Der E8 in Ukraine
Die gewählte Route verläuft vom geschlossenen polnischen Grenzübergang am Beskidenpass und zum offenen rumänischen Grenzübergang im rumänischen Sighetu Marmatiei auf dem Hauptkamm der Waldkarpaten von Nordwesten nach Südosten und führt durch mehrere Nationalparks in dem Gebiet: Uzhansky, Sinevir und das Biosphärenreservat rund um den Hoverla. Große Teile der Route sind bestens markiert und gut wanderbar.
Es sind zwei mögliche Routen durch die ukrainischen Waldkarpaten eingezeichnet, die sich zu Beginn und südlich des Hoverla-Berg unterscheiden. Die von mir begangene Route folgt im Norden den Angaben eines Wanderreiseveranstalters und am Ende meiner Suche nach einer attraktiven und gangbaren Route bis zum rumänischen Grenzübergang, während die zweite Route die des rot markierten Transkarpatenwegs ist, der nicht am rumänischen Grenzübergang endet. Während der Transkarpatenweg weitgehend auf den Kämmen der Karpaten verläuft, besucht der von mir begangene Weg öfter Dörfer und Kleinstädtchen in den Tälern.
Vor einem möglichen, aber illegalen Übertritt sowohl der polnisch/ukrainischen wie auch der ukrainisch/rumänischen Grenze wird ausdrücklich gewarnt!
Der E8 in Ukraine
(395 km, 14049 hm)
Anstieg zur Cermencha-Hütte
- Beskidenpass (Grenze) – Hütte am Cermencha
(5,0 km, 345 hm)
- Stavne Bahnhof – Hütte am Cermencha
(6,9 km, 607 hm)
Cermencha-Hütte über Transkarpatenweg
- 01 Ubla (Grenze) - Javornik - Kostryna
(18,9 km, 977 hm)
- 02 Kostryna - Hütte am Cermencha
(26,5 km, 1600 hm)
Etappen
- 01 Hütte am Cermencha – Kostryna
(26,9 km, 974 hm)
- 02 Kostryna – Chornoholova
(14,8 km, 802 hm)
- 03 Chornoholova – Lumshory
(21,2 km, 970 hm)
- 04 Lumshory – Sbiny
(27,0 km, 1180 hm)
- 05 Sbiny – Volovets
(26,5 km, 1156 hm)
- 05a Aufstieg über Aranka
(7,2 km, 306 hm)
- 06 Volovets - Plaj (Alte Molkerei)
(8,8 km, 1009 hm)
- 07 Plaj (Alte Molkerei) - Prislip-Pass
(20,5 km, 769 hm)
- 08 Prislip-Pass - Mischhirja
(16,4 km, 710 hm)
- 09 Mischhiria - Sinevir (Parkverwaltung)
(15,1 km, 762 hm)
- Ausflug zum Sinevir-See
(17,3 km, 1184 hm)
- 10 Sinevir (Parkverwaltung) – Kolochava
(23,9 km, 1205 hm)
- 11 Kolochava - Gropa
(16,1 km, 1375 hm)
- 11a Aufstieg über Tereblja-Tal
(5,7 km, 503 hm)
- 11b Aufstieg über Museum
(2,8 km, 458 hm)
- 12 Gropa - Ust'Chorna
(16,8 km, 419 hm)
- 13 Ust'Chorna – Tempa
(14,7 km, 1353 hm)
- 14 Tempa - Dragobrat
(18,8 km, 663 hm)
- 15 Dragobrat - Kvasy
(12,2 km, 442 hm)
- 16 Kvasy - Picknickplatz am Pitjom Na Petros
(12,2 km, 1113 hm)
- 17 Picknickplatz am Pitjom Na Petros - Hoverla Ökostation
(10,0 km, 539 hm)
- 18 Hoverla Ökostation - Luhy
Abstieg ohne Markierung
(21,3 km, 689 hm)
- 18a Hoverla Ökostation - Luhy (Bus)
Abstieg über blaue Markierung
(20,8 km, 971 hm)
- 18b Luhy - Rachiv (Busfahrt)
(23,0 km, 224 hm)
- 19 Rachív - Kosivska Poliana - Luh
(29,4 km, 822 hm)
- 19-1 Rachív - Menchul - Luh
(27,2 km, 1449 hm)
- 20 Luh - Grenze
(19,7 km, 503 hm)
Transkarpatenweg (roter Balken)
- 03 Cermencha-Hütte - Uzhoc Pereval
(23,3 km, 1313 hm)
- 04 Uzhoc Pereval - Pripir
(23,2 km, 1173 hm)
- 05 Pripir - Verecke-Pass
(24,6 km, 886 hm)
- 06 Verecke-Pass - Volovets
(14,4 km, 239 hm)
- Etappen 07 - 17 wie oben
- 18 Hoverla Ökostation - Pip Ivan
(20,9 km, 1473 hm)
- 18a Hoverla Ökostation - Luhy (Bus)
Abstieg vom Brebenskul-See
gelbe Markierung (27,9 km, 1161 hm)
- 19 Pip Ivan - Mezhupotoky
(25,4 km, 1036 hm)
- 19a Vaskul - Luhy (Bus)
grüne Markierung (18,9 km, 209 hm)
- 19b Vykhid - Luhy (Bus)
gelbe Markierung (14,6 km, 155 hm)
- 19c Shchavnik - Luhy (Bus)
blaue Markierung (15,3 km, 126 hm)
- 20 Mezhupotoky - Dilove
(29,7 km, 1091 hm)
- 20a Mezhupotoky - Bohdan, Bus
grüne Markierung (13,5 km, 83 hm)
Etappen
Uzhgorod
00 Stavne Bahnhof – Hütte am Cermencha
(6,9 km, 607 hm)
Die erste Etappe fällt nicht ohne Grund so kurz aus. Der Bus von Uzhgorod zum Ausgangsort Stavne verkehrt nämlich nur einmal am Tage und verlässt den „Northbound“-Busbahnhof von Uzhgorod erst am Nachmittag, so dass man mit einer Ankunftszeit von 18 Uhr in Stavne rechnen muss.
Ich habe mich zudem eine Haltestelle zu früh (am Lebensmittelladen) aus dem überbrechend vollsten Bus gequetscht, so dass ich noch zusätzlich 2,5 km bis zum Bahnhof laufen musste. Man sollte also auf die richtige Haltestelle am Bahnhof achten oder, wenn man sich dem Fahrer verständlich machen kann, sich direkt richtig an der folgenden Uzh-Brücke oder 500 m weiter dem Abzweig nach Lubnya herausschmeißen lassen.
Am Bahnhof
findet sich schon der erste Wegweiser
auf den blau markierten Weg zur unbewirtschafteten Berghütte am Berg Cermencha. Je nach Jahreszeit sollte man die Gehzeit von 3,5 Stunden ernst nehmen, und wenn man sie zur aktuellen Uhrzeit hinzurechnet, weiß man, dass man die Beine in die Hand nehmen muss, will man nicht im Düstern durch den Wald stolpern, wie es mir passiert ist (mit ohnehin einer zusätzlichen Stunde Verzögerung).
Man geht vom Bahnhof zunächst rechts neben der Straße, dann auf der Fahrbahn bis zur besagten Uzhbrücke. Direkt dahinter sieht man links die Einfahrt
zu einem Picknickplatz und an Pfosten und am Baum neben einem Pavillon die blauen Pfeilmarkierungen,
die über eine Wiese mit dem Grillplatz
in den Wald hineinführen. Der Pfad führt einige Kilometer durch die steile Talflanke im Wald mäßig, manchmal auch unmäßig steigend und am Ende fast gar nicht mehr aufwärts, zunächst dicht über der Straße nach Lubnya, dann entfernt er sich immer weiter.
Zwischendurch gibt es eine Quelle mit Sitzen und Tisch aus Baumstämmen (ich habe sie angesichts der drängelnden Zeit rechts liegen lassen), ansonsten nicht viel Abwechslung.
Wenn gut 2,5 Stunden nach dem Picknickplatz der Pfad auf einem bebuschten Forstweg mündet, hat man es fast geschafft. Von hier geht man links etwa 500 m weiter aufwärts, dann erblickt man auf einer Lichtung die kleine zweigeteilte Hütte
mit einer Feuerstelle und einer überdachten Sitzgelegenheit davor. Hier endet der blaue Weg, was durch das blau/weiße Quadrat rechts unter dem Hüttendach
angezeigt wird. Der rote Pfeil und das Schild ГОРА ЧЕРЕМХА weisen die Richtung für den kommenden Tag.
Von Lubnya
Der blau markierte Weg war auf keiner Karte eingezeichnet und mir deshalb vor der Wanderung völlig unbekannt. Ich hatte eigentlich vor, die knapp 5 km nach Lubnya auf der kleinen Straße zurückzulegen und dort links in den rot markierten Forstweg zur Hütte einzubiegen. Der Weg durch den Wald war zweifellos hübscher, wenn auch am Ende düsterer als der die Straße entlang. Auch habe ich, obwohl eigentlich geplant, der Grenzschranke auf dem Beskidenpass keinen Besuch abstatten können.
Transkarpatenweg
Der rot markierte, ebenfalls auf der Karte eingezeichnete Transkarpatenweg (X) führt von Velikyi Bereshny über Lubnya nach Osten, etliche Tage in einen weiten Bogen über den Uschok-Pass und folgt dann der nicht enden wollenden, etwa 20 km langen Höhenlinie vom Kinchik über den Pripir zum Pikuj und dort hinab nach Volovets. Mein Weg führte mich die ersten Tage auf dieser Route, aber in Gegenrichtung von Lubnya bis auf den Javornik (Юда Верх).
Diese interessante Variante bietet sich an, wenn man von Polen aus kommend direkt an der slowakisch/ukrainischen Grenze entlang wandert und die Ukraine am Grenzübergang Ubla/Velikyi Bereshny betritt. Auf der Javornik-Hütte kann man sich bei Tee und einem Schnaps entscheiden, ob man dem Transkarpatenweg oder der von mir gewählten Route wandern möchte. In Volovets kommen beide Varianten wieder zusammen. Der Transkarpatenweg führt bis zum höchsten Berg Hoverla, von dem man auf vielerlei Arten zur rumänischen Grenze absteigen kann.
X01 Kostryna - Hütte am Cermencha
(26,9 km, 1012 hm)
Vom kleinen slovakisch/ukrainischen Grenzübergang gaht man nur 750 m weiter auf der Straße, biegt aber vor den ersten Häusern (Tankstelle) an einem rostigen Pfosten links in den Niederwald ab. Der Weg oder besser die Fahrspur steigt leicht an, bevor man sie nach 400 m auf einem Pfad nach rechts wieder verlässt. Der Pfad fällt ins freie Gelände ab und knickt nach rechts. Dieser Knick wird ignoriert und der weg auf Fahrspuren weiter geradeaus fortgesetzt. Abermals 400 m weiter überwindet man einen Graben und geht neben den Feldern auf einer Fahrspur in das Dorf Velikij Bereshnyj. Wo die kleine Straße Korolenka auf die vielbefahrene Durchgangsstraße trifft, befindet sich ein Kramnytsya ABC, in dem man sich mit festen wie vor allem flüssigen Lebensmitteln eindecken kann.
Wem das Angebot zu dürftig erscheint, findet, wenn er nach links Richtung Zentrum geht, auf der Durchgangsstraße Stefanika weitere Geschäfte und auch Restaurants (und, wie in der Ukraine üblich, eine Vielzahl von Apotheken). Dort, wo die Hauptstraße am Bahnhof links abknickt, geht man geradeaus in die Straße Hozhyka und an der ersten Kreuzung 150 m weiter in die Straße Fizkulʹturna (was laut Übersetzer merkwürdigerweise "Leibesübung" heißt) nach rechts zum Fluss Usch. Die Straße
passiert einige wenig ermutigende Gewerbebetriebe, anschließend ein Wohnviertel und gelangt zu einer Fußgängerbrücke, auf der der Fluss überquert wird.
Jenseits des Flusses bleibt man gerade auf dem Hauptweg, der sich zu einem kleinen "Skiressort" aufschwingt. Zwischen der Talstation eines Skilifts und einer Mountainbike-Rennstrecke geht es in den Wald. Der Weg verläuft zunächst in einem kleinen Bachteil, steigt aber nach Überschreitung des Baches 250 Höhenmeter steil zu einer Freifläche an. Die Lichtung wird erst auf dem Pfad, bald auf einem Fahrweg überquert. Der Weg knickt nach rechts, aber an einer Dreieckkreuzung geht man scharf links auf einem schlechten Schotterweg
weiter den Berg hinauf.
In zwei steilen Schwüngen erreicht der nicht besser werdende Schotterweg 2,5 km hinter der Spitzkehre den knapp 100m m hohen Berg namens Ûda mit den diversen Berghütten. Von hier aus geht man den Berg hinunter, wie es bei der
2. Etappe beschrieben steht, nur in umgekehrter Richtung, nach Kostryna.
01 Hütte am Cermencha – Kostryna
(26,9 km, 974 hm)
X02 Kostryna - Hütte am Cermencha
(26,9 km, 1012 hm)
Die erste „richtige“ Etappe führt über den Hausberg der Hütte, den 1130 m hohen Cermencha, hinab in die urtümlichen Bauerndörfchen Zahorb und Stuzhytsya im Tal des Flüsschens Uh und auf der anderen Talseite hinauf auf den Berg Stinka, der die Grenze zur Slowakei darstellt, mit seinen bunten Blumenwiesen und einem echten Meteoriteneinschlag. Nach einem wunderschönen Waldabstieg endet die Etappe am Hotel „Club Visson“ am Rande des Ortes Kostryna.
Rechts neben der Cermencha-Hütte führt ein Pfad in den Wald, der bald auf einen Forst/Wiesenweg mündet. Diesen mäßig steigenden Weg
folgt man zunächst in der gleichen Richtung über mehrere Wiesen
auf den polnischen Berg Tarnica
zu (rechts unten im Tal ist der Beskidenpass
zu sehen, wenn er nicht gerade in Morgennebel verhüllt ist), dann knickt die Fahrspur am Ende einer Wiese nach links und führt steiler und rauer im Wald hinauf
auf die offene Blaubeerfläche. Ein Schild
warnt vor der Überschreitung der ukrainischen Staatsgrenze, die neben dem Wegweiser auf dem Gipfel des Cermencha direkt rechts unterhalb der Bäume verläuft.
Der Weg
führt auf der Fahrspur durch die Blaubeeren empor zum Wegweiser. Kurz davor zweigt ein Pfad ab, auf dem man weitergehen könnte, wenn man den Weg abkürzen möchte. Sollte man aber nicht machen, denn am Wegweiser (der auch auf den etwas niedrigeren Nebengipfel verweist) hat man aber eine lohnenswerte Rundumsicht.
Vom Wegweiser
führt scheinbar kein Pfad in die angezeigte Richtung weiter. Man muss Trittspuren durch die Blaubeerbüsche folgen, fast auf dem Hinweg, aber dann rechts neben der höchsten Linie. Die Spuren verlieren sich in den Blaubeeren, doch wenn man auf das Waldeck zuhält, kommt man irgendwann an den besagten Abzweig. Dann ist man auf der sicheren Seite und am Waldrand auch wieder mit Markierungen versorgt.
Im Wald führt der Pfad
nun neben einem Bacheinschnitt ziemlich steil bergab. Wenn man nach gut 1,5 km wieder aus dem Wald kommt und die blumenbedeckten Wiesen
betritt, wird das Gelände wieder flacher. Man folgt den deutlich sichtbaren Trittspuren. Links unterhalb des Weges wird die Spitze des Kirchturms
des Bauerndörfchens Zagorb sichtbar. Man geht erst oberhalb des Dorfes entlang und muss dabei einige Stacheldrahtzäune überwinden (aufmachen, zumachen), dann führt der Weg in einer Serpentine hinunter auf die Dorfstraße.
Hühner und anderes Geflügel laufen über die Straße, Ziegen meckern an den Holzhäusern und -hütten,
Katzen dösen, Hunde verbellen (in der Hitze nur recht lustlos), alte Bäuerinnen stehen mit ihrer Kuh an der Leine in der Gegend herum und schauen interessiert dem Tier beim Fressen zu. An der Kirche lädt der Schatten unter dem alten, weitausladenden Baum zur Rast ein. Am Dorfende
befindet sich ein kleines Lebensmittelgeschäft, dort erhält die Straße
beim weiteren Abstieg sogar eine Asphaltdecke!
Knapp 2 km hinter dem Dorf stößt die Dorf- auf die „Hauptstraße“, die das Flüsschen Uh entlang führt. Hier geht man rechts über den Bach und befindet sich am Ortsrand von Stuzhytsya, das den Wanderer direkt mit einer kleinen Bar (mit Laden) begrüßt. Man bleibt auf der Straße, entlang der verstreuten Häuschen, einem recht unverständlichen Wegweiser,
kommt an einer weiteren Ladenbar, Bauernhöfen,
einer Stein- und einer Holzkirche vorbei, bis man nach etwa 5 km quasi das Dorfzentrum erreicht. Hier befinden sich außer der Kirche
auch noch der Dorfladen (ohne Bar) und eine große Wanderlandkarte
mit einem Wegweiser,
der den nächsten Höhepunkt, den Berg Stinka (1019 m) ankündigt. Dazu wird geheimnisvoll auf einen Meteoriten verwiesen.
Wenige Meter hinter dem Wegweiser überquert man links den Fluss Uh
und folgt einem steinigen Feldweg hoch zum Waldrand.
Dort findet man einen bequemen Forstweg vor, der im Wald am Wiesenrand entlang führt. Er tritt nach 300 m wieder aus dem Wald (Markierung beachten, man kommt aber auch zum Ziel, wenn man einfach auf dem Forstweg bleibt!) auf die Wiese, damit man die schöne Aussicht
auf das Uh-Tal und die angrenzenden Berge des internationalen Naturparks in der Slowakei und in Polen genießen kann. Man geht auf der Wiese weglos etwas aufwärts und tritt an einem Hochstand wieder in den Wald.
Hinter dem Hochstand wird der Forstweg zum Pfad und steigt, allmählich immer steiler werdend, an. Aber erst hinter einem Linksknick
wird es ernst, der schöne Pfad
klettert nun etwa 200 Höhenmeter in Bögen, bis man an eine Lichtung kommt. An einem Baum weist eine Pfeilmarkierung
links auf die Lichtung, Von einem Pfad ist wenig zu sehen, man folgt Trittspuren durch das Blau- und Brombeergebüsch durch die kleine Senke wieder zum Wald, wo man eine blaue Markierung entdeckt (egal, wir nehmen alles!). Die rote Markierung gesellt sich aber bald hinzu, der Pfad verläuft etwa 300 m durch den Wald und mündet auf einer Wiese, auf der weithin sichtbar ein Wegweiser
steht.
Anstatt dem Pfeil auf die Lichtung/Senke zu folgen, sollte man den Pfad ein paar hundert Meter weiter zum „Meteoriten“ gehen. Von einem Einschlag ist nichts zu sehen, aber eine (englische!) Info- und eine Gedenktafel erläutern die Geschichte des etwa 500 kg schweren Gesteinsbrockens, der im Jahr 1866 in 40 km Höhe explodiert war. Von der Gedenktafel muss man auch nicht wieder zurückgehen, man folgt dem Pfad und kommt nach wenigen Metern auf eine Wiese. Eine Warnhinweis und einige Unterstände künden von der nur 100 m entfernten slowakischen Grenze im Wald.
Man geht auf den Fahrspuren zum höchsten Punkt, biegt dann aber links ab, geht auf den Waldrand zu, unter ein paar Bäumen hindurch und gelangt zur nächsten Wiese. Der Pfad führt gerade durch das Gebüsch, nochmals auf Trittspuren gerade weiter (nicht rechts gehen!) unter ein paar Bäumen hindurch, bis man vor sich den Wegweiser sieht.
Vom Wegweiser führt der Pfad mit geringem Höhenverlust über bunte Wiesen
und unter Bäumen entlang. Etwa 800 m nach dem Wegweiser heißt es aufgepasst! Dort,
wo der Pfad scheinbar auf eine tiefer liegende Wiese abfällt, steht (noch) eine klapprige Holz-Konstruktion,
gelb/blau bemalt. Sie ließ mich stutzen – und das Navi zücken. Und tatsächlich, an dieser Stelle geht es sehr unauffällig und ohne weitere Kennzeichnung durch die Wiese rechts zum Waldrand. Statt auf die abfallende Wiese geht man auf der rechten Seite der Höhenlinie auf einem schmalen Pfad entlang der steilen Bergflanke
durch den Buchenwald. Hier sind auch wieder reichlich rote Markierungen vorhanden. Links sind immer wieder Felsformationen zu sehen.
Nach etwa 1 km knickt der Pfad um 90 Grad nach rechts und steigt steil hinab zu einem Picknickplatz mit Unterstand.
Hier geht es nochmals rechts, zu einer kleinen Lichtung. Die Markierung ist ziemlich undeutlich, man muss auf Trittspuren auf der Lichtung bleiben, bis man vor sich einen deutlichen Waldpfad erkennt. Der Pfad ändert erneut seine Richtung, diesmal nach links und folgt zunächst der Höhenlinie, erreicht eine Quelle und zieht sich nur wenig abfallend etwa 3 km durch den schönen Wald.
Eine Stunde nach der Quelle tritt der Pfad auf eine Heuwiese.
Markierungen sind nicht vorhanden, man geht, wie man ankommt, gerade weiter. Hier sollte man unbedingt das Navi zu Rate ziehen, wenn man die (unzureichende) Markierung verliert. Es gibt eine Vielzahl von Wegen, wobei sich der richtige nicht immer hervortut und bisweilen in niedrigen Birkengebüsch verschwindet. Nach rechts kann man jetzt immer öfter einen weiten Blick in die Berglandschaft werfen.
Man gelangt zu einer Wiese mit Zaun, geht am Rand entlang und folgt am Gatter der Wiese
einem Pfad nach links, durch Birkengebüsch
zu weiteren Waldwiesen. Man umgeht einen letzten Buckel auf der linken Seite, dann steigt man im Wald steil die letzte 150 Höhenmeter zur Talsohle hinunter. Am Waldausgang befindet sich ein Brunnen mit kaltem und klarem Wasser.
Hier endet die Etappe.
Auf der 50 m entfernten Straße geht man 150 m nach links. Dort befindet sich die Einfahrt zum Hotel Club Visson.
Ein Wegweiser (Eichenholz)
zeigt die Richtung der nächsten Etappe: Über die Bahnstrecke und den Uzh. Wenn man die Straße weiter geht, kommt man nach Kostryna, wo es (laut Karte, nicht überprüft!) zwei weitere Übernachtungsmöglichkeiten sowie einige Geschäfte und Bars gibt (auf der Fahrt nach Stavne überprüft). Da ich meinen Rucksack schon in Stuzhytsya mit Proviant gefüllt hatte ich im Hotel mit Abendessen und Frühstück versorgt wurde (Vollpension!), konnte ich mir die immerhin 3 km bis ins Zentrum des Ortes sparen.
02 Kostryna – Chornoholova
(14,8 km, 802 hm)
Diese kurze Etappe führt über den Javornik mit seinem weithin sichtbaren Funkmast in das Dorf Chornoholova (Schwarzkopf). Den Höhepunkt erreicht man schon eine halbe Stunde vor dem Gipfel des Javornik: die bewirtschaftete Berghütte am Javornik-Weg.
Schon vom Hotel aus kann man das Zwischenziel, den höchsten Punkt der Etappe, den Sendemast auf dem 1017 m hohen Javornik erkennen.
Doch zunächst geht man über die Straße, überquert neben einem Abwasser-Durchfluss den Bahndamm
und dann auf einer abenteuerlich schaukelnden Seilbrücke
(Dr Livingston, I presume?) den Uzh.
Hinter der Brücke folgt man rechts ohne Markierung den Fahrspuren über die Wiese etwa 1 km flussabwärts bis zu einer Erhebung. Dort geht man an einer Markierung links hinauf, etwa 100 m später nochmals links am Waldrand entlang und hat bald einen Ausblick auf Kostryna.
Man kommt wieder auf eine Wiese. Der Weg (meist nur Trittspuren)
verläuft weiter ohne Markierungen immer auf der höchsten Linie einer Bergrippe, die sich, wie sich zeigen wird, mehrere Kilometer bis zum Gipfelplateau zieht. Wenn man also rechts oder links von sich etwas Höheres sieht: Hinauf!
Bald tritt der Pfad erst in niederen, dann in einen „richtigen“ Wald ein. Hier findet man wieder Markierungen, eigentlich überflüssig, da die Rippe oft nur ein paar Meter breit ist und es keine Abwege nach rechts oder links in die steilen Flanken gibt. Auf der Rippe wechseln sich flache Abschnitte und Steilstufen
ab, die zwischendurch immer wieder schöne Ausblicke in das Uzh-Tal bieten.
Bei einer Höhe von etwa 850 m tritt der schöne Pfad in flacheres Gelände,
das leider mit Unmengen von Plastikmüll verschmutzt ist. Die Markierungen werden hier undeutlich, man geht einfach in gerader Richtung durch den Wald, dann durch Blaubeergebüsch und trifft schließlich auf einen querenden Fahrweg.
Hier verlässt man den roten Weg, der gerade weiterführt, und geht den Fahrweg (der später gelb markiert ist) nach links bergauf. Es gibt keinerlei Markierung!
Um den moralischen Höhepunkt zu erleben, geht man den Fahrweg nach rechts und kommt nach gut 300 m bergab zu dem, was schon im Tal auf den Wegweisern mit Hostel angepriesen wurde. Hauptattraktion ist der Hüttenwirt, ein echtes Karpaten-Original, der auch gerne einen selbstgepflückten Tee bereitet und in der Wartezeit (von ca. 2 Stunden!) stolz sein Alphorn (oder ist es ein Karpathorn?), seine Posaune (zum Vertreiben der Bären) und einige architektonisch/künstlerische Meisterwerke vorführt. In der Gaststube/Küche sieht man eine schmale steile Stiege, die hinauf in den winzigen „Schlafsaal“ klettert. Hinter der kleinen Hütte führt ein Pfad zur gut 100 m entfernten Quelle.
In der Nähe gibt es übrigens noch ein anderes Gebäude (es wurde 2016 gerade neu aufgebaut), das später auch Unterkunft bieten könnte. Hier finden sich ein entwurzelter Wegweiser und auch eine verblasste, aber gut bewachte Markierung an einem Baum. Übrigens: Bei GoogleEarth sind an dieser Stelle einige Fotos zu sehen, die allerdings deplatziert sind und stattdessen die kleine Berghütte zeigen.
Der gelbe Weg führt in einer halben Stunde erst durch Wald,
dann über Wiesen in leichtem Ab und Auf zum Fernsehturm.
Am Maschendrahtzaun am Turm
ist dann eine gelbe Markierung (mit der Ziffer 15) zu sehen. Am Wegweiser direkt neben dem Fernsehturm
zweigt ein blau markierter Weg nach Velykyj Beresznyj ab, einige hundert Meter weiter verlässt am höchsten Punkt
die andere Hälfte des blauen Wegs (Richtung Kostryna) die Fahrspur. Unser gelber Pfad führt abwärts über die Wiese
auf eine bewaldete Kuppe zu, knickt dann allerdings auf einen steil abfallenden steinigen Weg nach rechts ab.
Der Weg führt an einer Quelle vorbei gut markiert lang anhaltend abwärts durch den Wald. Nach etwa 1,5 km wird das Gelände flacher und man gelangt auf eine Heuwiese
(hier eine weitere Quelle).
Der Wiesenweg hält auf eine bewaldete Erhebung zu, die man auf der linken Seite umgeht. Nach einer letzten Quelle eröffnet sich der erste Blick auf Chornoholova.
Neben Heuwiesen und Weiden geht es auf einem rauen Weg immer gerade auf die ersten sichtbaren Häuser zu und daran vorbei.
Innerhalb der Häusergruppe
muss man aufpassen. An der Stromleitung verlässt man den Fahrweg und geht „durch“ einen Zaun,
links über Rasen, dann entlang der Stromleitung einen zugewachsenen Pfad hinunter in den Ort. Der markierte Weg endet
an einem Wasserlauf, man folgt an den Häusern mit ihren schönen Brunnenkonstruktionen vorbei dem einzigen Sträßchen, das nach links und wieder nach rechts biegt, bis man am Kulturhaus
und einer Kneipe
das Zentrum des Dorfs und damit das Etappenziel erreicht. Wenn man über die Kreuzung hinaus der Straße folgt, erreicht man nach 300 m auf der anderen Seite des Luta-Bachs eine sehenswerte alte Holzkirche.
In Chornohorlova gibt es zwar mehrere Bars und Lebensmittelgeschäfte, aber kein Hotel. Ich habe mein Zelt „im Fußballstadion“
des Ortes aufgeschlagen, was für erhebliche Aufmerksamkeit sorgte. Die Kinder (die einzigen, die etwas Englisch konnten!) waren begeistert, alte Leute mit ihren unvermeidlichen Kühen gesellten sich hinzu,
während die Jugend des Dorfes sich beim Ballspiel vergnügte. Später, in der Dämmerung, klingelte es an meinem Zelt und meine Nachbarn, ein älteres Ehepaar, brachten einen Teller von leckeren knusprigen Rievkooche (in Preußen sagt man wohl Kartoffelpuffer dazu) und eine große Flasche selbstgebraute Zwetschgenlimonade vorbei. Wem eine solche Aufmerksamkeit aber nicht ganz geheuer ist, kann sich mit seinem Zelt auch jenseits des Bolzplatzes am Waldrand verkriechen.
03 Chornoholova - Lumshory
(21,3 km, 970 hm)
Diese Übergangsetappe ist völlig markierungslos, was nicht heißen soll, dass sie unattraktiv oder die Wege schlecht und schwer zu finden wären. Im Gegenteil! Die Etappe führt ins Bergdorf Bukivtsovo, überschreitet auf einsamen Pfaden den knapp 1000 m hohen Höhenzug des Panskyy-Waldes (wenn ich das Wort richtig entziffert habe) und des Mala Golica und fällt steil hinab in das Tal der Turichka mit ihren Wasserfällen und Mineralquellen ab.
Zunächst verlässt man das lang gestreckte Dorf
auf der Straße in südliche Richtung und trifft 1,5 km vom Kulturhaus entfernt auf eine kleine Kapelle am Wegesrand.
Dahinter geht man links über die Luta-Brücke und auf der so gut wie nicht befahrenen Straße
(es gibt leider keine Alternative, nicht im von Windbruch gekennzeichneten Wald
zur Rechten noch am Bach zur Linken) in dem immer enger werdenden Tal etwa 3,5 km entlang, bis die Straße einen Rechtsknick macht.
Ein grün/weißer Pfahl und ein Schild (Badas) kennzeichnet diese Stelle.
Hier verlässt man endlich den Asphalt und geht links auf dem Schotterweg weiter, der, wie man später lernen wird, Schwarzkopfenstraße
heißt. Der Schotterweg überquert den Bach,
dann stößt man nach einem knappen Kilometer auf einen Picknickplatz mit Quelle und Unterstand.
Das Schottersträßchen geht gleichmäßig mäßig aufwärts. Nach einer Rechtskurve wird das Tal sehr eng. 2 km hinter der Quelle kommt man am Ortsschild von Bukivtsovo
aus dem Wald. An einem Kreuz
und mehreren Quellen vorbei gelangt man jetzt steiler in das Zentrum des stillen Bergdorfes.
Entgegen den Versprechungen der Karte gibt es hier keinen Laden und auch keine Bar, sondern nur ein Denkmal.
Wenn man an diesem Punkt angelangt ist, ist man auch schon zu weit gegangen. Das Sträßchen führt weiter zunächst zu einer weiteren Ansiedlung und wird zum Feld/Forstweg. Der Weg umgeht (aber doch nicht ohne kräftigen Anstieg) den 1150 m hohen Mala Golica in einem weiten Rechtsbogen und kommt auf der Rückseite des Berges zur „richtigen“ Route zurück.
Schon vor dem ehemaligen Produktovy geht man einen Pfad steil hinunter zum Bachlauf,
über ihn hinweg und einen Pfad wieder aus dem Bacheinschnitt hinaus. Oben erwartet den Wanderer der Anblick einer schönen historischen Holzkirche
mit abgesetztem Glockenturm und einer Bank, an der man ein Päuschen einlegen kann.
Weiter geht es einen Pfad, der hinter der Kirche
durch die Wiesen und an Häuschen vorbei aufwärts führt.
Dann führt ein Hohlweg weiter an den letzten Häusern vorbei, geht es auf einer Fahrspur,
auf einem Wiesenweg gemächlich hoch zum nahen Waldrand. Im lichten Birkenwald folgt man dem gut erkennbaren Pfad. An der kleinen Lichtung geht man rechts weiter,
nach einer Quelle hält der Pfad weiter auf die gut erkennbare Scharte in der Höhenlinie zu, wird steiler und der Wald dichter und höher. Der Pfad knickt über einem Einschnitt nach links ab (hier zeigt ein Steinmännle
den rechten Weg), zieht noch ein wenig höher und tritt aus dem Wald. Man muss sich noch ein wenig weiter durch Birken- und Himbeergebüsch
kämpfen, dann steht man plötzlich vor einem querenden Forstweg.
Wenn man hier rechts/gerade geht, erreicht man in einer guten Stunden den Ort Lumshory. Viel schöner und interessanter ist es jedoch, wenn man sich nach links wendet und um den Ort einen großen Bogen macht. Es gilt auf dem Höhenrücken
noch weitere 150 Höhenmeter zu bewältigen, über Wiesen, waldige Ecken und durch mancherlei Schlammloch.
Zwischendurch zweigt links
ein rund 2 km langer Weg zum Gipfelplateau des Mala Golica ab, kurz danach ein Pfad nach rechts, der steil nach Lumshory hinunterführt.
Kurz nach dem unscheinbaren höchsten Punkt auf ungefähr 1000 m fällt der Weg zu einer großen waldlosen Fläche ab. Hier mündet von links der Weg, der um den Mala Golica herum führt.
Es geht auf Fahrspuren gerade und ohne Höhenunterschiede über die große Lichtung und wieder im Wald noch 250 m weiter. Dann knickt der Fahrweg nach rechts und fällt die folgenden 600 m steil ab.
Ein Bach wird gequert,
dann wendet sich der Weg nach rechts und führt im Bacheinschnitt
weiter abwärts, an einem romantischen Picknickplatz
und einer Quelle
am rechten Wegesrand vorbei. Der Fahrweg wird schließlich flacher und mündet an einem Hotel (das zurzeit renoviert, nein neu aufgebaut wird) und einer Brücke auf einem breiteren und flachen Fahrweg.
Hier geht man rechts (die grüne Markierung
hat nichts zu bedeuten) mit dem Bach Turichka hinab Richtung Lumshory. Mehrere kleine Wasserfälle locken viele Touristen
an. An einem Wasserfall
befindet sich ein Unterstand, an einem anderen
eine schöne Zeltwiese (allerdings auf der anderen Bachseite). Gut 2 km nach dem ersten kommt man zu weiteren Hotels, einem Apartmentblock und einem Restaurant mit Badeanstalt.
Ganz bis in das 1,5 km entfernte Dorf Lumshory, wo es ein weiteres Hotel und auch einen Laden mit Bar (oder umgekehrt) gibt, musste ich gar nicht gehen. Die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten und das Restaurant in dem Hotelkomplex reichten völlig aus, um einen angenehmen Abend zu verbringen, zudem startet der markierte Weg zur Polonina Runa von hier in die Berge. Ich habe das Hotel Vodogran
ausgewählt.
Wenn man möchte, kann man sich im Badehaus Koliba in großen Metallkesseln
langsam köcheln lassen, um dann völlig erhitzt in das eiskalte Wasser des Turichka zu springen. Mich hat es ein wenig an das Schicksal einiger bedauernswerter christlicher Missionare in Afrika erinnert, aber wer es mag...
04 Lumshory – Sbiny
(27,0 km, 1180 hm)
Auf dieser Etappe führt ein Forstweg am romantischen Komsomolzen-Bergsee vorbei auf die freie Hochfläche der Polonina Runa (1449 m) mit ihren verfallenen militärischen Anlagen, die auf einer mit Betonplatten belegten Straße erreicht werden. Der lange Abstieg von dem beliebten Aussichtsberg durch bunte Blumenwiesen, an einer Pferdefarm im Preluky-Gebiet vorbei und durch schattige Wälder endet im Tal des Flusses Zhdenivka im Ort Pashkivce, 3 Straßenkilometer vom Hotelkomplex Sbiny entfernt. Der gesamte Weg ist rot markiert.
Die Markierung des Weges ist durch den Neubau eines Hotels nicht klar zu erkennen. Ich bin die Straße bis zu dem Apartmentblock gegangen,
eine Treppe hinunter, am Haus vorbei und auf der Brücke über den Bach. Das neue Hotel wird umrundet (Hinweis zum Ozero/See), bis man sich an der hinteren Einfahrt mit einem grünen Tor befindet. Dort geht man scharf rechts auf einem Schotterweg
weiter, und bald ist auch eine rote Markierung
zu erkennen.
Der folgende Forstweg
ist manchmal recht rau und ausgewaschen, teilweise auch von einem Bach durchflossen,
hat aber den Vorteil, dass er recht gleichmäßig und dadurch angenehm sich durch den Wald bis auf eine Höhe von etwa 900 m windet und dort nach etwa 4 km den idyllischen Komsomolzen-Bergsee
erreicht. Hier gibt es einen vermüllten Picknickplatz mit Schutzhäuschen
und am Seeufer einige sehr nette Plätze, um sein Zelt aufzuschlagen.
Nach einer Frühstückspause geht man gestärkt am See vorbei und nun steiler
und in vielen Serpentinen den Forstweg
höher und bei etwa 1100 m aus dem Wald auf die Polonina.
Hier hat man nicht nur eine schöne Aussicht auf die Bergwelt,
sondern auch auf die ersten militärische Ruinen.
Der steinige Weg endet 600 m nach dem Waldaustritt an einer mit Betonplatten ausgelegten Straße,
einem Überbleibsel der militärischen Anlagen. Die Betonplatten führen in gut 4 km auf die ehemalige Raketenabschussbasis auf dem Gipfel, man hat aber schöne Ausblicke auf das Shipút-Tal und in der Ferne die Tiefebene um Mukashewo,
sieht verfallene militärische Objekte
und vor sich das Band der Straße, wie es sich durch das nahezu baumlose Hochland zieht.
Beim Waldaustritt auf die Polonina sieht man links den Höhenzug mit einer Ecke Wald. Wer es schafft, sich rechts am Wald vorbei etwa 150 m weglos durch die Blaubeeren bis auf den vorerst höchsten Punkt zu kämpfen, findet dort einen Pfad vor, der über die Höhenlinie bis zu den Militärruinen auf dem Gipfel führt. Damit hat man sich den zwar rot markierten, aber nicht so schönen Betonweg erspart. Allerdings, so muss man bedenken, auch die beiden Quellen verpasst!
Am Wegesrand passiert man zwei Quellen
(die zweite versteckt sich auf der linken Seite hinter einem Parkplatz), kurz danach steigt die Betontrasse auf die Höhenlinie.
In einer Linkskurve, bei einer Hausruine, hatte ich von dem Beton die Nase voll und bin, weil das GPS eine Alternative zeigte, einen Schotterweg geradeaus weitergegangen. Schon in der ersten Rechtskurve habe ich den Weg verlassen und bin auf einer vorerst noch einigermaßen gut sichtbaren Fahrspur in der gleichen Richtung weiter gegangen. Doch die Spur wurde schwächer und schwächer und schließlich bin ich wild durch die Blaubeeren gestapft. Von dem in der Karte einzeichneten Pfad war nichts mehr zu sehen.
Verlaufen kann man sich aber nicht, denn der Betonweg mit seiner roten Markierung liegt stets höchstens wenige hundert Meter auf der linken Seite. Schließlich mündet der Blaubeerenpfad wieder auf der Betontrasse – kurz von den Militärruinen auf dem Gipfel.
Ich war an einem Sonntag unterwegs, und so war es kein Wunder, dass zahlreiche Wanderer
an den Ruinen
unterwegs waren oder sogar ihr Lager inmitten der Ruinen,
neben dem Gipfelkreuz und dem Partisanendenkmal aufbauten.
Vom Gipfelkreuz
kann man im Osten schon das nächste Zwischenziel erkennen, einen weißen Gedenkstein und ein weiteres Kreuz, zu dem eine Reihe von parallelen Wegen
führt. An diesem Kreuz begegnete mir eine Gruppe von Pferdewanderern (Tartaren!)
auf ihren stämmigen, gedrungenen Pferden, die von der Preluka-Pferdestation heraufgekommen waren.
Vom zweiten Denkmal, das einer Partisanengruppe gedenkt, die hier am 15. Oktober 1944 offensichtlich mit einer Luftlandeaktion erfolgreich war, hat man einen weiten Ausblick
auf die Berge bis zu den Tälern von Latorica und Slavka. Dann folgt man den wunderbar weichen Fahrspuren
in einem weiten Rechtsbogen
und stetigem bergab durch duftende Wiesen, Sträucher, kleine Birken, Wacholder und Latschen
bis zum Waldrand (zur passenden Jahreszeit rosa „markiert“).
Der weithin sichtbare rosa Fleck entpuppt sich als eine Ansammlung von Weiidenröschen.
In den Wald eingetaucht, verläuft der Fahrweg zunächst beinahe eben,
nach einer Rechtskehre fällt er aber steil zur Preluka-Wiese ab. Das dritte in der Karte gekennzeichnete Denkmal ist eher unscheinbar
und inmitten der Wiese schwer auszumachen. Der Weg führt kurz hinter dem Denkmal NICHT nach rechts in das Tal hinab, sondern bleibt oben am Waldrand auf einem ausgefahrenen Weg. Kurz danach versperrt(e?) ein Elektrozaun den Weiterweg, man kann entweder unten hindurch krabbeln oder ihn links und sofort wieder rechts umgehen. Unten sind einige Hütten, die besagte Pferdefarm, zu erkennen.
Noch (2016) gibt es keine Möglichkeit, in diesem wunderschönen Hochtal zu übernachten, aber es gibt – so teilte man mir mit – Pläne, eines der Gebäude zu einer Unterkunft für Wanderer auszubauen.
Nachdem auf der Wiese naturgemäß keine Markierungen zu sehen waren, findet man kurz vor der Farm an einer Baumgruppe
wieder eine große rote (und eine grüne) Markierung aufgemalt. Man wirft nochmal einen Blick auf den Ponyhof,
folgt dann hinter dem Baum Trittspuren durch eine sumpfige Stelle
und tritt direkt dahinter auf einem Pfad in den zunächst lichten, bald aber dichten Wald ein.
Der Pfad steigt zunächst leicht an, schlängelt sich aber nach einem Rechtsknick eben, leicht fallend und leicht ansteigend durch die dicht stehenden Bäume
und ist dabei so gut markiert, dass man nicht die Richtung verlieren kann. Nach etwa 5 km schönen Waldspaziergangs wird der Pfad zur Fahrspur, die steiler und steiler (ein echter Wadenbeißer!) bis in das Tal
und den Ort Pashkívcí abfällt. Man geht den Weg rechts an den Häusern vorbei und kommt zur Hauptstraße, die im Tal des Bachs Zhdenívka verläuft. Hier endet rote Markierung.
Mit der blauen Markierung war nichts anzufangen, sie führt Richtung Norden und nicht, wie gewünscht, nach Südosten.
In Pashkívcí gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten, sondern erst 3,5 km bachabwärts hinter dem Ort Sbiny (Laden und Bars) in einem Hotelkomplex. Ich gebe zu, dass ich einen Großteil diese 3,5 Straßenkilometer bequem in einem Auto verbracht habe, dessen Fahrer mich (unaufgefordert!) mitgenommen hat. Der Hotelkomplex ist eine Ansammlung von mehreren neueren Hotels (zum Teil noch im Bau), die wohl hauptsächlich auf Wintersport ausgerichtet sind. Ich habe mich im Hotel Persona Grata
als eine solche gefühlt, der Hotelbesitzer hat mir mit größter Mühe ein Zimmer freigeschaufelt und mich in der Wartezeit mit Bier und (zu viel) Pflaumenschnaps versorgt.
In der Nacht hat, das sollte ich noch erwähnen, der Himmel seine Schleusen geöffnet hat. Tatsächlich kein einfacher Schauer, es hat die ganze Nacht geschüttet wie aus Kübeln. Das war nicht unwichtig für den Verlauf der nächsten Etappe.
05 Sbiny – Volovets
(26,4 km, 1117 hm)
Statt strahlenden Sonnenscheins wie an den Tagen zuvor erwartete mich am Morgen ein wolkenverhangener Himmel.
Das Hotel lag noch im tiefen Schlaf, so dass ich mich mit Regenzeug bedeckte und mit knurrendem Magen auf den Weg machte. Zunächst standen 10 km Fußmarsch auf der Straße
das Zhdenívka-Tal abwärts an, dann sollte ein blau und gelb markierter Steig über die Berge Bozeva und Gimba nach Volovets führen.
Aks ich den Hotelkomplex verließ, ist mir neben den vielen Werbetafeln der Hotels ein Schild aufgefallen, das auf eine militärische Anlage der ungarisch/deutschen Arpad-Grenzbefestigungslinie aus dem zweiten Weltkrieg hinweist.
Im Hauptdorf Zhdeníevo gab es nicht nur ein weiteres Hotel,
sondern auch etliche Geschäfte und ein paar Bars, in denen ich das Frühstück nachholen konnte. Glücklicherweise gab es auf der Straße kaum Verkehr und in dem lang gestreckten Straßendorf viel zu sehen: Stein- und Holzkirchen,
einen Bären (!),
ein Kinderhotel,
Tiere
am Ortsausgang,
einen Friedhof mit einer deutschsprachigen Kreuzesinschrift...
und dann, 4 km hinter dem Dorfzentrum, nebeneinander ein Soldaten- und ein Jesusdenkmal.
Hier wechselt man die Flussseite, geht aber auf der anderen Seite der Brücke, gegenüber der Kirche
und vor der Kneipe, rechts in ein kleines Sträßchen, das durch den Ort Pidpolozzya mit seiner schönen blau gedeckten und goldverzierten Kirche
und Häusern mit hübsch gestalteten Holzfassaden
führt. Am Wegesrand gibt es übrigens ein weiteres Hotel.
Schließlich endet das Sträßchen nach einer Linkskurve an der „Autobahn“,
der besten und einzigen Überlandstraße, die von Uzhgorod nach Lviv führt.
Man erkennt im Foto: Links gegenüber beginnt an dem Pfeil-Verkehrsschild ein Sträßchen parallel zur Autobahn, rechts befindet sich die Brücke über den Bach Abranka und wenige 100 m dahinter eine Autobahnraststätte
(mit „Erholungszone“).
Der ursprünglich geplante, hier blau markierte Wanderweg, beginnt genau gegenüber der Raststätte an einigen Schaukästen und einem Steg über die Randkluft der Straße.
Dahinter verbirgt sich ein Steig, der – nomen est omen – über 800 Höhenmeter sehr steil hinauf auf den Berg Bozeva (1074 m) und dort als gelb markierter Weg Richtung Volovets leitet. Ich habe mich angesichts des momentanen und auch des Wetters der letzten Nacht entschlossen, auf dieses höchst wahrscheinlich sehr schlammige Vergnügen zu verzichten und eine alternative Route ausgeguckt, was sich später als höchst richtig erweisen sollte.
Statt auf den Steig bin ich auf dem kleinen Schottersträßchen in Richtung des Dorfs Abranka weitergegangen. Es geht fast 4 km durch das von jeglichem Touristentrubel freie Dorf mit seinen bunt bemalten Häusern und freundlichen Bewohnern. Die Straße steigt dabei die ganze Zeit leicht an. Kurz vor Ende des Dorfes findet sich sogar ein Laden (mit Ausschank), so dass man sich noch einmal erfrischen kann, bevor es an einem Platz mit einigen großen Holzhäusern und viel Gerümpel (eine auseinandergenommene Seilbahn?) endgültig das Dorf verlässt.
Dank des Regens darf man sich nun einen Fahrweg mit dem Oberlauf des Baches Abranka teilen. Nach einem guten Kilometer Gestapfens auf dem nassen und schlammigen Weg erkennt man (kaum) eine Fahrspur, die links vom Weg weg führt. Hier muss man hinauf, nochmals den Bach überqueren und dann über eine Wiese steil auf einem Forstweg hoch durch den Wald gehen. Der Abschnitt war nur 500 m lang, aber sehr matschig und rutschig, man stelle sich vor, ich hätte eine solche Passage 800 Höhenmeter gehen müssen...
Schließlich tritt man an einer Wiese aus dem Wald, behält die Richtung bei und geht auf Trittspuren weiter hoch, bis man am gegenüber liegenden Waldrand auf einen Querweg stößt. Dieser ist der ehemals blaue, seit dem Gipfel des Bozeva aber gelb markierte Weg von der Raststätte nach Volovets.
Der gelbe Wiesenweg führt links durch Brombeergebüsch
auf den Berg Himba zu. Zunächst passiert man eine Wiese
und geht zum Waldrand hoch. Im Wald zeigt nach ein paar Metern ein gelber Pfeil nach links.
Man folgt dem angenehmen,
wenn auch matschigem Pfad
durch den Wald aufwärts, geht durch einen Windbruch mit Brombeergebüsch
zu den hohen Waldresten. Dort behält man die Richtung bei (auch wenn Markierungen wegen der Waldarbeiten nicht sichtbar sind) und befindet sich bald auf knapp 800 m Höhe, direkt rechts unter dem nicht zu erkennenden Gipfel des Himba.
Hier muss man aufpassen, dass man nicht auf den Rundweg um den Gimba gerät, sondern im passenden Augenblick rechts abbiegt (so sieht es auf der Karte aus, "gefühlt" geht es bei einer Wegteilung einfach geradeaus weiter).
Der gelb markierte breite Weg
führt in nur leichtem Auf und Ab 2 km durch nur zögerlichen Wald, fällt dann (leider ziemlich matschig) steiler ab und kommt kurze Zeit später auf die freie Fläche über Volovets.
Gegenüber klebt eine laute Industrieanlage am Berg, davor ist eine kurvenreiche Passstraße zu sehen.
Das Foto lässt es nur erahnen, es setzte ein wolkenbruchartiger Regenguss ein. Schnell noch ein Foto von Volovets
aus der Höhe gemacht, dann musste die Kamera im geschützten Rucksack geborgen werden. An einem dreckigen Bassin vorbei geht es geradeaus über den Schotterweg auf den Mechyl-Pass an der Polonina Borzawa zu, wo ich an einem Wegweiser völlig durchnässt ankam. An dieser Stelle kommt auch der rot markierte Transkarpatenweg hinzu,
der schon bei der ersten Etappe als Alternativroute über den Uschok-Pass erwähnt wurde.
Leider gibt es keine andere Möglichkeit, als der viel befahrenen Straße durch ihre Serpentinen hinab zu folgen. Erst vor der letzten Kehre, gegenüber eines Friedhofs mit Ehrenmal, kann man nach rechts einen Pfad hinuntergehen und den Fluss Vicha auf einer Fußgängerbrücke überqueren. Direkt auf der anderen Flussseite begrüßt den nassen Wanderer das grüne Hotel Viktoria (Anmeldung im Restaurant in einem dahinter liegenden Gebäude).
Wegen des Wetters, meiner durchnässten Klamotten und auch der Kirchen,
dem quirligen Markt
und anderer Sehenswürdigkeiten
von Volovets wegen habe ich einen Ruhetag im zentralen Hotel Viktoria
eingelegt. So konnte ich mich auch in aller Ruhe an den Wegweisern
und Wanderkarten
am nahen Bahnhof über die weitere Rote informieren.
06 Volovets – Plaj (Alte Molkerei)
(8,8 km, 1009 hm)
Ich hatte zunächst vor, das Borshava-Gebirge von Volovets nach Mischhirja auf dem rot markierten Weg in zwei Tagen zu überschreiten und mein Nachtlager zur Halbzeit irgendwo am Berg Hymba oder Berg Magura aufzuschlagen. Wegen des schlechten Wetters - eine schwarze, sehr unangenehm aussehende Regenwolkenwalze verhüllte den Gipfelbereich – beschloss ich schon während des Aufstiegs, die Etappe auf drei Tage auszudehnen.
Dies hat sich ausgezahlt, denn mit dem zweiten Tag setzte sich das warme Sonnenwetter wieder durch. Wenn man sich diesen zusätzlichen Tag Zeit nimmt, wird die Überschreitung nicht zur Hetze, sondern besonders auf der Hochfläche zur Genusswanderung! Und wenn man so plant, kann man den Aufstieg erst am Mittag in Volovets beginnen.
Die Wegweiser am Bahnhof zeigen rechts durch den Markt und über den kleinen Busbahnhof zur Unterführung unter der Bahn. Hinter der grünen Kirche weist ein gelber Markierungspfeil nach links,
der rote geradeaus kurze Zeit später ein roter und erstaunlicherweise auch ein gelber Pfeil nach rechts.
Des Rätsels Lösung: Der gelbe Weg ist als Rundweg markiert, der links direkt zur meteorologischen Station auf dem Berg Plaj führt. Der Weg, der durchgängig rot und gelb markiert ist, geht zwischen den Häusern hindurch und dann links erst auf Schotter,
dann rechts auf einem Pfad am Waldrand über den Gärten entlang und tritt bald auf eine Wiese.
Er führt an einem Bolzplatz vorbei, dann strebt er auf einen bewaldeten Buckel zu, unter dem ein Querweg verläuft. Markierungen sind nicht zu sehen, es geht auf dem querenden Pfad links über den Buckel oder ebenfalls auf einem Pfad über ihn hinweg.
Die Pfade, bald wieder vereinigt, halten auf den Berg Cicka (1194 m) mit dem schon vom Tal aus deutlich sichtbaren Gipfelkreuz zu.
Auf der Wiese gibt es keine Markierungen, aber die Trittspuren haben einige vereinzelte Kiefern (solange sie stehen) zum Ziel.
Dahinter geht man durch das Gebüsch aufwärts und am Waldrand rechts eben weiter bis zu einer Schneise, durch die sich ein steiler Pfad im Zickzack den Berg emporwindet.
Nach etwa 750 m verlässt der Pfad die Schneise und steigt nicht mehr so steil
durch den (Regen-) Wald. Nach einem guten Kilometer ist der Waldrand erreicht,
der Pfad tritt auf die blaubeerbedeckte Hochfläche und gewährt weite Ausblicke (wenn nicht von Wolken verhangen). Nach 20 Minuten teilweise steilen Aufstiegs über Felsen erreicht man das markante Gipfelkreuz des Cicka.
Auf dem schönen, wenn auch regenrutschigen Pfad wird der erste Berg überschritten,
in geringer Entfernung ist eine weitere namenlose Erhebung
und dann auch schon der nächste Berg Temnatyk (1343 m)
zu sehen, kurz darauf auch die Wetterstation auf dem Plaj
und links darunter die Ruinen einer Alm, die das Ziel des ersten Halbtages darstellt. Der Pfad führt immer auf der höchsten Linie entlang, fällt hinter dem Temnatyk in eine Senke und trifft dort auf einen Fahrweg,
auf dem ab hier der rote Weg über alle Gipfel hinweg bis zum Abstieg nach Mischhirja verläuft.
Am tiefsten Punkt (1254 m) zweigt links ein alter Fahrweg ab, auf dem man in knapp 2 km durch die Flanke des Plaj die Ruine der alten Molkerei ohne große Höhendifferenzen erreicht. Ich bin zunächst der roten Markierung auf einer der steilen Fahrspuren hoch bis zur meteorologischen Station gefolgt.
Es hatte wieder zu regnen begonnen, der kalte Wind von vorne wurde stärker und die Wolkenwalze auf den Gipfeln voraus wollte nicht nur nicht weichen, sie verstärkte sich und machte einen immer unangenehmeren Eindruck. Ich hegte die Hoffnung, dass ich oben auf dem Plaj (1330 m)
bei der Wetterstation einen trocknen Unterschlupf finden könnte, doch oben verjagte mich ein sehr unfreundlicher Hund, so dass ich zwischen den Gebäuden und Anlagen in Richtung der alten Molkerei (Old Dairy) fliehen musste. Es sollte wohl so sein...
An der Ruine der Molkerei waren schon etliche „palatkas“ zu erkennen. Auf dem steil abfallenden und rauen Fahrweg dort angekommen, konnte ich mich mit einigen ukrainischen Studenten
in dem einsturzgefährdeten Gebäude unterstellen, bis der Regen nachließ und ich das Zelt aufbauen durfte.
Unterhalb der Ruine gibt es eine Quelle, die letzte brauchbare für die nächsten 18 km! Auf der Karte sind zwar viele Quellen eingezeichnet, aber davon war (trotz des Niederschlags) nicht mehr zu sehen als sumpfige Stellen und eine „feuchte“ Vegetation.
07 Plaj (Alte Molkerei) – Prislip-Pass
(20,5 km, 769 hm)
Am nächsten Morgen strahlte wunderbarerweise die Sonne vom beinahe wolkenlosen Himmel. Ich verzichtete auf den erneuten steilen Anstieg zum Plaj und bin stattdessen den Hauptweg unter der Molkereiruine leicht aufwärts etwa 500 m bis zu einer Vielfach-Kreuzung
gegangen und dort dem beinahe ebenen Pfad gefolgt, der in der Flanke des Plaj verläuft. Links sind schon der Große Berg, der Velikij Vrch (1598 m) und der breite Weg hinauf auszumachen.
Der Bergkamm voraus, über dem sich am Vortag das Gewitter unfreundlich ballte, lag friedlich im Sonnenschein.
Der Pfad
passiert einige Messeinrichtungen der Wetterstation und wird anschließend weniger deutlich. Über Trittspuren gelangt man aber früher oder später schräg rechts zurück zum Hauptweg, der Fahrspur, die in mehreren Stufen zum Velikij Vrch ansteigt. In der Blaubeersaison kann man auch sehen, warum hier oben überhaupt Fahrspuren existieren: Mit uralten, aber extrem geländegängigen Lkw
kommen hunderte von Beerensammlern hoch, um sich dann aber in den weiten Hängen der Berge zu verlieren.
Bei einem Querweg
hat man es fast geschafft, nur noch 120 Höhenmeter ist das Gipfel-Gestell entfernt. Der Aus- und Rundblick
vom Gipfel ist bemerkenswert. Vom Gipfel-Gestell geht man rechts auf der höchsten Linie hinunter bis zu einem Wegweiser,
dort nach links (der Pfad
geradeaus führt zur verfallenen Radarstation auf dem 1681 m hohen Stiy, dem höchsten Gipfel des Borshava-Kamms) und folgt der Fahrspur nach links,
die an einem Wegweiser vorbei hinab in die Senke vor dem Berg Hymba fällt.
Der Wegweiser Kryvi Puti (Krummer Weg)
zeigt einen grünen Weg zum Wasserfall Shypot, der zwar sehenswert ist (ein Touristenziel), aber ziemlich weitab vom Weg und etliche hundert Höhenmeter tiefer liegt. Stattdessen geht man aufwärts zum Kleinen Hymba
und zum Großen Hymba (1491 m),
rechts den Blick auf die engen, bewaldeten Täler mit ihren steilen Bergflanken,
und zu den Ruinen der Kaserne unter dem Stiy
links zum breiten, landwirtschaftlich genutzten Ripenka-Tal mit vielen kleinen Dörfchen und ihren glitzernden Kirchendächern gerichtet.
Auf dem Hymba
mit der solargespeisten Wetterstation ändert sich die Wegrichtung ein wenig nach Süden, man wirft einen Rückblick zum Velikji Vrch
und folgt der Fahrspur,
bisweilen rau und wenig angenehm zu gehen, über die Gipfel von Zhid Magura (1505 m),
Grab (1374 m),
Krugla (1180 m) mit dem Tripoden auf der Spitze und über viele unbenannte Buckel dazwischen.
Kurz vor dem Tripodenberg Krugla, wo der Weg zum ersten Mal an diesem Tag wieder an die Baumgrenze kommt,
befindet sich rechts des Weges eine Quelle versteckt unter den Bäumen. Hier lässt sich auch gut und vor Wind und Wetter geschützt zelten, mit Sicherheit besser als auf dem Krugla sebst, wo auf der Karte unverständlicherweise ein Zeltplatzzeichen eingezeichnet ist.
Der Fahrweg fällt wenige hundert Meter hinter dem Krugla endgültig unter die Baumgrenze.
Nach einer Senke hält der Weg auf einen weiteren Buckel zu, auf der Wiese davor zweigt aber ein Pfad mit der Markierung (im Gegensatz zu der in der OSM-Karte verzeichneten Route) schräg links ab und umrundet die Erhebung. Dies ist nicht unwichtig, befindet sich doch an der Flanke der Erhebung eine Quelle.
Der Pfad tritt wieder aus dem Wald und vereinigt sich bald mit dem von der Erhebung kommenden Fahrweg, der jetzt in einem knappen Kilometer wieder über Wiesen und durch junge Bäume zum Prislip-Pass (938 m) führt. Am verwitterten Steinkreuz auf dem Pass oder rechts am Waldrand kann man gut das Zelt aufbauen und bei einem tollen Blick auf die Dörfer tief unten im Ripenka-Tal den Wandertag beschließen.
08 Prislip-Pass – Mischhirja
(16,4 km, 710 hm)
Vom Kreuz am Prislip-Pass folgt man der Richtung vom Vortag,
bleibt aber nur 750 m auf dem Weg, dann zweigt man rechts auf eine steigende Fahrspur ab (Quelle). Dieser Schotterweg steigt leicht an und erreicht hinter einer kurzen Waldpassage eine Wiese, auf der man die Fahrspur
in einem Linksbogen zum höchsten Punkt, dem Kaminna (1127 m) geht.
Noch einen Blick zurück zum Prislip-Pass,
dann knickt unter den Bäumen am höchsten Punkt der Weg nach rechts, man gelangt wieder auf eine Freifläche und hat sofort den Berg Kuk und davor die Polonina Kuk vor Augen.
Der Weg fällt bis zu einer Hochspannungsleitung gemächlich, dann aber sehr steil und rau ab auf einen Pass und neben einem Stallgebäude ebenso steil und rau wieder hoch.
Hier muss man auf die Markierungen achten und den oberen der beiden Wege (an der Gasleitung entlang) nehmen. Dann knickt der Weg scharf nach links und führt bequemer und flacher zum erst niederen,
dann hohen Wald und in diesem etwa 500 m weiter auf die Polonina Kuk zu. Kurz zuvor jedoch zweigt links ein Pfad ab,
der durch den Wald an dem höchsten Punkt vorbei führt. Wenn man den Abzweig verpasst und auf dem Waldweg die offene Fläche erreicht, geht man dort bei nächster Gelegenheit links die Wiese hinunter und trifft bald wieder auf den Pfad, der aus dem Wald austritt.
Der Weg ändert an einer Wegverzweigung seine Richtung nach Nordost (links bleiben) auf den Berg Menchul
zu und tritt wieder in den Wald ein. Er fällt gleichmäßig und mäßig steil im Wald ab, wobei er standesgemäß immer auf der höchsten Linie bleibt. Er durchläuft eine baumlose Senke, wird von Waldschafen begrast
und passiert auf zahllosen Kötteln eine Schaf- und Ziegenweide mit mehreren Unterständen.
Hinter dieser freien Grasfläche klettert der Weg, von Motorfahrzeugen arg zerfurcht, auf eine weitere Erhebung und verläuft dann bequem bis zum Fuße des (letzten) Berges Menchul (1230 m) im Wald. Der Weg, nur noch die Andeutung einer Fahrspur, tritt aus dem Wald und legt die letzten steileren Meter auf der Wiese zurück.
Von oben hat man (zum ersten Mal) einen tollen Tiefblick auf Mischhirja
und eine ebenso schöne Rücksicht auf die „getane Arbeit“, den Borshava-Kamm.
Der Pfad schlängelt sich über die schöne Wiese.
Bevor er sich aber nach rechts wendet, geht man gerade auf den nahen Waldrand zu.
Hier ist wieder eine Markierung angebracht, die einen schönen Pfad
kennzeichnet, der im Wald auf dem Kamm
(und nicht sehr steil abwärts) verläuft. Erst nachdem der Pfad wieder auf eine Wiese tritt, wendet er sich nach links und fällt dann im Wald steiler, aber erst kurz vor dem Waldaustritt richtig steil ab.
Im „Freien“ wird der Pfad flacher und führt über die Wiesen
in einem weiten Rechtsbogen auf Mischhirja mit den bunten Dächern zu. Kurz vor dem Ort erreicht der Pfad einen Wirtschaftsweg, der an einer eingezäunten Weide entlang Richtung Ort führt.
Links am anderen Flussufer lässt sich ein großes Gebäude erkennen, das Hotel, das ich mir zur Übernachtung auserwählt hatte.
Man hört den Fluss Rika schon gluckern, da wendet sich der Weg nach rechts. Es geht als Hohlweg steil und in einem Linksbogen hinunter zu einer Fußgängerbrücke.
Der vermüllte Fluss
wird gequert, am anderen Ufer geht es auf dem Schottersträßchen gut markiert sofort nach rechts und bei der zweiten Querstraße (nicht, dass dies irgendwo stehen würde, aber sie heißt Glovatskiy-Straße), nach links. 400 m danach hat man das Zentrum von Mischhirja mit Stadthaus, Denkmal und Brunnen
erreicht.
Das große Hotel „Schiva Voda“ (Lebendiges Wasser) mit der anziehenden Bierreklame war eine ziemliche Enttäuschung. Paramilitärischer Wachdienst am Eingang, unangenehmes Publikum (Neureichs unter sich) und dazu noch für ukrainische Verhältnisse gesalzene Preise, das war nichts für mich.
Glücklicherweise gibt es noch ein anderes Hotel im Dorf, das sogar direkt am markierten Wanderweg liegt: das „alt-sozialistische“ Kooperator.
Dazu geht man gegenüber des Brunnens einfach in die Marktstraße (Olbrakhta-Straße). Das Hotel befindet sich in der Haupteinkaufsstraße
gegenüber des Busbahnhofs
neben der Gaststätte gleichen Namens, in der man vor oder (besser) nach der Besichtigung der neu erbauten orthodoxen Paulus-Kirche
und anderer Attraktionen des Ortes
die gelungene Überschreitung des Borshava-Kamms mit einem leckeren Essen und dem einen oder anderen Kaltgetränk
feiern kann.
09 Mischhirja - Sinevir (Parkverwaltung)
(15,1 km, 762 hm)
Sie ist bei der Besichtigung von Mischhirja vielleicht aufgefallen: An der Straße über dem Busbahnhof, an einem Neubau (Bauruine?) kurz vor der orthodoxen Kirche führt ein Pfad zu einer weiteren Straße hoch.
An dem Telefonmast, den man oben sieht, befindet sich eine rote Markierung. An dieser Stelle geht man geradeaus weiter, passiert einen Friedhof am rechten Wegrand und verlässt auf dem Schotterweg allmählich die Bebauung.
Auf den folgendem Kilometer gibt es eine Vielzahl von Wegen und keine Markierung, man sollte deshalb öfter einmal auf das GPS schauen. Erst an einem Strommast taucht wieder eine Markierung auf. Der Weg wird zwischenzeitlich flacher und führt nach einer Rechtskurve auf den Waldrand zu (und über das Wolkenmeer)
.
Dann wird der weitere Verlauf eindeutig.
Die Fahrspur auf Schotter und Wiese steigt im lichten Wald auf der höchsten Linie empor und tritt bald wieder auf eine Wiese. Es geht beständig auf und ab, wobei die „Aufs“ immer ein wenig höher werden.
Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und erinnert beinahe an alpine Almenwirtschaft. Bald ist rechts in der Tiefe ein Hotelkomplex
zu sehen, links einige Almen
und halblinks voraus ist der mächtige Bau des Kamjanka-Hotels und darunter das Glitzern einer neu erbauten Kirche am Sinevir-Pass zu erkennen.
Nach einer Pferdekoppel (?) und einer Scheune erreicht der attraktive Weg seinen vorläufigen Höhepunkt bei 910 m. Es geht links an einer Ruine vorbei, 100 m weiter,
vor einigen „neureichen“ Villen an einem Querweg, knickt der rote Weg scharf nach rechts ab. Gleichzeitig beginnt hier der grüne Weg zum Sinevir-See.
Die Passhöhe mit einer Nationalparkkarte
und einer Andenken- und Kaffeebude liegt nur 350 m voraus, im Kamjanka-Hotel hinter der neu erbauten Kirche kann man bei einem leckeren zweiten Frühstück auf der Terrasse den Ausblick auf Mischhirja und das Volovets-Tal genießen.
Wenn man den Abstecher zum Sinevir-See unternimmt, kann man auf den Rest der Etappe, den Weg vom Pass bis in den Ort Sinevir getrost verzichten und beim Rückweg vom See direkt am Etappenziel aus dem Bus/Auto aussteigen.
Dank meiner Erfahrungen mit dem ukrainischen Nahverkehr aus dem Vorjahr habe ich es 2017 tatsächlich geschafft, innerhalb von einem Tag von Kosice zum Hotel Kamjanka
am Sinevir-Pass zu kommen und dort auch bei einem leckeren Abendessen auf der Aussichtsterrasse den Sonnenuntergang zu genießen. Am nächsten Tag konnte ich es mir leisten, nicht in aller Herrgottsfrühe aufzubrechen und länger auszuschlafen. Das vermeintliche Etappenziel war nicht einmal 10 km entfernt und es waren fast ausschließlich negative Höhenmeter zu bewältigen. Das war aber, wie es sich bald herausstelle, eindeutig zu wenig, so dass ich mich noch am gleichen Tag an den Aufstieg auf den folgenden Berg machte.
Wenn man aber die Etappe in Mischhirija beginnt und in Sinevir beendet, dürften die Entfernung und auch die Anstrengungen für einen Wandertag ausreichen. Also: Kurz vor Erreichen der Passhöhe und der Straße macht der Weg einen scharfen Knick nach rechts.
Der Fahrweg verläuft in der Folge in leichtem Auf und Ab auf dem recht baumfreien und grasigen Höhenrücken.
Links unten ist bald der Ort Sinevir
zu sehen. Vorbei an Heuschobern
und Wiesen hält man auf den Sendemast zu, der gut 3 km vom Wegeknick am Pass erreicht wird.
Nun verlässt man den Fahrweg und geht auf der Wiese links am Sendemast vorbei. An einem hölzernen Strommast weist eine Pfeilmarkierung in Richtung Sinevir,
aber ein Weg ist kaum zu erkennen, lediglich Trittspuren. Man folgt diesen Trittspuren, die erst gerade bergab und an einem Häuschen zweimal durch ein Gatter (die Stangen lassen sich leicht lösen – und auch wieder schließen!). Danach wenden sich die Trittspuren nach rechts,
streben im Gebüsch steil hinab und steil hinab zu einem Hof. Hier geht man links, öffnet und schließt ein Gatter (cave canem!) und kommt nach wenigen Metern zum Tolohka-Bach, über den ein Steg führt. Fünf Meter dahinter steht man an der Passstraße und 150 m weiter rechts an deren Anfang im Dorf Sinevir.
Wenige Schritte rechts befindet sich ein Laden, wenige Schritte links ebenso, natürlich mit der obligatorischen Bar. Nochmals 50 m weiter gibt es auch ein Restaurant (Koliba on Tereblya) mit Übernachtungsmöglichkeit. Zum Etappenziel ist es aber nicht mehr weit, nämlich nur mehr 2 km auf der Straße zum Sinevir-See.
Angesichts der anstrengenden Etappe am nächsten Tag sollte man auf der Straße Richtung Sinevirska Poliana beziehungsweise Sinevirsee zum Hotel Bunker
(tatsächlich, im Wald versteckt sich eine WK2-Bunkeranlage) mit Zeltmöglichkeit weitergehen. Oder man geht gegenüber des Hotels über den Fluss Tereblija
und zeltet wie die Einheimischen
auf der Wiese direkt am Nationalparkeingang. Dort gibt es eine einigermaßen ebene Grasfläche, einen Unterstand mit Tisch und Bänken, eine Infotafel und wenige Meter hinter der Schranke auch eine erfrischende Quelle!
Ausflug zum Sinevir-See
(17,3 km, 1184 hm)
Am Sinevir-Pass beginnt ein grün markierter, sehr schöner Weg, der über den Kamjanka- und den Ozerna-Berg zum Sinevir-Bergsee, der eines der sieben Naturwunder der Ukraine und eine viel besuchte Touristenattraktion ist, führt. Der Weg findet beinahe ausschließlich auf Wanderpfaden statt, Fahrwege werden in der Regel gemieden. Der Weg ist so schön, dass ich ihn als „Abstecher“ abseits der rot markierten Hauptroute hier aufgenommen habe.
Es ist kaum möglich, den Sinevir-See von Mischhirja aus an einem Tag zu erreichen. Ich bin bis zum Berg Kamjanka aufgestiegen, habe dort im Blaubeergebüsch mein Zeltchen aufgebaut (welche himmlische Ruhe!) und bin am nächsten Tag weiter über den Ozerna-Berg zum See gelaufen. Alternativ kann man im Kamjanka-Hotel übernachten (hervorragende Küche!) und sich in einem Tag an die 17 km und 1178 Höhenmeter zum See machen.
Durch die Bauarbeiten an der Kirche sind Wege und Markierungen verschwunden, man geht einfach die Hotelzufahrt hinauf, am Hotel vorbei und über eine Schranke am Backhaus und auf einem Fahrweg hinunter fast wieder bis zur Straße. Es geht aber links zur Talstation eines Skilifts
und auf der rechten Seite der Skipiste nach oben. Hier ist an einem Baum auch wieder die Markierung zu sehen.
Der steile Weg verlässt die Piste nach rechts in den Wald, führt an Schuttkegeln entlang
zu einem Abzweig. Gerade geht es zur Bergstation des Lifts, rechts weiter steil empor.
Ein Pfad, der eine Zeit parallel zum rauen Weg verläuft, macht den Aufstieg etwas einfacher, man „frisst“ aber dennoch Höhenmeter um Höhenmeter.
In einem Windbruch endlich muss man (ohne Markierung) links abzweigen, keinesfalls gerade weiter nach oben gehen, da sich dieser Pfad im Nichts verliert und man wieder hinuntersteigen muss. Der richtige Pfad führt nun flacher aus dem Windbruch heraus wieder in den Wald
und steigt nur allmählich in der Flanke des Kamjanka an.
Knapp 2 km hinter dem Windbruch erreicht der Pfad eine (letzte!) Quelle
und knickt dann nach links ab. Nach 500 m beinahe ebenen Wegs
kommt ein Weg von unten,
dem man scharf rechts und steil nach oben folgt. Bald verlässt der Pfad den Wald und tritt auf die Wiesen
der Poliana Kamjanka (wo ich übernachtet habe).
Der grasige Pfad steigt über Wiesen an, durchquert niederes Gebüsch und Latschenkiefern
und erreicht bald den Höhenrücken auf 1500 m. Rechts kommt kaum sichtbar ein Pfad hinzu, der auf die nur wenig höhere Spitze des Kamjanka (1578 m) führt und von der man einen schönen Tiefblick auf den Ort Sinevirska Poliana hat.
Der grüne Pfad führt aber nach links
und einen guten Kilometer auf dem Höhenrücken durch die Latschenkiefern, bis er am Ende des Rückens nach rechts abweicht
und im Gras zwischen Tannen und Fichten abfällt und bald auf eine Fahrspur stößt,
auf der man nach rechts geht, aber dann deutlich sichtbar links um eine Erhebung.
Hinter der Erhebung gelangt man auf eine freie Fläche. Der Fahrweg führt hier geradeaus, eine schlecht sichtbare Markierung an einem Baum rechts hinten zeigt aber, dass es auf einem Pfad nach schräg rechts weitergeht.
Leider ist es mit dem schönen Pfad bald vorbei. Man geht an einigen Unterständen von Hirten oder Waldarbeitern vorbei, dann fällt ein Forstweg steil zu einem Pass ab.
Rechts, den Weg weiter hinunter, befindet sich trinkbares Wasser. Die grüne Markierung allerdings zwingt erbarmungslos auf den am steilsten ansteigenden Forstweg geradeaus. Immerhin kann man den freien Ausblick genießen.
Nach etwa 350 Höhenmeter hat man es fast geschafft, nur muss man sich in dem Windbruch orientieren. Der Pfad verliert sich, Markierungen gibt es natürlich keine. Man hält sich leicht (!) rechts und strebt dem Waldrand voraus zu, bis man wieder eine Markierung an einem Baum entdeckt.
Von hier geht es auf einem angenehmen, wenn auch weiter ansteigenden Pfad durch den Wald.
Nach einer Viertelstunde wird der Pfad flacher
und wendet sich nach links. Der Höhenrücken des Ozerna ist erreicht, es geht nun 2,5 km in sehr abwechslungsreichem und sehr aussichtsreichem Gelände im Wald, zwischen den Blaubeeren,
stolperträchtig über die Wurzeln der Latschenkiefern,
über nadelbedeckten Felsen
immer auf und ab bis zum „Gipfelkreuz“ des Ozerna.
Vom Gipfelkreuz auf dem Ozerna geht man noch 200 m weiter leicht abwärts, biegt aber dann scharf rechts ab und klettert in Serpentinen sehr steil (und bei Nässe auch sehr schlüpfrig) in der Wiese abwärts.
Bald kann man auch zwischen den Fichten schon den Spiegel des Sees in der Tiefe erkennen.
Um dorthin zu gelangen, tritt der Pfad bald in den Wald ein und steigt quer zur Bergflanke, aber doch recht steil ab. Der Pfad tritt nach 200 Höhenmetern wieder aus dem Wald,
führt an einer Alm vorbei und passiert in gerader Linie alle Quer- und Seitenwege. Auf einem steilen und ruppigen Hohlweg im Wald erreicht man schließlich das Ufer des Sees, wo (nicht am Wochenende) ein ordentlicher Trubel herrscht.
Man kann in beiden Richtungen um den See gehen, wobei sich rechts eine Quelle befindet. Hier gibt es zahlreiche Unterstände (zum Übernachten) und noch mehr Andenkenverkäufer am Wegesrand. Beide Wege treffen am Restaurant auf der anderen Seite wieder zusammen. Hier gibt es einen Wegweiser, der sämtliche Wege in die falsche Richtung (nach Nordosten) anzeigt.
Das Restaurant ist nicht besonders empfehlenswert, besser geht man, wenn Durst und/oder Hunger quälen, die knapp 1,5 km auf der Straße hinunter.
Der Weg endet am Hotel-Komplex Arnika (mit gutem Restaurant
und Campingmöglichkeit auf einer steilen (!) Wiese), der an der Straße nach Sinevir liegt, die am Lauf des Sloboda-Baches entlangläuft. Es gibt hier noch einige andere Hotels, die aber wohl nur in der Wintersaison geöffnet sind. Leider sind es, wie die Karte an der Straße zeigt,
zurück zum roten Weg bei der Nationalpark-Verwaltung 12 km auf der Straße. Man muss zumindest 4,5 km bis in den Touristenort Sinevirska Poliana laufen, bis man einen Bus oder ein Taxi oder eine andere Mitfahrgelegenheit bis zum Nationalpark-Eingang findet.
10 Sinevir – Kolochava
(23,9 km; 1205 hm)
Hinter der Schranke
findet sich ein einigermaßen bequem zu begehender geschotterter Fahrweg,
der sich etwa 2 km in Serpentinen den Berg aufwärts windet. Danach wird die Steigung des Weges mäßiger. Der gesamte Aufstieg verläuft in einem recht schütteren Wald, der für wenig Schatten sorgt. Da kommt es zupass, dass sich (bei mir bei Temperaturen über 30 Grad) am Wegesrand mehrere Quellen befinden, knapp 4 km hinter der Schranke sogar mit einem Picknickplatz.
Wenige Meter hinter dieser Quelle zweigt ein blau markierter Weg zu einem Museum ab,
das aber 2016 von einem Hochwasser zerstört wurde. Ein Wegweiser auf der anderen Seite des Weges
gibt das Etappenziel Kolochava mit 6,5 Stunden an – noch ein weiter Weg. 300 m hinter dem blauen Abzweig zeigt ein Wegweiser nach links zum romantischen Bergsee Ozirce.
Jetzt wird auch deutlich, warum der Schotterweg bis hierher so gepflegt aussieht: Touristen werden auf dem linken Weg mit LKWs zum See gekarrt.
Leider gibt es vom 1 km entfernten See keine Möglichkeit, um auf den Aufstiegsweg zurückzukehren (außer natürlich den gleichen Weg zurück), so dass man tunlichst auf den Abstecher verzichten sollte – der Weg ist noch weit! Nach dem Abzweig wird der Fahrweg, der nun auch prompt schlechter wird und auch steiler (aber nie wirklich anstrengend) in Serpentinen den Berg hinaufführt.
Nach einer längeren Geradeauspassage
steigt der Weg in einer Rechtskurve an,
dann geht es in eine linke Kehre. Hier ist an einer Quelle
die letzte Möglichkeit, seine Wasserreserven aufzufüllen. Die nächste Quelle befindet sich schon im Abstieg in einer Entfernung von mehr als 6 km.
Etwa 500 m hinter der Quelle tritt der Weg aus dem (spärlichen) Wald und erreicht einen Schäferplatz. Hier endet der Fahrweg; ein gut auszumachender Blaubeerenpfad wendet sich nach rechts, steigt an und kommt zu einem kleinen Metallkreuz (hier habe ich übernachtet).
Der Pfad führt dann 500 m gerade durch Gebüsch und vereinzelte Bäume
hinauf auf die baumlose Hochfläche.
Dort angekommen, knickt der Pfad nach links (der rechts in unmittelbarer Nähe gelegene „Gipfel“ des Pishkona bleibt unbesucht). In nordwestlicher Richtung sind die Gipfel des Kamjanka-Kamms
zu erkennen, im Tal der Ausgangsort Sinevir
und entlang des vom Wegweiser
vorgegebenen Weges
der Gipfel des Kleinem Gropa. In weiterer Ferne sind die Erhebungen des Gorb und des höchsten Gipfels des Kamms, des Nagrovec auszumachen.
Der Kleine Gropa ist noch mit einem Gipfelkreuz
versehen, die folgenden „höchsten Erhebungen“ Asenovec, Großer Gropa und Nagrovec (1704 m), die ohne große Auf- und Abstiege
passiert werden, müssen sich mit simplen Steinhaufen
zufrieden geben. Seit Erreichen der Hochfläche sind gut 5 km vergangen, bis der Nagrovec
erreicht ist. Der folgende Gipfel, der Gorb, wird in der Bergflanke
abgekürzt. Wenige Meter unterhalb des Weges befindet sich besagte Quelle, so dass man nicht bis zum kleinen See
zur Linken absteigen muss, um Wasser zu fassen.
Der Pfad durch die Flanke steigt leicht an und vereint sich hinter dem Grob mit dem Gipfelweg. Dann geht es recht steil hinunter auf einen weiteren Bergrücken,
der von Schafen, Pferden und Kühen bevölkert ist. Dann geht man über Wiesen durch die Einsattlung und hält auf die bewaldete Erhebung des Barvinok zu.
Der schöne Pfad auf den Barvinoc steigt nochmal um 50 Höhenmeter an, um hinter dem Gipfel erst steil, dann sehr steil und bei Nässe rutschig im Buchenwald
abzufallen. Bald aber wird der Pfad breiter, bequemer und auch flacher.
Man passiert eine Quelle
und erreicht wenig später den Waldausgang,
Kolochava zu Füßen. Das Zentrum des langestreckten Straßendorfs befindet sich am Eingang des schluchtartigen Seitentals des Flusses Tereblia.
Nach ein paar Metern auf der Wiese zweigt links ein Pfad ab (eine gangbare Alternative, die später 1 km Landstraße erspart). Die Markierung weist aber auf den breiten Wiesenweg geradeaus. Der bequeme Weg
fällt allmählich ab, man sollte aber keinesfalls 1 km nach Waldaustritt den Abzweig nach links verpassen (fehlt eine Markierung oder habe ich sie übersehen?). Verpasst man diesen (wie ich) und erreicht einen Bretterzaun mit Heumiete,
so muss man links hinunter zum Bach und auf dessen gegenüberliegender Seite steil emporsteigen, um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen.
Der von den frei herumlaufenden Kühen recht ramponierte Pfad führt über leichte Wellen durch Reihen von Haselnussbäumen bergab. Am Ende, kurz bevor das Tal erreicht ist, gibt es noch einmal ein Stück sehr rauhen und steilen Fahrweg, dann ist der Nehrovets-Bach und die Talsohle
erreicht. Man folgt bald auf der einen, bald auf der anderen Seite des Baches (bei hohem Wasserstand gibt es nasse Füße!) dem Weg, der an der Landstraße endet.
Hier geht man nach links und betritt nach ein paar Metern den Ort Kolochava.
Angesichts der Temperaturen von über 35 Grad habe ich die erste (von mehreren) Bar geentert und dort 6 Liter (!) verschiedenartiger Flüssigkeiten in mich hineingeschüttet. Nichts davon ist wieder herausgekommen!! In Kolochava gibt es (natürlich eine ganze Reihe von, aber) zwei interessante Quartiere zur Übernachtung, die beide am rot markierten Weg liegen. Nach etwa 4 km auf der Landstraße kommt man zu einer Art Museumsdorf (Stare Selo, Altes Dorf) mit einer alten Schmalspur-Dampfeisenbahn, traditionellen Bauernhäusern mit allem Zubehör, vielen kleinen Museen und auch einem Hotel mit Zeltmöglichkeit. Schon vorher, nach 2,5 km erreicht man aber die alte tschechische Polizeistation (Cetnicka Stanice) mit rustikalem Restaurant und einfachen Gästezimmern.
Mit diesem Gebäude verbindet sich „
Historie“! Vor dem ersten Weltkrieg gehörte ganz Transkarpatien zur österreichisch/ungarischen Monarchie. Nach deren Zerfall wurde nach einigem Hin und Her das Gebiet von den Entente-Mächten der Tschechoslowakei zugeschlagen. Tschechoslowakische Truppen besetzten Anfang 1919 das Gebiet, der Vertag von Saint-German zementierte diesen Zustand (bis zur Zerschlagung des Tschechoslowakei 1938). Uzhhorod wurde Hauptstadt dieser Provinz, in Kolochava entstand ein bedeutender Polizeiposten, in dessen Gebäude sich heute ebendieses Hotel/Restaurant befindet. Deshalb besuchen auch viele tschechischen Touristen heutzutage dieses Restaurant.
11 – 12 Kolochava - Ust Tschorna
(33,5 km; 1807 hm)
Die Überschreitung des Siglanski/Klimova-Kamms ist 34 km lang, wobei 1800 Höhenmeter zu überwinden sind. Sie nimmt also, auch wenn der gesamte Weg von Anfang bis Ende Fahrweg ist, zwei Tage in Anspruch, wenn man nicht auf einen Gewaltmarsch aus ist.
In der Nacht hatte es ein schweres Gewitter gegeben und ich fand am frühen Morgen eine völlig veränderte Wetterlage vor. Die Temperatur war rapide gefallen und es regnete und regnete den ganzen Tag über. Bei dem Dauerregen und in den Wolken war es nicht nur schwer, Fotos zu schießen (es gab nichts zu sehen!), sondern, weil an allen Ecken und Enden das Wasser strömte, auch schwer auszumachen, ob es Quellen am rot markierten Aufstieg gab. Tendenz eher nein, bei trockenem Wetter sollte man ausreichend Trinkwasser mitnehmen. Die nächste „offizielle“ Quelle findet man erst hinter dem Berg Gropa.
11 Kolochava - Gropa
(16,1 km; 1375 hm)
Zunächst folgt die rote zusammen mit einer gelben Markierung
der Hauptstraße zum zentralen Platz mit Infotafel und der Einmündung der Straße in das Tereblia-Tal. Wenn man sich (wie ich) für den roten Weg entscheidet, folgt man aber der Hauptstraße, geht an der Lazy-Kirche
vorbei, überquert eine Brücke, lässt das Museumsdorf samt Aschio-Hotel rechts liegen und bleibt noch für knapp 2 km auf der Hauptstraße.
Hinter einer weiteren kleinen Brücke
zweigt die Markierung
aber rechts ab, zunächst auf einen Schotterweg zwischen den Häusern
entlang, dann (gut markiert)
rechts durch ein wahres Labyrinth von eingezäunten Pfaden durch die Gärten. Der Pfad mündet aber bald in einem Hohlweg,
durch den für 100 m auch ein Bach fließt.
Der Weg bietet einige schöne Aussichten auf das (nasse) Kolochava,
ist aber ansonsten recht rauh.
In einer S-Kurve berührt der Weg den Wald und steigt anschließend ziemlich steil bis auf die Hochfläche. Beim Waldaustritt erreicht man auch den Wegweiser „Krasnyj Verch“
auf einer Höhe von 970 m.
Es gibt noch zwei andere markierte und vielleicht bessere und interessantere Möglichkeiten, Krasnyj Verch zu erreichen. Am Eingang des Museums Stare Selo, am Standbild des Mikol Shugayu, beginnt die grüne Markierung eines Pfades, der sehr steil durch den Wald an zwei Quellen vorbei auf die Hochfläche führt. Dort angekommen, geht man ungefähr 1,5 km weiterhin auf einem Wiesenpfad nach links, bis man auf den Wegweiser trifft.
Die zweite Variante ist blau markiert. Am Hauptplatz von Kolochava, an der großen Hinweistafel, folgt man zunächst den Hinweisen auf das Kloster an der Straße in das Tereblia-Tal. Neben dem besichtigungswürdigen Kloster sind restaurierte Anlagen der Arpad-Linie (Panzersperren und Unterstände) zu sehen. Hier passiert man den Fluss auf einer Fußgängerbrücke, versorgt sich an einem Quellhäuschen mit Trinkwasser, geht dann kurz rechts und auf dem Fahrweg entlang des Kvasovets-Bachs nach links in den Wald. Nach ein paar Metern jedoch weicht die blaue Markierung nach links auf einen Waldpfad ab, der erst gemächlich, dann immer steiler werdend über dem Fahrweg entlang führt. Nach Überquerung eines kleinen Bachs knickt der Pfad nach rechts, beschreibt einen nur noch wenig ansteigenden Linksbogen und erreicht schließlich die Hochfläche. Zusammen mit dem grünen Weg geht man nach links, einen knappen Kilometer bis zum Wegweiser.
Der Fahrweg wird am Wegweiser sofort flacher und steigt nur noch gemächlich an. Nächstes Zwischenziel ist der markante Funkturm, der schon am Vortag deutlich auszumachen war. Bei dem schlechten Wetter tappte ich aber im Dunklen (beziehungsweise im Nebel), bis ich 2,5 km nach dem Wegweiser recht unvermittelt vor dem Antennenmast stand. Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, im Häuschen des Antennenwächters einen heißen Tee erbettelt und ein wenig trockene Pause gemacht.
Vom Antennenmast geht man dann zunächst abwärts in eine Senke mit Schäferhütten (hier soll sich laut Karte doch eine Wasserstelle befinden, unbestätigt), dann steigt der Fahrweg steil um 250 Höhenmeter an. Am höchsten Punkt (1480 m) teilt sich der Weg: Links geht es zum alten, nicht mehr genutzten Antennenmast auf dem Berg Topas, die rote Markierung zeigt aber auf den Fahrweg geradeaus, der ab nun nur noch wenig ansteigt.
Nach etwa 2 km stößt man auf eine Ansammlung vergessener großer (Erdgas?-) Rohre. Hier verabschiedet sich der grüne Weg, der nach links hinab zum Pereval-Pass führt. Nur 700 m weiter, nach einem weiteren Abzweig nach links, schwenkt der rot markierte Weg immer dem Höhenrücken folgend nach rechts und erreicht bald den Berg Siglanski, den mit 1564 m höchsten der Etappe. Eine Tafel zeigt, dass der Berg zu der „
Korona Beskidów“ des polnischen Bergsteigervereins PTTK zählt (allerdings ist die Höhenangabe leicht übertrieben).
Nach dem Siglanski
geht es 3,5 km weiter über Wellen zum von mir erwählten Etappenziel, dem Gipfel des Gropa (1495 m).
Der Nebel war aber so dicht, dass ich keine schöne Stelle für mein Zelt finden konnte. So wählte ich eine ein wenig windgeschützte Stelle (ach ja, es war ziemlich stürmisch und ich klapperte auch schon vor Kälte) direkt neben dem Weg. Eine Viertelstunde später stand mein Zelt, die nassen Klamotten lagen in der Apside und ich mit allem am Leib, was im Rucksack noch trocken war, im Schlafsack (danke Christina für die warmen dicken selbstgestrickten Socken!).
12 Gropa – Ust' Tschorna
(16,8 km; 419 hm)
Am nächsten Morgen sah es zunächst nicht viel anders aus als am Vorabend,
auch wenn es nur noch ab und an tröpfelte. Doch hier und da rissen die Wolken auf und manchmal zeigte sich sogar ein Silberstreif am Horizont.
Da ich noch ausreichend Trinkwasser in meinen Flaschen hatte, verzichtete ich auf eine Besichtigung der nahegelegenen Quelle und machte mich an den Abstieg auf dem nun von Bäumen flankierten Fahrweg
in eine Senke mit einer Schäferhütte.
Hier, nur 20 Minuten nach meinem Zeltplatz, wäre eine hervorragende Stelle zum Übernachten (mit Trinkwasserquelle) gewesen!
Direkt hinter der Senke steigt der Fahrweg hinaus aus dem Wäldchen sehr steil, aber kurz auf den Rücken des Klimova (1492 m) an.
Es gibt jetzt nur noch wenige Markierungen, aber verlaufen kann man sich nicht, wenn man immer auf dem Hauptweg bleibt. Grasende Pferde
kündigen eine nahe „Zivilisation“ an. Wieder bleibt der Fahrweg nahezu auf einer (baumfreien) Höhe,
passiert den Abzweig „Pid Klimovo“ (gelbe Abkürzung nach Ust-Tschorna),
überschreitet anschließend den nur wenige Meter höheren Ruzha (1374 m),
kommt an einem orthodoxen und einem katholischen Kreuz vorbei
und geht links an einem Wegweiser
um die Höhe des Kleinen Klimova herum.
Hier kann man links in der Tiefe den Ort Komsomolsk, früher Deutsch Mokra erblicken.
In einer Senke wenige Meter hinter dem Kleinen Klimova sieht man in einer Senkedie Überreste eines alten Hofs
und auch ein neu errichtetes Gebäude, offensichtlich als Attraktion für Touristen, die mit Lkw-Bussen
aus dem Tal heraufgebracht werden. Nachdem man das Bergbauernhaus hinter sich gelassen hat, kann man entweder noch zur den unbewaldeten Bergrücken abschließenden Höhe Gavajsgavor aufsteigen oder (wie ich und die Markierung) auf dem Fahrweg links daran im Wald vorbeigehen.
Nach etwa 750 m, an einem Gestell für eine Seilbahn,
treffen beide Varianten wieder aufeinander. Wenige Meter hinter dem Lift kommt man an einer Quelle und auf der linken Wegseite an einigen Hütten
vorbei. Die folgenden 5 km verbringt man damit, den in vielen Kurven abfallenden Fahrweg in das Tal hinabzusteigen. Der Weg wird offensichtlich auch von Holzfahrzeugen genutzt und ist bisweilen recht rauh, steinreich und matschig.
Am Wegesrand gibt es eine Reihe von (vom vielen Regen verursachten) Quellen und Rinnsalen.
Nach einem letzten Rechtsbogen des Fahrweges hat man freie Sicht auf den Ort Ust-Tschorna (zumindest auf das südöstliche Ende).
Der Weg knickt nach links, führt an einem (katholischen!) Friedhof
vorbei und erreicht nach einem Höhenkilometer Abstieg endlich den Talgrund (510 m)
und die Landstraße.
Es geht nach links, etwa 700 m weit, bis man das kleine Zentrum des Ortes mit mehreren Geschäften, Bars, Restaurants und dem Hotel Domino gegenüber der blauen orthodoxen Kirche
erreicht hat. Der Wegweiser
vor der Kaffeebar Tatjana zeigt die Vielzahl der markierten Wanderwege in diesem Gebiet an.
13–15 Ust' Tschorna – Kvasy
(46,1 km; 2557 hm)
Für die Überschreitung des lang gestreckten Kamms zwischen den Bergen Tempa und Bilznica sollte man mindestens 2,5 Tage oder, wenn man es gemütlich angehen lässt, drei Tage einplanen. Der Aufstieg auf den Tempa gehört, weil durchweg auf einem Pfad, zu den schönsten Etappen in den ukrainischen Karpaten.
Am Gipfel des Tempa findet man dann aber eine Fahrspur vor, die erst im Tal der Schwarzen Theiß oberhalb von Kvasy endet. Als Zwischenstopp mit luxuriöser Übernachtungsmöglichkeit bietet sich der Skiort Dragobrat an, der von der Höhe aus bequem mit dem Sessellift erreichbar ist. Zum Problem kann die Versorgung mit Trinkwasser werden. Im Aufstieg auf den Tempa gibt es keine Quellen, und auch auf dem Höhenrücken sind aktive Quellen (besonders bei trockenem Wetter) spärlich gesät. Das Wasser, das man mitnimmt, sollte also bis auf den 1634 m hohen Tempa und noch eine Stunde weiter ausreichen.
14 Ust' Tschorna – Tempa
(14,7 km; 1353 hm)
Vom Hotel Domino
geht man über den Bach Chornyi und auf der Straße an den aufgereihten Häuschen von Ust-Tschorna
vorbei den Fluss Teresva aufwärts Richtung Sägewerk. Wagemutige können die Abkürzung über die Fußgängerbrücke
nehmen, solider geht man jedoch 250 m dahinter über zwei „richtige“ Brücken erst über den Fluss Teresva und dann über den Fluss Brusturanka.
Zwischen den Brücken befinden sich am großen Waldarbeiter
Hinweisschilder zu einem Touristischen Komplex Borkut (Hotel und Restaurant), etwa 400 m entfernt, der Pizzeria La Donnatto (mit Fassbier!) sowie einer Zeltmöglichkeit in 500 m Entfernung. Die Nacht in Hotel oder Zelt dürfte allerdings kurz werden, denn das Sägewerk beginnt um 6 Uhr in der Frühe, einen infernalischen Lärm zu veranstalten!
Der rote Wegweiser
zeigt also zunächst über die Brücke über den Fluss Brusturanka, dann geht man direkt links an einem Graben entlang. Ein Pfeil auf einem Betonpfeiler
weist nach rechts, und tatsächlich führt ein zunächst undeutlicher an den Waldrand. Wie vorgegeben dreht der Pfad, der in den Wald führt,
nach rechts und steigt zunächst in gerader Linie steil bergan. Dank eines vertrauenswürdigen Führers auf vier Pfoten
konnte ich rasch an Höhe gewinnen. Etwa 1 km nach Waldeintriitt knickt der Pfad nach links
und steigt noch steiler in einigen Kehren auf den baumlosen Kohanna (= Liebling).
Hier kann der Blick frei über Höhen schweifen, über die die letzten Wandertage führten.
In den nächsten Stunden wechseln Wald- und Wiesenpassagen einander ab, aber es geht immer auf der höchsten Linie bergan,
nicht mehr so steil wie zuvor, aber doch stetig. Der Wanderweg ist nicht so einsam, wie es den Anschein hat: Auf einer Lichtung hatte eine Gruppe von Studenten aus Lemberg ihr Nachtlager aufgeschlagen
und war mit dem Frühstück beschäftigt, zu dem ich wie selbstverständlich eingeladen wurde. Die Gruppe wollte mir folgen, hat mich aber bis zum Abend nicht eingeholt. Immerhin übernahmen sie meinen vierbeinigen Begleiter, diese untreue Tomate!
An einem großen Kahlschlag mit etlichen Fahrwegen führt der schöne Pfad
glücklicherweise links vorbei und erreicht auf einem schmalen Wiesenstreifen eine (naja) Schutzhütte,
die offensichtlich auch und vor allem wohl von Schäfern genutzt wird. Am Ende des Wiesenstreifens betritt man links den Wald
und steigt in ihm angenehm um weitere etwa 100 Höhenmeter auf die nächste freie Fläche, von der man einen schönen Tiefblick auf Ust-Tschorna genießt.
Wieder geht es auf der höchsten Linie in den Wald, der immer wieder tiefe Blicke in das Teresva-Tal freigibt. Nach einer Senke
gibt es den nächsten steileren Anstieg um nur circa 50 Höhenmeter. Oben, auf ungefähr 1300 m Höhe, wird wieder eine Freifläche
erreicht, von der man schon bald den noch fernen Gipfel des Tempa erblicken kann.
Der Wald kommt noch einmal an den Pfad heran,
doch nach ein paar Metern ist wieder das freie Grasland
erreicht, das sich nun schier endlos in der Wanderrichtung ausbreitet. Der Pfad schwenkt nach links, durchquert ein schütteres Wäldchen niederer Bäume,
schwenkt wieder nach rechts und führt 50 Höhenmeter hinab in eine bewaldete Senke.
Der Pfad tritt wieder aus dem Wald, führt aber nicht auf den höchsten Punkt des voraus liegenden Hügels, sondern links in der Flanke
durch ertragreiches Blaubeergebüsch daran vorbei. Der Tempa ist jetzt deutlich sichtbar
und rückt Meter für Meter näher. Schließlich endet der Pfad auf einer ebenen Fläche an einem Wegweiser.
Die Beschriftung ist ein wenig verwirrend, denn der Stohy ist eigentlich der voraus liegende nächste unscheinbare Hügel,
der auf dem grasigen Fahrweg überschritten oder rechts daneben auf einem Pfad umgangen wird. Wie sich aber später herausstellt, gibt es zwei Gipfel mit diesem Namen.
Vor dem Tempa ist nur noch ein Hügel, der Shpanska zu überwinden. Der nun rauhe Fahrweg steigt steil
um 150 Höhenmeter an, bis der höchste Punkt
erreicht ist. Noch einmal geht es in eine kleine Senke,
von der man noch einmal auf das "Tagwerk" zurückblicken kann,
dann erfolgt der noch steilere und mühsame Aufstieg auf den 1634 m hohen Gipfel des Tempa. Erst im letzten Abschnitt wird der Fahrweg grasiger
und etwas flacher. Etwas länger, aber weniger anstrengend ist der Pfad rechts durch die Bergflanke auf den Rücken und anschließend der flachere Aufstieg auf dem Bergrücken.
Oben dann am Gipfelkreuz
holt einen die Zivilisation wieder ein. Da das gesamte Bergmassiv über Dragobrat leicht mit Geländefahrzeugen erreichbar ist, verpesten auch genug dieser Vehikel die Landschaft.
Auf dem Tempa gilt es nun, eine Stelle zum Zelten zu finden. Auf dem Gipfel ist dies zwar leicht, aber man ist recht ungeschützt und es gibt hier kein Trinkwasser.
Ich bin noch drei Kilometer auf dem Fahrweg weiter bis zur ersten Quelle gelaufen. Dazu geht man links den Tempa hinab und steigt auf dem Fahrweg
wieder auf den Velika Kunaska an. Am höchsten Punkt schwenkt der Weg nach links und gibt den Blick frei auf den deutlich erkennbaren Quellhorizont
in der Mulde (auf der rechten Wegseite) zwischen Großem und Kleinem Kunaska. Nach etwa 1 km ist eine günstige Stelle für das Zelt direkt oberhalb der Quelle erreicht.
Die Quelle ist ziemlich klein und dürfte bei längerer Trockenheit trocken fallen, so dass man noch weiter den Hang hinabsteigen müsste, um an das kühle Nass zu kommen.
14 Tempa – Dragobrat
(18,8 km; 663 hm)
Vom Velika Kunuska kann man (klares Wetter vorausgesetzt) beinahe den gesamten Verlauf der Etappe bis zum Stig, dem Hausberg von Dragobrat überblicken. In einem weiten Halbrund reihen sich die Höhen des riesigen Gebirgszugs aneinander. Die Strecke nach Dragobrat ist nur 20 km lang und nur 800 Höhenmeter sind zu bewältigen. Doch auch dies kann bei Temperaturen von 32 Grad im Schatten ohne Schatten ziemlich anstrengend sein. Trotz der in den Karten eingezeichneten Unzahl von Quellen gibt nur drei, die wirklich sicher sind (wie man mir versicherte), so dass man mit den Wasserreserven gut haushalten muss.
Von der Senke an der Quelle kann man nochmals einen Blick zurück auf das gestrige Tagwerk
und im frühen Morgenlicht die ersten Blaubeersammler unter dem Velika Kunuska werfen,
dann geht es auch schon in einem leichten Aufstieg auf der linken Seite des Mala Kunuska vorbei. Unterhalb der Höhe sind etliche Quellen zu erkennen, die aber (bei der Trockenheit) wohl nur sehr tröpfenchenweise Wasser liefern.
Die gewonnenen 50 Höhenmeter verliert man wieder, wenn man am Wegweiser Bili Krynyci
anlangt. Hier durchläuft der rote Weg (es stehen wenigstens drei Spuren zur Auswahl) unter dem Hügel einen weiten Rechtsbogen, während am Wegweiser ein Fahrweg über den Pidpila hinab in das Brusturanka-Tal hinabführt. Hier und auch auf den folgenden 500 m kann man hervorragend Zelten, wenn man den Gebirgszug in nur zwei Tagen überschreiten möchte. In der Mulde findet man rechts auch deutlich sichtbar die zweite sichere Quelle,
wieder auf der rechten Wegseite (was auch zahlreiche Pferde zu schätzen wissen).
Auf den folgenden Hügel, den Ungarska,
führen etliche Wege. Auf keinen Fall sollte man (wie ich) versuchen, auf dem untersten Fahrweg
einige Höhenmeter zu sparen. Dieser Weg ist zwar angenehm zu gehen, führt aber nicht in die richtige Richtung, sondern, wie ich leider feststellen musste, zu einer alten Hütte! Der Unganska muss also auf eine der ansteigenden Wegvarianten überwunden werden. Auf der Rückseite des Hügels konnte ich zum ersten Mal bewusst den Hoverla im Dunst erkennen.
Die nächsten beiden kleinen Erhebungen direkt hinter dem Ungarska werden jeweils rechts umgangen. Dann steuert man auf den Troaska zu, auf den mehrere Fahrspuren hinaufführen.
Der rote Weg bleibt jedoch in der Flanke und steigt nur wenig. Hinter dem Troaska
gelangt der Weg an die Geländekante, durch die man steil zum 150 Höhenmeter tiefer liegenden Apschiniets-See
absteigen kann.
Schon auf dem nächsten Berg, dem Gerischaska (1762 m),
genießt man nicht nur den tollen Ausblick,
sondern sieht auch auf der rechten Seite des Weges einen weiteren, den größeren Dogaska-See,
der nicht nur romantisch liegt, sondern auch Magnet für zahlreiche Ausflügler ist, die mit Bus-Lkws von Dragobrat hierher gekarrrt werden. Überhaupt nimmt der Publikumsverkehr (mit leichten Turnschuhen und sogar Badelatschen) ab dieser Stelle stark zu. Geht man 400 m weiter, zweigt rechts ein Pfad und nochmals 600 m weiter ein Fahrweg zum Dogaska-See ab.
Nach dem leichten Gefälle hinter dem Gerischaka verläuft der restliche Weg ohne größere Höhenunterschiede. Auf der linken Seite gibt es wieder ein tief liegendes Gewässer zu sehen, den kleinen, beinahe trocken liegenden Vorozheske-See.
Dann, am Wegweiser Pod H.V. Kotel,
knickt der Weg deutlich nach rechts. Der 1,5 km entfernte Kotel muss aber nicht bestiegen werden, man geht steigungslos durch seine Flanke.
Auf dem Stig kann man jetzt schon gut die Sessellifte erkennen.
Doch vorher müssen oder besser können noch zwei andere Hügel (Kratschuneska und namenlos)
erklommen oder auf deren rechten Seiten umgangen werden, je nach Lust und Laune. Drüber ist kürzer, drum herum weniger anstrengend. Da alle Badlatschen-Touristen natürlich die leichtere Variante wählten, bin ich über die Hügel gewandert.
Lediglich den steilen Aufstieg auf den Stig von der Übersichtskarte beziehungsweise dem Wegweiser aus
habe ich mir erspart, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen befinden sich in der Flanke auf der Rückseite des Berges eine kleine und eine große (sichere) Quelle, zum anderen liegt der einzige Sessellift mit Sommerbetrieb schon wieder hinter dem Berg. Und drittens kann man auf der Svidovecka-Alm unterhalb der Quellen gut zelten. Einen schönen Blick auf Dragbrat
und die sesselliftbestückte Rückseite des Stig
hat man auch von der Bergstation des Sommerlifts und während der Gondelei
hinunter zur Talstation.
Fazit: Der Weg vom Tempa bis zum Stig ist durchweg ein meist schlechter Fahrweg, der viel begangen und leider auch von allen möglichen Motorfahrzeugen befahren wird. Es wird umso voller, je weiter man sich Dragobrat annähert. Der Sommerbetrieb des Sessellifts macht es möglich, die 250 m nach Dragobrat bequem abzufahren (und am nächsten Morgen ab 9:00 Uhr wieder hoch) und dort in einem Hotel (direkt am Lift) zu übernachten.
15 Dragobrat - Kvasy
(12,2 km; 442 hm)
Vom Peremutschka-Sattel (1554 m) mit der Bergstation des Lifts aus gilt es, vier dicht aufeinander folgende Berge
mit teilweise steilen Auf- und Abstiegen zu besteigen: Zhandarm, Zhandarm Drugi, Bliznica Velika und Bliznica. Vom (Kleinen) Bliznica geht es auf dem Fahrweg über viele Kilometer über Wiesen zur Alm Brajilka und in Serpentinen steil auf sehr schlechtem Fahrweg durch den Wald bergab. Am Ende streift der Fahrweg durch die Bauernhöfe und Häuschen oberhalb von Kvasy und endet im an der Landstraße nach Rachív im Tal de Schwarzen Theiß in der Nähe der Brücke über den Fluss.
Zunächst geht man von der Bergstation des Sessellifts,
mit dem man von Dragobrat hinaufgekommen ist, an den Stelzen des oberen Sessellifts auf der bequemsten Fahrspur hoch auf den Zhandam (1763 m) – tatsächlich, Gendarm - mit direkt zwei neuen Metallkreuzen.
Im Süden sind jetzt gut die weiteren zu erklimmenden Gipfel zu sehen.
Was im Aufstieg nicht richtig zu erkennen war: Der Zhandam hat eine echte „Felswand“, was in den ukrainischen Bergen recht selten vorkommt, an denen man vorbei hinab nach Dragobrat schauen kann.
Vom Zhandam geht es 30 Höhenmeter hinunter auf einen Sattel. Links unten sind in der Senke zwei romantische „Pfützen“
zu sehen, an denen fleißig gezeltet wird. Der Anstieg auf den 1785 m hohen Zhandam Drugi (das heißt ganz einfach „anderer Gendarm“) ist steiler, aber mit 50 m Höhendifferenz auch nicht gerade furchteinflößend.
Nochmals geht es in eine kleine Senke, dann folgt der Aufstieg auf den höchsten der vier Berge, den 1881 m hohen Velika Bliznica. Der Anstieg
über immerhin 130 Höhenmeter ist ordentlich steil, aber oben am Metallgerüst tummeln sich Touristen
in großer Zahl, kein Wunder, wenn einem wegen des Sessellifts ein Großteil der Arbeit erspart bleibt. Auf dem Gipfel wird auf dem Wegweiser
zum ersten Mal auch das Etappenziel Kvasy in erfreulicher Nähe genannt.
Beim nicht ganz so steilen Abstieg kann man einen Blick auf die Schafe werfen, die links im Talabschluss vor sich hin weiden.
Hier, am Wegweiser unter dem Bliznica,
sind mir auch wieder ein paar Eingeborene
begegnet, die mir schon am Tag zuvor über den Weg gelaufen sind und denen ich auch zwei Tage später wieder auf dem Hoverla begegnen sollte.
Der letzte in der Reihe ist dann der Berg, der einfach nur Bliznica
genannt wird, ohne weiteren Zusatz. Er ist nur unwesentlich niedriger als der Große Bliznica, aber keiner der Touristen verirrt sich auf die große ebene Grasfläche,
die den Gipfel ausmacht. 200 m weiter auf dem Weg erst, an einer Markierungsstange, geht der Weg bergab. Wenige Meter dahinter, an einem Wegweiser,
zweigt ein blauer Weg ab, der auf den Höhen um Kvasy herum direkt nach Rachív führt – eine Alternative, wenn man das Petros/Hoverla-Massiv nicht besuchen möchte. Von dieser Stelle ist auch Kvasy gut im Tal voraus zu erkennen.
Der Fahrweg zieht sich durch die Wiesen
und fällt stetig auf die 3,5 km entfernte Brajilka-Alm ab. Während des ganzen Abstiegs sind mir hunderte (!) mehr oder weniger unfitte Jugendliche mit rotschwarzen Wimpeln
entgegengekommen, wobei es sich um eine nationalistische Parteijugend handelte, wie ich später erfahren sollte. Der Fahrweg durchquert eine Senke und fällt dann weiter ab zur Alm. Auf der linken Wegseite sind die Fundamente von ehemaligen Almgebäuden
und voraus ein großes Kreuz zu sehen, wenig später kommen dann etliche Hütten von Blaubeersammlern (Staa) ins Bild.
Das Beste daran findet sich links neben den ersten Bäumen: eine erfrischende Quelle.
Direkt hinter der Quelle geht es in den Wald. Der Fahrweg, nun sehr schlecht und steil, beschreibt einen weiten Linksbogen und tritt nach ungefähr 1 km wieder aus dem Wald. Der Weg wird nun flacher und durchquert in vielen Kurven eine mit Streuhöfen
übersäte offene Landschaft oberhalb von Kvasy. An einem Brückchen verlässt man das Biosphärengebiet
und geht nun an einem Bachlauf in gerader Richtung weiter abwärts. Wenn die ersten kleinen Häuschen den Wegesrand säumen,
ist der Talboden fast erreicht. Schließlich endet der Weg an einem Mini-Laden mit Bar (frisch gezapftes Kwass in Mengen!). Man geht links und erreicht nach einer Kurve einen Unterstand/Picknickplatz und die nahe Hauptstraße: 1500 Höhenmeter Abstieg sind geschafft!
Man muss auf der Hauptstraße 400 m nach rechts gehen, dann ist der Wegweiser
und die Zufahrt zur Brücke über die Schwarze Theiß erreicht, über die man zum Petros aufsteigt. Nach Kvasy geht es weiter geradeaus auf der Straße. In einer Straßenbiegung befindet sich die Zufahrt zum ehemaligen Hotel Green Forest, jetzt ein Restaurant mit dem schönen Namen Waldmärchen (Lisova Kaska) (man gelangt von hier auch zum Bahnhof), zum Zentrum muss man weiter unter der Eisenbahnbrücke
hindurch und noch 500 m weiter. Im großen Gebäude zur Rechten verbirgt sich ein Kurhotel, als Wanderer besser aufgehoben ist man noch einmal 500 m weiter im Hotel Dubok. Dabei kommt man auch am empfehlenswerten Restaurant Bokorasch vorbei.
16 – 18 Kvasy - Luhy, Bus (- Rachiv)
(43,7 km; 2449 hm)
Die Zeit, die man für die Überschreitung des Petros/Hoverla-Massivs einplanen muss, reicht von zwei bis fünf Tage, abhängig von der Kondition, Lust und Laune und der Variante, die man für den Abstieg wählt. Ich habe mich wegen meines schmerzenden Knies für den kurzen Weg entschieden und mir dennoch fast drei Tage Zeit genommen.
16 Kvasy – Picknickplatz am Petros-Pfad
(12,2 km; 1113 hm)
Jenseits der Brücke über die Schwarze Theiß
kommt man zunächst an einigen Häusern vorbei. Ein Weg führt nach links zu: einer Bar, einem Hotel, einem Restaurant und einer Mineralquelle, alles nur ein paar Meter entfernt.
Man unterquert die Bahnlinie, und geht an einem Bach den Weg durch eine Linkskehre und anschließend über den Gleisen um eine Bauruine herum, die ehemals wohl zu einem Hotel werden sollte. Hinter der Ruine befindet sich eine „offizielle“ Zeltmöglichkeit.
Tatsächlich waren auch mehrere Zelte zu sehen, allerdings keinerlei sanitären Anlagen oder Mülltonnen, so dass sich an dieser Stelle allerlei Müll angesammelt hat.
300 m dahinter gelangt man zu einer Schranke an einem Wärterhäuschen mit mehreren Infotafeln
zum Thema Biosphärenreservat. Auf einer Landkarte erhält man eine Übersicht aller Wege durch das „Schwarzenberg-Massiv“ und aller weiteren offiziellen Zeltplätze und Berghütten. Auch wenn man sich in einem Nationalpark eigentlich daran halten sollte: Die meisten Leute tun es nicht und wenn man nach einer wild gecampten Nacht spurlos (!) von seinem Lagerplatz verschwindet, braucht man auch kein schlechtes Gewissen zu haben.
Hinter der Schranke steigt der Fahrweg, der deutlich besser ist als der hinunter vom Bliznica, in einer Linkskurve an und passiert mehrere kleine pittoreske Holzhäuschen.
Dann, nach einer Rechtskehre verschwindet der Fahrweg im Wald.
Auf den nächsten Kilometern wechseln Waldstückchen und Heuwiesen
einander ab. Bald kommt man an eine größere Polonina,
auf der sich links in der Höhe ein kleines Häuschen befindet. Deutlich erkennbar verläuft der Weg voraus am oberen Waldrand. Man kann dem Fahrweg in einem Bogen folgen oder direkt steil auf den Waldrand zugehen.
Oben befinden sich zwei Beton-Fundamente (?), von denen man einen schönen Tiefblick auf Kvasy hat.
Dann verläuft der Weg im Wald ohne größere Steigungen.
Man geht über einige kleine Lichtungen (mit Kühen),
über eine große Wiese mit einer Quelle
unterhalb eines Bretterzauns und einem Rasthäuschen
und wiederum durch ein kleines Wäldchen.
Danach bleibt der nun angenehme Weg frei von Bäumen.
Er führt durch einen Rechts- und einen Linksbogen, bis dahinter die Alm Polonina Menchul (1238 m) mit vielen kleinen Holzställen
und der Weg zu einem (versteckten) Gebäude der Biologischen Fakultät der Uni Ivano Frankisk sichtbar wird. Wenn man am Wegweiser in Richtung dieses Gebäudes geht, findet man nach 100 m eine Quelle.
Doch auch wenn man am Wegweiser
dem gelben Hinweisschild (zur Biomüllkippe 100 m) folgt, findet man an einem verfallenen Haus
außer einer schönen Zeltwiese mit Feuerstelle eine sprudelnde Quelle. Hier ist auch ein weiterer gelber Wegweiser zum 2 km entfernten Campingplatz
aufgestellt. Diese Quelle ist die letzte des Tages, aber auf den nächsten drei Kilometern fließen zahlreiche Bäche mit trinkbarem Wasser über den Weg.
In der kurz darauf folgenden Kehre geht man links hoch und in einem Rechtsbogen ansteigend auf die Sheshule-Traverse, die bald, wie ihr Name vermuten lässt, ohne weitere gravierende Steigung in Kurven im lichten Wald durch die Flanke des rechts liegenden Sheshul (1726 m) verläuft. Auf der rechten Seite befinden sich auch ausnehmend viele Blaubeeren, links das Tal des Shumnies-Bachs und dahinter in der Ferne kann man noch den Bliznica
erkennen.
Nach einer Rechtskurve liegt etwa 50 m tiefer ein offizieller Zeltplatz (mit Holzhäuschen, sollte dies ein Plumsklo sein?),
einen Kilometer weiter, wenn sich der Weg in einer Linkskurve ins offene Gelände öffnet, findet sich links wenige Meter entfernt eine zweite Zeltmöglichkeit (mit dem üblichen Plastikmüllhaufen).
Kurz zuvor sollte man sich, wenn an am Picknickplatz übernachten möchte, mit Wasser aus einem Rinnsal eindecken.
Der Picknickplatz lässt sich jetzt gut ausmachen, er befindet sich auf dem Shumnies-Joch, das sich gut 100 Höhenmeter über dem zweiten Zeltplatz befindet.
Auf dem Joch sollte man aber nur übernachten, wenn es nicht zu sehr weht, es ist nämlich sehr dem Wind ausgesetzt. Das Joch kann man über die große Kehre (The Vee?) erreichen, die schon lange zuvor ins Blickfeld rückte, aber auch vom Zeltplatz aus auf direktem Wege auf einem steil ansteigenden Pfad.
Ich habe, um mein Knie zu schonen, den langen Aufstieg gewählt und konnte so noch einen Blick auf den ersten Zeltplatz riskieren. Es hatten sich tatsächlich einige Zelte eingefunden,
aber ob das Klohäuschen wirklich eines war, konnte ich trotz Tele-Optik nicht bestimmen. Von der Spitzkehre geht es weiter auf den Picknickplatz (1590) zu, der nach einem wenig anstrengenden Aufstieg erreicht wird.
Je nach Windrichtung und –stärke kann man sich dies- oder jenseits des Jochs einen geeigneten Platz für das Zelt aussuchen.
17 Picknickplatz am Petros-Pfad – ÖkoPunkt Peremichka
(10,0 km, 539 hm)
Da die Etappe vom Picknickplatz bis zur Hütte Peremichka nur 10 km kurz ist und nicht einmal 600 Höhenmeter zu bewältigen sind, kann man sie auch „am Stück“ von Kvasy aus bewältigen, was allerdings zu einer ziemlichen Rennerei ausarten und man die Schön- und Besonderheiten der Landschaft und des Weges verpassen dürfte. So zum Beispiel, dass man mit Blick auf den Wegweiser am Picknickplatz
weiter auf den Fahrweg (Traverse Petrosa) nach links geht.
Doch das ist nicht richtig (wenn man auch so zum Ziel kommt)!
Man geht stattdessen auf einen Pfad (Pidjom Na Petros = Steig auf den Petros),
der links neben dem Fahrweg im Gebüsch beginnt und zunächst etwas ansteigt, dann aber, hinter einem markierten Holzpfahl,
an zwei Quellen vorbei zwischen Blaubeeren und anderen Büschen, später dann an Latschen- und kleinen Kiefern vorbei ohne spürbaren Höhengewinn auf den (von Wolken verhüllten) Petros zuführt.
An einem kleinen ebenen Platz findet sich ein verrosteter Wegweiser (Petros 2 km),
kurz dahinter kommt zum Höhenweg
rechts ein Fahrweg von der Traverse Petrosa ein steiler Abzweig hoch. Man geht nun auf dem recht bequemen, weil steinlosen Fahrweg geradeaus weiter
und steigt in mehreren Stufen an. Zunächst ist nur ein „Vorgipfel“ des Petros mit einem Pfahl zu sehen,
den man letzten Endes steil erklimmt (den Vorgipfel, nicht den Pfahl), dann geht es gemäßigt steigend
hoch zum Gipfel des Petros,
am Ende über Felsplatten.
Der Gipfel war immer noch von Wolken verhüllt, es war nasskalt und windig, und dennoch waren viele Wanderer on the top. Auf dem Gipfel befinden sich ein Metallkreuz,
ein großer Steinhaufen und ein Schutzhüttchen. Eine Gruppe von Pferden machte den Wanderern die Vorräte streitig (und wehe, man gibt nichts, dann wird man gebissen!).
Am Gipfel zweigt ein blau markierter Weg Richtung Nordwesten ab, der Wegweiser an der Schutzhütte
zeigt jedoch auf den roten Weg nach Südosten. Zunächst sind viele Trittspuren zu erkennen,
dann doch eindeutig ein Pfad, der anschließend alpin steil
auf die in der Ferne und der Tiefe (manchmal!
)sichtbare Polonina Holovcheska abfällt.
Zum ersten Mal in den ukrainischen Karpaten muss man beim Abstieg auch seine Hände einsetzen! Verwunderlich war, wie viele Menschen mit meist sehr schlechter Ausrüstung mir entgegenkamen.
Den Grund dafür sollte ich später noch erfahren...
Der Pfad fällt auf 1 km etwa 500 Höhenmeter ab, was einem Gefälle von 50% entspricht, und erst kurz vor dem Ende des Steiges wird es etwas flacher.
Schließlich muss direkt vor der Polonina ein Hügelchen
überwunden werden, dann hat man den Wegweiser (1549 m) mit zahlreichen Wegvarianten erreicht.
Es geht geradeaus wieder auf einem Fahrweg weiter, der aber, wenn auch teilweise matschig,
recht angenehm zu gehen ist und auch bis zum Etappenziel keine nennenswerte Höhenunterschiede überwindet. Zunächst geht es im Wald in einem großen Linksbogen rechts um einen Hügel, dann wird die freie Fläche der Polonina Skopeska mit mehreren Holzgebäuden sichtbar.
Der Weg führt in einem großen Rechtsbogen über der Alm entlang. In der Kehre befinden sich ein Wegweiser
und daneben eine Zeltmöglichkeit, ein Picknickplatz und eine offene Schutzhütte,
in der man aber auch übernachten kann. Jetzt erkennt man vielleicht auch den Grund für die vielen Turnschuh-Wanderer: Bis zu diesem Punkt kann man sich mit geländegängigen Bussen vom Tal aus (Luhy) heraufkarren lassen. Dann ist der Weg zum Petros oder zum Hoverla natürlich nicht mehr weit und anstrengend...
Nach der Schutzhütte geht es, ähnlich wie zuvor, auf dem nahezu ebenen Fahrweg rechts an einem Hügel vorbei. Es besteht aber auch die Möglichkeit, an der Schutzhütte auf Trittspuren nach links zu gehen. Nach nur ein paar Metern erreicht man dann einen bequemen Pfad, der über beziehungsweise nur knapp unter dem Hügel entlangführt und prächtige Aussichten auf den Hoverla ermöglicht. Fahrweg wie Pfad enden am Ökologischen Punkt Peremichka (mit Wärterhäuschen), allerdings verpasst man auf dem Pfad nicht nur ein Denkmal für einen jung verstorbenen Bergwanderer,
sondern auch die Quelle, die sich 100 m vor der Schranke am Wärterhäuschen befindet. Über der Quelle ist übrigens auch eine Zeltmöglichkeit ausgewiesen.
Der Ökologische Punkt Peremichka (1540 m)
besteht aus einer Müllsammelstelle (!) an der Schranke, dahinter befindet sich das Wärterhäuschen (wo man wohl auch Getränke und vielleicht etwas zu essen bekommt), eine Vielzahl von Infotafeln, eine „Bushaltestelle“, ein Wegweiser,
eine Kapelle, eine „echte“, neu erbaute Berghütte (Anmeldung im Wärterhaus, wenn ich es richtig verstanden habe) und schließlich links neben dem Weiterweg eine einigermaßen ebene Wiese, wo man zelten und Feuer machen darf
und freie Sicht auf die getane Arbeit (den Abstieg vom Petros) hat.
18 ÖkoPunkt Peremichka – Luhy, Bus
(21,3 km; 689 hm)
Vom Ökologischen Punkt Peremichka geht man aufwärts, an der kleinen Kapelle
vorbei und mäßig steigend in die Flanke des vor dem Hoverla liegenden Hügels Kamina. Nach knapp 500 m knickt der Weg nach links und es rückt auch der Hoverla selbst ins Blickfeld.
Bald ist man gänzlich aus dem Wald hinaus. Auf der rechten Seite des Fahrweges, direkt vor dem Gipfelaufbau des Hoverla, befindet sich ein weiteres Zeltareal (mit Quelle am Weg).
Je nach geplanter weiterer Route sollte man eventuell an dieser Stelle anstatt in/an der Hütte übernachten, um das Pensum für den nächsten Tag etwas zu verkürzen.
Hinter dem Zeltplatz geht man in einem Linksbogen um einen letzten Vorsprung des Kamina und erblickt bald ein kleines Häuschen, den Ökologischen Punkt „U Pidnizhzi Hoverli“.
Links neben dem Häuschen sieht man den weiteren Weg, der steil, aber kurz auf den Sattel des Kamina hinaufführt. Vor dem Steilaufschwung zeigt ein Wegweiser,
dass es nur noch 1 km auf den Gipfel ist. Oben auf dem Sattel, an einem weiteren Wegweiser,
kommt der gelbe Weg von der Kozmechchik-Alm und Dorf Jasnina im Tal der Schwarzen Theiß hinauf. Schon vom Sattel aus genießt man eine prächtige Rundum-Aussicht
Gemeinsam führen beide Markierungen über erst lehmige, dann mit Geröll bedeckte Trittspuren einigermaßen steil in Richtung Gipfel.
Nach einer halben Stunde ist die Kraxelei vorbei, es wird flacher und ein richtiger Pfad
ist auch wieder vorhanden. Bald taucht das Gipfelkreuz auf, ein zweites gesellt sich hinzu, ein Gedenkstein und ein Denkmal und viele ukrainische Fahnen.
Auch etliche Einheimische kommen hinzu, sogar die Gruppe Wanderer, die mir schon seit Tagen über die Füße laufen,
und zu guter Letzt ein Andenkenverkäufer mit selbstgeprägten vaterländischen Medaillen am Bande.
Vom Hoverla führen vom Wegweiser
drei Wege abwärts. Man bleibt noch etwas auf dem roten Weg, der erst Trittspuren folgend über die Wiese
und dann ähnlich wie beim Aufstieg durch Geröll abwärts verläuft. Im Abstieg von Gipfel des Hoverla wird es Zeit, sich über den Abschied von der roten Markierung des Transkarpatenweg und den Abstieg Gedanken zu machen. Es gibt einer Vielzahl von Abstiegsmöglichkeiten unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Charakters, die fast alle an der Bushaltestelle in Luhy oder Bohdan enden.
Im Abstieg kann man rechts einen Rücken erkennen,
über den der von mir gewählte Abstieg
[1] verläuft. Der Hauptweg führt gut erkennbar geradeaus weiter über die nächste Erhebung, den Breskul und weiter dahinter mit etwa der gleichen Höhe, den Turkul, hinter dem der Abstieg
[2] über die weithin sichtbare Alm beginnt.
Nicht sichtbar ist dagegen die Senke mit dem Brebenesku-See, wo der Weg
[3] beginnt, der in einem weiten Rechtsbogen dem Brebenesku-Bach folgt und sich am Nationalparktor mit den beiden ersten Varianten vereint. Der höchste sichtbare Berg ist der Pip Ivan, auf dessen Gipfel man bei klarer Sicht und einem Fernglas die Überreste eines Observatoriums erkennen kann. Hinter dem Pip Ivan gibt es weitere Abstiegsvarianten nach Luhy und Bohdan
[4] - [7], die nun im Folgenden beschrieben werden. Ja, es besteht sogar die Möglichkeit, Rachív ganz zu umgehen und entlang der rumänischen Grenze bis nach Dilove abzusteigen
[8].
[1] Abstieg vom Hoverla-Sattel nach Luhy
Angesichts meiner Probleme mit meinen unteren Extremitäten habe ich die kürzeste Variante gewählt. Diese Route ist auf der Papier-Wanderkarte nicht eingezeichnet und sie ist auch nicht markiert, wird aber – wenn auch wohl selten - begangen und ist (deshalb?) wahrscheinlich auch die schönste.
Direkt nach dem Abstieg vom Gipfelaufbau des Hoverla ist auf der rechten Wegseite ein Steinhaufen und ein Vermessungsstein zu sehen.
Von rechts hinten kommt die Traverse am Hoverla
vorbei zum Hauptweg zurück. An dieser Stelle zweigt, kaum sichtbar, ein Pfad nach rechts ab,
der auf den markanten Höhenrücken zuhält. Man folgt den Trittspuren, muss dabei aber aufpassen, dass man ihnen nicht zu weit auf den kleinen Breskul-See zugeht. Stattdessen bleibt man vor dem Gebüsch und geht auf der Wiese, die Latschenkiefern auf der linken Seite weiter.
Bald ist auch wieder zwischen den Latschen ein deutlicher Pfad erkennbar, der ab und zu eine kleine Wiese überquert.
Man kommt an einer Quelle und in einer Höhe von 1700 m
an einer sehr nassen Kuhle vorbei. Danach ist der Pfad für etliche hundert Meter von Latschen überwachsen,
die man recht mühsam beiseite drücken muss (klebrige Hände garantiert!), um weitergehen zu können.
In einer Höhe von 1600 m
hat man das Gewucher
größtenteils überwunden. Die ersten „richtigen“ Bäume
tauchen auf und ein Hinweisschild verkündet, dass man nun die obere Baumgrenze des Bergmassivs erreicht hat.
Der Pfad wird bei 1500 m Höhe
nun wieder flacher,
man geht in einem Rechtsbogen um eine Geländekante und erreicht bei knapp 1450 m eine langgestreckte Wiese.
Der Pfad wird undeutlich, aber man hält einfach auf das etwa 600 m entfernte Ende zu.
Am Ende der Wiese ist wieder der Pfad deutlich
, der jedoch nach wenigen Metern am Fahrweg endet, der vom Sattel Peremichka herunterkommt. Hier ist nicht nur die Höhe von 1400 m erreicht,
sondern auch die Grenze des
UNESCO-geschützen Buchenurwaldes.
Dieser Fahrweg führt im Wald in vielen Kehren hinunter bis in das Tal des Baches Hoverla. Am Wegesrand gibt es bis in das besiedelte Gebiet hinein unzählige Quellen, Rinnsale und Bäche mit trinkbaren Wasser. Die Kehren kann man oftmals auf Trittspuren oder Pfaden steil abschneiden. Manchmal spart man damit ein paar Meter, aber besonders der Pfad, der kurz hinter der 1300-m-Marke
rechts hinabführt,
ist lohnenswert: Statt gut 4 km durch die Serpentinen des Fahrwegs zu laufen, ist man auf dem steilen Pfad
schon in 1,3 km am Hoverla-Bach.
Der Pfad berührt mehrmals die Kehren des Fahrweges. Ich musste wegen Waldarbeiten zur Hälfte wieder auf den Fahrweg zurück, so dass ich nicht bestätigen kann, dass sich in der zweiten Hälfte des Pfades auf der Karte verzeichnete Schutzhütte befindet. Der Fahrweg bleibt nun für 1 km gerade, fällt ab und passiert nach der 1100-m-Marke
eine Picknickhütte mit Quelle.
Noch eine letzte Kehre, dann geht es wieder 1 km gerade abfallend weiter, bis die Brücke über den Hoverla-Bach
erreicht ist. An dieser Stelle, bei 1000 m Höhe, kommt an der Picknickbank auch der Abkürzungspfad
zurück.
Der Fahrweg bleibt zunächst jenseits des Baches. Nach ein paar Metern ist erstaunlicherweise eine rote Markierung „Zum Hoverla“
an einem Verkehrsschild angebracht. Der matschige Weg
erreicht rund 600 m hinter der Brücke ein Haus
auf einer Lichtung, eine „Raststation“
mit Pavillon, Feuerstelle und WC (das W ist aber nur im Bach!). Diese Lichtung hat den Namen Товстий Грунь Урочище, was laut Bekannten, die des Russischen mächtig sind, so viel heißt wie „Rastplatz am dicken Hügel“. Das Haus steht offen und es ist recht sauber und aufgeräumt, so dass man hier übernachten kann.
Hinter dem Rastplatz führt der Fahrweg bald an der einen, bald an der anderen Seite des Bachs entlang.
Es gibt eine Vielzahl von Quellen und Rinnsalen am Wegesrand und mehrere Brücken werden überschritten. Hinter der 900-m-Marke
strömt von links der Ozimy-Bach
herunter, 1 km kommt man zu einer überdachten Quelle mit Sitzbank.
Gut 3 km hinter dem leeren Haus öffnet sich das enge Bachtal. Von links kommt nicht nur der Bach Brebeneskul vom Berg, sondern auch die Wege vom Berg Turkul (rot), vom Brebeneskul-See (blau) und vom Nesamovyte-See (gelb).
Hinter der Brücke darf gezeltet werden.
Der blaue Wegweiser zeigt talabwärts Richtung Luhy,
Auf der linken Wegseite findet sich 500 m weiter ein Picknicktisch,
von dem man einen kurzen Abstecher zu einem Wasserfall
machen, der irgendwie künstlich aussieht und dies auch ist. 200 Meter dahinter ist das Nationalparktor Bilyi erreicht.
Neben dem Checkpoint (es kann passieren, dass man hier „Eintritt“ bezahlen muss, wurde mir berichtet) gibt es eine Reihe von Infotafeln zu studieren.
Am Checkpoint geht es abermals über eine Brücke. Dahinter besteht auf der rechten Seite die Möglichkeit, zu zelten. Gut einen Kilometer weiter auf dem nun sehr bequemen und beinahe ebenen Fahrweg ist man aber im neu erbauten Hotel/Restaurant Hoverla
besser untergebracht. Wenn man hinter dem Hotel nach links auf einen Pfad an einem Bach entlang geht,
findet man in 100 m Entfernung eine (wohlschmeckende) Mineralquelle.
Hinter der nächsten Kurve ist man am Ortsrand des Ortes Hoverla zurück in der Zivilisation (und auf Asphalt).
Rechts über die erste Brücke findet sich (angeblich) ein Laden Es geht an Scheunen vorbei, an Skulpturen
und pittoresken Bauernhäusern.
An der zweiten Brücke befindet sich an einem Laden mit Bar schon die Endhaltestelle des Busses nach Rachív, besser aber, man geht noch einen guten Kilometer weiter durch das schöne Straßendorf, bis man den Zusammenfluss des Hoverla-Bachs mit der Weißen Theiß in Luhy erreicht.
Hier gibt es ein altes Hotel für Wanderer
mit einem großen Geschäft
und gegenüber einen kleinen Laden mit Bar, vor der sich die Bushaltestelle befindet. Über die Bedeutung des grünen "offiziellen" Gebäudes
konnte ich keine Erkenntnisse gewinnen. Am Bach zeigen Wegweiser in alle möglichen Wanderrichtungen.
18a ÖkoPunkt Peremichka – Luhy, Bus, Abstieg vom Turkul
(20,8 km; 971 hm)
[2] Die zweite Abstiegsvariante vom Hoverla, die sich noch am gleichen Tag bewältigen lässt, führt in rund 5 km auf dem rot markierten Hauptweg über die Hügel Breskul (1911 m), Pozhizhevska (1822 m), am Dancizh (1850 m) vorbei und schließlich über den Turkul (1933 m). Da nur wenige Gegensteigungen (um genau zu sein, 340 m) zu bewältigen sind, sollte dieser Weg in zwei Stunden absolviert sein. Bei schönem Wetter empfiehlt sich ein Bad im schönen Nesamovite-See, der 160 Höhenmeter tiefer auf der nördlichen Seite des Höhenzugs liegt.
Der Wegweiser in der Senke hinter der dem Turkul zeigt auf den blau markierten, etwa 8 km langen Weg, der zunächst als Pfad durch die Flanke des Turkul führt, dann aber, nach 500 m, stärker abfällt. Direkt unterhalb der Baumgrenze kommt man auf eine große Grasfläche, an deren Ende einige Holzhäuser zu sehen sind.
An den Holzhäusern hat es auch mit dem Pfad ein Ende, es folgt ein Fahrweg, der sofort in den Wald eintaucht und in vielen Serpentinen (mit einem kleinen Gegenanstieg) steil und auch ziemlich rau ins Tal des Hoverla-Bachs abfällt. An der Mündung des Brebeneskul- in den Hoverla-Bach wird die erste Variante in der Nähe des Nationalparktors beinahe erreicht.
18b Luhy – Rachiv (Busfahrt)
(23,0 km; 224 hm)
Die Wanderung von Luhy (oder Bohdan) nach Rachiv kann man sich sparen, würde sie doch ausschließlich auf Straßen entlang der Weißen Theiß stattfinden. Wanderbare Wege entlang des engen Flusstals konnte ich jedenfalls keine ausmachen (nur nicht-zielführende). Statt dessen nimmt man den Bus, der vor dem Laden in Luhy hält, es sei denn, man hat Probleme mit den Bandscheiben und muss auf die sehr hoperige Bustour entlang der Weißen Theiß verzichten.
Der Bus nach Rachív verkehrt tagsüber ungefähr im 90-m-Takt, der Fahrplan ist an der Ladentür des großen Geschäfts angeschlagen. Der letzte Bus fährt um 18:30 Uhr, am Wochenende schon gegen 17:00 Uhr. Bohdan liegt nur wenige Kilometer entfernt an der gleichen Straße, so dass der Bus nach Rachív mit einer entsprechenden Verzögerung auch im Zentrum von Bohdan hält.
Über den Transkarpatenweg
Der Transkarpatenweg verläuft vom Hoverla-Sattel weiter auf dem Hauptkamm und erreicht nach 76 km den Ort Dilove im Theißtal an der großen Verbindungsstraße N-09. Vom Kammweg bieten sich zahlreiche markierte Abstiegsmöglichkeiten, die sämtlichst im Tal der Weißen Theiß entweder in Luhy oder in Bogdan enden.
Ich habe die Etappen auf dem Kulminationspunkt Pip Ivan und auf einem Sattel zwischen Mezhipotoki und Maslokrut enden lassen, wo ich gesichtert Übernachtungsmöglichkeiten weiß. Auf der (OSM-) Karte wurden in letzter Zeit zahlreiche Zeltplatz- und Hüttensymbole eingezeichnet, auf die man sich eher nicht verlassen sollte. Zelten kann man an vielen Stellen und keiner wird sich darüber aufregen, aber man sollte nicht vergessen, dass man sich auf einer Höhe von rund 2000 m bewegt!
X18 Hoverla Ökostation - Pip Ivan
(20,9 km; 1473 hm)
Auf dem Wegweiser am Brebenskul-See ist die Entfernung zum Pip Ivan mit 9,5 km angegeben. Die folgende Erhebung, der Brebeneskul, kann rechts in der Flanke umgangen werden (viele Quellen).
Auch am nächsten Berg, dem Menchul, geht man vorbei. Dann überschreitet man den Dzembrona, kommt durch eine kleine Senke (mit Wegweiser) und steigt dann langsam zum Pip Ivan auf.
Auf dem Gipfel des Pip Ivan bröckelt die Ruine eines Observatoriums „Weißer Elefant“ aus österreichischer Zeit vor sich hin. Wenn man Winterfotos des Observatoriums sieht, wird schnell klar, wie das Gebäude zu diesem kuriosen Namen kam. Immerhin bietet die Hochfläche neben dem kleinen Holzkapellchen die Möglichkeit zum Zelten.
[3] vom Brebeneskul-See nach Luhy(ab Ökostation: 26,2 km, 837 hm
Will man über diesen Weg absteigen, ist ein weiterer Zwischenstopp am Hoverla anzuraten, zum Beispiel am Hoverla-Sattel oder etwas später in der Westflanke des Pozhizhevska, wo es neben Zeltmöglichkeiten auch einige Quellen gibt. "In einem Rutsch" von der Ökostation wären mehr als 33 km und auch über 1000 Höhenmeter zu bewältigen.
Man folgt vom Hoverla-Sattel aus dem roten Transkarpatenweg Richtung Pip Ivan und überschreitet oder passiert Breskul, Pozhizhevska, Dancizh, Turkul und den fast 2000 m hohen Rebra.
Nach kurzem Abstieg vom Rebra um knapp 50 hm in einen Sattel gelangt man zum Wegweiser „pod hutyn tomnatykom“ (der Tomatik ist die Kuppe auf der rechten Seite). 150 m hinter dem Wegweiser, an einer Quelle, beginnt der gelb markierte Pfad hinunter zum Brebenskul-See. Der Pfad berührt den See, geht links daran vorbei und führt in einem weiten Rechtsbogen mal diesseits, mal jenseits des Bachs im zunächst baumfreien Brebeneskul-Tal abwärts.
Der Pfad überschreitet auf einer Höhe von ungefähr 1350 m den Bach, steigt dann doch steil in den Wald und verläuft für 4 km hoch über dem Bach. Dann kehrt er als serpentinöser Fahrweg wieder zurück in die Talsohle. Wieder am Bach angekommen, verlässt der Fahrweg den Bachlauf nicht mehr, bis er knapp 5 km später den Zusammenfluss mit dem Hoverla-Bach in der Nähe des Nationalparktors erreicht.
X19 Pip Ivan - Mezhupotoky
(25,4 km; 1036 hm)
Der Transkarpatenweg fällt vom knapp 2000 m hohen Pip Ivan über mehrere Erhebungen um fast 500 Höhenmeter ab. Die erste dieser Erhebungen trägt den Namen Vaskul, über den der Transkarpatenweg seinen Abstieg fortsetzt.
[4] vom Vaskul nach Luhy, Bus
ab Abzweig: 18,9 km; 209 hm
Mitten im Abstieg, etwa 1 km hinter dem Vaskul, verlässt man den Transkarpatenweg und steigt grün markiert über die Polonina Cebulnik in das Quellgebiet der Weißen Theiß ab. Dann folgt man viele Kilometer der Weißen Theiß bis zum Zusammenfluss mit dem Hoverla-Bach an der Bushaltestelle in Luhy.
Alternativ geht man auf dem Hauptweg noch 3 km weiter über die Polonina Gropa abwärts. Der Weg taucht für eine längere Zeit in den Wald
und erreicht dann wieder eine große freie Fläche, über die man hinter einem Restwäldchen zur wenig ausgeprägten Erhebung des Vykhid kommt.
[5] vom Vykhid nach Luhy
ab Abzweig: 14,6 km, 155 hm
Hier zweigt, vom Wegweiser angezeigt, noch vor einer Kapelle und etlichen Holzhütten ein gelb markierter Fahrweg nach rechts ab. Der schlechte Weg erreicht nach gut 6 km die Vaskul-Variante.
Geht man durch die Senke mit den Hütten
und Schranken weiter und überwindet man die Erhebung Shchavnik
(oder geht rechts daran vorbei), so trifft man nach 2,5 km in einer weiteren Senke mit einem Hüttchen auf den nächsten Wegweiser.
[6] vom Shchavnik nach Luhy
ab Abzweig: 15,3 km, 126 hm
Der blau markierte Fahrweg, der rechts abzweigt, ist die letzte Möglichkeit, nach Luhy zu wandern.
Der Fahrweg verläuft im Wald zunächst nur mäßig abfallend, dann steil in Serpentinen in das Tal des Bachs Stogovec, das nach 4,5 km erreicht wird. Dann folgt der Weg weitere 4 km dem Stegovec-Bach. Am Wegesrand gibt es Quellen, Picknickplätze, Brücken, Wehre und auf einer Lichtung sogar eine Hotelanlage. Schließlich mündet der Bach wie der Weg auf der grünen Route vom Vaskul.
Geht man nur eine Stunde vom Berg Shchavnik weiter auf dem roten Weg nach Süden, steht man vor dem Berg Stih, über dessen Spitze die Grenze zu Rumänien verläuft. Der Transkarpatenweg ändert seine Hauptrichtung nach Westen, führt rechts am Stih vorbei und verläuft die folgenden 25 km als gemächlicher Fahrweg immer knapp unterhalb der Grenzlinie auf der höchsten Linie.
Auf der Höhenlinie gibt es auch einen sehr schönen und aussichtsreichen Pfad, der laut Karte mal diesseits, mal jenseits der Grenze verläuft. Ob man dort wandern darf oder nicht, sei dahingestellt, man tut es offensichtlich! Keinesfalls sollte man aber dabei die Grenze „endgültig“ überschreiten: Es gibt auf beiden Seiten Kontrollen und, wenn man erwischt wird, empfindlich hohe Strafen (vom fehlenden Ausreisestempel im Reisepass einmal abgesehen)!
Nach der Überschreitung des offenen Mezhupotoky-Gipfels erreicht man schließlich die Abzweigung des grünen Abstiegswegs. Zeit zu ruhen: Geht man ein paar hundert Metern den grünen Weg hinunter, so erreicht man eine Lichtung, auf der sich eine Wanderhütte befindet und auf der man auch gut (wettergeschützt) zelten kann. Eine Quelle ist ebenfalls vorhanden.
X20 Mezhupotoky - Dilove
(29,7 km; 1091 hm)
[7] vom Mezhipotoki nach Bohdan
13,5 km, 83 hm
Am Sattel zwischen Mezhipotoki und Maslokrut zweigt ein weiterer und letzter Weg ab, der mit einer grünen Markierung in das Tal der Weißen Theiß führt, allerdings nicht nach Luhy, sondern in den ein paar Kilometer von Luhy entfernten größeren Ort Bohdan.
[8] vom Hoverla-Sattel nach Dilove
(72,2 km, 3175 hm)
Dieser Weg entspricht dem restlichen Verlauf des Transkarpatenwegs und bietet die Möglichkeit, weiter unmittelbar an der Grenze bis nach Dilove abzusteigen. 25 km hinter dem Stih erreicht der Weg den 1900 m hohen Pip Ivan (tatsächlich, der gleiche Name) in Maramuresch, verabschiedet sich aber dann von der Grenze und fällt steil ab zur Lisichij Polonina und in einem weiten Linksbogen darum herum. Der Weg erreicht den Bach Bilij und folgt ihm bis in den Ort nach Dilove, der nur wenige Kilometer von der Koliba Museum, an der meine Etappe 20 endete, entfernt ist.
Von Dilove geht es mit dem Bus oder Bahn entweder zurück nach Rachiv oder weiter nach Luh, Velikij Bichkív und Solotvyna zum Grenzübergang. Nur wer der Berge immer noch nicht müde ist, kann auf einem Schotterweg durch unzählige Serpentinen hinauf zum Menchul steigen und hoffen, dass der Pfad nach Luh anders als bei mir begehbar ist.
Rachív
Rachív ist touristisches Zentrum im Süden des Chornohora-Massivs. Hier gibt es einen Bahnhof mit einer touristischen Karte,
einen Busbahnhof
direkt daneben, auf der anderen Seite der Theiß
viele Hotels und Pensionen, Geschäfte aller Art,
Restaurants und Bars. Besonders herauszuheben sind:
* den besten Ausblick auf den Trubel hat man von der Veranda des Restaurants Verande, direkt neben dem Rathaus am "Ei".
* das beste Restaurant im Ort befindet sich im Hotel Europa (wohingegen das Hotel selbst nur Standard ist)
* ich habe im Hotel Megora übernachtet, das eher ein Hostel ist, aber über ein Bad mit HansGrohe-Armaturen (!) verfügte und auch sehr solide eingerichtet war. Das Hostel befindet sich in einem ziemlich heruntergekommenen Plattenbau in der Nähe des Hotel Europa in der Zelena-Straße.
* das beste Bier (unter anderem ukrainisches Rauchbier!) gibt es im Craft-Pub Tsypa.
Einen Wermutstropfen gilt es aber auch zu schlucken: Der Pub ist politisch nicht korrekt, weil der Besitzer der Brauerei die Separatisten im Osten unterstützt.
20 Rachív – Menchul – Luh
(27,2 km; 1449 hm)
Ich hatte eigentlich zu Hause in GoogleEarth einen Weg von Rachív über das Burkut-Sträßchen nah Luh ausgeguckt, das sich über den Rachivska-Höhenzug windet und über Kosivska Poliana nach Luh im Theißtal abfällt. Nun hat der Siebenbürger Karpatenverein aber eine andere und vermeindlich interessantere Route vorgeschlagen, um die Theiß-Schleife von Dilove abzukürzen. Dieser Weg sollte über bei die bewaldeten Gipfel des Menchul und (eines anderen) Tempa führen.
Um es vorwegzunehmen: Die Route des Karpatenvereins ist nicht zielführend, weil der Pfad nur schwer, ab der Bolonin Polonina in Richtung Menchul gar nicht mehr begehbar ist. Dennoch ist dieser Berg ein echtes Abenteuer (nicht umsonst wird der E8 schließlich auch Urwaldroute genannt), weil man sich seinen Weg durch die Wildnis größtenteils selber suchen muss. Zwar gibt es im Aufstieg einen markierten Pfad, der aber offensichtlich viele Jahre nicht mehr gepflegt wurde und auch sehr selten begangen wird. Trittsicherheit und Orientierungssinn sind gefragt, und ein GPS-Gerät beinahe Pflicht! Bei schlechtem Wetter, Regen oder Nebel, sollte man diese Etappe nicht gehen.
Von Rachív fährt man zunächst mit dem Linienbus (Stadtlinie)
in den 8 km entfernten Ort Pidlivka an der Theiß und spart sich so 2 Stunden Lauferei auf der viel befahrenen Überlandstraße. Man muss aussteigen, wenn man voraus die markante Kirche mit blauem Dach auf einem Hügel in einer Schleife des Flusses erblickt.
Von der Haltestelle geht man weiter um die Straßenkurve,
bis man den Wegweiser „Zum Felsen“
sieht, der in einen Schotterweg zwischen blumengeschmückten Gärten zeigt.
Die netten Anwohner
und auch die Kirche
links und rechts liegen lassend, kommt man zum besagten Felsen,
an dem sich gut klettern lässt, wenn man – wie die Warntafel andeutet – die richtige Ausrüstung mit sich führt.
Der Pfad
führt ohne Markierung weiter den Bach hinauf, quert auf die andere Bachseite und steigt sehr steil an, wobei nicht deutlich wird, ob es sich nicht ebenfalls um ein Bachbett handelt.
Nach dem ersten steilen Metern knickt der Pfad nach rechts ab und wird auch etwas flacher. Er strebt durch Gebüsch und niedere Bäume empor bis zu einer beinahe ebenen Stelle mit einem Rinnsal und einem als Sitzgelegenheit hergerichteten Baumstamm. Der ursprüngliche Track führt leicht rechts auf einen zunächst gut zu erkennenden, aber ziemlich zugewachsenen breiten (Fahr-) Weg. Ich bin ihm etwa 500 m weit gefolgt: Er führt zunächst ohne größeren Steigung genau in die richtige Richtung, aber dort, wo er scharf nach links abknicken und den Berg hinaufführen sollte, bleibt er auf der gleichen Höhe und schwenkt nach rechts in eine völlig falsche Richtung. Eine Möglichkeit, irgendwo vom Weg nach links abzuzweigen, konnte ich nicht erkennen.
Zurück am Rinnsal, entdeckte ich Trittspuren, die „direttissima“ den Hang hinaufführten.
Diesen Trittspuren folgte ich, erst gerade, dann schräg nach links den Hang hinauf. Nachdem ich so etwa 300 Höhenmeter gewonnen hatte, traten die Trittspuren auf eine Lichtung und verloren sich im Blaubeergebüsch. Nach ein wenig Herumirren entdeckte ich auf der verwinkelten Wiese eine Hütte mit Heumiete,
wo ich meinen Rucksack abstellen und nach einer Möglichkeit suchten konnte, zum (laut GPS) nur 200 m entfernten „offiziellen“ Weg aufzusteigen, was sich allerdings als ziemlich unmöglich erwies. Bald jedoch entdeckte ich hinter/unterhalb der Hütte den Anfang eines Pfades, der in den Wald hineinführte und leicht abfiel.
Ich war schon drauf und dran, über diesen Pfad abzusteigen (= aufgeben), als ich an eine Stelle kam, an der Trittspuren nicht nur hinab, sondern auch hinauf führten. Ich folgte den Trittspuren sehr steil den Buchenwald hinauf (manchmal auf allen Vieren und im Zickzack) und näherte mich so dem ursprünglichen Weg. Bald wurde mein Pfad in einem Rechtsbogen etwas flacher und endete schließlich in einer Kurve des (schwach blau
markierten) Original-Aufstiegs.
Ich glaubte nun, das Schlimmste hinter mir zu haben, doch die Schwierigkeiten hielten fingen erst richtig an.-Der Pfad macht zwar erst einen guten Eindruck,
war aber dann zunehmend von Totholz und wuchernden Pflanzen blockiert.
Manchmal waren die Baumstämme für den Pfad passend durchgesägt, allerdings, wie die Schnittstellen aussahen, schon vor vielen Jahren. Rucksack aus, Rucksack an, Ausweichen in die sehr steile Bergflanke (bisweilen mit Absturzgefahr!),
das alles kostete erheblich Zeit und war auch ziemlich anstrengend, so dass ich für die etwa 6 km bis zur Polonina etwa vier Stunden brauchte. Der Pfad wird zusätzlich von einer Unzahl von Bächen und Rinnsalen gekreuzt, was das Vorankommen auch erschwerte, allerdings sollte man das Angebot wahrnehmen und sich mit Trinkwasser eindecken, da die nächste Quelle hinter der Polonina sich erst wieder im Tal befindet! Schließlich erreicht man nach etlichen Kurven und Bögen des Pfades in der bewaldeten Bergflanke die Polonina.
Da der Aufstieg doch erheblich viel Zeit gekostet hatte und es schon fortgeschrittener Nachmittag war, habe ich mein Zelt
auf der völlig von der Zivilisation unberührten Polonina (neben dem obligatorischen Haufen Plastikmüll) aufgeschlagen. Da kein Fahrweg zur Polonina hinaufführt, gab es auch Blaubeeren bis zum Abwinken!
Am nächsten Morgen habe ich nun probiert, den Weg zum Menchul zu finden. Beide auf der Karte und in meinem Navi eingezeichneten Wege beginnen dicht nebeneinander (die beiden Tracks stimmen genau!), wobei man den Pfad zum Menchul dennoch nur nach längerer Suche findet.
Der Pfad geht zunächst für einige Meter nach Süden, schwenkt dann aber nach rechts, beinahe in Gegenrichtung. Er ist zwar meist einigermaßen gut erkennbar,
aber von sehr häufig von umgestürzten Bäumen und jungen Trieben blockiert, die man mühsam in dem steil abfallenden Gelände überklettern oder umgehen muss. Danach kann es bisweilen schwierig werden, den Pfad wiederzufinden. Als dann schließlich die Stämme samt Kronen zweier ausgewachsener Buchen auf dem Pfad lagen,
bin ich nach 45 Minuten, in denen ich lediglich 350 m vorangekommen war, wieder zur Polonina umgekehrt. Denn selbst wenn ich das Hindernis umgangen wäre, hätte ich bei dem Tempo eine Ewigkeit gebraucht, um ans Ziel zu kommen, wenn sich der Pfad nicht gebessert hätte.
Zurück auf der Polonina habe ich dann den anderen Weg ausprobiert. Er führt oben erst eben durch einen Linksbogen
und fällt dann in nahezu gerader Linie,
immer auf dem abfallenden Höhenrücken bleibend bergab, manchmal steil, manchmal weniger.
Auch hier muss man über/unter/um Totholz krabbeln, aber bei weitem nicht mehr so stark wie beim Aufstieg. Dabei kann es passieren, dass man den Pfad im Buchenlaub verliert. Man muss halt immer auf der höchstmöglichen Linie bleiben und ab und zu das GPS konsultieren.
Schließlich, nach etwa 4 km Abstieg, verwandeln sich die Trittspuren in einen Pfad und kurz darauf in einen lange nicht mehr genutzten Fahrweg.
Der Fahrweg macht einige Kehren und lässt schließlich an einem Querweg ein Gebäude am Waldrand erkennen (eine Forellenzucht). Hier findet sich der erste Wegweiser (!).
Man folgt dem Querweg nach rechts und geht ohne Höhenunterschied an einer Quelle
(der ersten im Abstieg) vorbei zu einer Gebäudegruppe,
die sich zwar wieder an der Straße an der Theiß, aber leider auf der falschen Seite des Berges, nur etwa 7 km vom Startpunkt entfernt befindet. Der Pfad
endet direkt am Restaurant „Koliba Museum“ (die Wände sind behängt mit altertümlicher Haus- und Hofgerätschaft),
vor dem ein kleiner Andenken- und Gemüsemarkt
Touristen anzieht. Es gibt hier auch eine echte Attraktion zu besichtigen: 100 m flussabwärts befindet sich einer der zahlreichen Mittelpunkte Europas.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass hier Linienbusse nach Rachív und Solotvyna halten und dass es wenige Meter flussaufwärts ein Hotel gibt. Ich wurde hier von einer deutschen Familie aufgegabelt, die mich mit dem Auto bis zum Grenzübergang in Solotvyno mitnahm und mir so die wenig attraktive Etappe von Luh nach Sighetu Marmatiei ersparte.
19 Rachív – Kosivska Polana – Luh
(27,7 km; 827 hm)
Um den unbefriedigenden Abschluss der Ukraine im Jahr 2017 zu korrigieren, bin ich zu Beginn der Rumänientour 2018 zunächst einmal zurück nach Rachiv gefahren, um einen schönen Wanderweg in zwei Etappen nach Solotvyno zu finden, ohne dabei über viele Kilometer die viel befahrene N-09 zu benutzen, wie es der SKV mit seiner Karpatenroute vorgeschlagen hat. Ich habe mich dazu im ersten Hotel am Platze eingenistet, die beiden Etappen ausgeknobelt und mich dazu auch noch etwas in Solotvyno umgetan.
Fast der gesamte Weg von Rachiw nach Kosivska Poliana verläuft über einen alten Karrenweg, der im WK2 von ukrainischen Kriegsgefangenen zur Burkut-Straße ausgebaut wurde. Mittlerweile ist der „ursprüngliche“ Zustand wiederhergestellt und nur vereinzelt schauen noch Asphaltreste zwischen den Pflastersteinen heraus.
Der Weg verläuft auf der östlichen Seite des Höhenzugs Rachivska – Menchul an einer Vielzahl von Datschen und Almen entlang und fällt auf der westlichen Seite in zahlreichen Serpentinen, die vielfach abgekürzt werden können, in das schöne Dorf Kosivska Poliana ab. Danach geht man auf der wenig befahrenen Straße bis zum Ortseingang von Luh, biegt dort auf einen Seitenweg ab, kommt wieder zur Straße zurück und verlässt sie an einer Gaststätte nach rechts auf die Dorfstraße.
Der Weg beginnt hinter dem Rakhiv Hotel&Apartments-Gebäude zunächst als normale Straße,
die nach rund 500m leichten Aufwärtstrends die Bar Myslyvets (?)
erreicht. Hier biegt man links ab und geht an einer Holzfigur
in den „Park der Kultur und Ruhe“. Auf dem Asphaltweg gelangt man direkt zu einer Mineralquelle,
geht dort links und erreicht nach wenigen Minuten eine Veranstaltungsstätte (= Kultur).
In einem Linksbogen geht man hoch zum Waldrand, wo eine Mountainbike-
und eine grüne Markierung auf einen Waldweg verweist, der steil im Wald (= Ruhe, wenn keine Mountainbiker unterwegs sind) ansteigt. Die zahlreichen Querwege und Abzweige lässt man außer Acht, man folgt immer der Devise: Nur wo es am steilsten ist, fühle ich mich so richtig wohl!
Nachdem ein Gedenkkreuz
passiert wurde, wird die Angelegenheit etwas flacher. Der Weg führt an einem Strommast
vorbei, und wenn man kurz danach den linken Abzweig wählt, steht man nach ein paar Schritten
wieder auf der Burkut-Straße. Damit ist schon die längste Serpentine abgekürzt!
Man folgt dem Weg (ab und zu gibt es eine grüne Markierung) nach links, zunächst ein wenig durch lichten Wald,
dann öffnet sich der Blick ins Tal und in die Ferne. Eine Tafel kündet von einem Hotel (ob das wohl wahr ist?),
Pilzsammler schlafen offensichtlich lieber in einem Zelt!
Bald überblickt man Rachiw und das dahinter liegende Skigebiet im Silskij-Tal
und kann auch auf die hohen Berge um den Hoverla
zurückschauen.
Nach drei Serpentinen (die dritte lässt sich abkürzen!) strebt der Weg gerade
und leicht ansteigend
dem Höhenrücken zu. Man kommt an einer Quelle
und einem letzten Haus vorbei, es folgt eine Spitzkehre und dann erreicht die Burkut-Straße ihren Höhepunkt (die letzte Serpentine lässt sich über die Wiese abkürzen,
man geht direkt auf die Hinweistafel (Lasst die Rehe in Ruhe!) zu. Geht man hier nach oben und dann nach rechts, kommt man in knapp 1 km zum höchsten nördlichen Punkt des Höhenzugs. Auch besteht hier die Möglichkeit, steil hinab ins obere Kosivska-Tal ab- und ebenso steil auf den gegenüber liegenden Kobila aufzusteigen, was allerdings mit zusätzlichen 800 hm zu bezahlen wäre. Der Weg am Berg Kobila vorbei führt im Endeffekt zum Funkmast, der in der nächsten Etappe erwähnt und erreicht wird.
Für den ersten Wandertag schienen mir 800 hm ausreichend, so dass ich der Burkut-Straße nach links folgte. Ein Rastplatz
zeigt, dass dieser Wanderweg bei den Einheimischen recht beliebt sein muss. Der Weg wechselt nun ohne Höhendifferenz
auf 1050 m Höhe in das andere Tal. Erst nach 2 km und einer Richtungsänderung nach Süden fällt die Burkut-Straße wieder, wobei sich schöne Blicke ins Kosivska-Tal und über die Maramures-Berge auftun.
An einem Abzweig nach links findet sich in 50 m Entfernung eine erfrischende Quelle (und erfrischende Blaubeerbüsche).
An weiteren Rastplätzen
vorbei windet sich die Straße hinab ins Tal. Wieder gibt es zahlreiche Abkürzungen der Serpentinen, die auch mal sehr rau ausfallen können.
Das Bergdorf rückt näher und näher,
und unter kurzweiligen Begleitung des einheimischen Schuldirektors sind am Friedhof,
der Kirche und dem Ehrenmal für die Getöteten Soldaten
das Dorfzentrum und das Ende der Burkut-Straße schnell erreicht. Rechts von der Kirche
befinden sich eine Gaststätte und auch ein Laden für das Notwendigste.
Die folgenden 3,5 km geht es nun auf der kaum befahrenen Straße
abwärts und mehrmals über das Flüsschen Kosivska. An einer Brücke, auf der anderen Seite ist das Ortschild von Luh zu erkennen,
zweigt man links ab, geht ein paar hundert Meter am Fluss entlang
in ein Seitental, durchquert den dort fließenden Bach und folgt nach rechts dem Weg, der wieder entlang der Kosivska führt.
An einem kleinen See mit Datsche (hier erwischte mich der erste Wolkenbruch) vorbei leitet der Weg nach knapp 2 km wieder auf die Straße zurück. Eine Viertelstunde oder 1,5 km später folgte der zweite Wolkenbruch. Die Blitze schlugen rundum ein und ich brachte mich in der finsteren Dorfkneipe
von Luh (gegenüber ein Hotel?) in Sicherheit.
Nachdem der Unmut des Zeus verflogen war, traute ich mich wieder ins Freie. Direkt hinter der Kneipe zweigt von der Straße nach rechts die obere Dorfstraße,
der man für 1,5 km folgt. Dann, kurz vor dem Sportplatz, muss man sich entscheiden, on man weitergehen und im Zelt übernachten und in einen kleinen Weg nach rechts
gehen oder nach links, am Sportplatz hinunter zur Straße und nach 700 m die Bushaltestelle an der N-09 erreichen möchte.
20 Luh – Solotvyno
(19,7 km; 503 hm)
Die letzte Etappe in der Ukraine führt auf kleinen Wegen und Pfaden über zwei Hügel, sonst aber auf dem Deich der Tisa entlang an Solotvyna vorbei zum Grenzübergang. Unabhängig davon, ob man über Kosivska Poliana odert über den Menchul gekommen ist, bietet sich dieser schöne Weg als Schlussetappe bis zur Grenze in Solotvyno an. Ausgangspunkt ist besagter Abzweig von der Dorfstraße in der Nähe des Fußballplatzes.
Der kleine Weg führt steil aufwärts, zunächst neben den Häusern,
dann bald über Wiesen.
An einer Wegeteilung hält man sich links und kommt zu einer verfallenen Scheune. Hier gibt es schöne Zeltmöglichkeiten auf der Wildwiese.
Hinter der Scheune wird der Weg immer undeutlicher, nach einem überschrittenen Querweg sogar nur noch als Andeutung. Es geht aber immer geradeaus und bergan. Links voraus ist der Funkmast zu sehen. Am Ende kommen nur noch Trittspuren zu einem Gatter und einem Querweg, den man rechts und in einem Linksbogen zu einem Haus geht. Wenn die Hunde (und die Bewohner) es erlauben, geht man links am Haus vorbei, sonst rechts am Zaun entlang und weglos auf der Wiese hoch und durch eine kleine Gebüschreihe zum Funkmast.
Hier genießt man zunächst den Ausblick
auf das Tisa-Tal mit Velikij Bichkiv im Vorder- und Solovyno sowie die Kirchen von Sighetu Marmatie im Hintergrund. Dann geht man den linken Weg an den neuen Almgebäuden und den vor sich dahindösenden Büffeln
vorbei. Trotz der vielen Wege kann man sich eigentlich nicht verlaufen, sie führen alle hinab, manchmal als Wiesen-, bisweilen als schlechte Fahrwege
hinunter zu den ersten Häusern von Velikij Bichkiv.
Auf meinem Weg bin ich in der Shkilna-Straße gelandet, links in die Bereznya-Straße und direkt wieder rechts in die Shevchenka-Straße (mit Bach in der Mitte) abgebogen. Die Straße geht man nun geradeaus, bis man an eine Kreuzung mit Einkaufszentrum und einer Kneipe/Laden namens Mariya erreicht. Letztere konnte ich gerade noch erreichen, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete.
Es geht weiter die Shevchenka-Straße bis zu ihrem Ende, dann links zur N-09. Hier wurde ein Einkaufsparadies mit vielen Geschäften und Marktbuden für Rumänen eingerichtet,
die Preise sind nicht nur in Griwnyi, sondern auch in Lei angegeben, man kann Geld wechseln und es gibt jede Menge Betrieb. Man geht über die Shopurka-Brücke und biegt schon vor dem Busbahnhof links eine Dorfstraße zur Theiß ein. Sobald es möglich ist, begibt man sich auf den Deich und geht 1,5 km erst an der Deichmauer
entlang und schließlich auf der grasigen Deichkrone.
Wenn man an den Häusern vorbei ist, führt ein (vermüllter) Weg wieder vom Deich herunter. An der querenden Straße geht man links bis zu einer Kreuzung und dort wiederum links auf einem schönen Grasweg
durch duftende Wiesen auf ein unfertiges Gebäude mit achteckigen Dach zu.
Dort geht es rechts zur Tankstelle und einem (geschlossenen) Hotel an der N-09.
Schräg rechts gegenüber beginnt ein Fahrweg, der bald recht lehmig und steil
auf den Hügel klettert. Sobald es flacher wird, schwenkt der Weg nach links und wird undeutlich. Man hält sich an die wenig sichtbaren Fahrspuren
und versucht, eher links zu bleiben. Am Waldrand wird ein Abzweig erreicht.
Hier geht man gerade in den Wald,
steigt noch etwas an und schwenkt nach links zum kaum wahrnehmbaren höchsten Punkt im lichten Wald.
Hinter der Kuppe verläuft der Pfad
in einem leichten Rechtsbogen leicht bergab bis zu einer Verzweigung, dann geht man links kurz hinunter und bleibt anschließend immer auf dem in Wellen abfallenden Höhenrücken.
Nachdem von links ein Fahrweg hinaufkommt, geht es ein letztes Mal über eine leichte Erhebung, dann tritt der Pfad aus dem Wald
und trifft auf einen lehmigen Weg, den man steil hinab geht. Eine (Friedhofs-) Kapelle kommt in Sicht,
auf die man auf einem Wiesenweg zugeht. Vor dem Friedhof geht man rechts und am Friedhofseck weiter gerade durch hohes Gras zu einem Fahrweg am Rand des Dorfes Bila Tserkva.
Der Fahrweg führt nach links in und durch ein wahres Geisterdorf, in dem fast alle Häuser im Rohzustand sind und leer stehen.
Zwischen diesen Bauruinen (aber meist mit versailles-artigen schmiedeeisernen Zäunen versehen) gibt es ab und an doch einen Palast, der bewohnt scheint...
Wie auch immer, wenn man die N-09 erreicht geht man links und schon die nächste Straße gegenüber hinein. Man folgt der Straße durch einen Rechtsknick und geht auf einen links abzweigenden Fahrweg
in Richtung des Auwalds. Der Feldweg bleibt am Waldrand, dahinter hört man die Theiß
gluckern und rauschen. Der Pfad bleibt nun für fast 5 km immer am Rand des Auwaldes hinter den Häusern und Gärten.
Um nach Solotvyna zur N-09 zu kommen, muss man am Sportplatz
noch vor dem ersten Haus nach rechts und auf die Erhebung zugehen, auf der die Dreieckskreuzung des Ortseingangs von Solotvyna wartet. Bleibt man auf dem Pfad am Auwald, erreicht man schließlich die Straße, die rechts hoch zum Zentrum von Solotvyno, links hinunter aber zum Grenzübergang führt.
Solotvyno
Solotvyno mag auf den ersten Blick wenig attraktiv erscheinen. Doch es gibt durchaus Gründe, sich hier umzusehen! Ich hatte mich standesgemäß im ersten Haus am Platze, dem Hotel Viza
an der N-09 (zugegeben, das war nicht weiter schwer, weil es nur zwei Hotels gibt) eingemietet und bin am Tag nach der Anreise ein wenig durch den Ort geschlendert.
Zuerst am Bahnhof
und dann nordwärts durch eine Müllablagerung,
aber auf netten Pfaden zu einem alten Wasserturm
und der Ruine eines Förderturms.
Einige merkwürdige wassergefüllte Löcher
habe ich passiert und schließlich völlig überraschend eine große Feriensíedlung erreicht. Ok, auch hier gibt es Hotels, aber eher für einen Ferienaufenthalt. Dazwischen zahlreiche Tümpel, in denen Menschen nicht schwammen, sondern sich treiben ließen.
Es handelt sich um natürliche Salzseen, das Tote Meer im Miniformat! Und die Industriebrache war - richtig - ein altes Kalibergwerk!
Es gibt noch einen weiteren Grund für einen Besuch in Solotvyno. Wenn man nämlich noch Restbestände von Griwnyi mit sich führt, sollte man sie hier, auf der Bank am zentralen Platz (im gleichen gebäude wie das "unsichtbare" Hotel),
in Dollar oder Euro tauschen. Die Banken in Rumänien nehmen kein ukrainisches Geld an, so dass man dort zum Tausch auf irgendwelche windigen Schwarzhändler auf der Marktstraße in Sighetu Marmatiei angewiesen ist (und der Kurs ist bestürzend schlecht!). Alternativ kann man seine Devisenbestände auch auf der Shopping-Mall
von Solotvyno verjubeln.
Zum Grenzübergang geht man vom zentralen Platz
– erstaunlicherweise ohne Hinweis – ganz links, abwärts, und erreicht 400 m später die ukrainische Grenzstation. Dann überwindet man die Außengrenze der EU auf einer „historischen“ Holzbrücke
(durch die Fahrbahndecke kann man ins Wasser der Theiß blicken!). Der Grenzübertritt hat zu Fuß nur 10 Minuten gedauert! Die einzige Kontrolle war: Zöllner: Cigarets? Ich: I don’t smoke. Und tschüß, Ukraine!