Rumänien: Wege
Markierungen
Da der E8 in Rumänien erst seit kurzer Zeit offiziell festgelegt ist, kann man natürlich keine durchgängige Markierung erwarten. Lediglich bei Brasov sollen schon E8-Markierungen zu sehen sein. So muss man sich auf die durchaus reichlich vorhandenen Markierungen lokaler und anderer Weitwanderwege verlassen.
Im ersten Teil der Wanderung durch
Maramures allerdings sind Markierungen nicht von großem Nutzen. Hier sollte man sich an sein GPS-Gerät halten.
Erst mit dem Aufstieg auf die
Rodna-Berge, sei es von Dragomiresti oder von Borsa Complex aus, findet man vollständige und über längere Passagen gleich bleibende Markierungen über die
Suhard-, Gimilau- und Rarau-Berge hinweg bis ins Moldova-Tal bei der Ortschaft Gura Humorului.
Während der Abschnitt
von Gura Humorului bis Stationea Durău völlig markierungslos ist, ist der weitere Weg bis zum Vârful Szellő oder Viscolui am "Ausgang" des
Szeklerlandes erst mit einem hellblauen, dann roten und wieder blauen Balken durchgängig markiert, auch wenn Markierungen bisweilen sehr rar an Bäume oder Felsen gepinselt sind.
Verlässt man den Vârful Szellő nach Osten Richtung
Valea Uzului und Oituz-Pass, muss man ohne Markierungen auskommen.
Schwierigkeit
Der E8 verläuft in Rumänien (soweit ich gewandert bin) zumeist auf Wirtschafts-, Alm- und Forstwegen im Mittelgebirgsgelände. Pfade, "Querfeldein"- Passagen und Hochgebirgsüberschreitungen sind in den nördlichen und östlichen rumänischen Karpaten eher die Ausnahme.
Fahrwege sind natürlich nicht besonders schwer zu gehen, auch wenn sie bisweilen recht ausgefahren und rau sein können. Ich habe diese Wirtschaftswege allerdings bei täglich auftretenden ergiebigen Gewittergüssen erlebt. Da wurden harmlose Auf- und Abstiege bisweilen zu Schlammsuhlen, denen man nur schwer oder gar nicht ausweichen konnte und die nur langsam und im höchsten Verschmutzungsgrad passiert werden konnten.
Die größte Schwierigkeit besteht allerdings darin, sich ohne Markierungen zurecht zu finden. Es gibt nämlich zahlreiche Fahrwege in den Hügeln, die meist nicht auf der Karte eingetragen sind. Wenn man nicht häufig auf sein Navi schaut und sich von der Richtigkeit seines Weges überzeugt, kann man leicht in die Irre gehen.
Die bisher einzige Hochgebirgspassage durch die Rodna-Berge ist auf einem Bergpfad angenehm zu wandern, allerdings gibt es einige ausgesetzte, aber leichte Kletterstellen vor dem Ineu, bei denen man kräftig zupacken muss. Nach dem Abstieg vom Ineuţ verläuft der E8 bis Vatra Dornei weitgehend über bequeme Forst- und Wirtschaftswege mit Ausnahme einer 2 km langen Passage auf einem Pfad über die Vf. Pietrele Roșii.
Der Aufstieg zur Cabană Giumalău verläuft ebenfalls über Forstwege, der Gipfel wird auf einem teilweise steilen Pfad und (im Abstieg) von Latschenkiefern überwuchert überwunden. Die Transrarău-Panoramastraße führt bis zur Cabană Rarău, dann geht es erst auf Wirtschaftswegen, später auf einem zum teil steilen Bergpfad über das Rarău-Massiv hinweg und hinab zum Ort Slătioara.
Von Slătioara bis Stationea Durău, immerhin eine Wanderstrecke von etwa 150 km, verläuft der E8 weitgehend über asphaltierte Straßen. Allerdings ist bei jeder Tagesetappe ein mehr oder weniger langer Abschnitt auf Waldwegen oder Pfaden zu bewältigen, bisweilen sogar völlig weglos und/oder durch zugewachsenes Gelände. Hier ist Orientierungsvermögen von Vorteil!
Der Abschnitt über das Ceahlău-Massiv hinweg über gute alpine Pfade ist problemlos, der folgende bis zur Poiana Mare dagegen äußerst anspruchsvoll. Der Weg vom Pass La Scaune über die Höhenlinien wird zunehmend schlechter und undeutlicher, ist teilweise stak zugewachsen und von umgestürzten Bäumen übersät, so dass man weglose und anstrengende Umwege durch den steilen Bergwald machen muss.
Über die Poiana Mare geht man bis zum Einstieg in die Lapoș-Schlucht zwar ebenfalls häufig weglos, aber viel einfacher durch hohes Gras, über Wirtschafts- und Waldwege. Der Bach Lapoș muss kurz vor der Schlucht durchquert werden, was nach starken Regenfällen zum Problem oder gar unmöglich werden kann. Auch der steile Pfad am Grund der Schlucht sollte nur bei gutem Wetter begangen werden. In der Karte sind einige leichtere Alternativen eingezeichnet.
Wenn man die Bicaz-Schlucht erreicht, bietet sich ein Alternativweg (erst Pfad, dann Fahrweg) nach Lacu Roșu an, will man eine Stunde auf der stark befahrenen Straße durch die Schlucht vermeiden. Von Lacu Roșu führt ein Sträßchen in das Valea Oii. Im Talabschluss beginnt ein guter Waldweg, der auf der Poiană Albă endet.
Der E8 folgt von dieser Stelle an meist Trittspuren durch hohes Gras, am Großen Hășmaș vorbei zur Cab. Piatra Singuratica und zum Teufelspass, dann auch über Fahrwege zum Nascalat (oder zum gleichnamigen Refugiu) und zum Abzweig an den Trei Pietre.
Bis zum Ghimeș/Făgeţel-Pass verläuft der E8 meist über mehr oder weniger gute Fahrwege, auch wenn es eine längere Passage durch Grasland gibt.
Hinter dem Pass geht man über die Dorfstraße durch Făgeţel, im Talabschluss auf fahrwegen hinauf zum Vârful Szellő. Der Weg weist nun in östliche Richtung, bis auf kurze Stellen immer auf der Höhenlinie. Zunächst bestimmen Fahrspuren das Bild, später geht es auch oft auf Trittspuren oder weglos durch das meist grasige Gelände. Über Forstwege erreicht man im Tal Ciobăniș und steigt auf den Nagy Kerekbükk, am Ende auf einem schönen Bergpfad. Der Abstieg durch die Wiesen ins Uz-Tal erfolgt wieder auf Fahrspuren.
Im Uztal führt eine Schotterstraße über 20 km zum Barzauta-Fluss.
Bären
Bis in den Bezirk Suceava habe ich nichts von Bären bemerkt, doch je mehr sich der E8 nach Süden richtet, desto häufiger werden Bärenspuren. Spätestens ab dem Kloster Poiana lui Ioan muss man mit Bären rechnen, sind doch in den letzten Jahren einige Exemplare aus der Gegend um Brașov hierhin umgesiedelt worden.
Obwohl in den gesamten Ostkarpaten Bärenspuren zu sehen sind, ernsthaft beschäftigen mit dem Thema muss man sich meiner Meinung aber erst, wenn man das Szeklerland verlassen hat. Bis zum Vârful Szellő waren Schäfereien allgegenwärtig und ich glaube, die Bären halten sich von solchen Gegenden weitgehend fern. Spätestens mit dem Schwenk nach Osten Richtung des Uz-Tals wird die Gegend waldreich und einsam und deshalb zum Refugium zahlreicher Bären. So habe ich bei Ciobăniș mein Nachtlager mit einem Bären geteilt (der allerdings auf die zahlreichen Walderdbeeren scharf war, die ich ihm nicht weggefuttert habe). Die Bärenpopulation wird, so berichten Einheimische, dichter, je mehr man sich im Karpatenbogen Brașov annähert.