich, am Ortsausgang von Stulpicani auf einer wackligen Brücke den Fluss zu überqueren und am anderen Ufer sein Glück auf weitgehend geschotterten Dorfstraßen zu versuchen. Ich habe mich, als es mir zu langweilig wurde und das Grollen eines Gewitters immer näher kam, zwischen Stulpicani und Doroteia vor ein vorbeikommendes Taxi geworfen, dessen Fahrer mich dann (kostenlos!) zum Bahnhof nach Frasin mitgenommen hat.
Von der Wiese bei der Salvamont-Hütte unter den Pietrele Doamnei
geht es auf den Fahrweg zurück und auf diesem oder querfeldein an der Stromleitung entlang
, aber nicht zu den Gebäuden der Sendeanlagen,
sondern aufwärts zur großen Cabană Meteo,
links daran vorbei und wieder hoch zum Fahrweg. Ein letzter Blick zurück,
dann wird der Rarău-Gipfel auf dessen rechten Seite passiert. Voraus sind die Popii Rarăului und darunter unser Fahrweg zu sehen.
Zunächst geht man aber etwas abwärts zu einer Quelle und zum Șaua Ciobanilor,
an dem zahlreiche Wege abzweigen,
auch zu den gerade voraus aus dem Wald ragenden markanten Felsformationen Stancine Popii.
Der Weg nach Slătioara führt jedoch nach rechts auf die Alm zu, zweigt aber bald links in Richtung auf die Popii Rarăului ab.
Der Fahrweg steigt leicht zu den Felsen an und führt ein wenig unterhalb daran vorbei in eine kleine Senke am Waldrand. Die wenigen Höhenmeter Aufstieg des Tages sind an dieser Stelle schon geschafft! Der Weg führt unter ein paar Bäumen und durch ein Gatter zur nächsten Alm. Wenn man nach rechts schaut, sieht man im Tal schon die Dächer von Slătioara glänzen.
Nun heißt es aufgepasst! Ohne Markierung und kaum sichtbar muss man nach links vom Weg abweichen,
erst gerade und dann in einer Linkskurve am Waldrand entlang. Auf dem Pfad beweist eine Rote-Dreieck-Markierung, dass der Weg korrekt ist.
Voraus taucht ein Gatter auf, an einem Baum und an einem Felsen links gibt es weitere Markierungen.
Links ist ein Hügelchen mit einem Kreuz zu sehen.
Das Gatter wird überschritten, dann folgt man dem Pfad abwärts auf eine Wiese,
bleibt weiterhin erst am Waldrand
und geht dann an einer Waldecke bei einem kleinen Kreuz im Gras nach rechts auf die Wiese hinunter.
Es gibt hier viele Pfade und Trittspuren,
am besten achtet man an die (wenn auch wenigen) Markierungen, die auf die Felsen gemalt sind und hält dann nach einer Markierung Ausschau, die am Waldrand auf einen Baum gemalt ist.
Der Wald empfängt den Wanderer wie eine schattige Kathedrale,
in der alle Stützpfeiler (Bäume) nummeriert sind.
Der Pfad fällt zunächst mäßig,
nach etwa 200 m aber stark um etwa 120 hm ab. Danach geht es sogar leicht aufwärts
auf die im Wald versteckte Höhe Bîtca Cu Plai (Hündin am Strand?). Dann folgt ein lang anhaltender Abstieg, in dessen Verlauf man rechts kurz zu einem felsigen, ausgesetzten Aussichtspunkt steigen kann.
Der Pfad wird sehr steil
und wird oft von umgestürzten Bäumen blockiert. Irgendwann taucht links ein Holzzaun auf, aber ich habe beim Umklettern der Baumleichen die Markierungen und den Pfad verloren. Die Richtung ist dennoch klar, es geht nach unten, bis man am Rand einer Weide oder Wiese angekommen ist.
Dort geht man so lange nach rechts, bis man (wieder mit den Markierungen) einen Bach überqueren muss
und auf der anderen Seite einen grünen Fahrweg erreicht.
Nahe des Holzzauns stehen einige Infotafeln über Fauna und Flora. Schließlich geht man durch zwei Gatter über einen Grünstreifen
bis zum Anfang der Straße,
wo man den Bach Slătioara auf einem Brückchen überschreitet. Auf einer Picknickbank kann man Rast machen und in der Mülltonne seinen angesammelten Müll fachgerecht entsorgen.
Nun beginnt die geschotterte Straße durch das langgestreckte Dorf, immer am anschwellenden Bach entlang. Nach 3 km ist man quasi im Zentrum angelangt, wo es ein Magazin Mixt mit Bar gibt. Am Ortsausgang kommt über den Bach eine zweite Straße hinzu. Hier habe ich die letzte Markierung gesehen. Es folgt eine etwa 3 km lange Passage durch den Wald,
wobei das einzig Aufregende ein (künstlicher) Wasserfall an einem Picknickplatz ist.
Durch ein Seitental kommt die Straße von Gemenea hinzu.
Ab hier ist die Straße asphaltiert, wenn auch wenig befahren. Man kann rechts und links interessante Häuser und Brunnen
sehen, ein wenig mit den vor sich hin dösenden Einheimischen schwatzen, so dass die 5 km bis Stulpicani wie im Fluge vergehen. Die Straße endet an der viel befahrenen Passstraße zwischen Moldova- und Bistrița-Tal, die am Fluss Suha entlang führt. Es geht nach links über die Brücke und, wenn man möchte, nochmals links
ins Zentrum von Stulpicani (Supermarkt). Die Dorfstraße endet nach 1,5 km an besagter Brücke (verkehrsärmerer Alternativweg in das 8 km entfernte Frasin) über den Fluss Suha.
Die nächste Etappe beginnt an der Hauptkreuzung in Frasin an der DN17 (zwischen Dej und Suceava), wo es links einige Läden, ein Restaurant und einen verschlafenen Bahnhof gibt,
an dem sich die bekannt gefährlichen rumänischen Straßenhunde tummeln.
18a Kloster Humor und das Dorf Pleșa
ein Weg: 11,9 km, 336 hm
Die historische Region Moldova ist berühmt für ihre alten und neuen, wegen ihrer kunstvollen Fresken berühmten orthodoxen Klöster, von denen sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe gezählt werden. Nicht ohne Grund führt der E8 in den östlichsten Ausläufern der Ostkarpaten mehrere Tage von Kloster zu Kloster. Bei Gura Humorului liegen zwei der südlicheren UNESCO-Klöster in Reichweite des E8, das Kloster Humor etwa 6 km im Norden und das Kloster Voroneț 6 km im Süden direkt am Weg.
Die alten Klöster wurden ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von König Stefan und seinen Nachfolgern gestiftet als Dank für die erstaunlich zahlreichen militärischen Siege gegen die Türken, Ungarn und Polen, allen voran das Kloster Putna von 1469 ganz im Norden an der ukrainischen Grenze, in dem König Stefan begraben liegt.
Ich bin weder gläubig, Kirchenexperte noch Spezialist für religiöse Fragen. Dennoch oder deshalb habe ich einige Informationen und Quellen zu den Klöstern zusammengetragen.
Die Klosterkirchen sind üblicherweise dreiteilig aufgebaut: Man betritt zunächst einen Vorraum (Narthex) mit Darstellungen verdienter lokaler Größen (Fürsten und natürlich dem Stifter der Kirchen, König Stefan samt Familie).
Der größte Raum ist das Katholikon (Gemeinderaum). Wände und Decke des Katholikons sind mit Darstellungen von märtyrerischen Heiligen bedeckt, die vorrangig von türkischen Übeltätern nach allen Regeln der Kunst gepiesackt und massakriert werden, was nach Aussagen einer Nonne ein wahrhaft gottgefälliges Verhalten ist (nicht zu piesacken und zu massakrieren, sondern dies zu erleiden). Mir fiel auf, dass die Heiligenscheine auch nach dem Köpfen an selbigen verbleiben.
Die Kirche schließt ab mit dem Heiligtum (Sanktuar) mit einer güldenen Ikonostase an der Stirnwand. Wände und Decke sind ebenfalls mit Fresken geschmückt, die ebenfalls Folterszenen und Märtyrertum zeigen, diesmal aber vom Chef daselbst. Oh Jessus!
Quellen zu den zwölf Klöstern am Wegesrand:
Die Klöster und Kirchen bieten über ihre kulturhistorische Bedeutung hinaus auch die Gelegenheit, für Wanderer, dort zu übernachten. Dies „erkauft“ man sich allerdings mit zeitintensiven (und bei mir altem Heiden natürlich erfolglosen) Bekehrungsversuchen. Ein typisches Gespräch:
Mönch:
Rolf, es ist kein Zufall, dass du gerade heute (es war Pfingstmontag)
in unser Kloster kommst.
Ich:
Nein, das glaube ich auch nicht!
Mönch:
Gott war es, der dich in dieses Kloster geführt hat.
Ich:
Ich denke, dass es eher mein GPS-Gerät war.
Ausflug nach Humor
Als Startort für die 2019er Wanderung durch die Ost- oder genauer gesagt, die Moldo-Transsilvanischen Karpaten wählte ich Gura Humorului im Moldautal, das an der Bahnstrecke Iași – Cluj-Napoca liegt und auch einen Bahnhof besitzt, an dem alle Züge halten.
In dieser Kleinstadt gibt es eine Vielzahl von Pensionen (von denen ich nur die Casa Maria
in Bahnhofsnähe erwähnen will, weil ich dort übernachtet habe), sogar ein richtiges BestWestern-Hotel, zahlreiche verschiedene Geschäfte und Restaurants (empfehlenswert die Pensiunea Lions an der Hauptstraße in Bahnhofsnähe). Also genau das richtige Pflaster, um sich mit allen noch fehlenden Wanderutensilien einzudecken.
Wenn man die Wanderung in Gura Humorului beginnt, sollte man dem 7 km nördlich vom E8 liegenden UNESCO-Kloster Humor einen Tag opfern. Es gibt zwar einen Bus, der (hinter der orthodoxen Kirche)
am Best-Western-Hotel abfährt, um sich ein wenig einzulaufen, empfiehlt sich aber der Weg über den rechtsseitigen Deich des Flüsschens Humor, der an der Brücke
der Hauptstraße beginnt.
Am ersten Tag stand also die rucksacklose Besichtigung des Klosters Humor auf dem Programm. Zwar kann man am BestWestern-Hotel den Bus besteigen und sich zum Kloster kutschieren lassen, stilecht ist es aber, auf dem rechten Humor-Deich vorbei an Wohnhäusern und einem Roma-Ghetto nach Norden zu gehen. Der Deich endet mit der Besiedlung, man geht – Humor schon im Blick – je nach Wasserstand über die Kiesbänke
oder links hoch auf eine Wiese und durch ein Gatter wieder hinunter zum Fluss, wobei man einigen überwachsenen Pfade folgen muss.
Schließlich gelangt man an den Ortsrand von Humor und bleibt auf der Straße am Fluss, bis er auf die Hauptstraße stößt. Hier links, an der Touristeninformation vorbei und nach ein paar hundert Meter links zum Kloster abbiegen.
Es geht an Wohngebäuden und einem recht schmuddeligen Roma-Ghetto entlang, bis am Ende der Bebauung auch der Deich endet. Von hier kann man schon den Ort Humor samt Kirche sehen.
Je nach Wasserstand kann man über die Kiesbänke weitergehen oder kurz links hoch zu einer Wiese, dort durch Gatter und wieder hinab zum Fluss. Dort muss man sich durch das Gebüsch schlagen, bis ein Fahrweg und ein Hof am Südrand des Ortes erreicht sind. Wieder auf dem Flussdeich oder auf der parallel verlaufenden Dorfstraße erreicht man an der Flussbrücke die Hauptstraße, die man links weiter zum Kloster geht.
Vorbei an den unvermeidlichen Verkaufsständen mit den üblichen Erzeugnissen fernöstlicher Handwerkskunst durchschreitet man das Tor des Klosters und erblickt den markanten freistehenden Turm, den man besteigen kann, wenn man nicht unter Klaustrophobie leidet. Der Turm gewährt einen schönen Blick auf die mit Fresken verzierte alte Klosterkirche und die neue orthodoxe Kirche direkt außerhalb der hölzernen „Klostermauern“ (Fotos im "Exkurs" zu den Moldauklöstern). Das Innere der Kirche ist mit vielen frisch renovierten Fresken versehen, die man allerdings - wie in allen Klosterkirchen - nicht fotografieren darf.
An der Hauptstraße hatte ich zuvor eine Touristeninformation aufgesucht, um einige Broschüren zu ergattern (vergeblich, aber immerhin konnte ich eine Flasche Wasser abstauben). Der Touristeninformatiker gab mir den Tipp, auch das schöne Dörfchen Pleșa (auf Deutsch Plesch) zu besichtigen, das in „einer halben Stunde“ zu erreichen wäre.
Nach einer kurzen Rast im Schatten eines Biergartens am Kloster machte ich mich auf, die halbe Stunde zu bewältigen. Nach 3 km über die heiße, von zahlreichen Storchennestern
bevölkerten Landstraße kam ich an den Abzweig gelangte ich zum Abzweig des Sträßchens nach Pleșa, das sich den Hügel hinauf windet
und von einer Kirche (am höchsten Punkt, was besonders ist) gekrönt wird. Schon am zweisprachigen Straßenschild Pleșa/Plesza
war zu sehen, dass dieses Dorf auf eine polnische Tradition zurückblicken kann.
Der Serpentinenstraße war von schönen alten und gut in Schuss gehaltenen traditionellen Holzhäusern
gesäumt, es machte alles einen sehr aufgeräumten Eindruck. Die im Jahr 1904 erbaute und 2016 renovierte Kirche
ist nicht orthodox, sondern katholisch, und schräg gegenüber wurde das alte Gemeindehaus in eine schicke Gruppenunterkunft namens „Dom Polski“
verwandelt, in dem sich auch ein kleiner Laden mit polnischen Lebensmitteln versteckt. Informationen über die Geschichte dieses Dorfes vermittelt die
polnische Wikipedia-Seite.
Geht man am Dom Polski vorbei
und 300 m weiter rechts auf einen Fahrweg, dann etwa 1 km am Waldrand entlang, findet man in einem Waldeck versteckt große Felsbrocken mit Reliefs
des Künstlers Bolek Majerik, die die Figur Christi, Tiere und weibliche Akte (!) darstellen. Auch aus einem Haus an der Dorfstraße schauen einige seiner Skulpturen
den Wanderern beim Wandern zu.
Auf dem Rückweg habe ich die Bushaltestelle am Abzweig nach Pleșa erfolgreich ignoriert. Als ich wieder in die Ortschaft Humor kam, stand der Bus am Ortseingang bereit, um mich ins Tal nach Gura Humorului zum BestWestern-Hotel zu transportieren.
19 Frasin – Slatina
28,4 km, 768 hm
Da ich die Wanderung 2019 in Gura Humorului begann, habe ich das Wegstück vom letztjährigen Ende in Frasin nach Voroneț nicht absolviert. Das ist nicht unbedingt bedauerlich, denn der E8 führt neben der belebten Straße DN17 entlang. Erst kurz vor der Moldaubrücke geht man nicht über den Fluss, sondern an der Bahnstrecke entlang und rechts auf einem Fahrweg am Fluss entlang bis zur Dorfstraße, die an der Pension Casa Elena erreicht wird.
Um von Gura Humorului aus in das Dörfchen Voroneț zu gelangen, muss man die große Durchgangsstraße DN17 bis zum westlichen Ortsrand gehen. Dort zweigt die kleinere DJ177D ab, die über die Moldaubrücke in das Voroneț-Tal führt. Kommt man direkt von Frasin, muss man ebenfalls die DN17 entlang gehen, kann aber hinter der Tankstelle auf einem Weg neben der Eisenbahn bleiben und vor der Moldau
rechts auf einen Fahrweg abbiegen, der zur DJ177D führt.
Die DJ177D führt durch das Dorf,
vorbei an einer Unzahl von Pensionen (weit mehr, als in der Unterkunftskarte eingezeichnet sind), zum südlichen Dorfrand, wo sich das Kloster Voroneț befindet. Ich war am frühen Morgen dort, die vielen Verkaufsstände waren noch verwaist und die Parkplätze leer. Dennoch war das Kloster geöffnet und ich konnte (ohne zu bezahlen :-)) das berühmte Voronețer Blau der Fresken auf den Außenmauern der Klosterkirche bewundern.
Nach einem letzten Blick über den Klosterfriedhof begann allerdings der Ernst des Wandererlebens. Zunächst bleibt der E8 für eine gute Stunde auf der Asphaltstraße,
passiert ein weiteres kleines Kloster
(Schitul Danil Shastrul) und die letzte Pension Casa Luca (gegenüber am Hang ein Campingplatz namens Camp Cristia).
Wenige Minuten später endet hinter dem letzten Haus der Asphalt und eine geschotterte Waldstraße
führt in den nun geschlossenen Wald hinein. Auf der relativ guten Straße kann man Găineşti im Tal des Râul Suha Mică, in dem auch das nächste Ziel Slatina liegt, bequem erreichen, auch wenn man einige Kilometer länger gehen muss. Eventuell eine Schlechtwettervariante, denn der E8 weicht nur 400 m nach dem Waldeintritt an einer Lichtung, eigentlich nur einer Verbreiterung der Straße, nach links ab.
Man muss den Voroneț-Bach durchwaten und auf der anderen Seite einer sehr groben und matschigen Fahrspur folgen, die steil den Hang hinaufführt. Glücklicherweise kann man neben der Matschspur einem Pfad
und Trittspuren
folgen und an Höhe gewinnen. Die Fahrspur ist von roten Balken an den Bäumen
markiert. Weiter oben, schon im flacheren Bereich, weicht die rot markierte Fahrspur nach rechts ab.
Man muss dieser Versuchung widerstehen und – wie im GPS-Track - weiter gerade durch das Buchenlaub ansteigen, bis man den höchsten Punkt des beinahe 1000 m hohen Obcină Batrinel beziehungsweise die höchste Linie und eine deutliche Fahrspur erreicht hat.
Hier zeigt sich ein Charakteristikum der Ostkarpaten, das für die weitere Orientierung auf dem E8 sehr bedeutsam ist. Auf den Höhenlinien der Berge (auf denen in der Regel auch die Grenzen der Kreise verlaufen) befinden sich in der Regel „Wege“, die mit einem „H“ markiert sind. Es kann sich um Waldstraßen, Fahrspuren, einen von Baumwuchs freigehaltenen, aber sonst völlig überwachsenen Streifen, weite Wiesen, Pfade oder Trittspuren handeln. Auf jeden Fall bieten diese Höhenwege die Möglichkeit, anhand der Höhenlinien und dem Track in der Darstellung auf dem GPS-Gerät weite Strecken ohne richtige Wandermarkierungen „wild“ durch den Wald zu streifen (wovon in der Folge auch ausgiebig Gebrauch gemacht wird). Einzig bei Verzweigungen der Höhenlinien muss man gewaltig aufpassen: Geht man erst auf der „falschen“ Höhenlinie weiter, kann eine Rückkehr zum E8 recht zeitaufwendig sein!
Von den größten Schwierigkeiten befreit führt also die Fahrspur 4 km über die H-Höhenlinie nach Süden,
bis sie auf einen querenden Weg auf einer Wildwiese trifft. Laut Google-Karte wird übrigens die Fahrspur von der Straße DJ177D gekreuzt. Ein Witz, der zeigt, wie wenig man sich auf Kartenmaterial aus dem Internet verlassen kann (besonders, wenn es sich um das von Google und nicht dem von mir handelt ;-).
Auf dem querenden Weg auf der Wiese
wendet man sich nach links. Ein Grasweg führt wieder in den nahen Wald,
wo man schwachen, aber doch deutlich sichtbaren und ebenfalls mit einem H markierten Fahrspuren folgt. Laut offiziellem Track sollte der E8 nur 300 m nach Waldeintritt links abbiegen. Dieser Weg in Form eines mit Brennnesseln überwachsenen, mit Regenwasser gefüllten Grabens
war wenig einladend, so dass ich diesen „linken Abzweig“ kurzerhand 500 m weiter auf eine Alternativroute
verschob. Diese Route ist auch in meinem Track berücksichtigt.
Vom Obcină Batrinel bis zu diesem Punkt verlief der E8 ohne größere Höhenunterschiede, nun jedoch fällt der raue und zunächst matschige, aber später doch gut begehbare Abzweig
um etwa 300 Höhenmeter, bis er nach ungefähr 2,5 km auf einen Knoten zahlreicher Waldwege, einen Bach und den Beginn (oder das Ende, wie man möchte) einer Forststraße trifft.
Auf dieser Forststraße geht man in einer Dreiviertelstunde nur noch leicht bergab, bis nach 2,7 km eine Quelle und kurz danach das Kloster Slatina
im Tal des Flüsschens Suha Mică erreicht sind. Der Forstweg endet an einem (geschlossenen) Toilettenhäuschen an der Straße DJ209A. Schon neben dem Kloster kann man das Dorf Slatina (und eine glänzende Kirchenspitze
rechts am Hang) ausmachen. Nach einer guten Stunde Fußmarsch auf der Asphaltstraße,
vorbei an einigen MagazinMixts und schönen Holzhäusern
erreicht man ein größeres neues Gebäude am linken Straßenrand, das neue Gymnasium.
Wer nach Osten blickt, erkennt, dass hier tatsächlich der östliche Rand des Karpatenzugs erreicht ist, denn die Hügelketten werden niedriger und laufen im moldawischen Tiefland (Westmoldau) aus.
Hier zweigt man rechts ab, geht über den kleinen Fluss, vorbei an Stallungen, über denen die Kuppel der orthodoxen St.Petrus-Kirche glänzt,
die „Hauptstraße“ durch das Dorf Herla.
Da es weder in Slatina noch in Herla eine Übernachtungsmöglichkeit gibt, bin ich die Dorfstraße aufwärts bis zu ihrem Ende gegangen und habe dort (mit freudiger Zustimmung des dort ansässigen Bauers) auf einem Grasstreifen (in Quellennähe) und in Angesicht des nächsttägigen Aufstiegs über eine Kuhweide
mein Zelt aufgeschlagen.
20 Slatina – Râșca
25,4 km, 608 hm
Die Etappe verläuft ähnlich wie die letzte: weite Strecken über asphaltierte Straßen, zwei Klöster und eine „Abenteuerpassage“ durch den Wald. Vom Übernachtungsplatz geht man hinunter zum Weidegatter, überwindet es und steigt die Weide in der Fahrspur empor, wobei ein Wasser und viel Matsch zu überwinden ist. Von der Höhe des Hangs hat man einen schönen Ausblick auf Herla und Slatina,
dann geht man rechts am Waldrand entlang weiter auf einer Fahrspur (noch eine Quelle).
Ein zweites Gatter
wird durchquert, dann verlässt man den Waldrand und geht weglos gerade über die Wiesen zu einigen größeren, deutlich sichtbaren Scheunen. Dort beginnt ein Fahrweg,
dem man hinab bis ins Dorf Poiană Mărului im Tal des Suha Mare folgt.
Nach 4 km auf der Dorfstraße angekommen, geht man für etwa 250 m nach links und dann kurz vor der Kirche nach rechts, auf einem Schotterweg zu einem Holzsteg über den Suha Mare. Der Steg
überquert nur einen schmalen Teil des Bachs. Wenn er mal wirklich Mare ist, muss man auf der Dorfstraße nicht nach links, sondern 1,5 km nach rechts gehen, wo man auf einer „richtigen“ Brücke den Bach trockenen Wanderschuhs überquerten kann. Dieselben 1,5 km geht man dann direkt am Bachbett zurück zum Anstieg auf den Hügel, an dessen Rückseite sich das Kloster Slătioara befindet.
Wie auch immer man auf der rechten Seite des Flüsschens ankommt, man geht rechts auf den gut bewässerten Fahrweg
zwischen zwei Anwesen (laut Google, aber tatsächlich nur dort, befindet sich dieser Stelle eine Pension Woodland) hindurch und hält sich anschließend zweimal links.
Der Fahrweg führt hoch auf eine Wiese,
durchquert eine Baumgruppe und windet sich in einer Z-Kurve auf eine weitere Wiese. Hier gibt es eine Wegeteilung. Der schöne Wiesenweg rechts wird ignoriert (ich bin ihn gegangen und musste weglos über den Hügel kraxeln), man geht, vom GPS-Track geleitet, an der Wegeteilung auf kaum sichtbaren Spuren gerade zum Waldrand.
Der E8 bleibt für einen Kilometer auf einer undeutlichen Spur am Waldrand,
dann wird die Spur deutlicher und führt in einer Kurve hinab zu einem nassen Platz,
wo man auf einen querenden Forstweg trifft.
Auf dem Forstweg geht es zunächst etwa 1,5 km bequem nach rechts zu einer Wegeteilung auf einer größeren freien Lichtung. Hier folgt man der linken Spur, die im Laufe des nächsten Kilometers immer schmaler und undeutlicher
wird und schließlich an einem überwachsenen Holzplatz endet. Laut GPS-Track hätte es hier links auf den Hügel hinaufgehen sollen.
Die Realität war anderer Meinung, ich folgte vom Holzplatz aus gerade Trittspuren, die den Hügel in einer Höhe querten. Nach hundert Metern waren auch die Trittspuren verschwunden, ich kämpfte mich weiter geradeaus durchs Unterholz, bis ein schwach sichtbarer Querweg erreicht war. Dieser Weg führt links auf und über die Höhe, wird deutlicher und gelangt zu einer Wegeverzweigung, an der man rechts hinunter geht. Der Pfad trifft auf eine Waldstraße,
der man abwärts folgt, bis nach gut 2 km das Kloster Slătioara und die neue Kathedrale gegenüber des Klosters sichtbar wird.
Im ruhigen und schattigen Hof des Klosters kann man ein Päuschen machen und sich auf die folgenden 13,5 km asphaltierten Straßen entlang der Bäche Slătioara und Râşca vorbereiten, die nun auf dem Programm stehen. Auf dem langen Weg gibt es wenig Erwähnenswertes,
allenfalls einige Kirchen am Wegesrand,
die Pension Bârlogul Urşilor und wenige hundert Meter später einen schön schattigen Biergarten.
Im Dorf Buda zweigt eine Straße rechts von der DJ155A ab, überquert den Bach Râşca und wendet sich an der nächsten Kreuzung nach links Richtung des Dorfs Dumbrăveni. An der Kreuzung befindet sich übrigens das Anwesen von Tibi, wo man kaltes Bier und einen guten Palinka zu trinken pflegt und wo man einkehren darf, wenn man will. Von der Kreuzung aus geht es 2 km weiter geradeaus, es folgt eine weitere Rechts/Links-Kombination der Straße und zwei weitere Kilometer geradeaus, bis das Kloster Râșca erreicht ist.
Obwohl ich noch vier Kilometer zu wandern hatte und es auch schon recht spät war (der Palinka!), verbrachte ich eine Stunde in dem schönen Kloster und in dessen Kirche. Vom Klosterweiher geht man die Straße auf das nächste Dorf zu,
weiter bis zur Querstraße (MagazinMix), dort rechts und am ersten Abzweig nach links. Man passiert eine weitere Kirche, die neue Biserica Sfinții Petru și Pavel
und folgt weiter der Straße
bis zur Brücke über den Bach Moişa.
Es geht über den Bach, in entgegengesetzter Richtung auf der Schotterstraße durch die letzten Häuser von Râșca
hinauf auf den Hügel und zum Waldrand.
Ich hatte vor dem Wald einen schönen Platz für mein Zelt ausgemacht, der aber von Schafen samt Hunden okkupiert war. So ging ich in den Wald, wo nach schon wenigen Metern ein Denkmal mit einigen Holzbuden (und Plumpsklo) zu sehen war.
Hier ließ sich ungestört übernachten!
21 Râșca – Leghin
19,2 km, 609 hm
Der Tag beginnt mit einer längeren Wanderung durch den Wald, ein kurzes Stück davon weglos, zum Kloster Neamț (13 km) und endet mit einer 6,5 km langen Straßenpassage das Nemțișor-Tal abwärts und das Neamț-Tal aufwärts in den Ort Leghin.
Vom Übernachtungsplatz am Waldrand führt ein breiter geschotteter Forstweg
in den Wald. Nach einem guten Kilometer endet der Forstweg an einer weiteren Forststraße,
der man nach rechts folgt. Einen knappen Kilometer weiter kommt man zu einer großen Wegeverzweigung,
der Wald zur Linken weicht zurück und der Blick ist frei auf eine langgestreckte Bergkette,
über die die Grenze der Provinzen Suceava und Neamț verläuft und die später zu überwinden sein wird.
Alle linken Abzweige werden ignoriert, man folgt dem Hauptweg, der weiterhin bequem zu gehen und manchmal sogar „befestigt“ ist.
Kurz nach diesen Betonplatten tritt der Forstweg in den Hochwald ein und fällt geringfügig in eine Senke. An einem linken Abzweig (links eine Quelle, rechts stand ein Bauwagen von Holzarbeitern) ist es vorbei mit der gemütlichen Wanderung.
Bisher waren auf 4,5 km nur 150 Höhenmeter zu absolvieren, jetzt geht es links steiler bergan. Nach 100 m kommt man an einem Holzhäuschen (Jagdhütte?)
vorbei, die links liegengelassen wird. Der Waldweg steigt erst gerade an, knickt aber dann aber nach links ab. Genau in diesem Linksknick beginnt eine Art Graben oder ausgewaschener Pfad,
der geradeaus weiterführt. In oder neben diesem Graben
geht man ziemlich steil weiter bergan.
Der Graben wird im Laufe der etwa 1,5 km bis zur Höhenlinie immer undeutlicher, aber auch immer steiler: Kurz vor dem Höhepunkt verschwindet er gänzlich und man muss sich weglos seinen noch etwa 100 m langen Weg auf die Spitze bahnen. Wenn man gerade oder etwas rechts versetzt durch das Buchenlaub weitergeht, wird die Höhenlinie problemlos erreicht. Auf dieser Höhenlinie verläuft nicht nur die Grenze der Bezirke Suceava und Neamț, sondern auch ein Pfad, der mit einem roten Quadrat und dem unvermeidlichen „H“ gekennzeichnet ist.
Den Pfad kann man sogleich wieder vergessen, denn der E8 führt auf der anderen Seite der Hügelkette direkt wieder abwärts. Es gibt keinerlei Markierungen oder Trittspuren (geschweige dann einen Pfad), deshalb sollte man sich beim Wiedereintritt in den hohen Buchenwald erst einmal orientieren: Links befindet sich eine steilere Hügelflanke, rechts ist ein Graben (ein Rinnsal) auszumachen. Bergflanke und Bachlauf streben aufeinander zu, und genau der Punkt dazwischen ist anzupeilen.
Es geht im dicken Buchenlaub in einem Rechtsviertelbogen abwärts. An der Engstelle zwischen Bergflanke und dem (mittlerweile tiefen) Graben ist auch andeutungsweise eine Fahrspur (?) zu sehen, der man folgen kann. Schließlich erreicht man einen deutlichen Pfad,
der auf einer Forststraße (drum forestier afinis) endet.
Dieser bequemen Forststraße folgt man (für 5,5 km und ohne große Steigungen) nach links, durch viele Kurven,
Seitentäler und an Abzweigen vorbei stetig abwärts. Nach einem Linksbogen trifft die Forststraße auf einen breiten Querweg mit Holzlager. Hier geht man rechts weiter abwärts und erreicht etwa 1 km danach eine Quelle
und kurz darauf das Ende des Waldes.
Der Fahrweg führt an einer Holzfabrik vorbei zur Straße, wo ein MagazinMixt mit schattiger Bar zur Rast einlädt. In der kleinen Ansiedlung ist die Holzkirche Sf. Treime
zu sehen, auf der anderen Seite, in 500 m Entfernung, sieht man das große Kloster Neamț an der Straße, das an diesem orthodoxen Pfingstsonntag eine Besichtigung verdient hat.
Nach der Besichtigung geht man die Straße weiter, kommt am Gästehaus des Klosters
vorbei (Übernachtung, ich habe gefragt, ist auch für Wanderer möglich!) und anschließend an den großen zum Kloster gehörenden Wiesen das Nemțișor-Tal hinab. Eigentlich könnte man den Daumen hochhalten und per Autostopp ans Ziel gelangen, verpasst dann aber: ein Wisent-Freigehege (Zimbru), die Schickimicki-Pensionen Perla Neamțului und Complex turistic Zimbru (ein Luxuspuff?) und wenige Meter vor der Einmündung der DJ155C auf die breite und stark befahrene (selbst Pfingstsonntag viele Lkw) DN15B die Quelle Apa Rece,
an der auch Einheimische
einen Stopp einlegen und das frische Wasser genießen. In der Dreiecks-Straßenkreuzung
schließlich zweigt rechts ein Schotterweg zur Verwaltung des Naturparks Vânători Neamț ab, wo es auch eine Art Naturlehrpfad gibt.
Die 2,5 km auf der DN15B sollte man im Auto oder mit geschlossenen Augen, Ohren und Nase hinter sich bringen. Die Straße ist schnurgerade und lädt die meisten Autofahrer zur bedingungslosen Raserei ein. Die Lkws heizen ohnehin so schnell wie es geht dahin, mit anderen Worten, man ist heilfroh, wenn man die Pensiunea Seca (mit MagazinMixt und Bar)
am Rand von Leghin erreicht. Leider war die Pension nicht geöffnet (ich wäre wohl der einzige Gast gewesen), man verwies mich zur Privatpension Han Maria, die 500 m weiter an der DN15B liegt. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn bei Maria bekam ich das beste aller Abendessen und Frühstück in einer rumänischen Pension ever. Fast alles aus dem eigenen Garten und die Saure Sahne abgezapft von der eigenen Kuh!
22 Leghin – Schitul Poiana lui Ioan
12,2 km, 525 hm
Der E8 auf dieser Etappe folgt der Straße durch das Seca-Tal von ihrer Einmündung auf die Durchgangsstraße DN15B bis zu ihrem Ende. Die Strecke ist kurz und anspruchslos, so dass viel Zeit bleibt, die drei Klöster am Wegesrand zu inspizieren. Bis zum mittleren Kloster ist die Straße asphaltiert, danach führt ein guter Schotterweg zum oberen Kloster.
Die Seca-Straße zweigt an der gleichnamigen Pension Seca ab, überquert sogleich die Flüsse Neamț
und Seca und tritt an einer Bar (mit Übernachtungsmöglichkeit für allzu Durstige!) in das Tal ein.
Zu beiden Seiten der Straße erstrecken sich Wiesen, die sich, als ich am Pfingstmontag unterwegs war, wie ein sich über Kilometer langerstreckender Campingplatz
ausnahmen. Auch die Einheimischen hatten an diesem sonnigen warmen Tag recht wenig Lust auf Arbeit!
Nach 4,2 km wird das an diesem Tag vielbesuchte
Seca-Kloster erreicht, weitere 3,5 km später das Kloster Sihăstria. Von der Straße zweigen ab und an markierte Wanderwege zu zahlreichen in den Bergwäldern versteckten Klöstern und Kirchen ab.
Am "Lieferanteneingang" des Klosters weicht der Asphaltbelag der Straße Schotter.
Die Straße verläuft stetig, aber wenig merkbar bergan, doch vier Kilometer hinter dem zweiten Kloster knickt sie auf einem Holzlagerplatz nach rechts. Man folgt dem Wegweiser
und erreicht nach einigen hundert steileren Serpentinenmetern das Ende der Straße am kleinen Schitul Poiană lui Ioan.
Ich wollte im Klostergarten im Zelt übernachten, wogegen die netten Mönche auch keine Einwände hatten, aber mich dann doch in einer Klause unterbrachten, aus Sicherheitsgründen (die Bären, die Bären). Den Abend verbrachte ich mit hervorragendem Essen (Produkte aus dem Klostergarten, Trinken (ich liebe Schwarze-Johannisbeerwein) und einigen erfolglosen Bekehrungsversuchen.
23 Schitul Poiana lui Ioan – Petru Vodă
15,7 km, 799 hm
Diese Etappe führt vom östlichen Rand in das Innere der hier wenig breiten Karpaten und findet ausschließlich auf Höhenwegen im Wald statt, wobei große Teile der Route weglos und mit einer nur zweifelhaften Markierung (roter Balken) verlaufen. Die Knackpunkte sind dort, wo die Höhenlinien verzweigen. An diesen Stellen muss man besonders aufmerksam sein, denn läuft man erst einmal falsch, kann, wie ich am eigenen Leib erfahren musste, die Rückkehr zum rechten Weg sehr anstrengend und zeitaufwendig sein. Der GPS-Track ist recht genau, so dass man ihm beinahe blind vertrauen kann (auch wenn man ihm manchmal nicht glauben mag).
Zunächst geht man zum oberen Ausgang des Klosters, tritt durch das Gatter
und wendet sich nach links auf den Waldrand zu. Zunächst geht es im Wald einen Kilometer auf einem ansteigenden Fahrweg
zur begrasten Höhenlinie (1000 m).
Man wendet sich nach links und folgt auf noch sichtbaren Fahrspuren dem grasigen Streifen.
Auf einer größeren Wiese wenden sich (immer noch) Fahrspuren nach rechts,
voraus kann man den Verlauf des E8 auf dem Höhenzug erahnen. Noch kann man die prächtigen Aussichten
genießen, noch führt ein deutlicher Fahrweg über die Höhenlinie,
noch finden sich menschliche (oder besser göttliche) Artefakte im Wald.
Die Fahrspur wird jedoch immer undeutlicher,
wird bald zum Pfad
und dann zu Trittspuren.
Orientieren kann man sich noch an den H-Markierungen, doch aufgepasst: Urplötzlich zweigt unser Weg im 90-Grad-Winkel nach rechts ab,
während die Trittspuren (und die H-Markierung, und ich) geradeaus weiterlaufen.
Ohne erkennbares Zeichen führt also der E8 auf einer undeutlichen Fahrspur 100 Höhenmeter bergab.
Bald jedoch ist wieder das (ein) H und der rote Balken zu sehen
und man geht gemächlich über die „neue“ Höhenlinie, doch schon nach 1 km ist der Weg wieder verschwunden (oder: ich habe ihn verpasst).
Aber durch ein paar kratzige junge Nadelbäume hindurchgekämpft entdeckt man eine neue und sehr matschige Forsttrasse,
der man nach links folgt. Nach einigen hundert Metern hat das (zweifelhafte) Vergnügen ein Ende, es beginnt wiederum ein Pfad,
Trittspuren,
eine Schneise,
man bleibt stets auf der höchsten Linie (beim H und beim roten Balken). Man folgt der Höhenlinie, bis es auf allen Seiten bergab geht.
Hier kommt die letzte Schwierigkeit, man muss nämlich nach links und ohne Spuren erst weglos,
dann auf einer zugewachsenen Fahrspur (soweit erkennbar)
bergab gehen.
Schließlich gelangt man an den oberen Rand einer Poiană.
Pfadlos geht es im Linksbogen hinab,
bis eine Fahrspur
erreicht ist, auf dieser weiter zu einer Hirtenhütte. Der Weg führt an der Hütte vorbei zu einer Bachfurt (mit Quelle).
Man folgt dem breiten Fahrweg abwärts, muss ihn aber schon 150 m hinter der Quelle nach rechts verlassen (sonst würde man falsch in Hangu am See landen). Ein steiler und sehr rauer Fahrweg führt rechts den Hügel hinauf, im Bogen zum Waldrand. Der Fahrweg wird flacher, streift durch ein weiteres Almgelände und verschwindet abermals im lichten Wald.
Wenn der Weg wieder auf eine Wiese kommt,
geht man direkt links an oder in einem Bachlauf dicht am Waldrand entlang. Nach 150 m zweigt links ein zugewachsener Fahrweg in den Wald ab, dem man folgt. Der Bach benutzt den gleichen Weg, so dass es nicht nur zugewachsen, sondern auch sehr matschig ist (so dass ich mir, wie ich am Abend feststellen musste, einen Wanderschuh unwiederbringlich ruiniert habe).
Erst 1 km vor Petru Vodă wird aus dem Matschweg beinahe eine Straße. Die diversen Bäche und Rinnsale schließen sich zusammen und bilden den Coroiu-Bach. Die Straße führt an Häusern und der St. Georgskirche
vorbei zur DN15B (Bushaltestelle). 200 m auf dieser Straße hinab befindet sich die Pensiunea Paradiso,
die ich aufgrund eines hereinbrechenden Unwetters
schleunigst aufsuchte. Auch wenn ich der einzige Gast war, wurde ich vorzüglich behandelt und lecker beköstigt! Kommuniziert wurde in: Italienisch!
24 Petru Vodă – Statiunea Durău
23,4 km, 518 hm
Um es kurz zu machen: Diese gut 23 km lange Etappe findet ausschließlich auf Asphaltstraßen statt, die zudem stark befahren sind. Ich hatte das Glück, dass die Wirtin der Pension Paradiso mich mit dem Auto zur Straßenkreuzung am nördlichen Ende des weit verzweigten großen Lacul Bistrița
brachte. Die Kreuzung
stellt einen Verkehrsknotenpunkt für Fernbusse dar, und natürlich gibt es deshalb an der Haltestelle etliche Geschäfte, Bars, Restaurants, ein Hotel und für mich existenziell wichtigen Auto-Zubehörladen (ich erwarb ein Tübchen Pintătură, einen Sekundenkleber) an diesem Ort.
Zu Fuß ging es über die lange Brücke und vorbei am Piatră Teiului,
auf der anderen Seite
direkt nach links auf die Straße D15 Richtung Borsec/Toplița. Hier habe ich an geeigneter Stelle meinen Daumen ins Freie gehalten und wurde direkt von einem Studenten im Auto bis zum Eingang in den Ceahlău-Naturpark im Dorf Bistricioara gebracht. An der Kreuzung fand ich nicht nur eine Bar, sondern auch eine Autoreparaturwerkstatt vor, in der ich mir ein Stück alten Lkw-Reifenschlauch besorgte. Wozu das Ganze? Mit dem Kleber und dem starken Gummi konnte ich meinen Wanderschuh reparieren, dessen Sohle wenig Bereitschaft zeigte, mit dem Schuh weiterhin eine enge Verbindung aufrecht zu erhalten!
Durch das Holztor,
dem Eingang in den Nationalpark, und über eine Brücke kommt man zur Straße zur Stationea Durău.
Beim Studium der Nationalparkskarte mit den markierten Wanderwegen
versäumte ich es nicht, auch für den letzten Abschnitt eine motorisierte Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und tatsächlich hielt direkt ein Handwerker, der mich zu meinem Ziel brachte. Je näher man der Statiunea Durău kommt, desto höher wird die Dichte der Pensionen und Campings am See, aber auch im Tal des Baches Schitul.
Schließlich steigt die Straße nach links in das Hochtal, an dessen Ende die Statiunea Durău liegt. Statiunea Durău ist eine Art rumänischer Obersalzberg. Der Ort zu Füßen des "heiligen" Ceahlău war früher der Familie Ceaușescu, engen Parteigenossen und Staatsgästen befreundeter Länder (von denen es nicht allzuviele gab) vorbehalten, von hier starteten die legendären Bären- und andere Jagden des unvergleichlichen Führers und Lieblings der Volksmassen. Kommt einem als Deutscher recht bekannt vor...
Heute besteht Statiunea Durău
aus Pensionen und Hotels, zwei Supermärkten und einigen Restaurants (empfehlenswert: die Taverna Ceahlău unterhalb des Klosters mit internationalem Publikum
und einem im Abstand von Minuten wolkenverhangenen
oder einem klaren Blick
auf die Gipfel Vf. Toacă und Vf Lespezi sowie auf das kleine Kloster Schimbarea la faţa
in der Nähe der von hier unsichtbaren Cabană Dochia).
Bevor man in den Ort kommt, passiert man einige Campingplätze, die sich auf der anderen Seite des hinabstürzenden Nican-Baches befinden. Ich habe wenig bis keine Hinweise an der Straße auf diese Campingplätze gesehen. Der unterste Camping Ursulet ist noch vom Schitul-Tal erreichbar (merken: hier auch der Anfang des mit einem blauen Balken markierten Wanderwegs zur Bicaz-Schlucht und Lacul Roșu),
zum Campingplatz Leon, auf dem ich für zwei Tage ein Holzhüttchen
mit prächtigem Ausblick auf den Vf. Toaca bezog,
führt ein unbezeichneter Schotterweg. Den nächsten Camping Amatti erreicht man über die Zufahrt zur Pension Antia direkt hinter dem hölzernen Eingangstor zur Statiunea und die Zufahrt/den Zugang für den obersten Campingplatz Andreis hinter besagter Taverna Ceahlău.
Den „freien“ Tag benutzte ich, um sorgfältig meine Wanderschuhe zu reparieren und als diese Aufgabe erlegt war, um die Ansiedlung zu inspizieren. Besichtigungswert ist das Kloster
und die Kaskaden (neben dem Cascada-Hotel) des Nican-Baches.
In der Nähe dieses Hotels befinden sich eine Touristeninformation (mit Wanderkompetenz und Kartenmaterial), ein Büro der Bergrettung Salvamont und einige Tafeln,
die die markierten Wanderwege anzeigen und vor den wilden Tieren warnen. Allerdings soll, so erzählte man mir, es bislang zu keinerlei Problemen mit Problembären in den Ceahlau-Bergen gekommen sein. Hörst du, Bruno?
Auch sollte man sich beim Verlassen von Statiunea Durău im Klaren sein, dass man quasi die letzte Bastion der Zivilisation verlässt. Auf den kommenden 430 km Wanderstrecke bis Brasov sind Dörfer mit Lebensmittelgeschäften rar gesät, oder um genau zu sein, nur noch im Dorf Lacul Rosu (nach 46 km), in Lepsa (nach 230 km) und in Cheia (380 km) besteht die Möglichkeit, sich mit Nahrungsmitteln aus dem Magazin ABC zu versorgen. Glücklicherweise finden sich einige bewirtschaftete Hütten und Pensionen am Wegesrand, aber es kommt auch vor, dass man vier oder fünf Tage in aller Einsamkeit unterwegs ist!
25 Statiunea Durău – Cabana Dochia
7,2 km, 1132 hm
Genauso prägnant wie aussichtsreich ist der Weg auf die höchsten Erhebungen des Ceahlău-Gebirges, zur Cabană Dochia oder zur wenige hundert Meter zur Cabană südlich gelegenen Zeltwiese. Die gut 7 km und 1080 Höhenmeter lassen sich in drei bis vier Stunden bewältigen, allerdings besteht zur Eile kein Grund, denn eine Fortsetzung jenseits der bewirtschafteten Hütte am gleichen Tag ist wenig sinnvoll.
Stattdessen sollte man sich Zeit lassen und die Aussicht vom des alle in der Umgebung befindlichen Berges weit überragenden Massivs über die Bergwelt, Tiefblicke auf die Dörfer weit unten in den Tälern und die Ansichten der markanten Felsformationen und -abstürze zu genießen. Interessant sind auch die vier rosa Schläuche, die den gesamten Weg immer wieder aus dem Boden schauten.
Es handelt sich dabei um die Stromversorgung für die Wetterstation und die Funkmasten, schlappe 20 kV, wer will bei dieser Verlockung nicht gerne mit der Wanderstockspitze hineinbohren? Rumänische Elektrik: Es muss immer ein Unglück geschehen, bevor etwas repariert wird, wie mir ein junger „Wettervogel“ erklärte, der auf dem Weg zu seiner Arbeit in der Wetterstation auf dem Vf Toacă war.
Wer doch lieber wandern statt auf der Terrasse der Hütte abhängen möchte, kann einen alternativen längeren Aufstieg wählen und/oder einen ganz speziellen Klettersteig zur Wetterstation und auf die mit 1904 m zweithöchsten Erhebung (die 3 m höhere ist nicht begehbar) Vf Toacă emporkraxeln. Die alternativen Routen sind auf den Tafeln an der Touristeninformation eingezeichnet.
Der E8 folgt am Ortsausgang (Salvamont, Touristeninformation, Hotel Cascada) der Rote-Balken-Markierung.
Im Wald geht es auf rutschigem, weit ausgetretenem Weg nach links, hinauf zu einer Straße und dort, an Hinweistafeln und Wegweisern vorbei, gerade gegenüber auf einem Pfad wieder in den Wald.
Der Wanderweg ist einen Kilometer lang breit und mäßig steil,
bis der Picknickplatz La Băncuţe
erreicht ist. Danach wird der Weg steil und rau
und steigt über Stock und vor allem Stein
in Serpentinen an, bis unvermittelt links die Cabană Fântânele auftaucht.
Die Hütte ist zurzeit außer Betrieb und es wird fleißig (?) grundsaniert, nichtsdestotrotz bietet sich die Terrasse mit ihrer grandiosen Aussicht auf die mit Bodennebel bedeckten Täler und Berge und den zum Greifen nahen Bergstock zur Frühstückspause an.
Nachdem die Wasserflaschen an der Quelle gefüllt wurden, geht es von der Cabană auf einem bequemen, nur an wenigen Stellen steilen Pfad weiter.
Der Pfad streift durch die Flanke des Chica Fîntînele,
vorbei an Gedenktafeln für verstorbene Bergwanderer,
Ausblicken auf das wolkenbedeckte Tal
in Richtung des markanten Panaghia-Felsens und der steilen Felsabstürze. Nach einem weiteren Anstieg kommt man zur Raststelle am Morminte-Sattel auf,
wie man an einer verwitterten Tafel
sehen kann, 1470 m Höhe, mit einer Gedenktafel für im 2. Weltkrieg gestorbene Soldaten
und einer deutlichen Warnung vor giftigem Schlangengezücht.
Hinter dem Sattel geht es noch einmal steiler bergan,
bis man aus dem Wald tritt und vor der Cusma Dorobanțului
und weiteren markanten „Einsteinen“ steht, rechts die steil ins Tal abstürzenden Pietrele lui Baciu.
Zahlreiche Infotafeln klären über die sagenhafte Entstehung dieser Felsformationen auf, eine weitere Tafel
auf schon 1600 m Höhe (es fehlen nur noch 200 hm) über den weiteren Rotbalken-Pfad zur Hütte.
Durch ein Latschenkiefernfeld auf dem Panaghia-Sattel,
mit tollen Tief-, Aus- und Panoramablicken
zielt der Pfad auf die Panaghia und passiert diesen gewaltigen Felsen auf der linken Seite.
Nochmals geht es ohne Höhenunterschiede durch den Wald, man schaut vom „Großen Graben“ zurück auf den Panaghia. Dann steht man plötzlich am Fuße eines Klettersteigs in Form einer Plastiktreppe (via plastica?), die erst 2018 als winterliche Aufstiegshilfe für die Besatzung der Wetterstation auf dem 120 Meter höheren Toacă-Gipfel fertiggestellt wurde.
Natürlich kann man auch als Wanderer diese Treppe emporsteigen, aber nicht umsonst wird am Fuße der Treppe vor der Absturzgefahr gewarnt, denn die Treppe ist stellenweise sehr steil und nahezu ausgesetzt.
Gleiches trifft übrigens auch auf den „natürlichen“ Steig zu,
vor allem im Abstieg und bei Nässe ist die Gefahr groß, dass man auf dem Hosenboden statt auf den Wanderschuhen den Berg bezwingt! Vom Gipfel, der aus der Berglandschaft im Umkreis weit hervorragt (ich konnte später bei gutem Wetter und freier Sicht den 1904 m hohen Toacă und den um drei Meter höheren Ocolasu Mare noch aus über 100 km Entfernung erkennen!), genießt man auf jeden Fall tolle Weitblicke.
Das Gebäude, das man vom Treppenfuß aus nur wenige Minuten später erreicht, ist die meteorologische „Bodenstation“, die Cabană Meteo Toacă.
Über eine kleinere Erhebung und durch den Lespezi-Sattel
geht es Richtung Varful Lespezi und der dahinter liegenden Cabană Dochia, die man von der Treppe aus in einer halben bis dreiviertel Stunde erreicht. Rechts, etwas von der Hütte entfernt, liegt das kleine Kloster Schitul Schimbarea la Fața, das schon von der Terrasse des Restaurants „Taverna Ceahlău“ aus zu erkennen war.
Die große, bewirtschaftete und frisch renovierte Hütte
bietet nicht nur eine bequeme Übernachtung und (leidlich) gutes Essen, sondern es gibt auch eine Quelle und eine Sauna-Einrichtung (mit Eiswasserbecken) neben der Hütte!
Auf der Terrasse lässt es sich gut chillen, wenn nicht gerade ein Gewitter herniederprasselt!
Bereits am Abend sollte man den Wegweiser hinter der Hütte
betrachten und sich Gedanken über den Weg in die Bicaz-Schlucht machen. Der mit dem helllauen Balken markierte Weg ist im Winter gesperrt und auch sonst nicht ungefährlich, aber nicht, wie es auf dem Wegweiser geschrieben steht, wirklich 48 h lang (die Angabe und das Totenkopfsymbol dienen wohl der Abschreckung), man muss mit einer reinen Gehzeit von rund 18 Stunden rechnen. Der Weg verläuft zwar markiert, allerdings über weite Strecken weglos und ist in dem schwierigen Gelände recht anstrengend. Frühes Aufstehen, sehr gutes Orientierungsvermögen, Gehen (nur) nach dem GPS-Gerät und einigermaßen gutes Wetter sind absolut unabdingbar!
Wenn das Wetter zu schlecht ist oder man sich aus irgendeinem Grunde den zweitägigen Marsch nicht zutraut: Von der Dochia-Hütte gibt es zwei leichtere, kürzere alternative Routen zur Straße durch die Bicaz-Schlucht (und eine Busverbindung nach Lacu Roșu). Und zwar:
26a Curmătura la Scaune – Bicazu Ardelean
(16,0 km, 80 hm)
Man kann zunächst dem Roten Kreuz folgen und ab der Curmătura Piciorul Șchiop dem Blauen Balken bis zur Curmătura la Scaune, geht dort aber links die Forststraße hinab. Der Forstweg folgt der Großen Bistra (die eher als Bach daherkommt) bis zum Zusammenfluss mit der Kleinen Bistra. Ab dort geht es auf einem Schotterweg weiter. Im Dorf Telec (mit Magazin Mixt) folgt man der Fahrstraße bis zur Straße durch die Bicaz-Schlucht. Auf dieser etwa 20 km langen, fast ausschließlich abfallenden Variante gelangt man in nur vier bis fünf Stunden von der Hütte bis in die Bicaz-Schlucht.
Der Weg endet auf der Straße DN12C durch die Bicaz-Schlucht im Ort Bicazu Ardelean (noch ein MagazinMixt, Pension). Die Bushaltestelle befindet sich in Richtung Lacu Roșu 300 m rechts der Einmündung.
26b Cab. Dochia – Neagra
(14,0 km, 355 hm)
Nur 350 Höhenmeter Anstieg, aber 1580 m Abstieg sind auf den 14 km der Variante des hellblauen Kreuzes zu bewältigen. Wenn man von der Hütte dem gleichen roten Balken wie im Aufstieg (und dem hellblauen Kreuz) nach Süden folgt, kommt zunächst an der Zeltwiese am Piatră Lată (mit Klohäuschen) vorbei und steigt dann steil durch den Wald ab, vorbei an einer Quelle, einem Aussichtspunkt und trifft etwa 2,5 km ab Hütte an der Clacar-Klippe auf das Refugiu Ocalasu Mic (mit Quelle). Die Hütte ist mit einem Zahlenschloss abgesperrt, sollte man Zutritt benötigen, muss man laut Aushang Salvamont anrufen, die dann mit dem Zahlencode herausrücken.
Nicht weit entfernt vom Refugiu schwenkt der Pfad nach links, vorbei an den beeindruckenden Felsformationen der Claile lui Miron und steigt ab zur Poiană Maícilor. Auf der Wiese trennen sich die beiden Markierungen, man geht scharf rechts und folgt weiterhin dem hellblauen Kreuz auf der Höhenlinie zur 1360 m hohen Poiană Văratec.
Von dort geht es auf einem Pfad im Wald steil bergab, bis 2 km und 400 Höhenmeter später das bewaldete und nur ab und an von Lichtungen aufgehellte Tal des Neagra Mare erreicht ist. In dem Tal verläuft ein Fahrweg, der immer am Bach verläuft und in einigen Serpentinen nach 7 km oder zwei Stunden den Ort Neagra und die Straße DN12C durch die Bicaz-Schlucht an einer Nationalpark-Informationsstelle erreicht. Wenige Meter auf dieser Straße nach rechts und man hat ein MagazinMixt und die Haltestelle des Busses nach Lacul Roșu erreicht.
26 Cabana Dochia – Pasul Balaj
19,8 km, 975 hm
Der Wegweiser mit dem hellblauen Balken zeigt nicht in die richtige Richtung, der Pfad, der einst zum jetzt „verboteten“ höchsten Gipfel Ocolașul Mare (1907 m) führte, verliert sich in den naturgeschützten Latschenfeldern (oder ich habe mich verloren). Stattdessen folgt man zunächst dem Roten Kreuz, wobei man mit einem kleinen Umweg dem Mănăstirea Ceahlău einen Besuch abstatten kann.
Der Abstecher führt 250 m hinter dem Kloster wieder zu einem Kreuz
am Roten Kreuz zurück.
Der Piatră Lacrimata (Tränenstein?) wird 300 m später passiert,
Markierungsstangen
zeigen den Weg zur Curmătura Picioru Schiop, wo der Rote-Kreuz-Pfad zurück nach Stationea Durău abzweigt.
Für den Begriff „Curmătura“, der in der Folge noch einige Male auftaucht, habe ich übrigens keine treffende Übersetzung gefunden, selbst die Rumänen waren recht ratlos. Wer weiß es?
Der Pfad gelangt zu einer Wiese, von der man vom Gipfelaufbau steil in einem Rechtsschwenk absteigt.
Hinter dem Schwenk, auf dem Sattel La Pălărie
beeindrucken Felsnadeln
und die steilen Abstürze des Gardul Stănilelor (ich hoffe, dass ich die Ortsbezeichnungen richtig zuordne).
Der Pfad
macht einen Bogen durch den Wald
und fällt in mehreren Variationen steil ab,
bis er am Ende an einer Schotterstraße endet, die auf meiner Karte mit „foarte dificil pentru auto“ klassifitiert ist.
Der E8 führt auf der anderen Seite der Straße weglos über eine bunt blühende Wiese,
lediglich eine ferne Markierungsstange weist den Weg. Bei dieser Stange angekommen, geht man so weit wie möglich, unter vereinzelten Bäumen entlang bis zum Waldrand.
Man folgt der Markierung an einem Baum, geht scharf links und im Wald bergab zu einer Lichtung.
Hier wendet man sich wieder nach rechts, tritt (laut Markierung) wieder in den Wald ein und bleibt auf dem Pfad,
der links neben einem tiefen Graben verläuft. Nach kurzer Zeit endet der Pfad an einer Picknickbank
an der Passhöhe Curmătura La Scaune (1240 m), zu der von Norden eine richtige Straße (DC138) führt. Hier, in 1226 m Höhe, beginnt der markierte „Notabstieg“ nach Bicazul Ardelean,
jenseits der Straßenschranke zeigt ein Wegweiser den Weg in die Cheile Bicazului beziehungsweise zum Tagesziel, dem Pasul Blaj.
Auf einem rauen Forstweg geht es im gerodeten Gelände 80 Höhenmeter hinauf
zum unscheinbaren Vârful Strunjior (1320 m). Ein Wegweiser enthüllt zum ersten Mal die wahre Gehzeit (14 Stunden) zur Schlucht.
Der Weg ist nun grasbedeckt
und besser, präsentiert sich aber immer zugewachsener.
Es geht ohne nennenswerten Höhenverlust auf den Höhenweg, der lange Zeit in einer Höhe von 1100 m bis 1300 m (mit teilweise kräftigen Aufs und Abs) verläuft. Der Weg ist als solcher eigentlich nicht mehr vorhanden, man folgt bestenfalls Trittspuren (von Menschen? Von Wölfen oder Bären?) und muss oft das GPS-Gerät konsultieren. Zwar gibt es Markierungen und sogar an unmöglichen Stellen richtige Wegweiser, diese Zeichen der Zivilisation sind allerdings eher als Ermutigung zu sehen als dass sie einem den richtigen Weg durch die Wildnis zeigen.
Der Höhenweg schwenkt nach links, verlässt damit den Nationalpark Ceahlău und erreicht einen höchsten Punkt mit einem Wegweiser.
Von einem Pfad ist bald nicht mehr viel zu sehen,
wenn man auf der grünen Höhenlinie bleibt, aber man kommt zunächst recht bequem voran. Bald jedoch präsentiert sich der E8 zugewachsen
und von umgestürzten Bäumen blockiert.
Die Ab- und Anstiege über die Obcină Tablei oder Bâtca Savului (1246 m) und durch die Curmătura Pinticului (1100 m) werden anstrengender.
An der Curmătura Pinticului, 8 km von der Curmătura La Scaune entfernt, glaubt man sich zunächst zurück in der Zivilisation (ein richtiger Forstweg!), doch nun fangen die wirklichen Schwierigkeiten an. Nicht nur, dass mich hier ein ausgewachsenes Gewitter mit Blitz und Donner und prächtigem Starkregen erwischte, der Pfad beziehungsweise das Gelände, das der GPS-Track anzeigt, ist zudem von umgekippten Bäumen übersät und nahezu unpassierbar.
Die 150 Höhenmeter habe ich auf allen Vieren krabbelnd absolviert und man kann sich glücklich schätzen, wenn man wieder eine blaue Markierung sieht.
Der Track schwenkt an dieser Stelle in westliche Richtung. Etwa 1,5 km hinter dem Schwenk trifft man auf einer kleinen Lichtung auf einen richtigen Wegweiser,
der in eine Richtung zeigt, die völlig überwachsen ist und zunächst auch unpassierbar erscheint. Nur 75 Meter war die logische Fortführung des Weges entfernt, doch für diese 75 m brauchte ich fast 45 Minuten, als ich mich durch die dichte Pflanzenwelt kämpfte! Dass dort auch Giftschlangen unterwegs sein könnten, habe ich völlig verdrängt, aber wohl auch so viel Radau gemacht, dass die gesammelte Tierwelt rechtzeitig das Weite suchte.
An besagter logischer Fortführung war tatsächlich ein Menschenpfad auszumachen, dem ich folgen konnte, der aber auch bald wieder verschwand. Immerhin gibt es ab und an Markierungen und ein Schild zeigt mir, dass der 1343 m hohe Vârful Chicera erreicht ist.
Es geht weglos an diesem gestreckten Berg vorbei; dahinter trifft man auf einen neu angelegten Forstweg,
der auf den Karten noch nicht verzeichnet ist. Nach so viel Wildnis auf einer Menschenstraße hinab und zwischen den Bäumen schimmern die bunten Wiesen der Poiană Mare hindurch...
Als ich die Wiesen erreicht hatte,
habe ich mir das nächste Hüttchen geschnappt und daneben mein Zelt aufgebaut. Ich war ziemlich erledigt und wegen der Gewittergüsse auch spät dran, so dass der Pasul Blaj zu weit entfernt war, um ihn ohne Gewaltmarsch an diesem Tag noch erreichen zu können.
Vom Waldrand geht man weglos, sich rechts haltend zu einem nahen Schuppen, wo ein undeutlicher Fahrweg beginnt,
der rechts am markanten Piatră Ciucanilor? (in der Nähe gibt es eine Quelle) vorbei führt. Diesen Weg geht man weiter, schwenkt aber nicht nach rechts und nicht nach links, sondern geht geradeaus
wiederum weglos durch die blühenden Wiesen erst an einem Zaun,
dann „frei Schnauze“ auf den mit einigen Bäumchen bedeckten Hügel. Von nun an bleibt der Weg für mehrere Tage fast stets genau auf der Grenze der Provinzen Harghita und Neamț, später Bacău.
Vom höchsten Punkt dieses Hügels hat man einen schönen Ausblick auf den weiteren Weg,
den man jenseits der Poiană als Spur die Bergflanke hinauf erkennen kann. Dort oben, wo die Spur den Wald erreicht, ist ein Kreuz zu sehen, dass das nächste Ziel ist. Wie man zum Anfang des Pfades kommt, spielt keine Rolle, allerdings empfiehlt es sich, in einem großen Linksbogen durch den Talabschluss zu gehen und dabei die Höhe zu wahren, nicht nur, weil es Höhenmeter spart, sondern auch, weil im Talabschluss an dem roten Häuschen ein Bach entspringt und es ziemlich sumpfig ist.
Der Pfad durch die Bergflanke
ist tatsächlich eher eine (markierte!
) Trittspur, die aber problemlos zu bewältigen ist. Es geht kurzweilig durch Baumgruppen
und immer stetig nach oben. Vom „Gipfelkreuz“
auf dem Joch wirft man noch einmal einen Blick zurück auf das Ceahlău-Massiv,
dann geht man links Tritt- und bald schwachen Fahrspuren folgend durch das hohe Gras, bis man auf eine Gruppe von Heuschobern steht.
An dieser Stelle beginnt ein „echter“ Fahrweg, der an Felsnadeln im Wald
steil zum Pasul Blaj hinabführt.
Wer am Pass übernachten möchte, findet an besagten Heuschobern eine sehr schöne und aussichtsreiche Stelle, um das Zelt aufzubauen. Trinkwasser gibt es allerdings keines, entweder man schöpft von seinen Vorräten oder geht hinab zum Pass, um in der Hirtenhütte nach Trinkwasser zu fragen (ich habe statt Wasser gesäuerte Molke von den freundlichen Hirten
bekommen, die zwar hervorragend schmeckte, aber nach kurzer Zeit den Darm mächtig „anregte“). Wenn gar keine Flüssigkeit aufzutreiben ist, geht man vom Pass links die Straße hinunter durch eine Schleife und trifft dort auf die Quelle des Ziegenbachs (Capra).
27 Pasul Balaj – Lacu Rosu
19,3 km, 1141 hm
Diese Etappe verläuft recht gemütlich meist über Forstwege und Fahrspuren, nur zweimal geht es kurz „durch die Wildnis“. Der Aufreger des Tages, der abschließende Steig durch die Lapoș- in die Bicaz-Schlucht, musste bei mir allerdings wegen des schlechten Wetters (etliche „ergiebige“ Gewitterregenfälle) ausfallen.
Von der Alm am Pasul Blaj geht man in der ursprünglichen Richtung auf einem Fahrweg
durch jungen Wald
wieder 200 Höhenmeter bergan. Auf der ersten freien Fläche kann man erleichtert zum Pass und zum Ceahlău-Gebirge zurückschauen,
denn die Höhenlinie ist schon erreicht. Der Fahrweg (tatsächlich, es kamen etliche Jeeps
mit Touristen daher) ist gut und teilweise sogar von Gras bedeckt.
Nach etwa 3 km führt der gute Fahrweg auf eine deutlich sichtbare Alm zu, doch 500 m vor dieser Alm zweigt der E8 nach links auf eine mindere Fahrspur ab. Dieser Spur folgt man über eine Wiese, hält sich rechts und trifft am Waldrand wieder auf einen Fahrweg, der am Waldrand leicht ansteigt.
Etwa 400 m von diesem Punkt am Waldrand entfernt heißt es aufgepasst: Anstatt einem leichten Rechtsschwenk des Fahrwegs zu folgen, geht man ohne Markierung oder einen anderen Hinweis gerade auf einem schwachen Grasstreifen
zwischen jungen Bäumen bergan. Dieser Grasstreifen/Pfad steigt um gut 100 Höhenmeter über einen höchsten Punkt und bleibt etwa 1 km auf dieser Höhe im Wald.
Dieser Abschnitt könnte sicher als sehr reizend bezeichnet werden, wäre da nicht ein gewaltiges Gewitter
über mich gekommen, mit Blitzeinschlägen in unmittelbarer Nähe, ohrenbetäubenden Donnerschlägen und enormen Wassermassen.
Als ich nach diesem Kilometer aus dem Wald kam, erblickte ich auf der nächsten Höhe die Bretterbude eines Hirten, wohin ich so schnell, wie es die mir entgegenströmenden Wassermassen erlaubten, schwamm, ohne das GPS-Gerät nur eines einzigen Blickes zu würdigen. Ich verbrachte mit den Hirten die nächsten drei Stunden in der Hütte, was das Ausmaß des Unwetters zeigt, denn ein echter Karpatenhirte lässt sich ja von ein paar Regentröpfchen nicht beeindrucken! Doch irgendwann ist auch der heftigste Regenguss versiegt und ich konnte mit getrockneten Klamotten (es lebe die Funktionswäsche!) unterhalb der Hütte weitergehen.
Der richtige Pfad
ist (unter den vielen anderen Wegen) nicht leicht auszumachen und zudem zugewachsen, er verläuft auf der Höhenlinie, die nach Südwesten zeigt. Noch einen Blick zurück zu den Kühen auf der Almwiese,
dann geht es wieder markiert in den Hochwald hinein.
Bald wird der Fahrweg wieder zu einem (in der Nässe) schwer zu gehenden Grünstreifen (und wieder ein Gewitterguss) durch den lichten Wald,
doch 1500 m nach dem Waldeintritt wird der beinahe alpine Pfad sehr steil, schwenkt oben nach links
und kommt bald zu einem auf 1420 m Höhe querenden Fahrweg,
der links schließlich aus dem Wald auf die große Poiană Izvoarelor führt.
Zunächst lassen wir den Blick über die Szenerie schweifen.
Voraus ein Tal mit einem nicht weit entfernt beginnenden Bach, auf der rechten Talseite zahlreiche Almgebäude, Kühe, Reiter
und ebenso zahlreiche Quellen. Der E8 verläuft allerdings auf der linken Talseite, ohne Gebäude und leider auch ohne Quellen (750 m weiter gibt es eine Wasserstelle, aber ob es sich dabei um Trinkwasser handelt?). Im Hintergrund ist schon der Eingang in die Lapoș-Schlucht auszumachen.
Der Fahrweg durch die linke Talflanke verläuft ohne große Höhenunterschiede bis unter den markanten Vârful Ciurgaului. An dieser Stelle habe ich, wegen aller Verzögerungen um Stunden verspätet, mein Zelt aufgebaut, normalerweise ist es aber Zeit genug, den Steig durch die Lapoș- und auch noch durch die Bicaz-Schlucht nach Lacu Roșu zu gehen. Immerhin durfte ich am nächsten Morgen ein Whiteout erleben.
Am Rand der Poiană geht man (bei Nebel) vor einem Gatter weglos rechts zu einer Fahrspur, die nun abwärts zu einer Alm führt. Da der Weg genau zwischen den Almgebäuden verläuft, muss man auf menschliche Einwohner hoffen, sonst gibt es sicher reichlich Ärger mit den zahlreichen Hunden. Hinter der Alm folgt man den Serpentinen des Weges, kann aber bald auf Trittspuren abkürzen und schnell zur Straße und dem Holzgebäude im Lapoș-Tal gelangen.
Der E8 wendet sich auf der Straße nach links und bleibt dort 750 m.
Dann muss man den Lapoș durch eine Furt queren, was angesichts der Wassermassen schlicht unmöglich war.
Das harmlose Rinnsal hatte sich in einen reißenden Wildbach verwandelt und am anderen Ufer war ohnehin alles überschwemmt!
Soviel konnte ich über den Weg in die Bicaz-Schlucht herausfinden: Nach der Überquerung des Lapoș bleibt man zunächst 100 m am Bach, geht dann aber nach rechts an einem Graben hoch und weglos in einem Linksbogen zu dem nahen Waldeck. Wenige Schritte entfernt verläuft ein mit einem roten Dreieck markierter Wanderpfad.
Es gibt von der Bicaz-Schlucht aus zu diesem Punkt einen Rundweg,der links als sehr steiler Pfad mit dem roten Dreieck durch die Lapoș-Schlucht führt, rechts aber zu einem bequemeren, mit einem roten Punkt markierten Weg über die Wiesen und am Ende steil durch den Wald. Der Endpunkt beider Wege ist eine doppelte Straßenkehre (Kleine Serpentine) mit Parkplatz in der Bicaz-Schlucht, wo es einen verwahrlosten Campingplatzgibt und – wie in der gesamten Schlucht auf jedem freien Quadratmeter - ein paar Verkaufsstände (mit wohlverdientem Bier!).
Von der Kleinen Serpentine sind es 3,5 km nach Lacu Roșu, alles über die vielbefahrene DN12C. Zwar gibt es eine Sehenswürdigkeit neben der Straße, nämlich das Ende des Blaue-Balken-Wegs (wir erinnern uns, er beginnt im Schitul-Tal am Fuße des Aufstiegs nach Statiunea Durău). Ich habe allerdings einen viel schöneren Weg entdeckt, der hinter der oberen Serpentine an der Engstelle der Straße beginnt und nahezu frei vom Touristentrubel um den Berg Cziki-bükk (Szekler-Buche?) herumführt. Dazu gleich mehr.
Doch halt! Ich befinde mich ja noch jenseits des Lapoș-Baches und komme nicht hinüber. So musste ich der Schotterstraße folgen und über viele Serpentinen zum falschen Ende der Bicaz-Schlucht absteigen. Immerhin hat diese 6 km lange Straße eine reizvolle Umgebung zu bieten, es geht durch Almgelände, an hoch aufragenden Felsen und an rauschenden Bächen vorbei.Der Weg ist leicht zu finden, ich habe ihn als Hochwasser-Alternativroute in die Karte aufgenommen.
Der Weg endet an einem Verkaufsstand am "falschen" Ende der Schlucht.
So reizvoll die Bicaz-Schlucht auch ist,
es macht keinen Spaß, auf dieser engen (Durchgangs-) Straße 9 km zu Fuß nach Lacu Roșu zu gehen. Ich habe nicht einmal den Finger hinausgehalten, sondern gleich einen belgischen Offroader aus Namur „überredet“, mich durch die Schlucht in den Ort zu bringen. Lacu Roșu ist von (ungarischen) Touristen überlaufen, vielleicht kann man ja irgendwo ein Fahrrad leihen, um die Schlucht näher zu erkunden...
27a Um den Csiki-bükk
(3,6 km, 230 hm)
Die für den E8 vorgesehene Route von der Bicaz-Schlucht verläuft knapp 4 km durch die Schlucht über die DN12C. Es gibt aber eine viel schönere und nicht viel längere Alternative rund um den Berg Csiki-bükk, die ich an meinem „freien Tag“ in Lacu Roșu gefunden und ausprobiert habe (allerdings in umgekehrter Richtung). Die Motivation dafür war auch, den am Tag zuvor verpassten Pfad
durch die Lapoș-Schlucht und die Wasserfälle (Cascadele Lapoșului)
zu begutachten, was sich dann aber als unmöglich erwies, weil sich der sehr steile Pfad in einen munteren Wasserfall verwandelt hatte.
Der mit einem gelben Dreieck markierte Weg um den Csiki-bükk beginnt an der oberen Serpentine,
wo man einen Wegweiser und eine Schautafel erblickt. Zunächst geht es auf einem (der zahlreichen) Waldwege steil bergan. Es gibt eine „Direttissima“,
man sollte aber den Serpentinen folgen, da man dann direkt unter den beeindruckend steil emporragenden Kalksteinfelsen Piatră Poienii
entlang geht. Nach einer guten halben Stunde sollte man den oberen Waldrand erreicht haben, womit das Anstrengendste geschafft ist.
Man tritt aus dem Wald auf eine bunt blühende Wiese
und geht geradeaus weglos zu einer etwa 250 m entfernten Fahrspur.
Auf dieser geht man gerade am Waldrand weiter, wirft einen Blick in das liebliche Valea Bicajelului (fast wie im Allgäu)
und gelangt so nach weiteren 600 m zu einer Straße mit Wandertafel und vielen Markierungen.
Man folgt dem Wegweiser nach Lacu Roșu durch das reizvolle Dorf
mit zahlreichen Ferienwohnungen, Pensionen und einer Klosterkirche,
aber keinem MagazinMixt (sonst würde ich das Dorf zur Übernachtung empfehlen) und kommt jenseits der steilen Felswände des Csiki-bükk
wieder der DN12C nahe. Einige alte und große Pensionen auf der grünen Wiese,
dann durchquert das Sträßchen ein kleines Waldstück und endet am einzigen (!) und deshalb sehr teuren Supermarkt in Lacu Roșu. Ich habe gegenüber des Supermarktes in der altertümlichen, aber einigermaßen preisgünstigen Pension Edelweiss (gute Küche!) übernachtet.
Lacu Roșu ist ein reines Touristenziel, es gibt keine Wohnhäuser, sondern nur Pensionen und Hotels sowie einen großen Parkplatz mit Ständen, die die ungarischen Touristen mit höchstwertigem Kunsthandwerk fernöstlicher Provenienz versorgen. Einzig bemerkenswert ist die Bude, an der man die ungarische Spezialität Lángos, ein leckerer fettgebackener Fladen, erwerben kann: mit Zwiebeln? ja, mit Zwiebeln. Und viel Knoblauch...und saure Sahne natürlich auch...
Der trübe See wird von den Touristen berudert und es ist mächtig Betrieb am Bootsverleih und in den Restaurants. Am Bootsverleih informieren Infotafeln über die angebliche und die tatsächliche Entstehungsgeschichte des Sees, der erst 1837 durch einen gewaltigen Bergrutsch entstanden ist. Die abgestorbenen Bäume ragen immer noch aus dem Wasser.
Lacu Roșu – Refugiu Vârful Szellő
Der E8 führt in mehreren Tagen von Lacu Roșu südwärts über den Großen Hășmaș und die Piatră Ascuţită (?) zum Tarcău-Sattel, über den Noşcolat zum Ghimeș-Palanca-Straßenpass und von dort entweder hinab ins Ciuc-Becken in das erste Dorf Frumoasa (Csíkszépvíz) oder weiter in den Bergen bleibend zum höchsten Berg des Szeklerlandes, den Vârful Szellő.
Wie man es dreht und wendet: Die Überschreitung des Großen Hășmaș bis zum Ghimeș-Palanca-Pass und weiter zu einer Übernachtungsmöglichkeit nimmt mindestens drei Tage in Anspruch. Man kann jenseits des Passes zur einer schönen (von mir empfohlenen, aber nicht immer geöffneten!) Pension im Abschluss des Făgețel-Tals (Bükkloka) gehen, darüber hinaus oder auch auf einem anderen Weg (ohne Abstieg) zum Refugiu Vf. Szellő.
Oder man steigt (wie ich) vom Pogány-havas ab nach in das Ciuc-Becken nach Frumoasa ab, allein schon, um einzukaufen. Im weiteren Verlauf wird der E8 noch einsamer und es gibt auf den nächsten 320 km nur noch eine (!) Möglichkeit, den Lebensmittelbeutel wieder zu füllen. Vor dieser Strapaze ist es dehalb angeraten, sich im ungarisch-sprachigen Szeklerland etwas auszuruhen, umzusehen und der Provinzhauptstadt Szeklerburg einen Besuch abzustatten.
Der Abstecher nach Frumoasa ist kürzer als die Strecke zum Refugiu auf dem Vârful Szellő (oder zur Pension Piposz Birtok kurz vor dem Gipfel). Deshalb ist es beim Ziel Frumoasa ausreichend, am ersten Tag erst spät am Lacu Roșu loszugehen und schon im Refugio Poiană Albă zu übernachten. Am zweiten Tag geht es bis zum Ref. Noşcolat, am dritten zum Abzweig am Pogány-havas und hinunter nach Frumoasa.
Will man dagegen auf dem E8 bleiben und direkt die Pension Piposz Birtok im hinteren Fagatel-Tal oder das Refugiu am Vârful Szellő erreichen, sollte man am ersten Tag zum Cabană Piatră Singuratică gehen und in dieser urigen, bewirtschafteten Hütte übernachten. Der zweite Tag endet dann am baufälligen Unterstand auf dem Pogány-havas, am dritten Tag erreicht man das Refugiu auf dem Vârful Szellő am Nachmittag.
Für den Abstieg nach Frumoasa und den Wiederaufstieg zur Höhe über dem Straßenpass ist eine schöne Route auf der Karte eingezeichnet. Außerdem gibt es für besonders Eilige und für die, die nicht in der Pension Piposz Birtok übernachten wollen, eine kürzere Alternative, die den Abstieg ins Fagatel-Tal vermeidet und am Straßenpass weiter mit dem Roten Kreuz markiert auf dem Höhenzug Culmea Făgeţelului verläuft. Beide Varianten kommen am Motorsirülő, einem Umschlagplatz für Kriegsgüter im zweiten Weltkrieg, wieder zusammen.
Kurz gefasst, hier die möglichen Übernachtungsorte mit Entfernungskilometern und Anstiegshöhenmetern:
- Lacu Roșu
9,1 km/580 hm –> Refugiu Poiană Albă
5,8/271 –> Cabană Piatră Singuratică
12,6/554 –> Refugiu Noşcolat
20,3/693 –> Pogány-havas (Muntele Paganilor) und entweder
- Abstieg nach Frumoasa (5,6 km, 34 hm) und Aufstieg zur Culmea Făgeţelului (9,7 km, 498 hm) und zum Refugiu Vârful Szellő (7,2 km, 342 hm) oder
- durch das Făgețel-Tal zur Pension Piposz Birtok (6,7 km, 119 hm) und weiter zum Refugiu Vârful Szellő (7,2 km, 454 hm) oder
- über die Culmea Făgeţelului zum Refugiu Vârful Szellő (11,4 km, 450 hm)
28 Lacu Rosu – Cabana Piatra Singuratica
15,1 km, 916 hm
Auf der DN12C
oder dem Uferweg geht man zum oberen Seeende (Zeltwiese und Grillplatz)
und dort über die Brücke. Dahinter zweigt, von Infoschildern und Wegweisern vollgestellt, links ein guter Schotterweg ab,
der durch ein kleines Wäldchen zu einer idyllischen Ansammlung von Bauernhäusern und Pensionen führt.
Der blau markierte Weg bleibt immer an dem Bach Oaia,
klettert über eine Steilstufe
ins obere Valea Oii und durchquert eine weitere kleinere Ansiedlung.
Hinter den letzten Häusern wird der Weg schlechter und die Wildnis beginnt.
Zunächst bleibt der E8 neben dem Bach, doch nach 1,5 km, wo sich das Tal teilt, knickt eine Fahrspur nach schräg links steil auf einen Hügel ab.
Man folgt der sehr schlechten Fahrspur den Hügel hinauf
zu einer Quelle
und daran vorbei zum nahen Wald.
Am Waldeingang sieht man an Bäumen die blaue Markierung und einen Pfeil, der steil nach rechts oben weist.
Der rechts abzweigende Forstweg ist aber nur eine kurze Zeit steil, dann geht es gemächlich mit nur leichtem Anstieg durch den Hochwald.
Schon 1,5 km nach Waldeintritt leuchtet zwischen den Bäumen die Poiană Albă auf.
Auf der Wiese folgt man Markierungsstangen
und der Fahrspur, bis rechts einige Holzhütten/ställe auftauchen. Man geht in einem (wegen der wütenden Hunde sehr) weiten weglosen Rechtsbogen um die Hütten herum und sieht ein Weidegatter und dahinter einen speziellen „Wegweiserbaum“.
Von nun ab übernimmt die Markierung Roter Balken bis zum Ghimeș-Palanca-Straßenpass und darüber hinaus die Führung. Von den Wegweisern ist es nur noch ein Katzensprung zum Refugiu Poiană Albă.
In dieser erst vor ein paar Jahren von der Salvamont-Sektion Harghita erbauten „Notunterkunft“ finden 6+ Personen eine saubere und trockene Übernachtungsmöglichkeit. Eine Quelle ist am Haus und natürlich auch der obligatorische Grillplatz.
An der Quelle
(Hinweisschild Hășmaș) und einem Weidezaun vorbei führt der Pfad und steigt, sobald dies möglich ist, rechts einen Hang hinauf.
Nach 10 Minuten steht man oben und blickt auf ein schier unermessliches Grasmeer.
Man geht, eventuellen Trittspuren folgend, geradewegs durch das Gras, bis man die große Senke sehen kann. Nicht weit entfernt erblickt man eine Markierungsstange, von dort kann man in eine Senke mit einigen verfallenen Holzhütten schauen. Der voraus liegende Berg ist schon der Große Hășmaș. Der E8 klettert an der linken Seite hoch zu einem deutlich sichtbaren baumfreien Joch.
Die Senke wird von einem verwitterten Wegweiser
aus weglos durchschritten, auf ihrer gegenüberliegenden Seite
sind Fahrspuren auszumachen, die zu einer grasigen Fahrspur in dem waldfreien Streifen leiten, der zum Joch hinaufführt.
Nach einem schweißtreibenden etwa 800 m/150 hm langen Aufstieg
erreicht man die recht ebene Rückseite des Großen Hășmaș. Ein Wegweiser rechts am Waldrand zeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Dann quert man auf der grasigen Fahrspur,
geleitet von Markierungsstangen, ohne große Höhenunterschiede die Wiese.
Der Weg beschreibt einen Rechtsbogen, am Gipfel vorbei zum Wald. Bald befindet man sich auf einem von Schafen zertrampelten matschigen Pfad,
der über Wiesen
und unter Bäumen sanft fast bis zur Gipfelhöhe des Hășmaș ansteigt. So weist an einem Abzweig ein Roter-Punkt-Wegweiser die Dauer des Aufstiegs (100 hm) mit nur 20 bis 30 Minuten aus.
Der E8 aber folgt auf einer Höhe der Rote-Balken-Markierung durch den niederen Wald
und erreicht bald wieder eine große Wiese mit Markierungsstangen, von der das Tagesziel, die 1608 m hohe Piatră Singuratică, schon gut zu erkennen ist.
Zuvor sollte man sich an den rechten Rand der Wiese und einen Blick in die Steilabbrüche des Großen Hășmaș wagen.
So richtig sichtbar wird die ganze veeindruckende Pracht aber erst, wenn man den Berg vom Ciuc-Becken,
also von unten aus betrachtet.
Der schwach ausgebildete Pfad verliert in kurzer Zeit fast 300 Höhenmeter. Vom tiefsten Punkt geht man leicht rechts wieder aufwärts
und gelangt zu einer Quelle.
Dort oder ein paar Meter höher führen Pfade die letzten Minuten zur bewirtschafteten Cabană Piatră Singuratică, wo schon zum Frühstück Palinka getrunken wird und auch sonst eine recht ausgefallene Stimmung herrscht (kein Wunder bei DIESER Besatzung!).
29 Cabana Piatra Singuratica – Pogány-havas
32,8 km, 1301 hm
An der Cabană vorbei geht es direkt an den Felsen entlang
auf eine Wiese.
Der voraus liegende Hügel muss in der steilen, bewaldeten Flanke erklommen werden. Der wohl markierte Weg ist allerdings durch umgestürzte Bäume blockiert, so dass man sich ein wenig unterhalb des Pfades durch niederen Nadelwald kämpfen muss. Dort, wo man direkt zum auf der Karte eingezeichneten Weg hochsteigen kann, tut man dies auch und erreicht einen Pfad,
der rau und über Stock und Stein steil zum oberen Waldausgang führt.
Dort blickt man auf eine Wiese, auf der man weglos oder allenfalls Trittspuren folgend in einem Rechtsbogen weitergeht.
Die Wiese steigt, beidseitig von Wald begrenzt, nochmals an, dann weitet sich die Wiese. Voraus ist zu sehen: eine gegraste Fläche, die nach links zum Waldrand abfällt, am höchsten Punkt, der 1707 m hohen Piatră Ascuțita, ein Gipfelkreuz und etwa in gleicher Entfernung, aber links an den Bäumen, eine Markierungsstange, das nächste Ziel.
Über die Wiese zurück lässt man noch seinen Blick zurück über den Großen Hășmaș und den nun weit entfernten Ceahlău schweifen, dann erreicht man die Markierungsstange
und geht wenige Schritte dahinter in den schattigen Wald.
Das Vergnügen auf den Fahrspuren im Wald ist jedoch kurz, bald öffnet sich wieder der Blick auf die Bergwelt – voraus und zurück.
Auf der wieder langgestreckten Wiese
sind nun deutliche Fahrspuren zu erkennen. Links erkennt man im Ciuc-Becken das Straßendorf Bălan.
Wer genau hinsieht, entdeckt im Gras auch Überreste aus Kriegszeiten (auf der Höhenlinie verlief bis zum ersten Weltkrieg die Grenze von Österreich/Ungarn).
Der markierte Weg führt nochmals ein kurzes Stück durch den Wald
und steigt auf der nachfolgenden Wiese kurz Richtung des 1461 m hohen Tarcău. Eine niedergeworfene Schranke
markiert wohl die Grenze des Nationalparks. Dann fällt der Wiesenweg zwischen Bäumen
hinab zur Poiană Tarcău und zum tiefsten Punkt, den man laut Karte Teufelspass oder weniger dramatisch Tarcău-Sattel nennen darf. Von links kommt eine Straße von Bălan hinauf, die rechts als breiter Wirtschaftsweg weithin sichtbar über die Hügel verläuft.
Der E8 aber folgt vom Wegweiser
aus dem Roten Balken gerade weiter am Zaun entlang und dann
in einem weiten Linksbogen nur leicht auf einer Fahrspur ansteigend. Bald ist zu sehen, wie die Fahrspur sich nach rechts wendet
und steiler zu einer Art baumlosem Joch ansteigt, wobei mehrere Wege zur Auswahl stehen.
Nach 120 recht steilen Höhenmetern
geht es zu einem mitten auf der Wiese stehenden und von der Heineken-Brauerei gesponsorten Wegweiser
und daran vorbei, von weiteren Markierungsstangen
geleitet auf Fahrspuren leicht hinab zu einer Schäferhütte.
An dieser Hütte trennen sich die Wege: Geradeaus führt ein Pfad
auf den Gipfel des 1533 m hohen Nașcalat
und auf der anderen Seite wieder hinunter, die Fahrspur (der E8) aber wendet sich links kurz steil abwärts
(mit schönem Tiefblicken auf den Ort/das Tal Valea Rece und Barațcoș),
verläuft dann wieder in der ursprünglichen Richtung, im steten Auf und Ab weiter durch das quellenreiche Almgebiet, in dem sich auch das Refugiu Nașcalat nebst Quelle befindet. Beide Wege sind höchstens 250 m und 130 hm voneinander entfernt und treffen nach etwa 4 km wieder aufeinander.
Dieser Abschnitt ist mir in ziemlich unangenehmer Erinnerung geblieben. Ich wollte im Refugiu Nașcalat übernachten und wählte deshalb den unteren Weg. Ich hatte schon den ganzen Tag mit Herdenschutzhunden zu tun (und es lief alles glimpflich ab), an der Nașcalat-Hütte jedoch wurde ich von acht solcher zähnefletschenden Untieren umzingelt. Ein Hirte war nicht in Sicht, nur drei kleine Kinder (unter 12 Jahre), die die Hunde überhaupt nicht in den Griff bekamen, auch wenn sie wie wild mit meinen Wanderstöcken auf den Kötern herumprügelten. Und so verpasste mir einer der Hunde eine (zumindest bis heute, drei Monate später) bleibende Urlaubserinnerung an der Wade. Immerhin hielt mein neuer, aus dicker Plane genähter Zeltsack den Reißern dieser Bestien stand.
Die Kinder hielten zudem die Wanderhütte besetzt, so dass ich mich blutend und ziemlich verärgert auf den weiteren Weg machte. Der Fahrweg steigt leicht an, durchquert ein paar Meter Wald
und gelangt im Rechtsschwenk wieder auf eine große Wiese, wo auch von rechts der Höhenweg herunterkommt.
Weit voraus ist ein großer Wegweiser zu erkennen, man folgt aber der nun wenig sichtbaren Fahrspur, geht am Wegweiser im Abstand rechts vorbei und knickt sofort nach rechts abwärts zu einer nahen Quelle ab. Der bis auf die letzte Episode tolle Wandertag ging für mich erst 3 km hinter der Nașcalat-Hütte an dieser Quelle zu Ende (und ich konnte endlich die Bisswunde versorgen).
Wer nicht – wie ich – am Refugiu Poiană Albă, sondern erst an der Cabană Piatră Singuratică gestartet ist, hat natürlich ausreichend Zeit, noch ein paar Stunden zu wandern. Der kommende Verlauf des Wirtschafts- und Wiesenwegs ist sehr reizvoll, es geht etliche Kilometer weglos durch bunte Wiesen und durch Wolken von Insekten. Als ich wieder zu Hause war, fehlte mir die ständige Geräuschkulisse der Insekten ähnlich wie das permanente Sausen des Windes, wenn man von einem Urlaub am Meer wieder ins gewohnte Binnenland zurückgekehrt ist.
Hinter der Quelle führt der Fahrweg bunt markiert durch ein Wäldchen
und einen Hügel hinauf.
Der Weg schlängelt sich im steten Auf und Ab durch die Wiesen- und Almlandschaft
und erreicht 2,5 km hinter der Quelle eine Fahrwegekreuzung an einem Weidezaun.
Knapp 2 km geht es noch durch Almgebiet,
doch dann erreicht man neben einem Weidezaun/einer Baumreihe wieder raueres Gelände.
Ein paar Minuten später passiert man die rechts am Wegesrand liegende letzte Schäferei, danach bleibt man auf den schönen Wegen in einer Höhe von etwa 1200 m meist alleine (worüber ich nicht unglücklich war).
Nun heißt es aufgepasst: Der Weg verläuft für ein paar Minuten im lockeren Wald, knickt nach links, überquert eine Wiese und verläuft weiter von niederen Bäumen gesäumt. Der Weg trifft wieder auf eine Wiese auf der linken Seite, während rechts des Weges noch Nadelbäume stehen.
Diese Stelle ist nicht besonders markant, aber dennoch bemerkenswert, denn der E8 zweigt nach rechts vom Fahrweg ab und überquert die Wiese. Einziger Hinweis ist eine unscheinbare und etwas versteckte Markierung an einem Baum (ok, und ein Stöckchen steckt im Gras)
, Tritt- oder gar Fahrspuren sind zunächst nicht zu sehen.
Doch bald ist der E8 deutlicher zu sehen, es geht meist am Rand der bunten Wiesen und an Weidezäunen entlang.
Eine Markierung an einem Heuschober zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
2 km, nachdem der E8 auf die Wiese abzweigte, geht es in einem Hohlweg
steil hinab zu einer Passstraße, die hier am Holzgatter einer Alm ihren Höhepunkt erreicht.
Übrigens: Wer Geräusche vernimmt, die an einen fahrenden Zug erinnern, leidet nicht unter Wahnvorstellungen. Tatsächlich befindet sich unter der Passhöhe ein Eisenbahntunnel der Strecke vom Ciuc-Becken in die moldauischen Niederungen. An dieser Stelle lassen sich die Karpaten in weniger als 10 km durchqueren!
Auf der anderen Seite der Passstraße geht man direkt wieder hoch, an zwei Holzhütten vorbei
und hinter der zweiten nach links. Über die Wiese geht es hinunter zu einer weiteren großen Hütte, vor der Hütte links und quer über die Wiese weglos hoch zum Waldrand.
Der Waldeintritt ist schwer zu entdecken (und es gab keine sichtbaren Trittspuren). Am Waldrand kann man jedoch einen rauen Weg ausmachen,
der 100 Höhenmeter steil hinauf auf die Kuppe des Hügels führt.
Oben verliert sich der Weg ein wenig,
man geht rechts, wenn man eine schwache Fahrspur entdeckt, über die Höhe.
Man folgt nun für etliche Kilometer einer Fahrspur,
manchmal einem Pfad und auch weglos über die Hügel, durch herrliche Frühlingswiesen.
Der GPS-Track ist sehr genau, und vermeintliche Abkürzungen, die auf der Karte so einfach aussehen, zu versuchen, ist keine besonders gute Idee.
Der E8 lässt eine Alm und eine Soldatenehrenstätte
rechts liegen und steigt am Weidezaun steil an. An der oberen Ecke des Almgeländes knickt der Weg nach rechts. Es geht weiter am Weidezaun entlang zu einer Fahrspur. Der restliche Weg zum Abzweig am Pogány-havas ist nun deutlich zu erkennen.
Rechts blickt man hinunter in das Ciuc-Becken,
voraus taucht auf einem Hügel ein turmartiges Gebilde auf,
was sich als die Capela Szentlélek (Königskapelle) entpuppt.
Die Markierung weist aber rechts an diesem Hügel vorbei; der E8 versteckt sich noch einmal unter einigen Bäumen.
Im Rückblick sieht man noch einmal die Kapelle auf dem Hügel.
Vom Fahrweg kann man schon die Straße über den Ghimeș-Palanca-Pass ausmachen,
als der E8 an einer Wohnwagen-Hirtenunterkunft vorbei eine Informationstafel mit Quelle und den Abzweig nach Frumoasa erreicht.
An dieser Stelle lässt sich gut im Zelt übernachten, wer etwas Stabileres sucht, muss dem Rote-Kreuz-Wegweiser Richtung Frumoasa folgen und ein paar Meter hoch zum Pogány-havas oder Muntele Păgânilor gehen. Zugegeben, die Schutzhütte entspricht nicht den modernsten Standards, aber wie sagt der Esel so schön so wahr: „etwas Besseres als den Tod findest du überall“.
30 Pogány-havas – Făgeţel-Tal - Refugiu Vârful Szellő
(1,4 km, 1 hm)
Vom Abzweig führen zwei Wege parallel Richtung Passhöhe, der linke besser für Wanderer geeignet, der andere, der einen Haken um die Höhe schlägt, für Fahrzeuge.
Die Passstraße ist schon ganz nahe,
der Wiesenweg führt nach einem kurzen flachen Abschnitt steil hinunter und endet neben einem Holzhäuschen an der Passhöhe.
Der E8 verlässt an der Passhöhe vorübergehend die Rote-Balken-Markierung. Es ist aber nicht nötig, die langen Serpentinen der Passstraße zum Făgeţel-Kloster abzuwandern, sondern geht gegenüber der Stelle, an der der Schotterweg vom Pogány-havas die Passstraße erreicht, einen unscheinbaren Pfad steil die Wiese und zwischen Buchen hinab. Der Pfad
verläuft bald wieder neben/über der Straße
und erreicht ihre Kehre, nachdem ein Holzhäuschen passiert wurde.
Genau gegenüber steigt man über ein Holzgatter und geht neben ein paar Bäumen Trittspuren im hohen Gras folgend hinab zur Straße,
nur wenige Schritte vom Kloster Făgeţel entfernt.
Auf der anderen Straßenseite beginnt die schattenlose Schotterstraße, die durch das Trotuș-Tal nach Făgeţel und darüber hinaus zur Pension Piposz Birtok (oder Piposz Tanya) führt.
Das Dorf beginnt nach 700 m (links einige in den Hügel gegrabene „Kühlschränke“)
und zieht sich locker über 2,5 km entlang des Trotuș-Baches (der erst nach 144 km bei Onești in den Sireth mündet). Das obere Trotuș-Tal machte in den letzten Jahren viele Schlagzeilen, da aufgrund von illegalem Holzeinschlag die von Bewuchs befreiten Hänge ins Tal rutschten und etliche Häuser und ganze Dörfer unter sich begruben.
Ein „Zentrum“ des Dorfes mit einem MagazinMixt gibt es nicht, lediglich eine Kirche. An dieser Stelle wagt sich auch ein steiler Hang ganz nahe an die Straße und eine muntere Quelle sprudelt an dieser Stelle.
Bei den letzten Häusern hielt unaufgefordert ein Pickup neben mir. Der Fahrer entpuppte sich als der Besitzer der Pension Piposz Birtok (= Besitz oder Piposz Tanya = Ranch) und wir gondelten entsprechend bequem durch die Nachmittagshitze den letzten Kilometer zur traumhaft gelegenen Pension im Talabschluss.
Die Pension wird vor allem an (verlängerten) Wochenenden von Gruppen aufgesucht, die zusammen mit István, so der Name des Wirtes, mit kleinen Jeeps (im Sommer) oder mit Schneemobilen (im Winter) durch die Berge fahren. Wer dort eine Übernachtung plant, sollte also vorher István kontaktieren.
Die Pension hatte an diesem Tag eigentlich geschlossen, aber István öffnete mir das „VIP-Haus“ und telefonierte die gute Seele des Hauses Bettica (Köchin, Kellnerin, Zimmermädchen und für alles andere, was nach Arbeit aussah, zuständig) herbei. István sprach außer Ungarisch auch noch hervorragend Englisch, so dass wir den Nachmittag im Schatten eines Sonnenschirms bei Bier (natürlich Csiki Sör) und Palinca weniger über Gott und umso mehr über die Welt diskutieren konnten.
Ich lernte einiges über die wechselvolle Geschichte des Szeklerlandes und den immer stärker werdenden rumänischen und (von Orban&Co. angeheizten) Nationalismus der ungarischen Minderheit in Rumänien. Und ich beherrsche nun die ungarische Sprache: egészségére, was Prost bedeutet!
Vom hervorragenden Abendessen und Frühstück (nagyon köszönöm Bettica) konnte ich mich am nächsten Morgen an den Aufstieg auf den höchsten Gipfel des Szeklerlandes machen. Die Straße endet nur 300 m hinter der Pension an einem Almgebäude, das man der Hunde wegen besser auf der linken Seite umgeht. Der E8 folgt nun dem links in den Trotuș mündenden Bach aufwärts.
Nach dem Almgebäude passiert man noch einige Holzhütten, dann wird die Fahrspur steil, führt unter einigen Bäumen hindurch und wendet sich dann nach links, weiter steil und weglos über eine Wiese und links an einem Pferch vorbei. Nach etwa 2 km und immerhin 200 Höhenmetenr erreicht man auf der Höhe des Hügels vor den Bäumen eine quer verlaufende Fahrspur (und die Grenze der Provinzen Harghita und Bacău, auf der der E8 bis zum Oituz-Pass verläuft).
Hier geht man rechts, steigt nur noch mäßig an und kommt 750 m später an einen breiten, parallel verlaufenden Schotterweg. Der Schotterweg erreicht nach weiteren 1,5 km, am Ende sogar etwas abfallend, das weithin sichtbare Motorsirülő.
Hier kommt auch die Rote-Balken-Markierung von links hinzu.
Vom Motorsirülő benötigt man nur noch eine Stunde zum Refugiu und zum Gipfel des Szellő. Es geht auf dem Fahrweg weiter, an der Einmündung der DC101 (die einmal die kleine Asphaltstraße am Stausee war) vorbei. Man schaut noch einmal zurück zu den Funkmasten auf der Passhöhe
und geht nach 300 m an einer Wegverzweigung rechts, nach weiteren 1,5 km auf dem nur mäßig steigenden Fahrweg an einer weiteren Verzweigung links. In Serpentinen oder auf der Direttissima steigt man die letzten 75 Höhenmeter zur Hütte an.
30a Pogány-havas – Culmea Făgeţelului – - Refugiu Vârful Szellő
(7,2 km, 277 hm)
Schon am Pogány-havas kann man den gesamten, mit dem Roten Balken markierten Weg über den Höhenzug zwischen Trotuș- und Frumoasa-Tal bis hin zum Motorsirülő, das oben an einem markanten und weithin sichtbaren Straßenabschnitt liegt, überblicken. Besonders verlockend ist diese Route natürlich, wenn man von Frumoasa kommt und sich den Weg zur Passhöhe sowie durch das Trotuș-Tal sparen kann.
Von der Passhöhe geht man auf einem erst geschotterten Fahrweg bis zu den Funkmasten, die nach 1 k m und 60 hm Aufstieg erreicht sind. Hinter den Masten wird aus dem Schotter ein Wiesenweg, der 1,4 km nahezu flach verläuft, dann aber, an einer Wegverzweigung nach links, leicht abfällt. 300 m weiter kommt von rechts hinten ein Weg (von Frumoasa) hinzu, es geht weiter links über den Höhenzug Culmea Făgeţelului durch das Gras in östlicher Richtung.
Der Wiesenweg verläuft etwa 3 km nahezu flach über die höchste Linie, knickt in südliche Richtung und steigt in den Muntele Petru in 750 m um 100 Höhenmeter an, bleibt den restlichen Kilometer bis zum Motorsirülő aber flach.
30d Pogány-havas –Frumoasa (Szépvíz) – Ghimeș-Pass
(5,7 km/20 hm und 10,9 km/501 hm)
Der gesamte Weg vom Abzweig am Pogány-havas bis nach Frumoasa ist von einem Roten Kreuz und einem durchgestrichenen m (ein Wallfahrtszeichen), das den Pilgerweg zu der Kapelle markiert, unter der der E8 entlangführte. Erst führt er bis zum Abzweig auf den höchsten Punkt ein Pfad durch die Wiese und dann – nach Waldeintritt – fällt er auf einem breiten Fahrweg über die gesamte Länge ab. Es gibt einige Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, zunächst die König-László--Kapelle aus dem 17. Jahrhundert
und kurze Zeit ein paar Meter links abseits vom Weg die schöne Quelle mit dem unaussprechlichen Namen Hosszúvontató.
Kurz hinter der Quelle taucht der geschotterte Fahrweg aus dem Wald und gibt den Blick in das Ciuc-Becken frei.
Noch ist von Frumoasa nichts zu sehen, es geht in einer langgezogenen Rechtskurve entlang des Hügels abwärts. Etwa 2 km hinter der Quelle knickt die Straße nach links und fällt steiler ab bis zu einer Wegekreuzung und einem Aussichtsturm, von dem (oder neben dem) man einen weiten Blick ins Ciuc-Becken
und erstmals zumindest auf einen Zipfel von Frumoasa hat.
An einem Abzweig kann man zwischen den wegen einen Gedenkstein für ungarische Soldaten entdecken,
die hier im Spätsommer 1944 ihr Leben verloren hatten. Wenige Minuten später aber sind die ersten Häuser mit ihren charakteristischen Szeklertoren
erreicht. Die Schotterstraße
nähert sich der Ladislaus-Kirche (Ladislaus ist László).
Zum „Zentrum“ und zur (einzigen) Pension in Frumoasa geht man bei der Kirche 250 m geradeaus, am Armenier-Haus
vorbei und an der nächsten Kreuzung links (die Dreifaltigkeitskirche voran wurde Mitte des 18. Jh. für/von der armenischen Gemeinde erbaut, die für die Entwicklung von Szépvíz von großer Bedeutung war. Armenier gab es in Transsilvanien nicht erst, wie man denken könnte, seit dem Völkermord von 1915, sondern schon im späten 13. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert sind die Armenier politisch, kulturell und auch kirchlich von den Ungarn assimiliert worden, so dass heute nur noch wenig an die armeinische Vergangenheit erinnert.
Am Rathaus (ebenfalls ein Werk der Armenier)
und der Feuerwehr vorbei, über die Brücke über den Bach Frumoasa (hier die Bushaltestelle), über den Platz mit der König-László-Statue,
zwei MagazinMixt und einigen anderen Geschäften kommt man zur Überlandstraße DN12A. In dem großen Gebäude hinter der Statue befindet sich übrigens eine Arztpraxis, wo man meine Bisswunde versorgte. Kostenlos, ohne Versichertenkarte! Gegenüber sieht man die grün angepinselte Pension Kassay
(mit Restaurant), in der ich mich für ein paar Tage einquartierte. Das Bier im Bild
ist übrigens widerlich (Heineken) - ich habe es nur gekauft, weil mein Nachbardorf genau so heißt - und nach dem Fototermin weggeschüttet.
Exkurs: Im Szeklerland
Wenn man aus den Bergen kommt und plötzlich kein Wort mehr versteht, ist man im Szeklerland gelandet. Umgangssprache ist Ungarisch, Rumänisch ist nicht erwünscht und mit Englisch oder Deutsch kommt man nur bei auserwählten Exemplaren von Eingeborenen weiter.
Siebenbürgen gehörte bis zum Zerfall der Donaumonarchie (genau wie die heutige Slowakei) zum Königreich Ungarn. Der Trianon-Vertrag von 1920 bestimmte, dass Ungarn Siebenbürgen zugunsten Rumäniens verlustig ging. Zwar wurde auch im Großteil von Siebenbürgen vorrangig Rumänisch gesprochen (mit kleinen deutschen und ungarischen Sprachinseln), im Szeklerland aber überwiegend Ungarisch. So teilte das Szeklerland das Schicksal beispielsweise Südtirols, das von der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie einem fremdsprachigen Staat zugeordnet wurde (wer einmal Luis Trenker gelesen hat, weiß, was das für die Alteingesessenen bedeutete), mit dem Unterschied, dass während der faschistischen ungarischen Herrschaft der Landstrich wieder zu Ungarn gehörte. Die Situation lädt bis heute zu nationalistischen Ausfällen beider Seiten ein (siehe auch Exkurs ins Uztal).
Ich habe die knapp 40.000 Einwohner zählende Hauptstadt des Kreises Harghita, Szeklerburg/Miercurea Ciuc/Csíkszereda, vor allem besucht, um mich über das Schicksal einer kleinen Craft-Bier-Brauerei zu informieren, die vor einigen Jahren vom Bierkraken Heineken (Ciuc-Brauerei) mit Millionenprozessen überzogen wurde, um die lästige lokale Konkurrenz loszuwerden. Das ist nann zu einer Art Staatsaffaire ausgewachsenm, wenn man der nationalistischen ungarischen Regierungszeitung Glauben schenken mag. Um es kurz zu machen, die Brauerei genießt heutzutage auf Betreiben der ungarischen Regierung den Schutz unter den Fittichen einer ungarischen Großbrauerei. Die Brauerei stellt weiterhin Bier mit dem Namen „Cziki Sör“ her,das zwar kein Craft-Bier mehr, der Heineken-Plörre Ciuc aber geschmacklich weit überlegen ist.
Von meinem Stützpunkt im Dorf Frumoasa gelangt man in einer halben Stunde mit dem Linienbus nach Szeklerburg. Vom Bahnhof/Busbahnhof geht es zunächst an den katholischen Kirchen vorbei, der älteren Heilig-Kreuz-Kirche
Szent Kereszt Plébánia und der Biserica Mileniului, die erst kürzlich anlässlich des Papstbesuchs gebaut wurde, auf die doppelspurige Strada Kossuth Lajosmit ihren typisch rumänischen Wohnblocks mit ihren runden Balkonen. Wie eine Demonstration der rumänischen Herrschaft über das Szeklerland wirken die monumentalen Gebäude aus der Zeit Ceaușescus rund um den Freiheitsplatz,das Kreishaus,das Theater,das Kulturhaus.Am anderen Ende der Straße ist die modernistische Biserica Sf. Augustin zu sehen.
Jenseits des kleinen Parks (Gebrauchtbuchkästenmit deutscher Literatur in ungarischer Übersetzung) befindet sich die Vákár-Lajos-Eishalle, Heimstadt des Eishockeyclubs HSC Csíkszereda. Von der Eishalle sieht man ein wenig die Straße aufwärts die orthodoxe Episkopalkirche von Covasna und Harghitaund gegenüber den Mikó-Palast,der das sehenswerte Heimatmuseum Secuiesc al Ciucului beherbergt.
Schräg gegenüber des Palastes zweigt die Strada Petőfi Sándor ab, der man abwärts folgt, an der gleichnamigen Schulevorbei zum ungarischen Konsulat.An dieser Stelle beginnt das historische Zentrum, nur eine Fußgängerstraße mit vielen Häusern aus der Monarchie, auf der man hin und her schlendern oder sich in den zahlreichen Straßencafes, Restaurants und kleinen Geschäften niederlassen kann.
Drei Sehenswürdigkeiten gibt es außerhalb des Zentrums zu bewundern. Auffällig in der Stadt als Sehenswürdigkeit ausgeschildert ist die Wallfahrtskirche Basailika Unserer Lieben Frau im Vorort Șumuleu Ciuc.Zweitens das Márton-Áron-Gymnasium, dessen Namensgeberauf dem Freiheitsplatz dargestellt ist, an der nördlichen Ausfallstraße (der Frumoasa-Bus fährt daran vorbei) und drittens der Blick aus dem Ciuc-Becken auf die Steilwände des Großen Hășmaș.
Auf dem Rückweg zum E8 an der Passhöhe, der wieder an der Kirche beginnt, nun aber auf der asphaltierten Straße auf der anderen Seite entlang führt, gibt es noch zwei Attraktionen zu bestaunen, nämlich das zweitälteste noch existierende Szelklertor und die neu instandgesetzte „Kleine Glocke“ direkt daneben.
Die Dorfstraße führt weiter den Bach entlang und erreicht nach etwa 2 km die beginnende Passstraße. Rechts auf der anderen Talseite ist eine Ansammlung von Gebäuden zu sehen, von denen eines (das größte) ebenfalls eine Pension beherbergen soll (was ich nicht verifizieren konnte).
Nach nur 750 m auf der Straße hat man (kurz hinter einer Quelle am Straßenrand) die Staumauer des Trinkwasserreservoirs erreicht.
Ein Blick zurück ins Szeklerland,
dann führt der E8 weitere 750 m auf der Straße entlang, zweigt bei nächster Gelegenheit aber auf eine kleinere asphaltierte Straße nach rechts ab.
Schon nach 350 m auf dieser Straße zeigt bei einigen höheren Nadelbäumen eine Gelb-Kreuz-Markierung (ein früherer Wanderweg zum Motorsirülő, der nun ausgebaut und fast über die gesamte Länge asphaltiert ist) auf einen nach links ansteigenden Schotterweg. Man geht hier hoch und sollte direkt hinter den wenigen Bäumen wieder links abzweigen und steil (entlang der Hochspannungsleitung) ansteigen. Wegen einer sich nähernden Schafherde (natürlich von meinen speziellen bissigen Freunden begleitet) bin ich geradeaus weitergegangen, an einer Hütte vorbei und dann nach links steil hinauf.
Rund 800 m von der Asphaltstraße entfernt hat man auch auf diesem Weg die Stromleitung erreicht. Auf einem geraden Schotterweg
(oder links auf dem ursprünglichen Weg) geht es weiter, bis sich hoch über dem Frumoasa-Tal der Blick nach rechts öffnet.
Das Vergnügen ist nur kurz, denn bald verschwindet der stetig steigende Weg wieder im Schatten des Waldes, für etwa 1 km, dann ist es endgültig vorbei mit den Bäumen. Man schaut links auf die Serpentinen der Passstraße,
auf die Wiesenhügel mit ein/zwei/drei Funkmasten an der höchsten Stelle. Mittlerweile ist es auch mit dem Schotterweg vorbei, von aus geht man schattenlos, aber über schöne Wiesenwege
weiter auf Hügel. Wenn man genau hinschaut, kann man links auf der anderen Talseite die König-László-Kapelle erkennen.
Dort etwa, wo der Hauptweg seine höchste Höhe erreicht hat, zweigt links ein schwächerer Weg ab,
der weiter den Hügel Richtung Funkmasten hinaufführt. Hier scheiden sich die Geister derjenigen, die direkt zum Motorsirülő und der Hütte auf dem Vârful Szellő wollen und derer, die zur Passhöhe streben, um von dort dem „natürlichen“ Verlauf des E8 durch das Trotuș-Tal (der Bach durch Făgeţel) zu folgen.
Um so viel wie möglich auf dem E8 zu wandern, bin ich natürlich der zweiten Möglichkeit gefolgt. Nach dem kurzen Anstieg auf den Hügel gelangt man zu einem weiteren Abzweig nach rechts, der zurück zum Weg zum Motorsirülő führt. Dieser Abzweig ist übrigens mit einem Roten Balken (markiert, also die Fortsetzung des ursprünglichen Weges der letzten Tage.
Der Weg über die Kuppe des Hügels auf dem Graspfad ist sehr aussichtsreich in alle Richtungen,
zurück nach Frumoasa,
links in das Trotuș-Tal
und voraus zur Passstraße. An den Funkmasten verwandelt sich der Pfad in einen Fahrweg (natürlich), der in rund 1 km die von vielen Touristen besuchte Passhöhe erreicht.
Nach dem schweißtreibenden Aufstieg hat man sich dort gewiss ein kaltes Bier an einer der Buden verdient!
31 Refugiu Vârful Szello – Ciobăniș
19,4 km, 670 hm
Nach dem zehnminütigen „Aufstieg“ ist der 1476 m hohe Szellő mit einer Picknickstelle, einem trigonometrischen Dreibein,
einem Kreuz und einem Marterpfahl
erreicht. An dieser Stelle wird die Rote-Balken-Markierung endgültig verlassen. Der E8 folgt der höchsten Linie auf der Grenze zwischen Harghita und Bacău (die Karten sind in diesem Punkt uneins). Eine Markierung ist nicht mehr vorhanden, immerhin ist im ersten Drittel der Etappe ein richtiger Weg vorhanden, auf dem Rest der Route nach Ciobăniș aber nur rudimentär, will heißen, es geht querbergein.
Vom grasigen Gipfel des Szellő führt zunächst ein Wiesenweg am Waldrand entlang nach Südwesten, leicht fallend. Wer genau hinschaut, sieht etliche MG-Stellungen und Schützenlöcher aus dem zweiten Weltkrieg,
bevor man über einen querenden Fahrweg eine angenehme Fahrspur erreicht,
die geradeaus in Richtung einer Hütte verläuft, aber diese nicht erreicht, sondern statt dessen links ein kleines Stück durch den schattigen Wald führt.
Der Weg folgt leicht fallend und mit Gegenanstiegen versehen der meist grasigen Höhenlinie der Muntele Viţeilor. Nur kurz hinter der Waldpassage muss man einer Erhebung ausweichen. Eine Fahrspur führt 600 m und 50 m nach rechts hinunter, vor dem Wäldchen wählt man einen linken Abzweig, geht abermals links und kommt bald auf einer deutlichen Fahrspur zu einigen Almgebäuden und wieder zur Höhenlinie zurück.
An den Almgebäuden geht man rechts und folgt über die Obcina Coșna genau dem Track, damit man nicht auf einem der vielen Fahr- und Trittspuren die richtige Richtung verliert, in die Muntele Străjerului.
Durch das Gras führt der ebene Weg in den nahen lockeren Wald, taucht aber bald wieder daraus auf und steigt anschließend am Waldrand um etwa 40 Höhenmeter, entfernt sich wieder von der Höhenlinie und verliert ein paar Höhenmeter. An einem Querweg geht man scharf links, durch ein paar Bäume, und sieht einen Pass vor oder besser unter sich. Die Straße nach rechts ins Tal
ist von Holzfäller-Hütten und Stapeln von Baumstämmen gesäumt.
Der Weg führt steil hinab zur Holzfällerstraße und auf der anderen Seite wieder bergan. Der folgende Abschnitt in den Muntele Colţul Tăieturii ist gut zu erkennen. Manchmal gibt es eine Fahrspur,
aber in weiten Teilen ist er weglos; man muss, soweit es möglich ist, der Höhenlinie folgen. Alle möglichen Abzweigungen rechts hinunter ins Tal werden ignoriert, der E8 strebt erst im lockeren Wald, dann (teilweise an Weidezäunen und –grenzen) wieder im Grasland
der 1379 m hohen Erhebung des Burda zu, die an einer undefinierbaren Betonkonstruktion erreicht ist.
Der Gras- und raue Fahrweg
fällt auf den Kleinen Burda ab. Ich habe den Hügel weglos überquert, aber dabei wohl eine Fahrspur verpasst, die links an der Erhebung vorbeiführt. Vom Kleinen Burda sieht man einen quer verlaufenden bewaldeten Hügel
und links in etwa 500 m Entfernung einige Schäferhütten.
Ich hatte für diesen Tag genug vom Wandern (Nachwirkung des Palinca?) und mich im Schatten eines Baums mit Walderdbeeren (ohne Ende!) niedergelassen und, da von den Schäferhütten eine Schafherde heraufkam, schnell mein Zelt aufgebaut. Schäferhunde können – wenn man darin liegt - mit Zelten nicht viel anfangen, verbellen sie kurz und ziehen dann weiter, obwohl die Schafherde auf besagter Fahrspur in nur 20 m Entfernung mein Zelt passierte. Mitten in der Nacht gab es bei den Schäferhütten ein Heidengebell, aha, ein Untier muss in der Nähe sein! Ich drehte mein Transistorradio an (es lief orthodoxe religiöse Musik) und schlief nach kurzer Zeit wieder ein. Am nächsten Morgen durfte ich frische Bärenspuren auf dem Fahrweg bestaunen. An Stelle des Bären hätte ich bei dieser musikalischen Untermalung wohl auch das Hasenpanier ergriffen (nur Cerbul de Aur ist noch schlimmer!).
Am nächsten frühen Morgen setzte ich meinen Weg bis zum Ende des Graslandes fort, ließ den Zuweg zu den Schäferhütten links liegen und ging rechts durch das Gras auf den Waldrand zu, wo sich ein deutlicher fast ebener Fahrweg auftat, der im Wald beinahe wanderautobahnähnliche Züge annahm.
Etwa einen Kilometer nach Waldeintritt
führt der Fahrweg
deutlich rechts abwärts, fast in einem Hohlweg. Wahrscheinlich wegen der massenhaft lauernden Walderdbeeren habe ich verpasst, dass der Weg nach etwa 150 m wieder links nach oben abknickte und bin weiter Walderdbeeren frühstückend zu Tal abgestiegen, anstatt noch gut 2 km weiter zu den Muntele Crucii zu wandern. Als ich meinen Fehler bemerkte, waren schon 200 Höhenmeter verloren, und da ich keine Lust hatte, wieder aufzusteigen, bin ich auf Forstwegen steil hinunter ins Tal zur Straße am Fluss Ciobăniș gegangen.
Meinen Irrtum bezahlte ich direkt, ich musste nämlich statt über eine Brücke durch eine Furt den Fluss überqueren (was mir sogar trockenen Fußes gelang).
Auf der anderen Seite des Flusses fand ich eine breite Schotterstraße vor,
der ich nach links folgte und die mich in 2 km zum „Zentrum“ des Dorfes Ciobăniș leitete. Ciobăniș heißt so etwas wie „Schäferei“, allerdings war von Schafen nichts zu sehen. Stattdessen wälzten sich Holzlastwagen durch das Dorf und jeder war mit Holzwirtschaft beschäftigt.
Ich hörte, dass ein internationaler Möbelkonzern den Wald abholzen ließ, ganz legal, da er vorher die Beamten in den zuständigen Ministerien bestochen hat. Pest!
Ich hatte ja hoch über Ciobăniș übernachtet, doch Zeltwiesen im Tal gibt es vor dem Dorf genug. Verzichten muss man allerdings auf ein MagazinMixt und für eine Quelle muss man zusätzliche etwa 800 m über die Kreuzung hinaus auf der Straße weitergehen.
32 Ciobăniș – Valea Uzului
20,0 km, 544 hm
Wenn ich nicht falsch gegangen wäre, wäre ich direkt an der (einzigen) Wegeverzweigung in Ciobăniș zur Straße gelangt. An dieser Stelle mündet von Süden kommend ein Bach aus einem Seitental neben dem Abzweig in den Fluss Ciobăniș, an dem die Forststraße über mehrere Kilometer verläuft. Es geht an einem Haus vorbei
und kurz dahinter an einer Wegverzweigung links. Die Forststraße ist zunächst gut ausgebaut,
so dass auch schwere Lastwagen darauf vorankommen. Erst nach etwa 2 km, an einem Holzumschlagplatz (und an einer Quelle), wird die Forststraße schlechter und schlechter.
An einer weiteren Wegeteilung, 1 km hinter dem Holzplatz, verzweigt der Weg.
Er geht nach links, weiterhin bequem, wird aber allmählich steiler.
In einem Linksknick des Forstweges muss man geradeaus auf einer schlechten Fahrspur hochsteigen (diese Stelle kann leicht übersehen werden).
Es sieht zunächst nach Anstrengung aus, aber nach nur gut 100 m knickt der Weg nach rechts, verläuft durch das Gras beinahe eben auf den nahen Waldrand zu. Der Weg tritt in den Hochwald
der Muntele Fagul Rotund (oder Nagy Kerekbükk = Große Buchenrunde) ein und bleibt dort für nur einen knappen Kilometer.
Der Pfad im Wald wurde offensichtlich mehr von Bären als von Menschen benutzt. Erreicht der Pfad den oberen Rand einer Poiană, ist der „Höhepunkt“ zwischen Ciobăniș- und Uz-Tal überwunden.
Als ich aus dem Hochwald kam und kaum 100 m auf dem Grasweg weiter gegangen war,
wälzte sich ein – wie soll man es nennen? – keine Wolke, sondern eine Art schwarzer Tsunami über den rechts benachbarten Hügel. Ich hatte gerade noch Zeit, den Rucksack herunterzureißen, die Kamera tief darin zu vergraben und den Regenschutz über den Rucksack zu ziehen, da brach das Unwetter auch schon los. Die erste Windboe riss mich zu Boden (mich!), ich krabbelte unter ein paar junge Fichten, um vor den Hagelkörnern so groß (und auch so hart) wie Eierkohle (wer kennt sie noch?) Schutz zu suchen. Es blitzte und donnerte in einem fort und die Haare standen mir (aus Schrecken oder aufgrund der statischen Elektrizität) zu Berge. In dem Wald, aus dem ich gerade gekommen war, stürzten die hohen Bäume (wie knicken Streichhölzer?) reihenweise übereinander (ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, mit Getöse, denn in dem Sturm konnte man nichts davon hören). Wäre ich da noch im Wald gewesen – ich hätte wahrscheinliches nicht überlebt.
Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte (es schüttete nur noch aus Kübeln und die Blitze schlugen nicht mehr direkt in meiner unmittelbaren Nähe ein), machte ich mich auf die grasige Fahrspur, die nach ein paar Metern auf einen sehr rauen Fahrweg trifft. Diesem Fahrweg (bei mir war es eher ein Sturzbach) folgt man talwärts. Auf der rechten Seite fließt unter Bäumen ein Bach. Es werden ein paar Baumreihen durchquer, bis man etwa 2,5 km nach Waldaustritt auf eine Schäferhütte/unterstand trifft (wo ich die nächsten zwei Stunden am offenen Feuer vor mich hin trocknete, was mein Äußeres wärmte. Für die Hitze im Inneren sorgte der Wirt mit – man kann es sich denken – einer größeren Menge Palinka).
Hinter dem Unterstand geht man über einen nassen Graben, sofort nach rechts und bleibt auf dem Fahrweg links neben dem bewaldeten Bachbett.
Die Erosion hat tiefe Gräben in den Boden gerissen (die natürlich gefüllt mit Wasser waren), so dass es bis ins Uztal ganz schön mühselig war, voranzukommen. Schließlich gelangt man zu den ersten (von wenigen) Häusern der Ansiedlung La Okloș.
Auf der anderen Seite des Bachs lockt eine bequeme Straße, doch der kleine Bach war zwischenzeitlich zu einem reißenden geworden und unmöglich zu durchwaten. Von einer ehemaligen Brücke stehen nur noch die Betonfundamente. Bei solchen Wetterverhältnissen bleibt man am besten auf der Fahrspur, die ganz links hoch zu der Baumgruppe führt und auf dem „hohen Ufer“ unter den Bäumen zu einem verfallenen Haus
(der Ort besteht fast nur aus Ruinen) führt. Daneben gibt es eine Brücke, die einen trockenen Fußes über den Bach zur Straße DJ123 durch das Uz-Tal bringt.
Der E8 verläuft die nächsten 15 km auf dieser Straße, 11 km davon bis zum Soldatenfriedhof. Man geht links an einigen weidenden Eseln vorbei,
die sich aus dem nassen Wetter überhaupt nichts machen und folgt der grob beschotterten, aber guten Straße
in das bisweilen schluchtartig enge Valea Uzului, immer in Schleifen am Fluss entlang (die Straße war von etlichen umgestürzten Bäumen blockiert). Auch wenn die Straße selbst eintönig ist, sind die steilen Wälder zu beiden Seiten eindrucksvoll. Ab und zu gibt es etwas Aufregendes (naja) zu sehen, ein kleines Wasserkraftwerk mit Schautafel,
ein aus den Felsen hervorschießender Sturzbach,
viel Windbruch
und manchmal sogar ein Stückchen Wiese
und ein etwas weiterer Ausblick.
Wenn am rechten Straßenrand ein Gedenkkreuz
zu sehen ist, kommt von links eine weitere Straße hinzu und die Grenze zum Bezirk Bacău wird überschritten.
Wenige Meter dahinter erblickt man die ersten Häuser der aufgegebenen Forstwirtschaftssiedlung
(und Sägewerk) im Valea Uzului (aktuelle Einwohnerzahl: 12), in der sich auch der Soldatenfriedhof befindet.
Das Gelände vor dem Soldatenfriedhof ist in Privatbesitz, dahinter (und über einen Bach hinweg) nicht. Auf den großen Wiesen rechts kann man prima im Zelt übernachten. Links des Weges befindet sich ein ungarisches Jugendcamp, und wenn man wie ich Glück hat, bekommt man dort ein Bier und etwas Warmes zu essen.
Exkurs: Kämpfe im Uz-Tal
Im Tal des Uz-Bachs gibt es Überreste einer schon im 11. Jahrhundert entstandenen Siedlung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die heutige Forstwirtschaftssiedlung Miskolc (oder Csíkszentmárton? Den Namen des Dorfes habe ich nicht wirklich herausfinden können) entstanden, die in den 1930er Jahren eine Einwohnerzahl von 400 erreichte. Das Uz-Tal war in beiden Weltkriegen heiß umkämpft, und die Geschichte der Siedlung ist mit den Kriegsereignissen eng verbunden. In den beiden Weltkriegen gab es schwere Kämpfe, wovon sich das Dorf nicht mehr erholt hat und heute fast vollständig entvölkert ist. Die alten Häuser werden aber immer noch "in Schuss" gehalten.
Auf dem Soldatenfriedhof sind hunderte von Soldaten und zivile Opfern begraben.
Vor dem ersten Weltkrieg verlief die Grenze zwischen dem österreichisch/ungarischen Szeklerland und Rumänien nur zwei Kilometer entfernt im Osten des Soldatenfriedhofs an der Mündung des Râul Bărzăuța in den Uz. Die Grenze verlief in Nord-Süd-Richtung über die Gipfel der Berge Magyarós, Nemira und Șandru. Das Uz-Tal vermittelt einen (aus militärischer Sicht) relativ problemlosen Übergang vom der moldauischen Tiefland zum Ciuc-Becken und damit ganz Transsilvanien. Eine der größten militärischen Aktionen in Miskolc war die Rückeroberung des Magyarós-Gipfels von den rumänisch/russischen Truppen am 8. März 1917. In diesem Frühjahr wurden die rumänischen und russischen Truppen in die walachische und moldawische Ebene zurückgeworfen und im Anschluss daran ganz Rumänien von den Achsenmächten erobert.
Im zweiten Weltkrieg waren die Beteiligten dieselben, aber anders verteilt. Rumänien stand seit Anfang 1941 an der Seite der deutschen Faschisten. Das Tal gehörte zur Árpád-Linie, die in den Jahren 1939 bis 1941 all diese östlichen Karpaten-Übergänge vom Uzsok-Pass (Beskiden) bis zum Oituz-Pass befestigte. Im Uz-Tal wurden dazu elf Stahlbetonbunker und acht kleine MG-Bunker gebaut sowie Schützenstellungen, Stacheldrahtverhaue und Minenfelder angelegt.
Die Rote Armee drang im August 1944 in das Tal ein, wobei die Befestigungsanlagen natürlich nicht lange standhielten. In den schweren Kämpfen an der 34 km langen Uz-Front sind sämtliche Mitglieder des Szekler Grenzwachbataillons, 2500 andere österreichische, deutsche und ungarische Soldaten und zahlreiche flüchtende Zivilisten ums Leben gekommen. Die Verluste auf Seiten der Roten Armee waren mit etwa 15.000 Toten weitaus höher. Die Getöteten wurden in verschiedenen Teilen des Tales begraben, viele der ungarischen und deutschen, aber keine rumänischen Soldaten auf dem Friedhof von Csíkszentmárton, wie die Totentafeln auf der Innenseite der Friedhofsmauer berichten.
Die Kämpfe im Uz-Tal beschränken sich aber nicht auf die beiden Weltkriege, noch heute ist es Zankapfel zwischen den Nationalisten. Ich habe im Fernsehen Bilder von ungarischen und rumänischen Nationalisten gesehen, die sich auf dem Friedhof bei einer Gedenkfeier herumprügelten. Es ging dabei wohl um die Frage, ob der Soldatenfriedhof ein ungarischer oder ein rumänischer sei, oder ob man auf diesem Friedhof nur der ungarischen und deutschen Faschisten gedenken dürfe oder um irgendwas Anderes. Die Prügeleien lösten sogar eine diplomatische Krise zwischen Ungarn und Rumänien aus, was bei den Vollidioten in beiden Regierungen wirklich nicht wundern muss.
Zur Weiterbildung:
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[4]
33 Valea Uzului – Ref. Şandru Mare
29,1 km, 1424 hm
Am nächsten Morgen um 5:30 Uhr hatte sich die Wettersituation nicht entspannt, eher das Gegenteil war der Fall. Der Himmel hing voller (nicht Geigen, eher Trommeln) dunkler Gewitterwolken und es grummelte bedrohlich. Ich bin noch etwa 3 km auf der Uztal-Straße bis zur Einmündung des Bărzăuța weiter gegangen und entlang dieses Baches in dem schmalen Tal auf einem guten Fahrweg aufgestiegen. Nach gut drei Stunden und 200 hm entlud sich an einer Staustufe und dem auf einer Lichtung gelegenen Haus Canton Silvic
krachend das erste Gewitter.
Die Aussicht, bei dieser Wetterlage einen ganzen Tag und eventuell ein bisschen mehr mitten im Hochwald bis auf den Şandru Mare unterwegs zu sein, fand ich angesichts der Erfahrungen am Tag zuvor doch ziemlich bedrohlich. Mangels Lebensmittel war es auch keine Option, diesen Tag (und wie viele noch?) im magazinmixtlosen Uztal auszusitzen. Stattdessen ging ich wieder hinunter zum Uz, streckte meinen Daumen in die Höhe und wurde vom ersten Holzlaster bis nach Dărmănești
mitgenommen. Die beiden fehlenden Etappen in den Ostkarpaten bis zum Oituz-Pass habe ich mir so für das nächste Jahr aufgespart, woraus dann allerdings eine mehrjährige Corona-Zwangspause wurde. Also noch einmal zum Geisterort im Valea Uzului!
Man geht die Straße hinab Richtung Dărmănești. Nach einer Stunde oder 4 km erblickt man rechts am Zufluss des Bărzăuța ein kleines Wasserwerk.
Hier geht man rechts,
über eine Brücke und eine Schranke, weg vom Hauptweg, auf eine 12 km lange Forststraße,
die stetig, aber sanft steigend immer direkt am Bărzăuța-Fluss entlang verläuft.
Erstes „Highlight“ am Wegesrand ist, direkt nachdem ein kleines Wasserk passiert wurde,
nach 5,5 km das verschlossene Forsthaus (Chalet Chilisea).
Ich bin durch ein nicht verschlossenes Gatter eingedrungen und habe mich dort zwecks Nahrungsaufnahme breit gemacht, als auch schon der Forstbeamte namens Dorel vorfuhr.
Ich machte mich schon auf ein Donnerwetter gefasst, aber kurze Zeit später sah ich mein karges Nachmittagsmahl durch eine Flasche Selbstgekelterten und ein Gläschen (ok, ein Glas) Blaubeerschnaps angereichert. Da bekommt der Begriff Nahrungsergänzungsmittel einen ganz neuen Inhalt! Kurze Zeit später trudelten Dorels Gäste ein und plötzlich befand ich mich bei einem Ess- und Trinkgelage wieder
und, da an Weitergehen an diesem Tag natürlich nicht mehr zu denken war, wurde mir auch ein Bett im Forsthaus zugewiesen. Sollte Dorel nicht anwesend sein, bietet sich die Wiese neben dem Haus als Zeltmöglichkeit an.
Mit „ein wenig“ Verspätung also machte ich mich am nächsten Morgen im Dauerregen auf die restlichen 7 km Drum Forestier, die ähnlich verliefen wie am Tag zuvor. An einer breiteren Stelle des Weges (nur durch einen Pfeil vermutlich für Offroad-Fahrzeuge auf einem Stein gekennzeichnet) verlässt dann die E8-Route aber den Hauptweg nach links, steigt einige Meter empor und findet dort eine Schäferhütte vor,
die sicherlich bessere Zeiten gesehen hat,
aber in deren Umfeld sich ebenfalls sicher gut übernachten lässt. Der Fahrweg verläuft nun etwas steiler und etwas rauer
neben dem Gebirgsbach Tiganca. Die 1000-Höhenmeter-Marke wird an einem kleinen Denkmal für den verstorbenen Eugen Bogasiu passiert.
Etwa 4 km nach dem Abzweig am Tiganca wird eine kritische Stelle erreicht.
Laut „originalem“ E8-Track geht es dort rechts hinunter zum Bach, darüber hinweg und wieder aufwärts zu einem sehr groben Schotterweg. Hier geht man links steil hinauf, aber nach wenigen Metern nochmals links auf einen ehemaligen und kaum noch sichtbaren Fahrweg. Der Fahrweg soll angeblich nach etwa 100 m wieder an dem Schotterweg enden, doch von diesem war trotz intensiver Suche keine Spur vorhanden. Ich habe mich eine Stunde, streng nach GPS und mit all meinem Orientierungsvermögen durch das Gebüsch gekämpft, nur um wirklich sicherzustellen, dass dort im sehr steilen und unwegsamen Gelände keinerlei sinnvolle Möglichkeit besteht, Richtung Şandrul Mare vorzudringen. Dies sollte sich auch später bewahrheiten: Am Nemira Mica ist dort, wo der E8-Weg auf den Kammweg treffen sollte, nicht die geringste Spur von einem Aufstiegsweg oder irgendwelchen Markierungen zu sehen.
Zurück an der Bachüberquerung (und ziemlich vom Strauchwerk zerrupft) bin ich dann dem Fahrweg weiter gefolgt, der sich alsbald in einer Linkskurve vom Bachlauf entfernt und auf eine Poiana mit vielen Wegen mündet. Egal, welchen Weg man hier einschlägt, man verlässt das Weidegebiet nach "rechts oben". Der Fahrweg steigt beständig und kräftig an, und bald wird hinter einer Schäferkate auch der Verlauf des Kammweges sichtbar. Der Hauptweg führt links hoch zum Nemira Mare, aber man kann kurz vor dem Kammweg rechts gehen und ein paar Meter des Weges zum Nemira Mica abkürzen.
Der schön gelegene, bisweilen aber arg von Offroad-Fahrzeugen verschlammte Kammweg (Markierung blauer Streifen) führt im beständigen leichten Auf und Ab über den Nemira-Sattel zum Kleinen Nemira. Hier direkt der nächste Fehler (auf der OSM-Karte): Die eingezeichnete Route links am Kleinen Nemira vorbei existiert nicht, stattdessen folgt man weiter dem Blauen Streifen rechts und ohne weiteren Aufstieg auf der rechten Seite des Gipfels vorbei (hier auch die eben erwähnte nicht vorhandene E8-Route).
Hinter dem Nemira Mica geht es ohne große Höhenunterschiede zum Şandrul-Sattel, dann aber wenig bis mäßig aufwärts Richtung Şandrul Mare. Noch ein Fehler gefällig? Der auf der OSM-Karte eingezeichnete Abzweig direkt auf den Gipfel ist nicht existent beziehungsweise unmarkiert und weglos, so dass man sich weiter hin an den Blauen Streifen halten sollte, der am Gipfel des Şandrul Mare vorbei zu einer Wegekreuzung führt, von der man links gehend in 500 m oder 15 Minuten Entfernung den 1640 m hohen Gipfel erreicht.
Auf einen normalerweise weitreichenden Gipfelblick musste ich aber angesichts des Dauerregens und des Nebels verzichten, und auch die Hütte auf dem Gipfel war keinen Meter Fußmarsch wert: Sie ist ungeheuer dreckig, mit Naziparolen beschmiert und auch viel zu klein, um darin bequem übernachten zu können (worauf ich nach einem Tag im Dauerregen gesteigerten Wert lege).
Stattdessen geht man an der Wegekreuzung besser nicht links zum Gipfel, sondern rechts und findet nach 250 m die schön im Wald gelegene Neue-Ungureasca-Hütte,
in der man sehr bequem übernachten kann.
Eine Quelle befindet sich weitere 250 m weiter unterhalb der Hütte, die ich allerdings nicht aufsuchen musste, da in der Hütte reichlich Trinkwasser gelagert war. Danke!.
Im Nachhinein würde ich empfehlen, schon am Wasserwerk im Valea Uzului nicht rechts ins Seitental des Bărzăuța abzubiegen, sondern noch weiter, etwa 2,5 km geradeaus Richtung Dărmănești zu gehen, fast bis zum Stausee, und von dort rechts auf gut und neu mit dem Blauen Streifen markiertem und bewegweiserten Steig zum Kammweg über den Farcu Mare und den Nemira Mare aufzusteigen. Wem dieser Weg vom Geisterort zum Şandrul Mare zu weit für einen Tagesmarsch ist (er ist weit!), findet eine schöne Zeltmöglichkeit dort, wo der von mir genutzte Aufstiegsweg zwischen dem Nemira Mare und dem Nemirasattel auf den Kammweg trifft.
34 Ref. Şandru Mare – Pasul Oituz
19,4 km, 347 hm
Am Tag nach dem Dauerregen geht es größtenteils auf mehr oder weniger guten oder schlechten Fahrwegen abwärts. Nachdem man sich an der Quelle mit Trinkwasser versorgt hat (die auf der OSM-Karte eingezeichneten Quellen im Wegverlauf inklusive der an der Passstraße waren trotz des Regens mehr oder weniger versiegt!), geht man von der Hütte durch das nasse Gras
zurück zum Hauptweg, wo der Wegweiser weiter auf den blauen Streifen verweist
– der Ausblick vom 15 Minuten entfernten Gipfel war offensichtlich immer noch vom Nebel verhüllt.
Der Fahrweg Richtung Slanic Moldova war weiterhin von Schlammlöchern übersät,
so dass er zunächst keine große Freude bereitete.
Er knickt aber nach einem guten Kilometer leicht, aber stetig abfallenden Verlaufs nach links vom E8 ab.
Glücklicherweise scheinen die meisten Offroad-Spezialisten diesen Weg in das nicht allzu weit entfernte Dorf einzuschlagen, so dass der weitere Weg auf dem E8 auf deutlich besseren Wegen stattfinden kann.
Allerdings muss man auf eine durchgehende Markierung verzichten, auch wenn ab und an ein roter Streifen auf einen Baumstamm gemalt ist.
Im weiteren Verlauf auf den baumfreien Poianas muss man fast ganz darauf verzichten.
Nach einer knappen Stunde erreicht man nach einem kurzen Gegenanstieg das erste baumfreie Gebiet, den Gipfel des Ceangau (1398 m), den man knapp links liegen lässt, und taucht wieder in den Wald ein. Die Welt war weiterhin in Nebel gehüllt und wenig aussichtsreich, was manchem Zeitgenossen ganz gut zu gefallen schien.
Nach einer guten Stunde taucht man wieder aus dem Wald auf und passiert in leichtem Auf und Ab einige Erhebungen, von denen die markanteste der Ghepar (1304 m) ist,
weil er mit einer riesigen ungarischen Fahne verziert ist. Hier, an einer Art Raststelle,
biegt die Kantonsgrenze von Bacau und Covasna, auf der der E8 seit dem Aufstieg vom Bărzăuța-Tal verlief, nach Osten ab. Ich bin an der Vielwegekreuzung erst dem falschen (aber schönsten) Weg gefolgt,
was mich fast zwei Stunden gekostet hat, und bin zurück an der Kreuzung (und wieder im Nebel) dann den rechten Weg gegangen,
der links am höchsten Punkt vorbei läuft.
Etwa zwei Kilometer hinter dem Ghepar gelangt man zu einer solchen Stelle, an der eine Quelle eingezeichnet ist, die sich aber als wenig nutzbar erwies.
Nach der letzten, kaum merkbaren Erhebung des Boca (1205 m), von der man, nachdem sich der Nebel verzogen hatte, eine schöne östliche Aussicht genießen kann,
geht es steiler bergab, man tritt in den Wald ein
und folgt dem Fahrweg durch einige scharfe Kurven. In der letzten dieser Kurve soll eine weitere Quelle sprudeln,
aber auch diese machte keinen besseren Eindruck als die Wasserstelle zuvor.
Es geht nach der letzten Kehre noch ein wenig weiter durch den Wald, dann tritt man nach 500 m wieder auf eine Poiana. Voraus kann man jetzt schon über den Oituz-Pass zu den Muntele Negru blicken.
Der Fahrweg verläuft, rechts und links flankiert von Niederwald,
kupiert und abfallend auf die letzte nennenswerte Erhebung, den Mailöat (1046 m) zu. Der „Gipfel“ wird auf der linken Seite passiert. Wenn man aufmerksam schaut, kann man einige Schützengräben aus dem 2. Weltkrieg entdecken.
Im lichten Wald und über kleine Lichtungen geht man den Weg ohne große Richtungsänderungen nach Süden. Es gibt hier viele Wege, man sollte sich genau an den GPS-Track halten, um nicht fehl zu gehen. Etwa 4 km hinter dem Mailöat schwenkt der Fahrweg nach links und steigt zu einer Erhöhung an. Man kann dem Fahrweg in einem Rechtsbogen folgen oder abkürzend über die Kuppe gehen, man kommt zu einer Tafel mit der Inschrift Alunis, was Hasel bedeutet und vielleicht auf ein ehemaliges Dorf hinweist. An dieser Stelle könnte auch ein Weg nach Osten abzweigen, der hinunter in die kleine Ortschaft Oituz (Pension!) führt, falls man dort übernachten möchte, aber ich habe keine Lust mehr gehabt, dies zu überprüfen.
Der E8 bleibt auf dem Fahrweg, überquert endgültig die Kuppe und erblickt 1 km hinter dem Alunis-Schild an einer Trafostation die Passhöhe mit der stark befahrenen Straße DN11.
Auf der anderen Straßenseite erstreckt sich hinter dem Funkturm eine größere Wiese, auf der man in gebührendem Abstand zur Straße bequem zelten kann. Übrigens: Die gemauerte Quelle mit dem schönen Wildschweinrelief,
die sich in einem knappen Kilometer westwärts am Straßenrand befindet, war trotz des Regens trockengefallen. Das Gasthaus kurz hinter dieser Quelle ist leider nur noch eine Ruine.
35 Pasul Oituz – Cabana Zboina Neagră
21,6 km, 1113 hm
Der Tag hatte einige unangenehme Überraschungen zu bieten, denn auch hier entsprach der Weg nicht dem vorgegebenen Track. Von der Passhöhe geht man auf dem Fahrweg am Funkmast vorbei über die flache Wiese
und nach 400 m an der Wegeteilung links
auf dem schmaleren Weg weiter.
Eine Hochspannungsleitung kommt ins Blickfeld, und nach ein paar hundert Metern hat man eine breite freie Trasse unter der Leistung erreicht.
Man ist versucht, dieser Trasse zu folgen, aber der GPS-Track zeigt nach etwa 500 m nach rechts in den Wald, ohne dass die geringste Spur eines Pfades oder gar Weges oder einer Markierung zu sehen gewesen wäre. Über eine freie Fläche bin ich dann in den Wald eingedrungen und abwärts, über einige Trampelpfade hinweg, zu einem Bachlauf gegangen.
Und tatsächlich, man konnte erkennen, dass hier vor vielen Jahren ein Pfad verlief!
Allen Versuchungen zum Trotz muss man über den Bach und auf dessen rechter Seite auf einem sehr zugewachsenen Pfad gehen, wobei der Bach links immer tiefer in einer scharfen „Schucht“ versinkt. Nach einiger Mühsal und am Ende über sehr raues Gelände erblickt man ein Haus im Talgrund, das das vorläufige Ziel darstellt.
Das Haus wird schließlich „hinten herum“ erreicht, der Weiterweg zum Forstweg ist a) durch ein verschlossenes Tor und b) durch das rauschende Flüsschen Oituz versperrt.
Bevor ich verrate, wie es weiterging, ein paar Anmerkungen: Der auf der OpenStreetMap-Karte eingezeichnete Weg von der Stromtrasse zum Haus ist nicht existent, stattdessen verläuft dort der kleine Bach in der steilen Schlucht, unmöglich, dort durchzukommen. Die einzige Möglichkeit, zum Haus zu gelangen, ist der in meiner Karte eingezeichnete Track.
Abgesehen von der Möglichkeit, diesen Punkt vom Ort Oituz zu erreichen (wenn man dort übernachtet hat), könnte es sinnvoller sein, weiter unter der Stromtrasse ins Tal des Oituz abzusteigen, aber auch dann steht man ohne Brücke vor dem Flüsschen. Deshalb muss man am Fuß der Stromtrasse und vor dem Oituz rechts über die Wiese gehen und weglos die Stelle zu erreichen versuchen, wo die Forststraße den Oituz für ein paar Meter überbrückt.
Eine bessere Umleitung zeigt die Karte von Muntii Nostri (und dies dürfte bei der nächsten E8-Revision der "offizielle" Weg werden: Man geht, statt zur Stromtrasse abzubiegen, den ehemals mit dem roten, jetzt mit dem blauen Streifen markierten Weg weiter Richtung Süden. 1,7 km nach dem Abzweig biegt ein Weg nach links ab, der steil hinab zum Fluss Oituz abfällt. Dort geht man über die Flussbrücke und den Forstweg 1 km nach links. Ich habe den Weg nicht besichtigt, aber den Verlauf auf der Karte eingezeichnet.
Natürlich hatte ich keine Lust, den anstrengenden Weg zur Stromtrasse wieder hochzuklettern, und bin nach einem ausgiebigen Frühstück auf einer Hollywoodschaukel über das Tor gestiegen und wagemutig auf die Brücke gesprungen, so dass ich den Oituz doch trockenen Fußes überqueren konnte.
Auf dem breiten Forstweg am anderen Ufer des Oituz geht es zunächst einige Meter nach rechts.
Hier ist der tiefste Punkt dieser Etappe erreicht, und anschließend geht man etliche Kilometer aufwärts und gewinnt dabei 600 Höhenmeter. Links führt, wie man im Foto erkennen kann, ein schlechter und steiler Forstweg (man kann auch „direttissima“ aufsteigen) die Talflanke aufwärts, vorbei an ab jetzt häufiger zu sehenden blauen Markierungen.
Nach einem Kilometer sehr steilen Aufstiegs wird das Gelände weniger anstrengend und der Weg steigt weniger steil weiter unter Bäumen und über Lichtungen, etliche andere Wege kreuzend. Auf einer größeren Freifläche lagert ein Schäfer mit seinen unfreundlichen Hunden,
hier sollte man sich unbedingt mit Trinkwasser versorgen, denn anschließend, bis zum Etappenziel am Zboina Neagra, gibt es wenig Flüssiges am Wegesrand.
Wenn man dem GPS-Track von der Schäferei aus genau folgt, kommt man zu einem unscheinbaren, recht zugewachsenen Pfad zwischen niederen (Hasel-) Büschen,
der geradlinig und wieder steil nach oben führt.
Der Anstieg ist aber nur einen knappen Kilometer lang, dann erreicht man eine Kuppe, auf der der Sturm die Bäume kreuz und quer umgeweht hat. Die Kuppe ist in diesem Zustand nur mühsam zu überwinden, aber auf der anderen Seite der Kuppe kommt man aber schließlich zu einer fast ebenen und schmalen Wiese,
die man weglos beziehungsweise Tritt- und Fahrspuren folgend entlang geht, bis eine deutliche Fahrspur erreicht ist.
Auf dieser Fahrspur, die mehr und mehr zu einem richtigen Weg wird, geht man sehr undeutlichen Markierungen
folgend nun immer weiter ansteigend durch den dichteren Wald und über freie Flächen, bis man unvermittelt „ins Freie“ tritt
und vor einer breiten und augenscheinlich häufig benutzter Schotterstraße steht, die sich bei prächtiger Aussicht in Schlangenlinien weithin sichtbar über die unbewaldeten Hügel zieht.
Dieser Schotterstraße folgt man nach rechts, geht an einer Kuppe vorbei und durchläuft eine weite Kehre, die das „Dreiländereck“ der Provinzen Bacau, Covasna und Vrancea darstellt. Sobald es möglich ist (Markierung!),
geht man am Waldrand links von der abfallenden Straße durch das Gras abwärts zu einem Weg (kein Problem, wenn man die Stelle verpasst, dann geht man halt auf der Schotterstraße weiter, bis besagter Weg einmündet), der von einer Schranke
vor unerwünschten (motorisierten) Besuchern geschützt wird und über zwölf Kilometer in leichtem Auf und weniger Ab zum Tagesziel, der Forsthütte am Zboina Neagra führt.
Auch wenn zu Beginn des Weges an der Schranke nicht einmal die Hälfte des Tagespensums geschafft ist, liegen doch die anstrengenden weglosen Passagen hinter uns. Der sehr angenehme Fahrweg führt bald durch niederen,
bald durch hohen, angenehm schattigen Wald,
immer höher und immer tiefer in die einsamen Vrancea-Berge hinein.
Auf der gesamten Strecke gibt es nur drei „Aufreger“. Zunächst stößt man gut 3 km vor dem Ziel, schon nahe des Grünen Zboina, auf einem Pass samt Wegekreuzung auf den Totem Miorița,
eine Holzskulptur, die, so habe ich gelesen, an ein Schäfchen erinnert. Die Geschichte ist recht wirr und handelt von einem Mordkomplott gegen einen Schäfer, der von zwei Kollegen an dieser Stelle ermeuchelt werden sollte, was aber das Schaf Miorița verhinderte.
An dieser Stelle, an der auf einer großen Tafel der Naturpark Putna – Vrancea gepriesen wird, zweigt vor dem Totem ein Weg nach links ab. Laut Karte soll sich an diesem Weg in 350 m Entfernung eine kleine Quelle namens Fântâna lui Ferdinand befinden, an der einst im Jahr 1918 der König Ferdinand sein Pferd und sich selbst getränkt haben soll. Den Wahrheitsgehalt kann ich nicht überprüfen, aber die Quelle ist da, auch wenn sie recht wenig Wasser spendet.
Der E8 führt aber geradeaus weiter und verläuft kräftiger steigend links neben dem unscheinbaren Zboina Verde vorbei, schlängelt sich über Kuppen und Senken und steigt Hügel und klettert zum Schluss nochmals kräftiger.
Man hört von Einheimischen viel über die gefährlichen Bären in den Wäldern, aber angegriffen wurde ich – jetzt kommt der zweite Aufreger – nicht von der Fauna, sondern von der Flora. Im ultimativen „Gipfelanstrurm“ auf die Forsthütte kippte direkt vor meiner Nase eine veritabel kräftige Fichte über den Weg.
Nachdem ich sie überklettert hatte, tauchte wenige Minuten später die Forsthütte am Wegesrand auf.
Die Cabana Zboina Neagra ist verschlossen (recht fadenscheinig), aber die breite Terrasse mit Tisch und Bank bietet eine bequeme Möglichkeit, die Energiereserven wieder aufzufüllen und auch ließ sich auf ebenem Holzuntergrund mein kleines Zelt aufzustellen.
Eine Quelle gibt es hier nicht, aber ein paar Schritte unter der Hütte eine Zisterne mit kaltem und recht klaren Wasser (im Foto unten links zu sehen), das man nach einer Filterung trinken kann. Ich habe es auf jeden Fall überlebt und mir keine Magen-Darm-Probleme eingehandelt.
Noch der dritte Aufreger: Nachdem ich mich auf der Hüttenterrasse gemütlich eingerichtet hatte, erschien aus der Gegenrichtung eine dreiköpfige Wandergruppe aus Thüringen (?),
der diese Webseite nicht unbekannt war. Nach einer längeren Rast und einem ausgiebigen Erfahrungsaustausch verließen die drei aber dann die Hütte gen Norden.
36 Cabana Zboina Neagră – Lepșa
11,6 km, 337 hm
Angesichts der Entfernung und der Höhenmeter freute ich mich schon beim Aufbruch von der Forsthütte auf ein kühles Nachmittagsbier, doch nein, der Abstieg vom Zboina Neagra in das Dorf Lepșa war keine leichte Halbtagestour. Schon die Zeitangabe „5 Stunden“ auf dem Wegweiser hinter der Forsthütte lässt vermuten, dass es sich beim Abstieg um eine ernsthaftere Angelegenheit handelt.
Der E8 verlässt endet ein paar Meter hinter der Hütte den nur noch rauen Fahrweg auf dessen höchsten Punkt.
Der Wegweiser zeigt, dass hier auch der Pfad auf den Zboina Neagra hier abzweigt,
der E8 aber (zum ersten Mal mit E8-Flagge!)
Trittspuren folgend 300 m quer über den mit Gestrüpp und Baumstümpfen bedeckten Hang zu einigen einzeln stehenden hohen Nadelbäumen verläuft. Die auf dem Wegweiser angezeigten Markierungen sind übrigens verwirrend, denn man muss dem Roten Kreuz Richtung Soveja folgen; von einem blauen Strich ist zunächst nichts zu sehen.
Hinter dem mühsam zu durchdringenden Gestrüpp ist der Waldrand erreicht,
wo ein reizender Pfad mit mehr oder weniger ebenen Verlauf in einem Linksbogen durch die Flanke des Zboina Neagra führt. Die Umkreisung des Berges endet nach einer guten halben Stunde auf einer hoch überwachsenen Lichtung mit Wegweiser,
wo man sich durch das Kraut in südliche Richtung kämpfen und dabei bedanken muss, dass Markierungen und Wegweiser (und der für diese Etappe exzellent genaue GPS-Track) den rechten Weg weisen.
Kurz danach ist man wieder auf einem Wald-Pfad, der nun aber um gut 100 Höhenmeter abfällt und wieder im Linksbogen um den Zboina Neagra kreist.
In meiner Quellen-Liste sind hier zwei Möglichkeiten zum Wasserschöpfen eingetragen, die allerdings marginal sind und wahrscheinlich bei trockenem Wetter trockengefallen sein dürften. Die Trinkwasservorräte können aber aufgefüllt werden, wenn der Pfad einen sehr rauen Forstweg erreicht,
denn hier plätschert ein „zuverlässiger“ klarer Bach.
Der Forstweg wird überschritten, die Böschung emporgeklettert und den Trittspuren/dem Pfad weiterhin gefolgt. Zunächst ohne Höhenunterschiede, dann zu einem Pass leicht ansteigend geht durch den Wald. Der Pass
und damit die Trennung vom Rot-Kreuz-Weg nach Soveja ist nach einem Kilometer erreicht. Der Weg nach Soveja geht geradeaus weiter, der E8 folgt jetzt tatsächlich dem Blauen Streifen, der auch tatsächlich neben einigen Artefakten (ein Zaungitter) auf einen Baum gepinselt ist.
Für 300 m verläuft der Weg bequem auf dem Kamm, dann allerdings beginnt dann der Aufstieg auf den Arsura (1152 m). Eigentlich keine Sache, die erzählenswert wäre, aber der Pfad verschwindet vollständig und dem etwa 150 m langen Aufstieg auf die Kuppe liegen zahlreiche sehr große Bäume im Weg, die es unter erheblichen Schwierigkeiten zu überklettern gilt. Ich habe sicher mehr als eine halbe Stunde damit zugebracht und mich ordentlich an den Brombeerranken gepikst (die Brombeeren waren aber sehr lecker), bevor ich die Kuppe erreichte.
Auf der Kuppe ein ähnliches Bild, zwar keine gefallenen Bäume, aber man muss Wildfährten durch das Gestrüpp folgen, die überall hin führten, nur nicht dorthin, wohin der (korrekte) GPS-Track zeigt. Nach einiger Zeit des Herumirrens und –stolperns auf der Kuppe war schließlich doch ein Pfad auf einem kleinen Kamm sichtbar,
dem man ruhigen Gewissens den Berg hinab folgen kann.
Der Pfad weitet sich bald zum Waldweg, der auch von Markierungen begleitet wird.
Nach der Querung eines Forstweges steigt der Pfad wieder kräftiger an, knickt nach links, verläuft auf einer Höhe durch eine Bergflanke und erreicht (tätää) den alleröstlichsten Punkt des (offiziellen) E8-Verlaufs:
lat 45.988137°; lon 26.602806°!
Erst im türkischen Grenzort Edirne würde man, wenn man den E8 mit dem Sultansweg fortsetzte, wieder einen solchen Ostwert erreichen.
Da am östlichsten Punkt des E8 nicht besonders viel los ist, geht man weiter auf den Fahrspuren, nun im Misch- und Laubwald, in Richtung einer Bergstraße. Kurz bevor man selbige erreicht, verlässt man den Weg und geht die letzten Meter querwaldein. Dann stolpert man die Böschung herunter
und steht auf der DN20.
Diese Bergstraße, die sich von Soveja in unzähligen Kurven und Serpentinen durch den Bergwald zum Kloster Lepșa schlängelt, ist „drum calamitat inchis“, also für Fahrzeuge gesperrt, was zahlreiche mit Baumaterial beladene LKW nicht davon abhält, darauf unter großem Lärm und noch größerer Staubaufwirbelung hin und her zu brausen.
Auf der Straße geht man, wie auf dem Baum 67+500 zu sehen ist, nach rechts, glücklicherweise aber nur für etwa 800 m.
In einer Serpentine zweigt links eine Fahrspur ab,
der man aufwärts folgt, aber nur für 100 m. Dann zeigt auf einem dicken Baumstamm ein blauer Pfeil dem E8-Wanderer, wo es lang geht, nämlich nach rechts, (noch) bequem unter schütteren Bäumen mit Borkenkäferfallen entlang.
An dieser Stelle habe ich eine kurze Rast gemacht, als sich gegenüber des Weges völlig geräuschlos ein ausgewachsener Habichtskauz von bestimmt 60 cm Größe auf einem Ast niederließ und mir Gesellschaft leistete. Als ich ebenso geräuschlos nach meiner Kamera griff, um das schöne Tier abzulichten und einen halben Blick auf die Einstellungen des Fotogerätes blickte, war die Eule auch schon wieder verschwunden, genauso geräuschlos, wie sie gekommen war.
Der nun folgende markierte, aber nicht vorhandene Weg führt zunächst in einem Linksbogen mäßig, dann rechts steil hinunter zu einer völlig überwachsenen Lichtung, die auf etwa 200 m gequert werden muss. Die Angelegenheit ist ziemlich unübersichtlich, und Markierungen sind in dem Pflanzenmeer naturgemäß keine zu sehen. Links geht es sehr steil hinunter zu einem scharf eingeschnittenen Bachlauf, und man darf auf keinen Fall in der Querung zu weit dorthin abweichen. Stattdessen nimmt man sich auf der gegenüber liegenden Seite der Lichtung den rechten oberen Waldrand zum Ziel, dort, wo die Lichtung am weitesten hineinragt.
Wenn man dann den Wald betritt, sollte ein Wasserlauf an der geeigneten Stelle, soweit oben wie möglich, überschritten werden. Eine Markierung dort beweist, wenn die Stelle richtig gewählt ist. Nach ein paar Metern steht man auf der nächsten, ähnlichen Lichtung, für die ähnliches Vorgehen angesagt ist. In der Richtung bleiben, nicht zu weit links hinunter, zu ein paar Bäumen (mit Markierung), weiter hinunter und im Rechtsbogen wieder zum und in den Wald.
Das Spiel wiederholt sich, denn nach 75 m folgt die nächste Lichtung. Man geht zu zwei Birken mit Markierung,
weiter in gleicher Richtung und höher an den rechten Waldrand. Hier endlich trifft man wieder auf einen schwach ausgeprägten Pfad,
dem man nun bequem folgt. Auf einer letzten Lichtung geht es nochmals steiler hinab, aber am Ende trifft man auf einen richtigen Fahrweg, der gleichzeitig als Bachbett dient.
Diesem Fahrweg folgt man, auch wenn er bisweilen sehr durch Waldfahrzeuge aufgewühlt und verschlammt ist, bis zu einer Straßenbrücke.
Die Strecke von der „Forststraße calamitat inchis“ bis zur Brücke ist nur etwa 5 km lang, aber ziemlich anstrengend und das Orientierungsvermögen herausfordernd. Und wem das nicht genügt an Aufregung: Die überwachsenen Lichtungen sind, wie man so hört, die Heimat vieler Giftschlangen!
Die 2,5 km auf der Schotterstraße
zur Dorfstraße in Lepșa, immer in Richtung des Kleinen Tisatul, bieten keine Schwierigkeiten mehr und sind in einer halben Stunde erledigt. Lepșa ist ein langgezogenes Straßendorf,
das wohl hauptsächlich vom Tourismus lebt und eine Vielzahl von Pensionen und sogar ein Hotel Tresor aufbietet. Wenn man an einem Kapellchen zur Durchgangsstraße kommt, befindet sich 100 m rechts ein Magazin, wo man sich mit Proviant und anderen Dingen des täglichen Lebens eindecken kann, denn eine kleine Bar gibt es dort auch. 250 m links findet sich besagtes Hotel. Der E8 folgt der Straße hinab, am Hotel vorbei. Hinter einer Engstelle liegt der zweite Teil des Ortes, wo es ebenfalls einige Unterkunftsmöglichkeiten gibt, aber keinen Dorfladen mehr. Am Ortsausgang befinden sich die Brücke über den Putna-Bach und der Eingang Tișița-Schlucht mit dem gleichnamigen markanten Berg.
Übrigens: In Lepsa gibt es Pensionen zuhauf, allerdings eher als Ferienunterkünfte mit längerer Aufenthaltsdauer. Eine Ausnahme ist das Hotel Tresor, dass sich ein paar huntert Meter die Hauptstraße hinab befindet. Eine Bushaltestelle (Focsani - Brasov) gibt es auch, nämlich auf dem Weg zum Kloster Lepșa, direkt hinter einer Straßenbrücke. Es gibt kein Buszeichen und auch in der Bar gegenüber weiß man von nichts, aber wenn man einen Tag zuvor den Busbetreiber in Focsani anruft, kommt der Bus einmal täglich (vormittags) und hält auch dort. Mehr darüber erfährt man bei
autogari
Fiasko: Ich wurde krank, wahrscheinlich hatte ich mir vor der Abreise oder auf der dreitägigen Zug- und Busanreise Covid eingefangen. Dank vollständiger Impfung machte es mir zwar nicht so viel aus, aber an „Hochleistungssport“ war kaum mehr zu denken, ich war schlapp wie nur sonstwas und musste nach jeweils 10 Schritten bergan japsen wie ein Fisch an Land. Nach einigen Tagen in "Isolationshaft" im Hotel Tresor habe ich mich deshalb aufgemacht und bin nach Hermannstadt zu einer längeren Stadtbesichtugung gefahren.Unterbrechung
44 Poiana Stânei – Cabana Vârful Ciucaș
12,7 km, 1118 hm
Im Jahr 2023 bin ich als Quereinsteiger von Cheia im Abschluss des Teleajen-Tals gestartet. Die Tour sollte an der Poiana Stanii auf den E8 treffen und von dort zur bewirtschafteten Hütte Vârful Ciucaș aufsteigen.Da in den letzten Jahren sich der Wegverlauf des E8 mehrfach geändert hat und mir nicht klar war, welche Variante nun die „offizielle“ ist, habe ich mich im Vornherein für eine entschieden (die falsche, wie sich herausstellte) und das auch realisiert.
Nach einer komplizierten Anreise – Cheia ist, obwohl nur wenige Kilometer von Kronstadt entfernt –nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, sondern nur und am besten, wenn man von Norden anreist, über Ploesti mit Bahn und/oder Bus. Dies sollte man auch berücksichtigen, wenn man den E8 an dieser Stelle verlassen möchte. Deshalb empfiehlt es sich auch, in Cheia eine Unterkunft zu beziehen; in meinem Fall auf dem zentral gelegenen Camping Mos Martin.
Vom Camping geht man über die Dorfstraße gegenüber in ein Sträßchen mit einem Hinweis zum Kloster Cheia, das man nach wenigen Metern erreicht. Das asphaltierte Sträßchen führt leicht links weiter und trifft nach etwa 1200 m auf die Durchgangsstraße 1A. Gegenüber lädt neben einem Forsthaus ein beschrankter breiter Fahrweg zum Weitermarschieren an, indes auch in die Irre, denn der korrekte Weg zur Poiana beginnt 50 m weiter rechts hinter der Leitplanke (Wegweiser) und führt, dem roten Kreuz folgend, auf schmalem Pfad in den Wald.
Der schöne Weg überquert den Lauf des Baches Zaganu und steigt, merkwürdigerweise der Markierung Blauer Balken folgend, anschließend leicht, in einem Kilometer um 150 Höhenmeter an, wendet sich nach links und erreicht, erst recht eben, dann wieder steigend, nach einem weiteren Kilometer eine Abzweigung.Hier erst wurde mein Fehler offenbar, denn der E8 kam mir an dieser Stelle von der Poiana entgegen und zweigte mit dem roten Kreuz links zur Culmea Buzoianu ab.
Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit – der Weg zur Ciucaș-Hütte wäre viel zu weit gewesen - folgte ich weiter dem Blauen Balken dem Pfad,teils Waldweg zur Poiana Stanii rund um den Berg Cazaturii. Ohne weitere nennenswerte Steigungen kam ich an einem breiteren Weg an, dem ich nach links folgte. Kurze Zeit später erreichte ich, insgesamt gut 4 km nach der Abzweigung, an einem Waldeckmit Wegweiserdie große Wiesenfläche der Poiana.
Man sieht:unterhalb der Wiese ein Gebäude der darunter liegenden Farm, links davon ein größeres Haus, die Casa Vânătorilor, die allen Karteneinträgen zum Trotz ein Privatgebäude ist und keinerlei Unterkunft oder Verpflegung bietet, und direkt rechts am Waldrand eine Möglichkeit, sein Zelt aufzustellen. Wasser ist Mangelware, es sei denn, man möchte sich aus dem Pârâul Alb versorgen, der am Waldrand vor sich hin versickert.
Es gab in der Vergangenheit drei Kandidaten zum Aufstieg auf den Vârful Gropșoarele. Den letzten, der jetzt offizieller Weg ist, haben wir am vergangenen Tag schon kennengelernt, den vorherigen Weg durch das steile Tal des Pârâul Sterp (in Österreich würde man Tobel dazu sagen) mit dem Blauen Dreieck als Markierung sowie den ursprünglichen Weg mit dem Gelben Dreieck entlang des Pârâul Alb, der gänzlich am Gropșoarele vorbei direkt durch eine teilweise nur einen Meter breite Schlucht zum Wegekreuz La Răscruce führt. Letzterer ist aber nicht zu empfehlen, da der von Baumstämmen blockierte Weg
nur wenig von Menschen, aber dafür umso mehr von Bären begangen wird und in Zukunft zugunsten eines Schutzgebietes (für wen?) wohl ganz für Wanderer gesperrt werden soll.
Ich habe mich deshalb für die Variante mit dem Blauen Dreieck entschieden und bin zunächst gemeinsam mit dem Gelben Dreieck über die Wiese 500 m bergauf zum oberen Ende der Poiana
gegangen und dort auf einem Forstweg in den Wald eingetaucht. Der Forstweg wird zusehends zum Waldweg
und gelangt nach 1600 m nur mäßigen Anstiegs den Abzweig des Gelben Dreiecks. Von dieser Stelle,
an der angeblich die Spuren eines Jagdpavillons zu sehen sein sollen, zweigt der Weg durch das Tal des Paraul Sterp nach links ab. Der Bach führt nur zeitweise Wasser, ebenso wie die 300 m vom Abzweig entfernte Quelle. Mit guter Markierung steigt der Pfad
nun steiler und steiler (40%) am Bachlauf empor.
Einen Kilometer weiter und 400 Meter höher als der Abzweig verschwindet der Bach in einem linken Seitental; der schmale, gewundene Pfad steigt steil auf der linken Seite des Grabens hinauf, vorbei an den spektakulären Felszähnen der Colții Zăganului,
bis weglos und Trittspuren folgend der tiefste Punkt des über den Kamm verlaufenden Rotkreuz-Höhenweg
auf 1.764 m und damit wieder die offizielle E8-Trasse erreicht ist.
Der Höhenpfad führt nach rechts
zum nahen Vârful Zăganu, der leicht erklettert werden kann und bei der Mittagsrast prächtige Aussichten über die pittoresken Gesteinsformationen und Tiefblicke ins Teleajen-Tal und Cheia bietet. Nach einer harmlosen Kletterstelle rechts des Gipfelaufbaus
geht es hinunter zum Felsen Podul de Arama, der links durch ein Felsenfenster durchklettert wird. Es warten weitere Tiefblicke nach Cheia
und eine Hinweistafel auf den faschistisch/nationalistischen Widerstand. Es folgt die dritte Felskletterei
bei La Lanțuri, was „an Ketten“ bedeutet, und tatsächlich, die Stelle ist mit einem soliden Seil gesichert!
Nach den drei Kletterstellen geht es 80 Höhenmeter zu einem Sattel hinunter,
wo der Anstieg durch Büsche und Geröll zunächst steil auf einen Vorgipfel und anschließend mäßig steigend über den Grat zum höchsten Gipfel der Berggruppe, dem Vârful Gropșoarele (1883 m) führt.
Der nun breite und bequeme Weg führt in gerader Linie weiter nach Norden, an abwärts an zwei runden Wetterstationen aus Metall
vorbei hinunter zur Kreuzung La Răscruce (1805 m).
An dieser Stelle kommt rechts das Gelbe Dreieck hinzu, links geht es in einem weiten Bogen hinab über den Muntele Roșu zur gleichnamigen Cabana.
Der E8 bleibt dem Roten Kreuz treu und führt von La Răscruce weiter abwärts zum Gropșoarele-Sattel (1663 m) mit dem weithin sichtbaren Wegweiser.
Im Abstieg kann man rechts vom Wegweiser in der Bergflanke einige (sichere) Quellen erkennen, so dass sich diese ebene und grasige Stelle hervorragend als Zeltplatz verwenden lässt.
Der E8 führt biegt nun im 90-Grad-Winkel nach links ab und erreicht nach 300 m/35 hm durch niederes Gebüsch das weite Berii-Tal. Es geht nach rechts (also in der ursprünglichen Richtung), über dem Ursprung des Teleajen (der Fluss durch Cheia), auf den bewaldeten Sporn zum Chirușca-Sattel (1.567 m) hinab. Man folgt dem ebenen Grat in westlicher Richtung, nun mit mannigfaltigen Wegweisern, durch Wiesen und Fichtenwälder und umgeht die trockene Mulde am Ursprung des Berii-Tals. Vom Chirușca-Sattel erreicht man nach einer halben Stunde die große Ciucaș-Hütte (1.595 m). In der Hütte kann man ein Zimmer mieten
oder auch im Vorgarten zelten.
45 Cabana Vârful Ciucaș – Quelle Râul Tarlung
21,8 km, 1091 hm
An der Ciucaș-Hütte wechselt die Wandermarkierung: Der E8 folgt am Abzweig des Hinwegs,
an einem alten Schuppen
hinter den Hüttengebäuden, dem Roten Streifen. Der viel begangene Pfad hält auf die markanten Felsformationen Tigăile Mari (Große Tiger) zu,
führt zunächst durch eine Senke mit Teich, dann steiler durch vereinzeltes Getann
zu einer Wegeteilung.
Hier trennt sich der Rotkreuzweg zum Tigăilor-Sattel, der durchaus als Abkürzung ohne Gipfelbesteigung diesen kann.
Wie an dem Wegweiser zu sehen,
knickt der E8 mit dem Roten Streifen nach rechts ab und steigt nun stärker zum Gipfelaufbau empor.
Keine Sorge, der „Tiger“ muss nicht erklettert werden; er wird an seinem Fuß umrundet. Auf der Rückseite folgt allerdings ein kräftiger, etwa 200 m langer Anstieg durch eine mit viel Geröll bedeckte steile Rinne.
Am oberen Ende der Rinne geht es genauso sanftmütig weiter wie zuvor – nun in Richtung der schwatzenden alten Damen (Babele la sfat).
Es ist deutlich zu sehen, dass der Pfad vor der ersten Dame steiler nach rechts ansteigt
und eine Höhe überwindet.
Oben dann kann man zum ersten Mal den (enttäuschend?) unspektakulären Gipfel des Ciucaș sehen: Es ist die grüne Erhebung, im Foto
rechts neben den beiden abseits stehenden Damen.
Der Pfad führt vor den Felsen vorbei, so dass auch der steile Anstieg von der Markierungsstange auf den Gipfel sichtbar wird.
Es sieht schlimmer aus, als es ist, man hat mehr zu tun, sich an den prächtigen Ausblicken zu erfreuen,
als über den steilen Pfad zu fluchen.
Nach ein paar Minuten ist es geschafft, der 1954 m hohe Ciucaș ist bezwungen!
Von der Gipfelstange zeigt der E8-Wegweiser den anschließenden Weg, den man über eine weite Strecke gut beobachten kann. Der nicht winterfeste Weg über den Grat, der nach Norden über die Drachenklaue (Mâna Dracului)
steil hinunter in das Dalghiu-Tal führt, lässt man außer Acht.
Stattdessen führt der E8 mit dem Roten Streifen auf dem angenehmen Pfad, der im Linksbogen unterhalb des felsdurchsetzten Ciucaș-Kamms abfällt.
Nach einem Kilometer auf dem Pfad trifft man unter den Felsen des Tigăile Mici am dahinter liegenden Berg Bratocea auf die Wegekreuzung im Tigailor-Sattel (1745 m),
an der von links der Rotkreuz-Weg (besagte Umgehung des Ciucaș) eintrifft. Rechts ist der markante Goliath-Turm zu sehen (der mich eher an einen Schimpansen-Kopf erinnert).
Der folgende, beinahe ebene Pfad,
umgeht den Bratocea in der Ostflanke und steigt dann sanft durch Latschengestrüpp auf die Porțile Bracotei,
dem Sattel, an dem der Höhenweg endet und der Pfad in zwei Serpentinen durch die bemerkenswerten Felsformationen Sphinx und Taube hindurch abfällt. In dieser Richtung ist von den Felsen nicht viel zu sehen, wenn man auf dem Pfad bleibt. Zur Sphinx gelangt man aber, wenn man gut 100 m nach Eintritt in den Wald 100 m nach rechts aufsteigt.
Auf der gegenüber liegenden Seite des Bratocea-Passes kann man nun durch die Bäume
schon den Aufstieg auf den Vârful Bobul mit seinen riesigen Grasflächen erkennen. Der Pfad fällt steil ab zum alten Fernseh-Sendemast auf 1460 m Höhe und endet an dieser Stelle.
Vom Sendemast aus geht man dann auf der beginnenden Fahrstraße in mehreren Serpentinen zur Wegekreuzung oberhalb der Bratocea-Schäferei.
Hier lohnt es sich, einen ausgiebigen Blick zurück zu tun, denn nur so kommen die Felszacken des Bratocea so richtig zur Geltung.
An der Wegekreuzung über der Schäferei geht man geradeaus, eben über Gras, in den Wald und über einen schlechten, steilen Fahrweg (es gibt auch andere Möglichkeiten) hinunter zur Höhe des viel befahrenen Bratocea-Passes (1263 m).
Am Pass besteht die Möglichkeit, nach Cheia abzusteigen. Den Hinweisen „1 Stunde“ sollte man aber partout keinen Glauben schenken. Von der Passhöhe folgt man einem Pfad nach links durch den Wald, der kurz die Straße berührt und nochmals im Wald verschwindet. Nach 1 km landet man dann doch auf der Straße, folgt dieser für einen halben Kilometer und steigt dann – Klettererfahrung ist nützlich – über die hohe Leitplanke in das Gebüsch hinunter, wo eine Markierung Blauer Balken an einem Baum den Weg weist. Man kämpft sich 400 m bergab, schwenkt nach links und landet 100 m später auf einem Forstweg.
Der markierte Forstweg führt nach links und in 300 m zurück zu Passstraße. Man hat zwar damit eine elendig lange Folge von Serpentinen der Straße umgangen, aber noch immer einige Straßenkilometer bis nach Cheia vor sich. Besonders Wagemutige folgen deshalb dem Forstweg für 150 m nach rechts, dann geht man links in den Wald und einer Markierung Blaues Dreieck folgend einen Abhang hinunter zum sichtbaren Weg 04MN02. Markierungen gibt es in der Folge reichlich, einen Weg weniger. Man folgt dem Lauf des Cheia-Bachs durch eine Schlucht, vor allem nach Regenfällen schwer zu gehen und man holt sich leicht nasse Füße.Es ist nur ein knapper Kilometer, doch am Ende ist man froh, wenn man eine Aue erreicht, auf der eine Fahrspurbequem zu einer kleinen Brücke über den Fluss führt. Auf der anderen Seite wartet das Hotel Zagadu. Oder man geht weiter durch den Wald und erreicht nach 1 km das „Zentrum“ des Ortes.
Auf der Passhöhe kann man sich (vielleicht) an einem mobilen Imbiss stärken, dann geht es auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder in den Wald,
weiter mit der Markierung des roten Streifens. Der Forst- und Almweg steigt im schattigen Buchenwald auf den nächsten 3 km sanft in Wellen um 100 m auf 1370 m an.
Kurz vor dem Waldaustritt befindet sich rechts unterhalb des Weges eine kräftig sprudelnde Quelle,
an der man die Trinkwasserreserven bis oben hin auffüllen sollte, da es erst am Ende der Etappe wieder eine Quelle gibt. Auf der Karte sind zwar einige Quellen (auch bei der folgenden Etappen) markiert, die aber nicht zuverlässig sind, weil nicht vorhanden, trocken oder durch Vieh in eine Sumpflandschaft verwandelt. Deshalb: Wo immer möglich, frisches Wasser nachfassen!
Aus dem Wald heraus
erblickt man ein weites Grasland; der Rückblick auf das Ciucaș–Massiv
lässt erahnen, dass man einen großen Teil des Tagespensums bereits erledigt hat. Der Fahrweg steigt stetig am Rand der Poiana an, vorbei an Schäferhütten
und wildem Graugetier,
bis nach etwa 6 km in 1755 m Höhe ein Wegweiser erreicht wird.
Hier kommt von links ein gelb markierter Weg über den Varful Babeșu Fata lui Gherghel und ein Rotkreuzweg von Cheia herauf, der erste mit Beginn in der Nähe des Campings und der zweite durch ein (der unzähligen) Valea Neagra am südlichen Ortsausgang von Cheia. Der Höhenweg selbst führt über mehr als lange 20 km weiter ins Tal des Flusses Doftana.
Unser Weg folgt aber den Wegweiser zufolge aber dem Roten Streifen Richtung Predeluș-Pass. Der Serpentinenweg
zum Varful Grohotiș kann abgekürzt werden, wenn es die müden Beine noch zulassen. Nach dem steilen Aufstieg führt der Graswegspan
geradeaus weiter, aber nur noch leicht steigend an der kaum wahrnehmbaren „Spitze“ des Kleinen Babul (1752 m) vorbei über die endlos erscheinende Poiana.In einer kleinen Senke passiert man einen Teich oder eher einen Tümpel,dann erblickt man am höchsten sichtbaren Punkt die Stange eines Wegweiser.
Nachdem dieser letzte Anstieg zum Wegweiser bewältigt ist, erblickt man voraus den nur wenige Meter höheren Varful Grohotiș. Der Rote Streifen biegt nach rechts ab,auf einem bequemen und ebenen Graswegerreicht man nach 15 Minuten eine Art Aussichtskanzel, von der man endlich das Etappenziel erkennt, nämlich dort, wo die beiden Waldstreifen den Fahrweg fast berühren.
Links unter einer Anhöhe vorbei und dann in einem Linksbogen geht es in 20 Minuten kräftig bergabzur deutlich sichtbaren Fahrstraße und diesen leicht steigend zum leicht übersehbaren Abzweig des E8, der das Etappenziel darstellt. Wenige Meter entfernt auf dem Weiterweg befindet sich die (von den Schäfern gut gehütete) Quelle des Râul Tarlung.An einer ebenen Stelle am Abzweig kann man sein Zelt platzieren, in der Abendsonne sitzen und die prächtige südliche Aussicht auf die Muntele Zănoaga Moritulul (so sagt es die Karte) genießen.
46 Quelle Râul Tarlung – Abzw. Lacul Gavan
17,7 km, 1107 hm
Der Weg bis zum Pasul Azuga am Fuß des Piatra Mare ist dadurch gekennzeichnet, dass es über weite Passagen keinen Weg gibt, so dass man sich auf seinen Orientierungssinn und die Vorgaben des GPS-Geräts verlassen muss. Zunächst geht es auf dem Fahrweg an der Quelle und gleich noch einervorbei. Nach etwa 700 m taucht der angenehme Wegin den Wald ein und fällt auf den nächsten knapp 2 km um rund 100 hm ab,bis er angesichts einer Schäferhütte wieder eine Poiana erreicht und an der Hütte endet.
Die in Karten eingezeichnete Route, hinter der Hütte nach links auf eine weitere Quelle zuzusteuern und am Waldrand die folgende Höhe zu erklimmen, ist hinfällig, da der gesamte Bereich von Vieh tief zermatscht und nicht gangbar ist. Stattdessen hält man sich auf der rechten Seite der freien ansteigenden Grasfläche und wählt die oberste der schwach sichtbaren Wegspuren,um auf der anderen Seite der Fläche zum Waldrand zu kommen. Oben geht man zunächst auf einen Steinhaufen mit Stange zu und auf schwacher Spur 250 m durch ein Waldstückchen, um erneut eine ansteigende Graslandschaft zu erblicken.
Man sieht: eine deutlich sichtbare Fahrspur, die „direttissima“ auf den Absatz steigt und rechts daneben eine alte, überwachsene Fahrspur, die zum rechten Waldrand und daran entlang aufsteigt.Dieser Weg ist der richtige und auch ab und an mit Resten alter Markierungen versehen.Hier sollte man sich genau an den GPS-Track halten, denn der Pfad ist nur schwach ausgeprägt und verläuft durch niederes Wacholdergehölz und Blaubeerbüsche, die „querfeldein“ nur schwer zu überwinden sind.
Etwa 1 km nach dem Aufstieg wird das Gelände deutlich übersichtlicher. Man läuft weglos über Gras und entdeckt einen Tümpel,hinter dem eine Fahrspur verläuft. Dieser Fahrspur folgt man durch einen weiten Linksbogen über die Poiana.Aufgepasst: Dort, wo die Fahrspur von der links liegenden Schäferei hinzukommt, biegt man rechts auf eine schwächere Spur ab! Ich habe diese Stelle übersehen und bin der „großen“ Fahrspur noch 500 m gefolgt und im Wald abgestiegen, bis ich merkte, dass mich dieser Weg völlig in die Irre führen würde. Das kleine Abenteuer, bis ich wieder zurückauf der Spur war, hat mich mehr als zwei Stunden gekostet!
Der neue Weg passiert eine kleine Senke, steigt auf eine kleine Höhe (den 1592 m hohen Sloeru Mărcușanu) an und dreht sich nach links. Auf der rechten Seite kommt der Wald um den Predeluș-Pass in Sicht,dem man sich in schräger Linie und ohne rechten Weg annähert. Fixpunkt ist kurz vor dem Waldeintritt eine Quelle, die am Rand eines Fahrwegs vor sich hin tröpfelt.
Wenn man es geschafft hat, dort die Trinkwasserreserven aufzufüllen, betritt man den Wald und folgt einer Art Wall neben dem Graben,durch den das wenige Quellwasser rinnt. Man landet nach einigen Metern auf an einem Fahrweg, der rechts steil hinab zum Predeluș-Pass mit seinen Strommasten führt.
Auf der anderen Seite der geschotterten Passstraße führt der Weg am Fuße des Strommastes sofort wieder steil in den Wald,nach einer rechten Zickzackkurve erreicht man wieder offenes Graslandland.Der Grasweg führt noch einige Meter, Markierungsstangen mit dem Roten Streifen folgend auf eine baumbestandene Anhöhe, dann geht man auf sichtbarer Spur weiter, das nächste Zwischenziel, den 1900 m hohen Paltin vor Augen.
Unversehens bin ich dann an einer versteckt am Wegesrand gelegenen Schäferei von einer Horde Hunden überfallen worden. Die schöne Schäferin war kaum in der Lage, die Tiere zu bändigen, so dass ich vom Weg abgekommen hurtig neben dem Schafpferch steil den Hügel hinauf hetzen musste. Das Gelände ist von Wacholder- und Blaubeergebüsch bedeckt und es war oben nicht leicht, die Markierungsstange am „richtigen“ Pfad zu erreichen.
Der grasige Pfad folgt leicht an- und absteigend in gerade Linie der Höhenlinie, bevor eine steilere Fahrspur auf einen Hügel hinauf führt, immer begleitet von Markierungsstangen mit dem Roten Streifen.Der Hügel entpuppt sich als der Beginn eines Kamms, dem man auf einem aussichtsreichen Pfad folgt.Der Pfad führt direkt auf den Paltinu, der E8 aber links durch die Flanke des Berges.An einer unbestimmten Stelle geht man nach links hinunter und auf einem der sichtbaren Pfade weiter. Spätestens an einem Geröllfeld ist man aber auf dem richtigen Weg.
Einen knappen Kilometer nach dem Abzweig vom Kammweg gelangt man etwas links abseits des Weges zu einer Quelle, an der man wieder seine Reserven füllen sollte. Anschließend strebt man dem voraus sichtbaren Paltin-Sattel (1790 m) zu.Hier, an der Wegekreuzung, biegt man scharf rechts ab und erreicht alsbald den nur wenige Meter höher liegenden höchsten Punkt auf 1818 m.
An dieser Stelle lohnt sich ein längerer Rundumblick!Man kann bei klarer Sicht die gesamten Karpaten in ihrer Breite übersehen, im Norden das Bassin Giurgeu-Brașovului, im Süden kann man in mehr als 50 km Entfernung den Ort Câmpina und ganz im Dunst vielleicht sogar Ploiești in der Walachei erkennen oder erahnen. Es gibt nur wenige Orte in den Karpaten, die einen solchen Blick auf beide Seiten des Gebirges gewähren!
Der Pfad verläuft anschließend nur leicht abfallend in einem Linksbogen zu einem deutlich sichtbaren Kammweg,der geradewegs steil auf den 1833 m hohen Varful Turcu steigt, ein Aussichtsberg par excellence! Vom Gipfel lässt man den Blick (und ich den Fotoapparat) rundum schweifen. Da es in der Nacht zuvor ein kräftiges Gewitter gegeben hat und alle Unklarheiten in der Luft beseitigt waren, konnte ich ganz in der Ferne die Ostkarpaten, davor die Munţii Nemira mit dem Sandrul Mare und die Vrancea-Berge mit dem Zboina Neagra, Penteleu und Ciucaș erkennen, links die Piatra Mareund den schroff aufragenden Königsstein, das Bucegi-Gebirge und zwischen diesen ließ sich sogar der 2511 m hohe Moldeanu im Fagaraș-Gebirge, der höchste Gipfels Rumäniens und der gesamten Karpaten blicken.
Hat man sich von dem Anblick losgerissen, geht man den Pfad vom Gipfel steil 130 Höhenmeter abwärts. Einen guten Kilometer entfernt kommt man zu einer nahezu ebenen Stelle, an der links der unscheinbare Weg abzweigt, über den man hinab zum Lacul Găvan gelangt.
An dieser ebenen Stelle kann man gut im Zelt übernachten – wenn man sich traut, denn hier gibt es, wie die zahlreichen großen Kothaufen beweisen, viele Bären. Wenn man die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen trifft, sollte es kein großes Problem sein, aber wer sich die Sicherheit einer Wanderhütte wünscht, dem kann geholfen werden. Er oder Sie biegt links in den unscheinbaren Weg ein, passiert einige Bäume und geht anschließend am Waldrand weiter bergab. Nach etwa 600 m knickt die Spur nach rechts, man bleibt am Waldrand, geht hinunter und trifft, wieder im Wald, auf den kleinen Lacul Găvan.Hinter dem kleinen See, den man auf der rechten Seite umgeht, verläuft ein Forstweg mit einer (seltenen) Markierung des Roten Dreiecks, dem man nach links folgt und in knapp 2 km Entfernung das Refugiul Retevoi erreicht.
47 Abzw. Lacul Găvan – Timișu de Jos
18,5 km, 758 hm
Vom Refugiul Retevoi muss man nicht auf dem gleichen Weg auf den E8 zurücklegen, man kann zurück zum Lacul Găvan gehen und dem Weg in einem Linksknick folgen. Der Weg steigt ein wenig an und bleibt dann auf der Höhenlinie von circa 1500 m, bis er nach 4 km am „Wegweiserplatz“ am E8 endet.
Der E8 fällt nun steiler ab, passiert ein Wäldchen und steigt in mehreren Stufen inklusive kleiner Gegensteigungen auf einem grasigen Fahrwegauf den Gipfel des Ţigăilor (1680 m) mit einer schönen Tiefsicht auf den Touristenort Predeal an.Man folgt dem Fahrweg weiter abwärts und erreicht einen knappen Kilometer eine große Poiana, von der man die Piatra Mare in ihrer ganzen Pracht vor sich sieht.
An dieser Stelle geht man mit mangelhaftem Hinweis direkt am Waldeck nicht geradeaus weiter, sondern scharf links und folgt bald darauf einer grasigen Fahrspur,die im leichten Auf und Ab nach ungefähr 750 m besagten „Wegweiserplatz“ erreicht,an dem der Rote-Dreieck-Weg vom Refugiul Retevoi den Hauptweg erreicht und zur Cabana Rențea weiter führt. Es handelt sich dabei um eine große und bewirtschaftete Hütte, aber sie ist mit „unitate militară“ bezeichnet, was so etwas wie Miltärstützpunkt heißt. Ob sie für Wanderer offen ist?
Der E8 führt weiter über den freien Höhenrücken abwärts und erreicht einen weiteren Abzweig zur Cabana Rențea.500 m hinter dem Wegweiser biegt der E8 nach rechts in den Wald ein (ein Blaues Dreieck und ein Roter Streifen ist auf einen Baum links neben dem Weg gepinselt)und steigt auf einen bewaldeten Hügel an. Eine kleine Gegensteigung, dann ist der Varful lui Andrei (1442 m) erreicht, der völlig bewaldet ist und von dem man auch nicht mehr bemerkt, als dass es einen höchsten Bereich gibt. Danach fällt der Waldpfad auf 750 m kräftig zu etwas ab, was Plaiul Ciutei (Ciutas Mantel?) heißt, danach geht es nochmals hinunter und am Schluss auf durch Quads völlig umgepflügtes und tief zermatschtes Gelände zum Pasul Azuga. Die Wegweiser auf der Passhöhe sind bezeichnend: Wohin du dich auch wendest, am Ende wartet ein Glas kaltes Ciucaș auf dich!
Exkurs: Auf Besuch in Kronstadt
Nach Abschluss der 2019er Wandertour hatte ich so noch ein paar Tage Zeit, Brașov oder auf gut Deutsch Kronstadt zu erkunden. Immerhin ist Kronstadt die erste Großstadt seit Košicė, mehr als 1500 km auf dem E8 entfernt, und besitzt wie Košicė ein bezauberndes historisches Zentrum.
Brașov teilt leider das Schicksal aller touristischen Hotspots, Touristen aus aller Herren Länder drängeln sich durch die Altstadt, die gleichen Modeboutiquen mit immer den gleichen Fummeln wie in New York, Paris oder Mailand, zahllose Andenkenläden bieten immer die gleichen Pretiosen fernöstlicher Handwerkskunst an. Pizza-Restaurants, italienische Eissalons, Burger-Tempel und Junk-Food-Buden allenthalben. Man muss schon etwas suchen, um die wenigen traditionellen Läden und Restaurants zu finden.
Die Unterkünfte im historischen Zentrum, auch die schäbigsten, sind enorm teuer. Am besten bleibt man wie ich in einem Hostel in Bahnhofsnähe und fährt mit den kleinen modernen Linienbussen in die Altstadt. Das Geld, was man so spart, reicht locker für ein opulentes Mahl in einem Altstadtrestaurant! Täglich!
Am besten, man besorgt sich sofort einen Stadtführer, entweder in einem Buchladen am Markt oder kostenlos von der Touristeninformation an der Poarta Schei, um sich die lohnenden Attraktionen herauszusuchen. Hier sind meine touristischen Highlights:
- Natürlich kann und sollte man sich einmal durch die Gassen der Altstadt treiben lassen, am besten Wochentags zu früher Stunde bei regnerischem Wetter, und die Hauptattraktionen rund um den Markt besuchen:
- bei sonnigem Wetter auf dem Markt abhängen und die Touristenmassen beobachten
- das historische Rathaus mit dem sehenswerten Historischen Museum
- schräg gegenüber das Ethnografische Museum
- die Schwarze Kirche. Statt dort 10 Lei Eintritt für die Besichtigung zu bezahlen sollte man eines der an mehreren Tagen der Woche stattfindenden Konzerte auf der beeindruckenden Buchholz-Orgel für nur 2 Lei mehr lauschen und vorher oder nachher die Teppichsammlung bewundern.
- Wer findet den kleinen Jungen am Rand des Kirchendachs?
- In einem Hof zwischen Markt und der Kirche versteckt sich der deutschsprachige Altus-Verlag mit einem Antiquariat
- der vergleichsweise stille Platz hinter der Kirche mit der historischen Johannes-Honterus-Schule, einer Statue dieses bedeutenden Humanisten und dem Kulturzentrum Reduta
- Das Schnurgässchen, das im Gegensatz zu seinem Pendant in Gent NICHT bemalt werden darf
- Besuch der Synagoge, bei der ich allerdings vor verschlossenen Pforten stand
- Ich habe in der Altstadt zwei lohnenswerte Restaurants ausgemacht, zwei Filialen des La Ceaun mit traditioneller rumänischer Küche (Ciorba!) am Markt und in der Strada Michael Weiss, wo sich auch das ungarische Pilvax (das dunkle Bockbier Csíki Barna probieren!)befindet.Es gibt sogar ein veganes Restaurant in der Stadt!
- Abseits vom Touristentrubel gelangt man durch das Katharinentor
oder die Poarta Schei zum alten rumänischen Stadtviertel Schei.
Am Einheitsplatz liegt der Eingang zur von Diakon Coresi gegründeten allerersten rumänischen Schule.
- Wanderung unter der Mauer an allen Türmen vorbei mit vielen Details und Panoramen
- und mit Besichtigung der Weberbastei
mit einem fehlenden mittelalterlichen Pflasterstein (der jetzt meinen Garten ziert).
- Aufstieg zur Festung von Kronstadt (die wegen Restaurierung leider geschlossen war).
- Eine vierstündige Überschreitung des Hausbergs, der Zinne (Tâmpa) mit Aufstieg über die Gabony-Stiege (gelbes Dreieck) (nur Faule nehmen die Telecabina) und Abstieg über den Tâmpa -Sattel (Blauer Balken) oder Verlängerung nach Poiană Brașov und zum Gipfel des Postăvaru (1977 m).
Der neue internationale Busbahnhofliegt am anderen Ende der Stadt im Viertel Bartholomei (Calea Făgărașului). Bis der Flughafen von Kronstadt fertig ist (Hallo BER), kann man hier Abschied von Brașovund schon einmal den zukünftigen Weg über die Piatră Craiului in Augenschein nehmen.
Exkurs: Auf Besuch in Hermannstadt
Hermannstadt ist noch mehr als Kronstadt von Touristen überlaufen. Das Gewimmel in der prächtigen Altstadt mit ihren Bauten rund um den Großen und Kleinen Ring und dem Albert-Huet-Platz lässt sich am besten in den frühen Morgenstunden ertragen, auch wenn die Aufbauten der Open-Air-Gastronomie, Zelte und große Pavillons die Sicht auf die Gebäude versperren. Die Geschäfte sind meist die gleichen wie in Kronstadt, München, Tokio oder Paris. Man muss schon etwas abseits in den Gassen um die Altstadt herum schlendern, um ein lohnenswertes Restaurant oder ein Geschäft mit interessanten regionalen Produkten zu finden.
Wer ein paar Tage in Hermannstadt verbringt, sollte folgende nicht so touristisch überlaufene Sehenswürdigkeiten besuchen:
1. Das Eisenbahnmuseum Ist nicht so einfach zu finden: Man geht von der Innenstadt rechts am Hauptbahnhof über das Eisenbahnviadukt (Bulevardul Corneliu Coposu), und zwar auf dem Gehweg auf der linken Seite. Auf der anderen Seite der Bahnstrecke führt eine Wendeltreppe nach unten auf die Straße Dorobanților, man geht unter dem Viadukt hindurch und die Straße entlang. Nach etwa 300 m zweigt rechts ein Sträßchen zur Bahntrasse ab. Dort geht man links, trägt sich beim Empfang in das Goldene Buch ein und steht im Muzeul Locomotivelor cu Abur din Sibiu. In diesem kostenlosen Freilichtmuseum kann man eine Reihe von reichlich verrosteten Dampfloks bewundern, die zum Teil älter als 100 Jahre sind. Ein Muss für jeden Eisenbahnfan und eine interessante Sache für alle großen und kleinen Jungs und Mädels!
2. Der Zibinsmarkt, der nordwestlich der Altstadt am Flüsschen Cibin beheimatet ist. Hier gibt es regionales Obst, Gemüse, Käse, Wurst, Fleisch, Blumen, lebendige Tiere, Honig, Kräuter und am Rande die eine oder andere Möglichkeit, sich bei einem Kaffee oder einem kühlen Bier den ganzen Trubel anzusehen.
3. Das südöstlich der Altstadt gelegene „Haus der Kultur und DialogFriedrich Teutsch“, das man vom kleinen oder großen Ring aus über die Strada Mitropoliei erreicht. Hier kann man dem Touristentrubel ein wenig entgehen und in einem kleinen Park sitzen, um sich ein Stück hausgemachten Kuchen mit Kaffee einverleiben oder in einem im Erasmus-Bücherkaffee frisch erstandenen deutschsprachigen Buch schmökern. Gegenüber des Eingangs befindet sich der schattige Astra-Park, in dem es sich der eine oder andere Schachspieler oder eine Dominorunde alter weißer Männer gemütlich gemacht hat.
4. Mit dem Bus 13 (Haltestellen auf dem Bulevardul Corneliu Coposu an der Stadtmauer) kommt man zum etwas außerhalb gelegenen Dumbrava-Naturpark (Naturpark Junger Wald) mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Zoobesuch, Tretboottrampeln, Downhillfahren, durch das Freilichtmuseum Astra mit einem traditionellen rumänischen Dorf streifen, hier ist für jeden Geschmack etwas zu holen. Der Park schließt relativ früh!
Exkurs: Auf Besuch in Temeswar
Als dritte und vielleicht am meist geschichtsträchtige Stadt von Siebenbürgen (so man das Banat dazu zählt) habe ich im Anschluss an die Wanderung 2023 Timişoara oder auf Deutsch Temeswar besucht, die zu dieser Zeit Kulturhauptstadt Europas war.
Anders als Braşov oder Sibiu liegt Temeswar nicht in der Nähe der Karpaten, sondern geografisch gesehen in der großen ungarischen Tiefebene. Entsprechend hoch war im heißen Sommer 2023 die Temperatur; schon am Vormittag kletterte die Quecksilbersäule über die 40-Grad-Marke.
So habe ich meine Stadterkundung auf die barocke Innenstadt (Cetate) und den Weg von und zu meinem Hotel am Hauptbahnhof (Timişoara Nord) in der Josefstadt und die wichtigsten touristischen Ziele beschränken müssen.
Die stark vom Tourismus geprägte Innere Stadt ist mit unzähligen Straßencafés und -restaurants verunstaltet, vor allem auf und zwischen den drei zentralen Plätzen
Piaţa Uniriimit dem St.-Georgs-Dom,der serbisch-orthodoxen Kathedrale samt Episkopal-Palast,den zahlreichen bunten barocken Häusern und Palais und der Dreifaltigkeitssäule in der Mitte. An der Ecke der Strada Matei Corvin, wenige Schritte vom Dom entfernt, befindet sich die deutschsprache Buchhandlung am Dom.
Am zweiten großen Platz, der Paradeplatz oder Piaţa Libertăţii,wie er heute heißt, ist man mit den Renovierungsarbeiten zum Jahr der Kulturhauptstadt wohl nicht richtig fertig geworden. Das alte Rathaus, in dem heute die Musikfakultät der Uni residiert, das Militärkasino mit der Komandatur und einige andere Bauten rund um die Nepomuk-Maria-Statuewaren von Bauplanen verhüllt. In einer unscheinbaren Ecke des Platzes erinnert die Decebalus-Statuean den letzten König der Daker vor der römischen Eroberung im 1. Jahrhundert.
Der größte und lang gestreckte Platz, die Piaţa Victoriei befindet sich am Rande der Altstadt und wird beherrscht von der Oper/dem Schauspielhaus
auf der einen und der markanten orthodoxen Kathedrale auf der anderen Seite.Gesäumt wird der Platz von zahlreichen herrschaftlichen Häusern und Palais,die sich zum großen Teil leider (noch) in einem sehr schlechten baulichen Zustand befinden.
In den Grünanlagen auf dem Platz ist die Säule mit der Kapitolinischen Wölfin (eine Kopie der römischen Wölfin und ein Geschenk Mussolinis), das Revolutionsmonument sowie der Fischbrunnen sehenswert.
In den Parkanlagen zwischen dem Platz und dem Ufer der Bega befindet sich das Gefallenenmonument und eine Doppelreihe von Büsten berühmter historischer Gestalten.
Abseits dieser drei Plätze findet man an Sehenswertem in der Innenstadt:
- die Maria-Theresa-Bastion mit dem Banat-Museum (eine stille Oase, empfehlenswert: am Museumscafé abseits des Trubels im Schatten sitzen und ein lokales Bier trinken)
- die Lutherkirche
- das Revolutionsmuseum mit Berliner Mauer
- die (heute säkulare) Synagoge
- den kleinen St.-Georgs-Platz mit Überresten einer türkischen Moschee
- die Katharinenkirche, mit einer neueren, in die Häuserzeile eingebetteten Fassade und einem alten inneren Kern
- die Piaristenkirche mit interessanter Geschichte und keinem Eintritt
Wie immer gibt es auch einen Gastronomietipp: Die Curtea Berarilora in der Martin-Luther-Straße gegenüber der Bastei mit einem großen und schattigen Biergarten, wo man außer zahlreichen Flaschen- und gezapften Bieren (Azuga!) auch leidlich gut und leidlich preiswert essen kann.
Ein anderes, vor allem von Einheimischen frequentiertes Restaurant habe ich auf dem Weg zum Hotel ausgemacht. Es befindet sich neben der Eisenbrücke (Polul de Fier) am schattigen Ufer der Bega und heißt Royal Pizza.Wie der Name schon andeutet, gibt es hier vor allem Pizza und diese für rumänische Verhältnisse recht ordentlich. Hier konnte ich schön die Abende ausklingen lassen, bevor ich mich ins nahe Hotel zur Nachtruhe zurückzog.